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Оглавление2. ORTSTERMIN: BLUMENSTRASSE 34
Wo liegt denn dieses Gelsenkirchen? - Bei Schalke. - Und wo liegt Schalke? - Anne Grenzstraße, Majestät!
Angeblicher Dialog zwischen Schwedens König Gustav V. und Ernst Kuzorra während einer Skandinavienreise der deutschen Nationalmannschaft 1928
Es ist eine unscheinbare schmale Straße, an der achtlos vorbeifährt, wer nicht weiß, dass ganz in der Nähe vor mehr als einhundert Jahren ein wichtiges Kapitel deutscher Fußballgeschichte begann. Damals hieß sie Blumenstraße, heute Blumendelle. Ihren Namen verdankt sie der Gärtnerei der Zeche Consolidation, von der heute nur noch ein Mauerrest neben der katholischen Josephskirche geblieben ist.
Aus südlicher Richtung von der Florastraße kommend, biegt man etwa zweihundert Meter hinter der Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße/Grenzstraße rechts ab. Unmittelbar nach der Einmündung lässt man den tosenden Lärm der vierspurigen Hauptverkehrsader hinter sich, die Gelsenkirchen mit Buer verbindet und den Stadtteil Schalke in Nord-Süd-Richtung durchschneidet. Vorbei an der Tanzschule Becker, vormals Ampütte, wo Generationen von Gel- senkirchenern mehr oder weniger erfolgreich mit den Feinheiten von Foxtrott, Rumba und Walzer vertraut gemacht wurden, erhebt sich kurz vor der Einmündung der Breslauer Straße auf der linken Seite die evangelisch-freikirchliche Erlöserkirche. An gleicher Stelle stand bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Zionskirche der Baptistengemeinde Gelsenkirchen. Zwischen Breslauer- und Liebfrauenstraße erstreckt sich linker Hand eine kleine Grünanlage. Ein paar Hundert Meter weiter, an der Ecke Blumendelle/Münchener Straße, steht rechts das Haus Nr. 34. Ein grauer, etwas heruntergekommener vierstöckiger Bau aus den 1920er-Jahren, dessen teils mit Laken und Handtüchern verhängte, teils nackte Fenster einen ebenso trostlosen Anblick bieten wie die von Gestrüpp überwucherten Brachflächen, die das Haus von zwei Seiten einrahmen. Vor lauter Wildwuchs übersieht man beinahe die schmale Gedenktafel auf dem Bürgersteig neben dem Haus:
„Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand das Geburtshaus des wohl größten Schalker Fußballers: Ernst Kuzorra wurde hier 1905 als Kind einer ostpreußischen Einwandererfamilie geboren. [...].“
Ernst Kuzorras Geburtshaus auf der anderen Straßenseite trug einst die Hausnummer 34. Dort kam er im Sternzeichen Waage am 16. Oktober 1905, einem trüben, wolkenverhangenen Montag, zur Welt. In der Nacht zuvor hatte es so viel geregnet wie im ganzen Monat Oktober nicht. Ernst war das vierte von sieben Kindern des Bergmanns Karl Kuzorra und seiner Ehefrau Bertha. Beide Eltern stammten aus dem masurischen Kreis Osterode im südlichen Ostpreußen und waren um 1890 nach Gelsenkirchen ausgewandert. Das Adress-Buch der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet in seiner Ausgabe für das Jahr 1907 einen „Kuzorra, Karl, Hauer, Blumenstr. 34“. Die Kuzorras wohnten in einer Vierzimmerwohnung im dritten Stock. „Damals konnte man von unserem Fenster noch bis zur Stadt blicken, so frei war alles“, erinnerte sich Ernst Kuzorras knapp fünf Jahre älterer Bruder Willi später. Im Stall hinter dem Haus hielt man zwei Schweine, eines zum Schlachten für den eigenen Verzehr. Außerdem wurden auf einem Stück Land Kartoffeln und Gemüse angebaut. Willi Kuzorra: „Für das alles war Mutter zuständig.“
Das Haus, in dem die Geschwister aufwuchsen, wurde Anfang der 1920er- Jahre abgerissen. Im Einwohnerbuch der Stadt Gelsenkirchen für die Jahre 1924/25 wird ein „Kutzorra, Karl, Bergmann“ in der Blumenstraße 33 geführt. Die falsche Schreibweise ist nicht ungewöhnlich für jene Tage. In der Ausgabe für 1927 wird sein Sohn als „Kutzorra, Ernst, Bergmann“ ebenfalls in der Blumenstraße 33 geführt. Im Adressbuch der Stadt Gelsenkirchen für das Jahr 1955 ist „Kuzorra, Ernst, Kfm.“ (nun mit korrektem Namen) als wohnhaft in der König-WilhelmStraße 51 ausgewiesen, wie die nördliche Verlängerung der Kaiserstraße ab dem Schalker Markt hieß. Seit 1963 trägt der gesamte Straßenzug von der Einmündung in die Florastraße (dem früheren Kaiserplatz) bis zum Ortsteil Buer den Namen des sozialdemokratischen Politikers Kurt Schumacher.
