Читать книгу Glatt wie ein Aal: Kriminalroman - Theodor Horschelt - Страница 9

4. Kapitel

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Wir hatten uns für zweiundzwanzig Uhr verabredet, und es fehlten jetzt noch dreißig Minuten daran. Ich hatte in der Zwischenzeit einige Male versucht, den Kleinen wieder klar zu bekommen. Aber Jimmy war noch so blau, dass es sinnlos war, ihn mit Gewalt hochzutreiben und mitzunehmen. Auf Bligtons Kahn wäre er doch sofort wieder eingeschlafen.

Den ganzen Nachmittag über hatte ich mich noch in Denta-Beach herumgetrieben, hatte hier gehorcht, da gesprochen und dort Fangfragen gestellt. Erstaunlicherweise hatten fast alle übereinstimmend von einem Unfall gesprochen. Sie hatten es so gehört und so weitergegeben. Ich hatte Joe Lestake noch nie gesehen und gesprochen, konnte mir aber jetzt ein gutes Bild von ihm machen.

Den Erzählungen zufolge musste er ein ziemlich vollblütiger Bursche gewesen sein. Er hatte Geld in rauen Mengen verdient und es mit beiden Händen wieder ausgegeben. Er war Stammgast in Waste Island gewesen. Die biederen Fischer stellten sich unter dem Lokal in Waste Island wahrscheinlich so etwas wie eine Lasterhöhle vor und schienen vor allen Dingen vor dem Inhaber einen höllischen Respekt zu haben. Warum und weshalb konnte ich nicht erfahren, aber ich vermutete, dass Degretti im Verleihen von Darlehen sehr großzügig war.

Joe Lestake hatte sich wirklich eine Zeitlang sehr um Barbara Bligton bemüht. Die Fischer und Klatschtanten hatten aber mit gewisser Schadenfreude vermerkt, dass Barbara nicht besonders geneigt war, Joe zu erhören. Überhaupt spielte Barbara Bligton in dem ganzen Tratsch eine besondere Rolle. Man traute sich nicht, offen schlecht von ihr zu reden. Möglicherweise hatte man vor dem alten Bligton Angst. Aber ich hatte doch herausgehört, dass Barbara Bligton nicht besonders beliebt war. Die meisten Leute fanden sie zu modern und zu städtisch und wünschten sie aus Denta-Beach heraus.

Ich gab dem alten Bligton keine allzu große Chance, etwas unter dem Wasserspiegel zu entdecken. Immerhin war er runde sechzig Jahre alt und konnte bestimmt nicht allzu tief tauchen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass das explodierende Motorboot samt Joe in die grundlose Tiefe abgerutscht war.

Als ich das Gasthaus verließ, wehte ein steifer Wind. So warm, wie es am Tage gewesen war, so kühl wehte es mir jetzt entgegen. Ich war froh, dass ich mir den Dufflecoat übergezogen hatte. Ich klappte den Mantelkragen hoch und ging hinunter zum Hafen. Der alte Bligton erwartete mich an den Lagerhäusern. Er grunzte zufrieden, als ich auftauchte und führte mich dann zu seinem Boot, das startklar am Kai lag.

„Ich erkläre Ihnen alles draußen“, sagte er zu mir. Er war sehr eifrig und wirkte wieder sehr jung. „Viel brauchen Sie nicht zu tun. Sie brauchen nur die Pumpe zu bedienen und dafür sorgen, dass ich genügend Luft bekomme. Alles andere mache ich.“

„Ja, das geht schon in Ordnung“, sagte ich. „Im Hafen ist übrigens noch viel Betrieb, Bligton. Ist das immer so?“

Er hatte die Haltetaue gelöst und sprang in das Boot hinein. Er ging in die verglaste Steuerkanzel hinein und brachte den Motor in Schwung. Mit kleiner Fahrt fuhren wir an den schaukelnden Booten, vorbei zur Mole hinaus.

