Читать книгу Dich habe ich mir nicht gewünscht - Tara McKay - Страница 7
Kapitel 4
ОглавлениеDas gute Gefühl, das ich auf dem Feenhügel hatte, ist für die nächsten Tage erstmal weg. Es war sehr kurzlebig und ich musste es spätestens nach Matteos Anruf zu Grabe tragen, aber ich erinnere mich ab und zu daran und hoffe, dass es wiederkommt.
Eigentlich wollte ich nochmal den Hügel hinaufsteigen, dieses Mal mit dem richtigen Schuhwerk ausgestattet. Doch stattdessen kämpfe ich mit Emma, die realisiert hat, dass die Einkaufmöglichkeiten in Sheemore begrenzt sind und mich überreden möchte, mit ihr nach Edinburgh zu fahren, flüchte vor ihr mit Nathan an den Strand und überlasse sie ihrem Großvater, der sich dazu bereiterklärt, mit ihr ins nahegelegene Kirkcaldy zu fahren. Der Ausflug wird ein Desaster werden, wenn Emma herausfindet, dass es dort nicht viele Läden gibt, wo sie ihr Taschengeld auf den Kopf hauen kann, aber noch habe ich eine Verschnaufpause von ihren ewigen Nörgeleien.
Nach einem Vormittag, angefüllt mit Burgenbau an einem fernab gelegenen Strand, laufe ich mit Nathan an der Hand in die Stadt, lasse ihn die Fischerboote bewundern und genieße selbst die frische Brise am Hafen. Ich blicke zu dem Eckhaus in dem das Fairytale gelegen ist und denke an die Unterhaltung, die ich dort mit Kayleigh hatte.
Das Da Paola war sehr beliebt und viele waren traurig, als es zumachte.
„Soll ich dir mal das Restaurant zeigen, dass deiner Nonna gehört hat?“, höre ich mich selbst sagen.
Nathan ist für alles schnell zu begeistern, deswegen nickt er auch sofort. Ich ziehe in mit mir mit die kleine, enge Gasse entlang bis zu der großen Fensterfront, hinter der man im Dunkeln die Einrichtung der Trattoria erkennen kann.
„Wie bei Luigi“, meint Nathan fachmännisch nach einem sorgsamen Blick.
Luigi ist ein Bekannter von Matteos Eltern, der ein gut gehendes Restaurant in Rimini führt. Es hat genau den gleichen antiquierten Charme wie das Da Paola, das stimmt. Matteo hat neben seinem Betriebswirtschaftsstudium in dem Restaurant früher oft gekellnert, um ein wenig Geld dazu zu verdienen. Damals wohnten wir noch in Rimini in der Nähe seiner Eltern und als junges Ehepaar waren wir eigentlich chronisch pleite, zumal ich mit einem Kleinkind zuhause nichts dazuverdienen konnte und mein Mann das auch nicht wollte. Luigi war wie ein großzügiger, netter Onkel zu uns, der Matteo ständig ein bisschen mehr Geld zusteckte, als er eigentlich verdient hatte, weswegen wir sein Restaurant auch Jahre nach Matteos Studienzeit immer wieder gerne besuchten.
„Ja, ein wenig wie bei Luigi“, seufze ich.
„Luigi soll kommen. Grandpa kann keine Pizza machen.“
„Aber ich habe doch gestern eine Pizza gekauft.“
„Bäh!“
Stimmt. Der Lieferdienst war grauenhaft. Das Problem in Schottland ist, dass es viele Restaurants gibt, die behaupten italienisches Essen anzubieten, aber für echte Italiener ist es alles, nur nicht das.
„Deine Nonna konnte das auch. Und ihre Pasta…“ Ich schlucke. „Bei deiner Nonna war Essen immer ein Stückchen Liebe.“
„So wie bei dir, Mamma.“
Nathans Augen strahlen mich an wie Tausend-Watt-Scheinwerfer und da fängt allmählich eine Idee in meinem Kopf zu reifen an. Ich denke an Kayleighs Worte und an das, was Nathan gerade gesagt hat, traue mich aber noch nicht so recht, mein Hirngespinst richtig weiter zu spinnen.
Das ist eine Nummer zu groß für eine kleine Hausfrau und Mutter aus Bologna, sagt die Stimme meines inneren Kritikers.
Den kenne ich nur zu gut. Blöder Kerl! Er redet mir seit Jahren ständig ein, dass ich dies oder jenes nicht kann und gar nicht erst versuchen soll. Er hört sich ein wenig wie mein Schwiegervater an. Was bestimmt nur Zufall ist – ehrlich! Aber seltsamerweise spricht er oft Italienisch oder wenigstens Englisch mit einem richtig fiesen italienischen Akzent.
Ach, halt die Klappe! Ich kann alles schaffen, was ich will.