Die Umbenennung provozierte bis in die 1980er-Jahre den zähen Widerstand des Arztes Dr. Hermann Dettmer, der auf jeden neuen Fassadenanstrich seines Hauses in der Nähe der Kreuzung Kurt-Schumacher-/Grenzstraße unverdrossen ein „Trotzdem: Kaiserstraße“ pinseln ließ. Ob aus Unwillen über die parteipolitische Instrumentalisierung einer Straße, ob aus monarchistischem Eifer oder einfach nur aus Trotz, sei dahingestellt. Ernst Kuzorras letzte Adresse im Adressbuch der Stadt Gelsenkirchen für 1990 lautet „Kurt-Schuma- cher-Str. 121“. Es ist das heute noch existierende Haus an der Ecke Hubertusstraße, in dessen Erdgeschoss er ab 1953 einen Tabakladen mit Lottoannahmestelle betrieb, den er 1975 an eine andere Schalker Legende, Reinhard „Stan“ Libuda, verpachtete. Der privat und geschäftlich glücklose Libuda übergab den Laden acht Jahre später zwei weiteren ehemaligen Schalke-Spielern: Hans Nowak und Heinz van Haaren. Noch bis in die 1990er-Jahre prangte in weißen Lettern „E. KUZORRA“ über den Namenszügen der jeweiligen Pächter. Heute führt der FC Schalke 04 das Ladenlokal als „Außenstelle“ für Schalke-Fans.
Aufgrund der großflächigen Zerstörungen, die Gelsenkirchen im Zweiten Weltkrieg erlitt, entsprechen wie in vielen Stadtbezirken im Stadtteil Schalke die heutigen Straßenverläufe, Bebauungen und Hausnummern nicht mehr dem Erscheinungsbild der Jahrzehnte vor 1939. Das im Jahr 1861 gerade mal 400 Einwohner zählende Dorf Schalke hatte bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der rasanten Industrialisierung im Westen des Deutschen Reiches eine erste „radikale Veränderung der Lebensverhältnisse“ (Weichelt) erlebt, bei der buchstäblich kein Stein auf dem anderen geblieben war. Allein ein Blick auf die demografische Entwicklung genügt, um die Tragweite zu ermessen. So wuchs die Bevölkerung der Bauerschaft Schalke im Kirchspiel Gelsenkirchen bis 1913 auf 34.497 Einwohner. In Gelsenkirchen lebten bereits 176.111 Menschen; im Vergleich zu 2.379 Einwohnern im Jahr 1861.