„Wir fischen auch nachts“, meinte er endlich, als ich schon gar nicht mehr an meine Frage dachte. „Aber wir müssen vorsichtig sein, Dolan. Vielleicht versucht man, uns zu stören. Unten in der Kajüte hängt das Gewehr. Sehen Sie es sich mal an.“

Ich tat dem alten Mann den Gefallen. Ging nach unten und sah mir die Donnerbüchse an, die an der Wand hing. Trotz ihres Alters war sie noch bestens intakt. Es handelte sich um ein Schrotgewehr, das der alte Bligton frisch geladen hatte. Ich nahm die Kanone mit nach oben und stellte mich neben ihn ans Steuer.

Bligton war ungewöhnlich gesprächig. Er war wohl froh, dass er endlich einen Menschen gefunden hatte, mit dem er ausgiebig über sein Steckenpferd sprechen konnte. Ich brauche wohl nicht ausdrücklich zu betonen, dass jedes zehnte Wort Mord hieß. Langsam aber sicher gewann ich den Eindruck, dass der alte Bligton soweit schon ein ganz netter Kerl war, aber dass er sich bis zur Besessenheit in eine bestimmte Vorstellung hineingesteigert hatte. Er redete immer wieder davon, dass der gute Joe selbst im blauesten Zustand niemals gegen das Riff hätte brummen können.

„Glauben Sie mir, Dolan“, sagte Bligton beschwörend, „so sind wir Seeleute nun mal. Wir können schon mal einen ordentlichen Stiefel vertragen. Joe konnte besonders viel trinken. Ich kannte ihn ja schon von seiner Militärzeit her. Ich bleibe dabei, dass man ihn ermordet hat.“

„Ja, natürlich“, sagte ich nur. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet und kämpfte gegen das flaue Gefühl im Magen an. Bligtons Boot war zwar beachtlich groß, aber in der kabbeligen See tanzte es wie eine Nussschale auf und ab. Dem Alten machte das aber überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, er schien sich sogar gerade bei diesem Wetter besonders wohl zu fühlen.

„Hören Sie überhaupt zu?“, meinte er dann plötzlich zu mir, als wieder einmal das Wort Mord gefallen war.

„Ja, natürlich“, meinte ich ergeben und schmiss die halb angerauchte Zigarette über Bord. „Sagen Sie mal, Bligton, Sie hätten es doch gern gesehen, wenn Joe und Ihre Barbara geheiratet hätten, nicht wahr?“

„Ja klar“, sagte er. „Die beiden passten doch erstklassig zusammen. Das wäre eine Ehe geworden, sage ich Ihnen.“

„Wer wollte denn nicht?“, fragte ich. „Etwa Barbara?“

„Ach, das dumme Ding“, sagte Bligton knurrig. „Sie hat noch nie gewusst, was sie wollte. Sie kam sich wohl für Joe zu fein vor. Aber das hätte ich ihr schon beigebracht.“

„Hat Joe sich das zu Herzen genommen?“, fragte ich.

„Er hat darüber nur immer gelacht“, erwiderte der alte Bligton. „Sie hätten Joe kennen sollen. Für ihn gab‘s keine Widerstände. Er hätte die Kleine auch bestimmt schon kirre gekriegt. Joe war ein Mann, das kann ich Ihnen nur sagen.“

„Er verkehrte viel in Waste Island, nicht wahr?“, bohrte ich weiter. Ich musste reden, damit mir nicht ganz schlecht wurde. Solange ich redete, hielt sich mein Magen in erträglichen Grenzen. Hielt ich aber den Rand, wurde mir sofort schlecht.

„Natürlich verkehrte er in Waste Island“, antwortete der alte Bligton. „Deshalb hab‘ ich auch schon oft Streit mit ihm gehabt. Vielleicht war Barbara nur eifersüchtig und deshalb so störrisch.“

„Eifersüchtig auf wen?“, schnappte ich zu.