Eindeutig mein jugendliches Ich, die Teenager-Anna. Mit dem Kopf durch die Wand. Ich hatte nicht nur ein gesundes Selbstbewusstsein, sondern auch einen starken Willen.
„Ich habe Hunger.“
„Hm?“ Ich bin mit meinen Gedanken meilenweit entfernt, als Nathan an meinem Shirt zupft.
„Hunger!“
Autofahren und Hunger, das sind die zwei hochexplosiven Themen bei Nathan, der ansonsten recht entspannt ist. Beim Autofahren quengelt er gerne bis zum Abwinken. Noch schlimmer wird er, wenn er Hunger bekommt. Als gute Mutter habe ich eigentlich immer irgendetwas für diesen Fall dabei. Eigentlich. Wir haben unseren Snack schon am Strand eingenommen und jetzt ist Mittagessenszeit. Nathan funktioniert wie ein Uhrwerk was seine Essenszeiten betrifft. Frühstück sofort nach dem Aufstehen, einen Snack so gegen 9 Uhr, Mittagessen folgt spätestens um 12 Uhr. High Noon. Und ein rascher Blick auf die Fitbit sagt mir, dass wir diese Zeit schon weit überschritten haben.
Na toll! Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Ich sehe die Straße hinunter, wo es zum Fairytale geht, aber das dürfte zur Mittagszeit voll sein und es dauert zu lange, bis wir dort etwas bekommen. Zudem sollte es etwas sein, das richtig schnell ins Blut geht. Graham‘s ist meine einzige Rettung. Eine Bäckerei führt Waren mit sättigenden Kohlehydraten und schnell wirkendem Zucker.
Ich denke nicht lange nach, sondern ziehe den nun etwas lauter quengelnden Nathan hinter mir her, der irgendetwas davon brabbelt, dass ich ihm Pizza machen soll. Und zwar jetzt!
Er schafft es sogar, sein Quengeln zu einem lauten Jaulen zu steigern, bis wir am Hafen angekommen sind, wo mitten in der Häuserzeile, die den kleinen Marktplatz säumt, die Bäckerei meiner ehemals besten Freundin ist. Wir ernten ein paar missbilligende, aber auch ziemlich neugierige Blicke und ich würde es bevorzugen, wenn ich jetzt die Fähigkeit einer Schildkröte hätte, meinen Kopf einzuziehen. Rasch betrete ich mit meinem feuerrot angelaufenen Sohn den Laden, der bei dem Anblick der reichhaltigen Auslage fast augenblicklich verstummt und mit Verzücken das Angebot studiert. Ich atme auf.
Ich bin mir nicht sicher, ob mich Jo zuerst entdeckt, oder ich sie. Sie ist allerdings auch ganz alleine im Laden und außer mir steht nur noch ein Pärchen am Verkaufstresen, das sich darüber streitet, ob Blaubeermuffins ob der Beeren denn nun gesünder wären als Schokomuffins und sich dementsprechend nicht entscheiden kann.
Nathan ist ziemlich egal für was sich das Ehepaar entscheidet. Er hat einen Cookie in Form des Gesichtes von Spiderman gesehen, auf den er nun begeistert zeigt.
„Den!“
Das ist der Moment, in dem Jo und ich uns ansehen. Ich schwöre, sie sieht keinen Tag älter aus als an unserer Abschlussfeier. Ich wünschte, sie könnte das Gleiche auch von mir sagen, aber mir ist ziemlich bewusst, dass das nicht stimmt. Ich habe mir damals nicht die Haare platinblond gefärbt und ich war zwar schlank, aber nicht so dürr wie jetzt. Außerdem weiß ich, dass mich die letzten Wochen einige Jahre gekostet haben, die ich vorher gut gemacht hatte mit teuren Pflegecremes.
„Anna?“
Ich bringe ein Nicken zustande, als Jo den Verkaufstresen umrundet und mich völlig überraschend in die Arme nimmt.
So war sie schon immer. Unkompliziert und nie nachtragend. Und ziemlich direkt.
„Hast du mich die letzten Jahre gemieden wie die Pest oder warum sind wir uns nie über den Weg gelaufen? Naja, bis auf die Beerdigung.“ Sie guckt mich kurz mitleidig an, dann fragt sie weiter: „Was machst du hier?“
Es ist schwierig auf alle Fragen zu antworten, wenn ein Vierjähriger an deiner Hand zieht, um dir einen Spiderman-Cookie zu zeigen und immer wieder „Den! Den! Den!“ ruft.
„Entschuldige, aber Nathan wird zum Hulk wenn er sein Essen nicht pünktlich bekommt.“
„Kein Problem, junger Mann“, meint Jo, schwebt in ihrer elfenhaften Art – von der sie nicht einmal weiß, dass sie sie besitzt – wieder hinter den Tresen und übersieht geflissentlich das Ehepaar, das eigentlich vor uns dran wäre.