Eine rücksichtslose Sanierung, der ab den 1960er-Jahren, keine zwei Jahrzehnte nach den Zerstörungen durch alliierte Bomben, weitere Straßenzüge und Wohnviertel zum Opfer fielen, vollendete dann diesen „Modernisierungsprozess“, der einhundert Jahre zuvor im Zeichen von Kohle und Stahl begonnen hatte. Damals entwickelten die neuen Industrien einen unstillbaren Hunger nach Arbeitskräften, den die Ruhrregion nicht stillen konnte. In das agrarisch geprägte Gebiet ergossen sich gewaltige Zuwandererströme, die untergebracht werden mussten und eine adäquate technische und soziale Infrastruktur - Elektrizität, Wasser und Kanalisation, Straßen, öffentliche Verkehrsmittel etc. - benötigten. Dass viele Straßen heute andere Verläufe und eine neuere Bebauung aufweisen sowie, teils aus politischen Gründen, andere Namen tragen, erschwert die Verortung noch existierender wie auch verschwundener historischer Stätten und Schauplätze zusätzlich.
Läuft man durch das Straßengeviert zwischen Kurt-Schumacher-, Grillo-, Münchener- und Grenzstraße, durch dessen Mitte die Blumendelle verläuft, dann fällt es schwer, sich vorzustellen, dass dieses Viertel einmal mit Schalke zu den blühendsten Industriestandorten Deutschlands gehörte. Die ganze Gegend wirkt schäbig und heruntergekommen. Die tristen Häuserzeilen sind beredte Zeugen des raschen Wiederauftaus nach dem Krieg, als der Städtebau in der jungen Bundesrepublik sich weniger an ästhetischen denn an demografischen Erfordernissen orientierte. Die in den letzten Jahren verstärkten Bemühungen um eine „Auftübschung“ durch „grüne“ Akzente und „Quartiersmanagement“ muten wie hilflose Versuche an, einen durch soziale Verwerfungen infolge der De-Industrialisierung seit den 1970er-Jahren und den anhaltenden Zuzug von Angehörigen sozialer, in prekären ökonomischen Verhältnissen lebender Randgruppen ausgelösten Verfallsprozess aufzuhalten. Arbeit und Armut sind in Schalke Geschwister, wusste schon Ernst Kuzorra.
Biegt man am heutigen Haus Blumendelle 34 links ab und folgt der Münchener Straße (früher Südstraße), passiert man linker Hand die Antoniusschule. In deren Vorgängerbau waren bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die katholische Antoniusschule sowie die evangelische Goetheschule untergebracht. Letztere besuchte Ernst Kuzorra von 1912 bis 1919 ohne Abschluss. Wendet man sich an der Einmündung in die Magdeburger Straße (früher Oststraße) noch einmal nach links, steht man nach wenigen Hundert Metern unter den grünen T-Trägern der Berliner Brücke.
Jenseits davon liegt der Schalker Markt, an dessen Nordseite vor dem Vereinslokal „Kaiserhalle“ (das 1944 durch eine Fliegerbombe zerstört wurde) bis in die 1940er-Jahre hinein regelmäßig Zigtausende die königsblauen Triumphe feierten. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel an der Westseite des Platzes an Glanz und Gloria früherer Zeiten. Das einstige Herz Schalkes verströmt jene Tristesse, die man beim Rundgang durch Gelsenkirchen, dem „Armenhaus des Reviers“ (WAZ), an vielen Stellen spürt. Von den repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern, die den Markt einst einrahmten, hat nur ein einziges den Krieg und den nachfolgenden städtebaulichen Kahlschlag relativ unbeschadet überstanden: das Eckhaus an der damaligen Kreuzung König-Wilhelm-/Ost- straße, vor dem sich heute die Berliner Brücke emporschwingt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke, an der Ecke König-Wilhelm-/Oststraße (heute Kurt-Schumacher-/Magdeburger Straße), laut Adressbuch von 1914/15 am „Schalker Markt 5“, beherbergte ein weiteres Eckhaus das „Restaurant Schalker Hof“, dessen Nachfolger, die Gaststätte „Ritter Eck“, Anfang der 1930er-Jahre einen prominenten Pächter hatte: den Schalker Spieler Fritz Szepan, der sich zeit seines Lebens in vielen Berufen versuchte, dabei aber weit weniger glücklich agierte als auf dem Fußballplatz.