„Irgend so eine Ziege, die in der Bar sang“, sagte der alte Bligton. „Ich hatte mir immer mal vorgenommen, ihr was ganz Bestimmtes zu sagen. Aber da kam das mit Joe dazwischen und es hatte ja keinen Sinn mehr. So, Dolan, jetzt passen Sie auf. Jetzt kommen wir in die Nähe der Riffe. Da, sehen Sie, wo das Wasser so weiß aufschäumt? Da beginnen die Unterwasserfelsen.“

Ich sah das weiß aufschäumende Wasser, sah aber nicht, dass der Alte Gas wegnahm. Mit stiebender Bugwelle preschte er auf die Barriere zu. Mir wurde so warm, dass ich überhaupt nicht mehr an meinen Magen dachte. Aber der Alte wusste genau, was er tat. Nach knapp einer Minute riss er das Steuer herum und drehte seinen Kahn bei. Er hatte ihn so geschickt platziert, dass wir im Windschatten lagen. Das Wasser war hier so ruhig wie in einer Lagune. Mein Magen vermerkte das sehr erfreut, und mir schmeckte plötzlich die frisch angezündete Zigarette wieder.

„Jetzt können Sie‘s an Ort und Stelle sehen“, meinte der alte Bligton und begann zu erklären. Ich hörte ihm schweigend zu und prägte mir diese unheimliche Gegend ein. Er redete viel von Luv und Lee und warf mit Fachausdrücken nur so um sich. Viel wichtiger für mich war, dass wir uns nach Bligtons Berechnung genau an der Stelle befanden, wo das Boot von Joe Lestake aufgeschrammt war.

„Helfen Sie mir in den Taucheranzug“, sagte Bligton unternehmungslustig. Er hatte die Anker fallen lassen und konnte sich seinem Abenteuer widmen. Ich hätte niemals gedacht, dass das Anlegen eines Taucheranzuges soviel Arbeit macht. Ich hätte mir am liebsten einen überdimensional großen Schuhlöffel gewünscht. Der Alte kannte aber jeden Griff und war nach kurzer Zeit tauchfertig. Ich brauchte ihm nur noch den Taucherhelm aufzuschrauben.

„Jetzt zeige ich Ihnen die Luftpumpe“, sagte Bligton. Nun, das hätte selbst ein Jimmy Flannegan ohne viel Schwierigkeiten begriffen. Ich brauchte im Grunde nichts anderes zu tun, als einen Schwengel hochzuziehen und wieder runterzudrücken. An einem Manometer konnte ich ablesen, ob‘s zu viel wurde oder nicht. Nachdem ich zur Zufriedenheit des Alten das Ding ein paar Mal probeweise bewegt hatte, kletterte er über Bord und stieg schwerfällig über die Steigleiter nach unten ins Wasser. Als er bis zur Brust darin war, schraubte ich ihm den Helm auf. Als er meiner Meinung nach dicht war, klopfte ich mit der flachen Hand gegen den Helm und schaltete dann das Telefon ein.

„So ist‘s richtig“, hörte ich seine Stimme. „Ganz ruhig weiterpumpen, dann kann nichts passieren. Wenn ich zweimal an der Leine ziehe, dann ziehen Sie mich sofort hoch.“

„Geht in Ordnung“, sagte ich. „Vergessen Sie nicht das Raufkommen.“ Er lachte knurrig auf, und dann widmete ich mich dem Pumpenschwengel. Das Ding befand sich in erstklassiger Verfassung, wie alles an Bord von Bligtons Kahn.

Ich hatte die Zigarette im Mund und sah mir die Gegend an. Der Wind hatte nachgelassen. Der weiße Schaum über der Barriere war geringer geworden, aber der Krach der dort entstehenden Brandung war immer noch sehr stark und machte mich nervös. Rechts von mir sah ich die Lichter von Denta-Beach. Sie kamen mir plötzlich wie Augen vor, die höhnisch zu mir herüberfunkelten. Und links von mir entdeckte ich rote und grüne Lichter, die auf und ab tanzten. Wahrscheinlich waren es die Positionslaternen der ausfahrenden Fischerkähne.

„Wie steht‘s?“, rief ich nach unten zu Bligton. „Alles in Ordnung?“

„Alles in Ordnung“, kam es zurück. Mir kam es so vor, als sei Bligton etwas kurzatmig geworden.

„Bligton“, sagte ich beschwörend, „treiben Sie es nicht zu toll. Seien Sie bloß nicht eigensinnig, sonst ziehe ich Sie rauf.“ Ich hörte ihn lachen und dann begann er plötzlich zu sprechen.