„Einmal den Spiderman, damit nicht plötzlich der Hulk vor uns steht?“, fragt sie augenzwinkernd.
Nathan nickt eifrig. Das Paar vor uns setzt zum Protest an.
„Milly, Brian, ihr braucht sowieso noch mindestens zehn Minuten, um euch zu entscheiden“, schneidet ihnen Jo kurzerhand das Wort ab und bedenkt sie mit einem solch gewinnenden Lächeln, dass die Beiden Nathan sofort wohlwollend ansehen und nicken.
„Möchtest du auch irgendwas?“, fragt Jo mich.
Eigentlich habe ich keinen Appetit. Zu aufgeregt bin ich ob meiner neuen Idee. Aber dann fallen mir die köstlich aussehenden Scotch Pies ins Auge, die ich schon früher bei Graham’s geliebt habe, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
„Du siehst aus, als könntest du etwas zu Essen brauchen“, ergänzt Jo in ihrer unverblümten Art.
„Ich nehme einen Scotch Pie.“
„Zum hier essen?“
Ich zögere. Auch wenn Jo völlig natürlich ist, finde ich die Situation etwas unangenehm und ich würde am liebsten meine Sachen nehmen und die Bäckerei fluchtartig verlassen. Ich sehe mich um. Es gibt immer noch die vier kleinen runden Tische, die in den hinteren Teil des Ladens gequetscht sind. Da niemand da ist, kann ich auch schlecht sagen, dass kein Platz wäre.
„Oh, bitte!“, bettelt Jo dann auch noch. „Wir haben uns so viel zu erzählen.“
„Gut, dann essen wir hier.“
Als ich mit Nathan und zwei Tellern an einem der Tische einparke, fühlt es sich fast an wie früher. Als wir noch in die Primary School gingen, kamen wir nach dem Unterricht oft hierher, setzten uns an einen freien Tisch und wurden von Jos Mum mit Sandwiches oder Kuchen versorgt.
Sheemore hat ein wirklich winziges, altes Schulhaus, in das gerade so die sieben Klassen der Primary School passen. Ich sehe Nathan an und seufze. Er ist noch ein wenig zu klein für die Schule und ich werde herausfinden müssen, ob es mittlerweile in unserem verschlafenen Nest einen Kindergarten gibt.
Als Milly und Brian endlich entschieden haben, dass ein Blaubeermuffin wohl die gesündere Alternative ist (ich bin immer noch nicht überzeugt, dass die Blaubeere es rausreißt), verschwindet Jo im Hinterzimmer, kommt mit einem jungen Mädchen wieder, das sie hinter dem Verkaufstresen platziert und steuert dann auf mich zu.
„Sheila überzieht gerne ihre Pause“, meint sie und deutet mit einem Kopfnicken auf die wenig motiviert wirkende Verkäuferin, die ihre Schürze zurechtzupft, auf der eindeutig Krümel eines Croissants zu sehen sind.
„Sie sieht auch nicht so aus, als wenn sie Spaß an ihrem Job hätte“, meine ich und wie zur Bestätigung gähnt Sheila herzhaft.
Sie sieht mehr wie ein Punk aus, als eine Bäckereiverkäuferin, aber man soll ja keine Vorurteile haben. Und wer sagt eigentlich, dass eine Punkerin nicht auch eine Verkäuferin sein kann?
„Sheila ist schon in Ordnung. Sie wirkt immer ein wenig unmotiviert, aber sobald Kundschaft kommt, wechselt sie in Verkäufer-Modus. Dann solltest du sie erleben.“
Tatsächlich strömen nun auf einen Schlag mehrere Leute in die Bäckerei und als würde jemand das Licht anknipsen, setzt Sheila eine fast schon unnatürlich freundliche Miene auf und begrüßt den ersten Kunden mit einem enthusiastischen: „Willkommen bei Graham’s. Was kann ich für Sie tun?“
„Wow! Du hast recht.“
„Ich habe eben eine gute Menschenkenntnis, deswegen habe ich Sheila eingestellt, obwohl sie keinen Schulabschluss hat und wie eine Schlaftablette im Vorstellungsgespräch wirkte.“ Jo zwinkert mir zu. „Aber nun zu dir. Machst du Urlaub in der Heimat?“
Sie weiß, dass ich nicht nur die Ferien hier verbringe, das sehe ich ihr an der Nasenspitze an. Jo konnte noch nie etwas vor mir verbergen. Es ärgert mich ein wenig, dass sie trotzdem fragt und so tut, als hätte sie keine Ahnung. Aber hey, das hier ist Sheemore, mir hätte klar sein müssen, dass jeder von der verlorenen Tochter weiß, die wieder nach Hause gekommen ist, und außerdem kann ich Jo nicht verübeln, dass sie unsicher ist, wie sie mit mir umgehen soll.
