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Der alte Buck

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Der alte Buck ist das Oberhaupt einer weitverzweigten liberalen Patrizierfamilie, setzt sich für die Belange der Stadt ein und ist eine »achtunggebietende Buck als PersönlichkeitPersönlichkeit« (S. 13). In der gescheiterten Revolution von 1848 hat er sich für die Freiheits- und Menschenrechte eingesetzt, wurde genau deshalb »zum Tode verurteilt« (S. 118). Später begnadigt, hielt er an den alten Idealen fest und hoffte, Diederich Heßling für seine Auffassung von Politik gewinnen zu können. Doch dieser geht auf Distanz; er heuchelt, ein »liberaler Mann« (S. 131) zu sein, erklärt dann aber später im Kreis der Kaisertreuen, »daß mit dem alten freisinnigen Schlendrian […] aufgeräumt werden müsse. ›Jetzt kommt eine neue Zeit!‹« (S. 137)

Der alte Buck erlebt den Der Abstieg der FamilieAbstieg seiner Familie: Sein Bruder ist »pleite« (S. 138), sein Schwiegersohn wird wegen Majestätsbeleidigung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, sein Sohn gibt den ehrwürdigen Beruf als Jurist auf, löst die Verlobung mit einer angesehenen Bewohnerin Netzigs und geht zur Bühne. Er selbst verliert an Ansehen, als sich das Gerücht verbreitet, Guste Daimchen sei seine uneheliche Tochter und lebe folglich in einer inzestuösen Beziehung mit seinem ehelichen Sohn Wolfgang (das Motiv der »natürliche[n] Tochter«, S. 298, kehrt im Theaterstück Frau von Wulckows wieder). Am Ende, von seinen Freunden verlassen, gerät er in Geldschwierigkeiten und muss ausgerechnet Heßling, seinen politischen Gegner, um eine »zweite Hypothek für sein Haus in der Fleischhauergrube« (S. 464) bitten.

Völlig verarmt stirbt er an dem Tag, an dem in Netzig das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. eingeweiht wird. Diederich Heßling betritt ungebeten das Haus des alten Herrn Buck, als er ihn im Sterben vermutet, und sieht, wie sich im Innern des Hauses die Familie um den alten Buck versammelt. Dieser scheint Heßling im Augenblick des Sterbens zu erkennen. »Er hat den Teufel gesehen!« (S. 526), deutet ein Angehöriger den letzten Blick auf seinen politischen Gegner.

Der Untertan von Heinrich Mann: Reclam Lektüreschlüssel XL

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