„Ich glaub‘, ich hab‘ das Wrack gefunden“, sagte er. „Ich muss aber noch weiter runter. Lassen Sie Leine nach, Dolan.“

„Na, von mir aus“, sagte ich. Ich ließ Leine nach und war gespannt, was er weiter melden würde. Wenn er das Wrack wirklich gefunden hätte, hätte ich was von ihm hören müssen. Unten blieb aber alles still.

„He, Bligton“, rief ich ihn an. „Haben Sie das Wrack gefunden?“

„Ja“, hörte ich, „aber es war nicht Joes Boot.“

„Kommen Sie wieder rauf“, sagte ich zu ihm. „Sie sind tief genug.“ Mir war nämlich aufgefallen, dass er immer kurzatmiger und hechelnder sprach. Der Wasserdruck schien ihm doch kräftig zuzusetzen.

„Geben Sie Leine nach“, hörte ich nur.

Aber ich pfiff ihm eins. Ich hatte keine Lust, einem Selbstmörder die Hand zu reichen. Im Gegenteil, ich begann sogar langsam aber sicher, ihn hochzuziehen.

„Sind Sie verrückt?“, hörte ich ihn unten lostoben.

Ich scherte mich aber einen Dreck um das, was er mir an Freundlichkeiten an den Kopf warf. Ich hatte mal gehört, dass man einen Taucher nur sehr vorsichtig einholen darf, damit sein Blut nicht zum Kochen kam. Ich machte es also sehr vorsichtig und langsam und vergaß dabei nicht, die Luftpumpe zu bedienen.

Der Alte tobte und schimpfte, bis ich schließlich einfach den Lautsprecher abstellte. Dabei sah ich zufällig hoch und entdeckte nicht weit von Bligtons Boot entfernt einen zweiten Kahn, der herangeschwabbert kam. Das machte mich nicht so stutzig wie die Tatsache, dass die Positionslaternen plötzlich erloschen, das Boot aber ruhig weitertuckerte. Ich schaltete das Verständigungsgerät wieder ein.

„Bligton“, sagte ich hastig, „ich glaube, wir bekommen den Besuch, den Sie erwartet haben.“

„Wie heißt der Kahn?“, fragte Bligton zurück. „Schießen Sie sofort, Dolan. Schießen Sie. Der Kerl will uns bestimmt rammen.“

Ich wusste selbst nicht mehr, ob ich noch normal war. Der alte Bligton verfügte über eine Suggestivkraft, die noch über zehn Meter Wasserhöhe auf mich wirkte. Ich schnappte mir die Schrotflinte und hielt nach dem zweiten Kahn Ausschau. Und tatsächlich, das Boot hatte die Absicht, sich seitlich neben das von Bligton zu legen.

„He, was ist los?“, brüllte ich zu dem Kahn hinüber.

Ich bekam keine Antwort. Plötzlich starb der Dieselmotor ab, und leise scharrend legte sich Bordwand gegen Bordwand. Im gleichen Moment sprangen drei Männer in unseren Kahn hinüber, und ich sah, dass sie schwere, etwa ein Meter lange Belegnägel in der Hand hielten. Die Gesichter der Männer waren rußgeschwärzt. Sie trugen die schweren, steif abstehenden Segeltuchmäntel der Fischer.

Ich schnappte mir die Kanone und feuerte den Schrot auf die enternden Männer ab. Einer von ihnen brüllte auf und wurde weich in den Knien. Er hatte wohl den Hauptanteil des Schrots verabreicht bekommen. Die beiden anderen stutzten, wurden aber wieder aktiv, als vom zweiten Boot her ein anfeuernder Schrei zu hören war.

Ich war froh, dass ich mir die Automatic ins Schulterhalfter gesteckt hatte, bevor ich zusammen mit Bligton auf Tauchfahrt gegangen war. Ich riss die Kanone heraus und feuerte den ersten Schuss ab. Einer der beiden noch unverletzten Männer griff sich an die Schulter und drehte bei. Es dauerte knapp eine Minute, da war der Spuk wieder an Bord des zweiten Kahns verschwunden.