„Es hat in der Stadt doch sicher schon die Runde gemacht, dass ich wieder da bin“, antworte ich so lässig wie möglich.
Jo hat wenigstens den Anstand, unter ihren Sommersprossen zu erröten.
„Kayleigh erwähnte letzte Woche im Pub, dass sie für deinen Dad die Zimmer entworfen hat, weil du mit deinen Kindern bei ihm einziehen würdest.“
Ein rascher Blick auf Nathan zeigt mir, dass er voll und ganz mit Spiderman beschäftigt ist und gar nicht zuhört.
„Es stimmt. Ich bin wieder hier.“ Ich senke die Stimme und beuge mich zu Jo hinüber. „Die Kinder wissen aber noch nicht, dass wir nicht nach Italien zurückgehen.“
Ich übergehe, dass Jo offensichtlich zu Kayleigh einen guten Draht hat. Kayleigh MacDuff, die wir immer geärgert haben, ist jetzt eine ihrer Freundinnen?
Jo betrachtet meinen Nachwuchs interessiert.
„Weißt du eigentlich, dass du mir nie erzählt hast, dass du einen Sohn bekommen hast? Ich habe ihn damals bei der Beerdigung das erste Mal gesehen.“
Naja, nachdem wir keinen Kontakt hatten, hätte ich ihr das auch schlecht sagen können. Als ich mit Emma schwanger wurde, wusste Jo natürlich Bescheid, sie war meine Vertraute. Ich schickte ihr per Mail Fotos von Emma kurz nach der Geburt, aber dann versandete unsere Freundschaft irgendwie.
„Ich weiß auch nicht, warum ich mich nie wieder gemeldet habe“, sage ich, aber in Wirklichkeit weiß ich es sehr wohl.
Jo lebte das Leben, das wir uns als Teenager ausgemalt hatten. Sie ging nach Glasgow, um einen Kurs am College zu besuchen, bei dem man nicht nur alles rund ums Backen lernt, sondern auch, wie man ein Geschäft führt. Wir hatten immer geplant gemeinsam eine Wohnung in Glasgow zu nehmen, wo ich eigentlich etwas mit Fotografie oder Design hatte studieren wollen. Zu sehen, wie sie diesen Traum lebte, während ich mit neunzehn Jahren bereits ein Baby versorgen musste, war einfach mehr, als ich ertragen konnte.
Weil Jo aber eben Jo ist, zuckt sie einfach nur mit den Schultern, als wenn es die Zeit einfach nicht gegeben hätte, in der wir keinen Kontakt hatten.
„Jetzt bist du ja wieder hier.“
Ich erzähle ein bisschen von Emma und Nathan, hole mein Handy hervor, um ihr ein Foto meiner Tochter zu zeigen und Jo pfeift anerkennend.
„Sie ist hübsch. Ein ganz anderer Typ als du, trotzdem ist sie bezaubernd. Sicher fliegen die Jungs auf sie.“
Ich schnappe nach Luft.
„Mit dreizehn?“, frage ich entsetzt.
„Du warst in dem Alter schon der absolute Jungsmagnet.“
„War ich nicht“, protestiere ich schwach.
„Du hast sie angezogen, wie das Licht die Motten.“
„Du doch auch.“
„Quatsch!“
Jo hat ein Problem. Nämlich, dass sie wunderschön ist und es selbst nicht weiß. Wenn ich mir bei meinen Besuchen am Feenhügel eine Elfe vorgestellt habe, dann sah ich immer ein bisschen meine beste Freundin Josephine Graham vor mir. Sie ist klein, zierlich, hat eine fast durchscheinende Haut mit zarten Sommersprossen und feines, rotes Haar, das weich wie das eines Babys ist und ebenso traumhaft locker fällt.
„Du bist immer noch viel zu bescheiden. Eve Smithers hat mir erzählt, dass du einen festen Freund hast?“
„Uh… Sind wir jetzt schon bei Klatsch und Tratsch über mich angekommen? Dann hole ich uns eine Kanne Tee und für den jungen Mann eine Limonade. Wie wäre es noch mit einem Würstchen im Blätterteigmantel? Von so einem Spiderman wird man wohl kaum satt.“
Jo grinst Nathan an und von dem Moment an, sind die beiden beste Freunde. Als sie ihn fragt, ob er mit ihr zum Kühlschrank kommen möchte, um sich eine Limonade auszusuchen, nimmt er sofort vertrauensvoll ihre Hand und hüpft neben ihr her, soweit es die Enge der kleinen Bäckerei zulässt.
