Читать книгу Zwischen Himmel und Herde - Tanja von Salzen-Märkert - Страница 16

Das Wesen des Pferdes

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Natur ist echt.

Unsere Natur ist echt.

Nur Natur ist echt.


Und wer daran erst einmal geschnuppert hat, will ab jetzt kein Theater mehr. Denn wir alle wissen, dass es geht – echtes Leben! Alle Resultate sind erarbeitbar, und zwar auch ohne Bestechung, ohne Deal und vor allem auch ohne Brechstange. Es ist zwar anstrengender, benötigt mehr Aufraffen von unserer Seite und bedarf noch mehr Disziplin und Motivation, doch das Resultat, das am Ende entsteht, ist wahrhaftig und echt – und dies nährt uns in der Tiefe unserer Sehnsucht. Es hat eine viel höhere Bedeutung und sättigt nicht nur kurz unser Ego, sondern nährt für immer als Erfahrung unsere Seele und unser Herz.

Das Pferd hat sich über die Jahrhunderte der Domestizierung und der Zuchtauswahl seinen Instinkt und seine Intuition bewahrt. Das allein halte ich für ein Wunder! Da es von Beginn seiner Entwicklung an mehr als 50 Millionen Jahre mehr als wir Menschen in seinem Speicher trägt, ist es nicht so einfach aus der Bahn beziehungsweise aus seiner Natur zu werfen. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich bisher in meiner Praxis nur Pferde kennengelernt, die sich rasant und dankbar zurück zu ihrer Natur entwickelten und wieder vollkommen natürlich werden, wenn wir ihnen diese Möglichkeit bieten. Alle, die die Chance bekommen, sich in natürliche Herden zu integrieren – selbstverständlich mit genügend Platz und natürlicher Annäherung, ebenso wie in der Natur –, tun das. Alle widmen sich sofort den gleichen inhaltlichen Lebensthemen: Begegnung, Struktur und Ordnung in der Gruppe herstellen, den eigenen Platz im Gefüge finden, miteinander grasen, trinken, ruhen, pflegen, spielen, toben, für den Ernstfall trainieren, den hormonellen Zyklus erleben und sich demnach präsentieren und zeigen. All jene, die die Wahl haben, kümmern sich ausschließlich um diese natürlichen Bedürfnisse. Ein natürlicher Tag ist damit ausgefüllt. Und wenn doch noch etwas Zeit übrig ist am Tag? Dann ruhen sie wieder. Oder grasen. Oder kraulen sich sozial gegenseitig das Fell. Oder spielen. Sie brauchen keine Ablenkung oder Aufgaben zum Zeitvertreib, wenn Herde und Umfeld stimmen. Pferd sein bedeutet Natur zu sein. Pur. Sonst nichts. Und das reicht!

Zwischen Himmel und Herde

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