Читать книгу Wenn Liebe fliegen lernt - Tarja Redfield - Страница 5

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Kapitel 2

Meine digitale Uhr im Auto zeigte fünf vor vier Uhr an. Ich hatte also nur noch fünf Minuten Zeit meinen Schlüssel für das Haus abzuholen. Schwungvoll zwängte ich mich in die nächstbeste Parklücke und betrat rasch das Reisebüro. Man begrüßte mich wie immer sehr freundlich und die Übergabe des Schlüssels erfolgte problemlos. Nun konnte es ohne weitere Umwege zum Haus gehen. Meine Nervosität stieg immer mehr, umso näher ich meinem Ziel kam. Früher war ich oft mit meinen Eltern an diesem Ort. Alle zwei Jahre hatte es uns immer wieder hier her verschlagen. Als ich mit Tom zusammenkam, wurde es etwas weniger, aber auch während dieser Zeit sind wir ab und zu alle zusammen hier hoch gefahren. Das letzte Mal liegt schon zwei Jahre zurück. Seitdem Papa krank wurde, schafften wir es nicht mehr und alleine wollte ich es nicht. Bis zum heutigen Tag. Nun sollte alles anders werden. Ein Neuanfang. Und wo konnte man ihn besser starten, als hier, am Meer. Ich bog noch einmal links ab und fuhr eine ganze Weile einen Schotterweg entlang. Als ich an einem Haus mit einer weißen Holzverkleidung ankam, wusste ich, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Direkt vor dem Haus gab es zwei Parkplätze, auf einem davon parkte ich. Meine Koffer ließ ich erstmal im Auto. Mit zittrigen Händen steckte ich den Schlüssel in das Schloss und mein Herz schlug einen Takt schneller. Da wir in diesem Haus noch nicht waren, wusste ich nicht was mich erwartete. Als ich den Raum betrat, umfing mich gleich der Geruch von Holz, den ich so sehr liebte. Ich befand mich im Wohnzimmer, wo sich gleichzeitig auch eine weiße, rustikale Küche befand. Weiter geradeaus fand ich zwei Schlafzimmer und ein kleines Bad vor. Links von mir führte eine Wendeltreppe hoch in ein weiteres offenes Wohnzimmer. Von hier oben hatte man einen wunderbaren Blick aufs Meer. Da die Fenster auf kipp standen, konnte man es rauschen hören. Für einen Moment schloss ich die Augen und hörte einfach nur den Wellen zu. Nach einer Ewigkeit ging ich wieder nach unten zum Eingang, wo sich der Poolbereich befand, den ich bisher völlig außer Acht gelassen hatte. Als ich ihn betrat, hatte ich das Gefühl, als würde man mir einen Hammer auf den Kopf schlagen. Die Luft war feucht, stickig und es roch ein wenig nach Chlor. Ich erblickte einen Pool und am Ende dessen befanden sich große bodentiefe Fenster. Es war einfach wunderschön. Als ich näher heranging, entdeckte ich an einem der Fenster einen Türgriff. Oh wie schön, es ist kein Fenster, es ist eine Tür! Und sie führte auf eine schöne geräumige Terrasse, auf der sich ein Tisch und Stühle befanden. Mit Blick auf die Dünen, die das Meer verbargen. Es waren nur wenige Schritte bis dorthin. Auf alle Fälle werde ich heute noch den Strand besuchen. Aber als Erstes hole ich mein Gepäck aus dem Auto. Während ich den Poolbereich wieder zurücklief, entdeckte ich eine Tür, zudem man in ein zweites Badezimmer kam. Das ist wohl das Hauptbad, denn es war doppelt so groß wie das andere. In ihm befand sich ein Whirlpool und eine Dusche

Zwei ausgepackte Koffer später, setzte ich mich groggy mit einer mitgebrachten Flasche Wein auf die Terrasse. Ich nahm einen ordentlichen Schluck und seufzte zufrieden. Wie ich diesen Ort vermisst hatte. Diese Ruhe, das Meer und auch die Menschen. Hier ticken die Uhren ganz anders wie zu Hause. Kein Stress und kein Gemecker an den Supermarktkassen. Apropos Supermarkt, ich musste auf jeden Fall noch einkaufen. Mein Magen grummelte ordentlich, die Laugenstange von der Raststätte war schon längst verdaut. Bei dem Gedanken an die Raststätte musste ich wieder an die Begegnung mit Nils denken. Ob er auch schon bei seiner Tante angekommen war? Wie lange er wohl hierblieb? Ach, was dachte ich denn da schon wieder? Ich schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck Wein. In dem Moment klingelte mein Handy. Ein Anruf von Tom wurde mir angezeigt. Ich verdrehte die Augen und ließ es einfach klingeln. Dazu hatte ich noch keine Kraft. Immer wieder rief er mich an, um nochmal das Gespräch mit mir zu suchen. Er war der festen Überzeugung, dass ich einen Fehler gemacht hatte, unsere Beziehung einfach aufzugeben. Dabei war er, als ich Schluss machte, gar nicht so schockiert, wie ich gedacht hatte. Ich schaute auf die Uhr und erschrak. Es war schon neunzehn Uhr. Ich sollte langsam wirklich los, bevor hier überall die Schotten dicht gemacht wurden.

Wenn Liebe fliegen lernt

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