Ich lehne mich auf den etwas unbequemen Stahlrohrstühlen aus den 1980er-Jahren, die mit vergilbtem Plastik bespannt sind, zurück und fühle, wie die Anspannung der letzten Tage ein wenig von mir abfällt. Jetzt kann ich zugeben, wie groß meine Angst vor einem Wiedersehen mit Jo war. Vielleicht völlig unbegründet, aber das wird sich noch zeigen.
Weil Nathan in Jo total vernarrt war und sie mit Fragen bombardierte wie „Hast du Kinder? Warum hast du keine Kinder? Gehören dir alle Kuchen? Und du hast keine Kinder für die vielen Kuchen?“, haben wir beschlossen, uns am Abend nochmal im Fairytale zu treffen.
„Ich gehe sonst nur samstags aus, weil ich jeden Wochentag früh aufstehen muss. Aber für dich mache ich eine Ausnahme“, begrüßt mich Jo vor der Tür des Pubs, wo wir uns verabredet haben.
Nathan liegt bereits im Bett. Emma schaut sich mit ihrem Großvater den ersten Teil von Harry Potter an. Sie konnte es gar nicht glauben, als Dad ihr sagte, dass er weder die Bücher gelesen, noch die Filme gesehen hat.
„Grandpa, du weißt schon, dass die Autorin die Bücher in Edinburgh erfunden hat?“
„Oh, dann muss ich sie selbstverständlich lesen.“
„Und wir fangen am besten noch heute mit dem ersten Film an. Zum Glück habe ich sie alle auf meinem Prime Video-Account.“
Harry Potter ist noch so etwas aus Großbritannien, das Emma gar nicht so blöd findet. Tatsächlich liest sie sehr viel und ihre Idee, nur italienische Autoren zu lesen, wurde ihr selbst nach einer kurzlebigen Phase zu langweilig. Manche Dinge muss man als Mutter einfach nur aussitzen können.
„Tut mir leid, ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dass du ja extrem früh aufstehen musst“, entschuldige ich mich bei Jo.
„Kein Problem. Ich würde gerne mehr weggehen, aber…“ Sie zuckt die Achseln bedauernd und für einen Moment habe ich das Gefühl, als wäre die Bäckerei ihr eine Last.
Doch dann zieht sie mich schon mit und wir betreten gemeinsam das Pub, mir schlagen rockige Klänge, Gelächter und die typisch britische Pubatmosphäre entgegen, die ich vermisst habe. Ich werde eingehüllt in ein Stück schottische Normalität, die mich in meiner Entscheidung bestätigt, wieder hierher zu kommen.
Sämtliche Plätze sind besetzt, in jede Nische haben sich die Leute gequetscht und so ergattern Jo und ich nur noch zwei Stühle an der Bar.
„Oh mein Gott, was ist hier denn los?“, frage ich, während ich meinen Blick über die vollbesetzten Tische wandern lasse, wo Frauen über einem Glas Wein kichern, Männer ihr Pint Bier in zwei Zügen leeren und großspurig angeben, wie viel sie vertragen, Tüten mit Essigchips aufgerissen werden und eine kribbelige Atmosphäre herrscht, als würden alle auf etwas warten.
„Keine Ahnung. Vielleicht hat Pete eine Happy Hour eingeführt“, scherzt Jo.
„Oder vielleicht veranstaltet Pete jeden Freitagabend ein Pubquiz, von dem du natürlich nichts weißt, da du so selten hier bist“, meint Pete, der nun aus seiner angrenzenden, kleinen Küche auftaucht.
Sein freundliches Koboldgesicht strahlt uns an. Jo und ich wechseln einen raschen Blick.
„Ein Pubquiz? Seit wann?“, fragt Jo entsetzt.
„Das mache ich jetzt schon gut ein halbes Jahr. Läuft super, wie du siehst. Ich kann nicht glauben, dass du davon noch nie etwas mitbekommen hast, Josephine Graham. Schließlich wohnst du doch nur um die Ecke.“
„Gordon und ich gehören zu der schwer arbeitenden Bevölkerung von Sheemore. Wir haben keine Zeit für sowas wie Pubquiz-Abende.“
Pete zieht die weißen Augenbrauen hoch.
„Gordon war schon mal hier. Komisch, dass er dir nichts gesagt hat.“
Ich beobachte, dass Jo ein wenig verärgert dreinblickt, ob dieser Offenbarung, aber sie vertuscht das ganz gut, indem sie lacht und irgendeinen Witz darüber reißt, dass moderne Paare nicht mehr miteinander reden, sondern sich nur noch per Whatsapp unterhalten.
„Vermutlich hat er vergessen, mir ein Bild von seinem Pubquiz-Abend zu posten. Ich werde das auf gar keinen Fall verpassen.“
Damit holt sie ihr Handy raus, schießt ein schnelles Selfie von sich und mir und schickt es an ihren Freund.
Ich erhasche einen Blick auf das Display und die Worte unter dem Bild.