Der Dieselmotor tuckerte auf, und dann zischte der Kahn mit aufschäumender Bugwelle in die Nacht hinein. Um für den anderen Tag ein Erkennungsmerkmal zu haben, feuerte ich noch zweimal meine Automatic ab. Ich merkte mir genau, wo die Schüsse meiner Berechnung nach hätten landen müssen. Dann fiel mir siedend heiß ein, dass ich vergessen hatte, die Pumpe zu bedienen.

„Hallo, Bligton“, rief ich nach unten. „Alles in Ordnung?“

„Luft“, knurrte er nach oben. „Vergessen Sie das Pumpen nicht, Dolan.“

Ich warf mich wieder über den Pumpschwengel und pumpte ihm Luft in die Lungen. Es dauerte ein paar Minuten, und dann tauchte sein Helm aus den Fluten auf. Ich richtete den Scheinwerfer, der außenbords hing, auf die Steigleiter, und der Alte arbeitete sich wie eine fette, träge Spinne nach oben. Ich legte mich lang aufs Deck und löste die Schrauben des Helms. Dann kurbelte ich in dem Gewinde herum und hob ihn ab. Im Licht des Scheinwerfers sah ich, dass der alte Bligton verfallen und müde aussah. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, und ich musste ihm ordentlich unter die Arme greifen, um ihn wieder an Deck zu bekommen.

Dort hockte er sich müde auf eine Kiste und ließ sich von mir den Taucheranzug vom Leibe zerren. Er kam erst dann wieder zu sich, als er sich aus der Tasche Presstabak geholt und sich einen ordentlichen Priem abgebissen hatte.

„Was war hier oben los?“, fragte er. „Ich habe die Schüsse gehört.“

„Hier haben ein paar Romantiker Piraten gespielt“, sagte ich. „Wie der Kahn heißt, kann ich nicht sagen. Es war zu dunkel. Es handelte sich um drei Männer, die hier rübergesprungen sind. Zwei von ihnen hab‘ ich angekratzt.“

„Hab‘ ich‘s nicht gesagt?“, meinte Bligton und nickte. „Die haben kein Interesse daran, dass Joes Boot gefunden wird, und die wissen auch genau, warum.“

„Von wem reden Sie eigentlich immer?“, fragte ich aggressiv. „Hören Sie, Bligton, ich habe das Gefühl, als wenn Sie eine genaue Vorstellung davon haben, wer Joe ermordet haben könnte. Es wäre fair, wenn Sie mir das sagen würden.“

„Wenn ich‘s wüsste, hätt‘ ich‘s Ihnen längst gesagt“, erwiderte Bligton.

„Wissen Sie was, Dolan? Bei nächster Gelegenheit stellen wir den Kerlen eine Falle.“

„Die kommen nicht mehr“, sagte ich. „Was halten Sie davon, Bligton, wenn wir so schnell wie möglich zurück in den Hafen fahren? Ich möchte mir mal die beiden Leute ansehen, die sich von mir eine Bleiladung gefangen haben.“

Das leuchtete sogar dem alten Bligton ein. Ohne sich weiter um seine Taucherausrüstung zu kümmern, brachte er seinen Ozeanriesen in Fahrt und schipperte mit laut donnerndem Motor zurück in den Fischerhafen. Ich hatte mir sein Nachtglas geschnappt und suchte die See ab.

„He, Bligton“, sagte ich dann, „sehen Sie mal durch das Glas. Ich glaube, dahinten schwimmt der Piratenkahn herum. Keine Positionslichter.“

Bligton nahm das Glas und hielt Ausschau. Ohne weiteren Kommentar schwenkte er dann das Ruder herum und nahm die Verfolgung auf. Am Zittern der Deckplanken merkte ich, dass Bligton Vollgas gegeben hatte. Der schwere Kahn tanzte wie ein Wellenreiter über das Wasser, und mein Magen registrierte das mit wenig Freude.

Ziemlich teilnahmslos sah ich zu, wie der Alte sein Langrohrgeschütz erneut mit einer Patrone versorgte. Na, ich war gespannt, wie diese private Seeschlacht ausgehen würde.

Glatt wie ein Aal: Kriminalroman

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