Pubquiz bei Pete mit Anna. Wenn du wissen willst, wer Anna ist, dann erzähl‘ mir doch mal, wann du beim Pubquiz warst und mit wem…
Bei geschriebenen Worten weiß man meist nicht so genau, wie sie gemeint sind, aber ich kenne Jo schon so lange, dass ich ihren herausfordernden Tonfall herauslesen kann. Armer Gordon! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Josephine Graham in vierzehn Jahren grundlegend verändert hat. Gnade ihm Gott, wenn Jo nach Hause kommt.
Pete schüttelt den Kopf, grummelt irgendwas Unverständliches über ‚die jungen Leute heutzutage‘ und nimmt unsere Bestellung entgegen.
„Dürfen wir uns jetzt geschmeichelt fühlen? Ich habe mich seit Jahren nicht mehr zu den ‚jungen Leuten‘ gezählt.“ Ich nehme gutgelaunt eine Chipstüte vom Haken, der an einem Balken neben dem Tresen angebracht ist, und schwenke sie, damit Pete weiß, dass er sie auf meine Rechnung setzen soll.
„Mit einer Teenagertochter passiert einem das vermutlich nicht so oft“, mutmaßt Jo und angelt sich eine Tüte Erdnüsse.
„Wenn man so gut altert wie du wahrscheinlich schon.“
„Pah!“ Sie streicht ihre roten Locken zurück und entblößt einen tadellosen Ansatz. „Hier habe ich irgendwo letztens ein graues Haar entdeckt. Ein graues Haar, Anna! Als wäre ich eine alte Frau.“
„Macht dein Freund Gordon so viel Ärger?“
Es ist ein Scherz. Aber kaum habe ich es ausgesprochen, sehe ich, wie sich Jos Miene verfinstert und ich bereue, dass ich das Thema angesprochen habe. Nach so vielen Jahren Funkstille kann man nicht einfach vertraulich sprechen, als wäre man als Teenager heimlich auf dem Schulklo zum Rauchen, um sich über den neuesten Schwarm auszutauschen.
„Ach, nein“, meint sie schließlich zögerlich. „Aber die Bäckerei macht mir schon ab und zu Kummer. Die Geräte sind alt, der Verkaufsraum müsste von Grund auf neu gestaltet werden… Aber mir fehlen einfach die Mittel dafür und der neue Bankfilialleiter von Sheemore ist nicht gerade für seine Freigiebigkeit bekannt.“
Es gibt, seit ich denken kann, eine kleine Filiale der Bank of Scotland in Sheemore, deren Leiter, Mr. Munro, schon ziemlich betagt wirkte, als ich noch ein Teenager war.
„Sag bloß, dass der alte Mr. Munro jetzt erst in Rente gegangen ist.“
„Das ist er.“ Jo senkt vertraulich die Stimme und ich muss mich vorbeugen, um sie zu verstehen. Die Stimmung ist aufgeheizt und hämmernde Rockmusik der 80er- und 90er-Jahre schallt aus den Lautsprechern. „Entweder er hat gearbeitet, bis er Neunzig war – was ich bezweifle – oder aber er ist vorzeitig gealtert. Weißt du noch, wie wir ihn heimlich immer genannt haben?“
„Mr. Meldrew! Wie dieser Typ aus der BBC-Serie, der in Pension geschickt wird und dann ziemlich miesepetrig ist.“
„Laut seiner Frau benimmt er sich jetzt ganz genauso wie Victor Meldrew in ‚One foot in the grave‘. Er meckert über alles und jeden, ganz besonders über seinen Nachfolger.“
Sie zwinkert mir gutgelaunt zu und plötzlich ist die alte Vertrautheit wieder da. Es ist, als wäre ein Raum die ganze Zeit nur schummrig beleuchtet gewesen. Man fühlt sich damit ganz wohl, aber so richtig angenehm ist es nicht, weil man nicht alles gut erkennen kann. Und dann schaltet jemand das Deckenlicht ein und plötzlich ist da so ein Aha-Effekt. Man weiß mit einem Mal, was die ganze Zeit noch gefehlt hat.
„Wenn man vom Teufel spricht…“, raunt Jo mir zu und deutet mit einem Kopfnicken zum Eingang.
Doch nicht Mr. Munro betritt das Pub, sondern Nicholas Lyle, der Typ vom Feenhügel. Er hat ein dunkelblaues Hemd an und dazu eine ziemlich teuer aussehende schwarze Stoffhose und obwohl das kein besonders außergewöhnliches Outfit ist, sticht er in Sheemore ziemlich aus der Menge von T-Shirt-Jeans-Kombis heraus.
„Das ist der Nachfolger von Mr. Munro? Ich muss sagen, dass das eine Verbesserung der Attraktivität der Bankmitarbeiter um glatte 100% ist.“
„Mag ja sein, aber wenn Mr. Munro schon auf seinem Geld gesessen ist und nur ungern Kredite vergeben hat, dann ist dieser Typ wie eine Bruthenne, die nicht von ihrem Nest runter geht.“
„Nicholas?“
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er so streng ist.
„Du kennst ihn?“, fragt Jo. Besser gesagt, sie kreischt es förmlich in mein Ohr, sodass ich unwillkürlich zurückzucke.
„Nicht wirklich“, gebe ich zu.
Doch da hat mich Nick schon entdeckt, hebt die Hand zum Gruß und steuert auf mich zu.
„Und das nennst du ‚nicht kennen‘?“ Ihre feinen rotgoldenen Augenbrauen schnellen in die Höhe, was bei Jos hohem Haaransatz nicht so einfach ist.
„Hi!“
Nicholas Lyle bleibt vor mir stehen, die Hände in den Taschen seiner schwarzen Stoffhose vergraben. Wenn ich ihn mir jetzt so besehe, sieht er absolut wie ein Banker aus, ganz im Gegenteil zu dem Tag am Feenhügel. Ein besonders attraktiver Banker, zugegeben, aber man muss ja nicht unbedingt immer von Mr. Munro ausgehen.
„So sieht man sich wieder“, sage ich.
„Guten Abend, Mr. Lyle!“, flötet Jo. Es hört sich eher an wie ein Papagei, der versucht einen Singvogel zu imitieren.
Jo ist absolut niemand, von dem man sanfte Töne oder Schmeicheleien erwarten kann, dementsprechend kam es schon immer ziemlich falsch rüber, wenn sie es denn mal versuchte. Nicholas legt den Kopf ein wenig schief und sieht sie an, als ob er überlegen würde, was mit ihr nicht in Ordnung ist.
„Erinnern Sie sich nicht an mich?“, fragt Jo unbeeindruckt. „Josephine Graham von der Bäckerei. Sie kaufen fast jeden Tag Ihr Frühstück bei uns ein. Und Sie haben mein Kreditgesuch abgelehnt.“
Es klingt immer seltsamer, dass Jo versucht freundlich zu bleiben, obwohl ich merke, dass sie Gift und Galle spuckt und Nicholas Lyle am Liebsten die Augen auskratzen würde. Den scheint das allerdings ziemlich kalt zu lassen.
Seine Augen wandern wieder zu mir hinüber, als er sagt: „Ich vergesse niemals ein Gesicht.“
Es kommt ziemlich gelegen, dass Pete in diesem Moment unsere Getränke auf den Tresen stellt. Ich spüre, dass Jo zwischen mir und Nicholas hin und her sieht und sich vermutlich fragt, was da zwischen uns läuft.
„Irgendwas für Sie, Mr. Lyle?“, fragt Pete.
„Ein Belhaven, bitte“, sagt dieser, dann deutet er auf einen Platz am Tresen, der noch frei ist. „Dürfte ich mich hierher setzen?“
„Aber sicher“, sage ich, während Jo neben mir schnaubt.
„Kann man ja schlecht verbieten“, grummelt sie vor sich hin.
Ganz toll! Eben noch war ich dankbar, dass die Verbindung zwischen mir und Jo nach vierzehn Jahren doch nicht ganz abgerissen ist und dann kommt dieser Nicholas Lyle und macht alles zunichte. Einfach nur mit seiner Anwesenheit. Nichts als Ärger mit den Männern! Jo denkt vermutlich gerade, dass ich eine absolute Zimtzicke geworden sein muss, wenn ich mich mit jemandem wie Nicholas abgebe, der bei ihr in Ungnade gefallen sein muss, weil er ihren Kreditantrag abgelehnt hat.
„Heute ist Pubquiz-Abend, wusstest du das?“, frage ich in der Hoffnung, ihn mit dieser Information zu vertreiben. Schließlich ist das ja nichts für jeden und er scheint auch keinem Rateteam anzugehören.
„Ich weiß“, antwortet er jedoch gutgelaunt. „Ich komme gerne hierher und sehe zu. Noch lieber würde ich auch mal mitmachen, aber ich habe noch keine Teammitglieder gefunden.“
„Was kein Wunder ist, wenn man es sich mit jedem im Ort verscherzt.“ Jo flötet jetzt nicht mehr, stattdessen faucht sie richtiggehend, um ihrem Unmut Luft zu machen.
„Ich bin privat hier, da möchte ich ungern über Geschäftliches reden“, meint Nicholas souverän.
„Nun, dann sollten Sie sich daran gewöhnen, dass in Sheemore das eine wie das andere immer zusammengehört. Hier ist es üblich bei einem Bier im Pub über Geschäftliches zu sprechen.“
„Ich halte das so, wie ich denke, dass es richtig ist.“
„Ihr Pech, wenn Sie dann niemals Freunde finden. So wird’s dann auch nichts mit dem Rateteam.“
Demonstrativ verschränkt Jo, die zu meiner Rechten sitzt, die Arme und wendet den Blick ab, um eingehend die Blechschilder an der Wand neben sich zu studieren, die sie sicherlich schon auswendig kennt. Ich sitze ziemlich hilflos zwischen den Beiden und sehe, wie sich Nicholas‘ Miene verfinstert.
„Man muss sich an die Gepflogenheiten in einer Kleinstadt erst gewöhnen, nehme ich an“, werfe ich ein. „In Manchester ist sicher einiges anders.“
„Das kann man wohl laut sagen.“
Er prostet mir mit seinem dunklen Belhaven Ale zu, das Pete vor ihn auf den Tresen gestellt hat und sieht dann zu Jo, doch die würdigt ihn keines Blickes. Ich schnappe mir meinen Wein, stoße mit ihm an und nehme dann einen viel zu großen Schluck. Eine lästige Angewohnheit in letzter Zeit. Meine Mitmenschen könnten aber auch rücksichtsvoller sein und mich nicht immer unangenehmen Situationen aussetzen, dann wäre das gar nicht nötig.
„Wir könnten doch ein Rateteam bilden“, schlage ich plötzlich vor und deute auf Nicholas, Jo und mich.
Mit einem Ruck dreht sich Jo zu mir und reißt die Augen weit auf, wie ein Reh im Licht eines Autoscheinwerfers.
„Echt jetzt?“
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, meint Nicholas zögerlich.
„Papperlapapp!“, rufe ich und fuchtele mit den Armen wild herum.
Ich sollte langsamer mit dem Wein machen. Ich habe unter Alkoholeinfluss komische Ideen und sage altmodische Worte wie ‚Papperlapapp‘. Aber jetzt gerade finde ich meinen Vorschlag grandios. ‚Grandios‘ ist vermutlich auch so ein Wort…
„Nicholas kennt hier niemanden und ich bin auch erst wieder neu nach Sheemore gezogen. Und du, Jo, warst noch niemals beim Pubquiz-Abend. Also haben wir alle kein Team und sollten uns zusammentun.“
„Ich wollt nur zusehen, aber selbst mitzumachen ist natürlich lustiger“, sagt Nicholas achselzuckend und setzt dann hinzu: „Meine Freunde nennen mich übrigens Nick.“
Ein Typ mit einem Mikrofon taucht auf und begrüßt die Leute zum Quizabend. Lautes Johlen ist die Antwort, die Stimmung wird immer aufgeheizter.
„Jedes Team bekommt einen Zettel, auf dem es die Antworten eintragen kann. Wo sind die Teams? Dann gehe ich jetzt rum und teile die Zettel an euch aus.“
Wieder lautes Gejohle. Es verspricht ein lustiger Abend zu werden. Und plötzlich möchte ich auch ein Teil davon sein. Ich sehe zu Jo und erkenne an ihrem leuchtenden Blick, dass es ihr ebenso geht. Sie sieht Nick schräg an und scheint abzuwägen.
„Na gut“, gibt sie schließlich nach. „Das könnte Spaß machen. Auch wenn ich dafür mit ihm spielen muss, ist es noch besser, als nur zuzusehen. Wer bitte kommt nur zum Zusehen zum Pubquiz?“
Sie schüttelt den Kopf, als wäre das wirklich die blödeste Idee, die jemand nur haben kann.
Ich kichere und nehme noch einen großen Schluck Wein, während Nick die Hand hebt, um zu signalisieren, dass wir auch einen Zettel brauchen. Es imponiert mir, dass er Jos spitze Bemerkungen einfach so wegsteckt. Ich wäre vermutlich schon empört aufgestanden und gegangen.
„Versuch‘ wenigstens etwas netter zu sein, Josephine Graham. Ich weiß, dass dir das schwerfällt, aber du müsstest dir dafür kein Bein ausreißen“, flüstere ich ihr zu.
„Entschuldige“, raunt Jo zurück. „Mag ja sein, dass du von seinem guten Aussehen geblendet bist, aber dieser Typ ist geschäftlich wirklich eine Plage. Mal sehen, ob er privat anders ist. Er trennt das ja so vorbildlich.“
Als wir beide daraufhin kichern, wirft uns Nick einen Blick zu, der eindeutig besagt, dass er seine Entscheidung bereut, mit uns zu spielen. Doch zu spät, schon bekommen wir einen Zettel und ich zücke einen Stift, den ich irgendwo in den Untiefen meiner Handtasche versteckt hatte.
„Wie wollen wir uns nennen? Die, die nicht zusammenpassen? Oder, nein, ich weiß was Besseres. Kraut und Rüben!“