Gleich hinter dem Schalker Markt, dort, wo sich seit Jahren kleine und mittlere Gewerbebetriebe, Fitnessstudios, Discounter, Werkstätten und Autowaschanlagen angesiedelt haben, begann um 1900 das Reich der Industrie, das Theodor Krein in seinem 1948 erschienenen Buch Die blau-weißen Fußballknappen mit dem schwärmerischem Überschwang eines vom industriellen Fortschritt faszinierten Beobachters schildert:
„Langgestreckte Fabrikhallen, in den Himmel ragende Schlote, die Fördergerüste der Zechen, die wie Hügelkuppen aufgetürmten Schlackenhalden, klobige Gasometer, die Zyklopenarme der Lastkräne, all das verschmolz zu einem gigantischen Gewirr. Eingehüllt in die wallenden Dämpfe aus den Essen der Eisenhütten, den schwefelnden Gischt der Koksöfen. Darüber schwang sich das dröhnende Lied der Arbeit, hallte die Luft wider von dem Surren der Räder, dem Rattern und Stampfen der Maschinen.“
Mit der in den Jahren 1963/64 erbauten Berliner Brücke wurde dem pulsierenden Zentrum des Stadtteils Schalke buchstäblich die Luft abgedreht. Der Verkehr floss fortan über die Brücke und vorbei an den Geschäften rund um den Schalker Markt. Der war jetzt nur noch über Umwege zu erreichen und verkam zum trostlosen Parkplatz - eine unwirtliche Ödnis inmitten einer urbanen Wüste. Dass die Berliner Brücke ihren ursprünglichen Zweck - den Autoverkehr und die Fußgängerströme, die sich bis dahin regelmäßig vor der im Volksmund so genannten Glück-auf-Schranke („Wenn man Glück hatte, war sie auf“) stauten, über die Gleisanlagen des Bergwerks Consolidation hinwegzuleiten - nach der Stilllegung der Schachtanlage einbüßte, ist eine bittere Ironie der Stadtplanung, die ohne Not ein urbanes Zentrum strangulierte.
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Folgt man vom Schalker Markt aus der Gewerkenstraße etwa zwei Kilometer in westlicher Richtung, vorbei an Gewerbegebieten und schmucklosen Wohnblocks, nähert man sich der Keimzelle des FC Schalke 04. Zunächst jedoch kreuzt die Gewerkenstraße die Grothusstraße, eine Ausfallstraße, die den Gel- senkirchener Norden mit dem Stadtzentrum verbindet. Folgt man der Gewerkenstraße weiter nach Westen, zweigt kurz darauf rechts die Herzogstraße ab, in die nach wenigen Metern von links die Tannenbergstraße einmündet. Beide Straßen enden abrupt in einem Wendehammer. Bevor die Grothusstraße (die früher Feldstraße hieß und eine Verlängerung der Herzogstraße nach Nordosten war) vierspurig ausgebaut und an der Herzogstraße vorbei in Richtung Stadtmitte weitergeführt wurde, vereinigten sich an dieser Stelle Halden-, Herzog- und Tannenbergstraße zur nach Norden führenden Arenbergstraße. Der geänderte Verlauf der verlängerten Grothusstraße riss Herzog- und Aren- bergstraße auseinander. Die Herzogstraße wurde zur Sackgasse und das Viertel zum toten Winkel, eingeklemmt zwischen Stichstraßen, Industrie- und Gewer- beansiedlungen. Manche Straßen, darunter die Arenbergstraße, sind völlig verschwunden und mit ihnen ein Großteil der alten Wohnbebauung. Heute beherrschen Tankstellen, Autozubehör- und Gebrauchtwagenhändler, FastFood-Ketten und Lebensmitteldiscounter das Bild.
In dieser trostlosen Stadtwüste erinnert nichts mehr daran, dass sich hier im Jahr 1904 im Schatten der Gleisanlagen der Zeche Consolidation und der Schornsteine der Herdfabrik Küppersbusch & Söhne eine Gruppe Halbwüchsiger traf, um ein ambitioniertes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es waren Schüler, Schulentlassene, Jungbergleute und Handwerkslehrlinge, alle zwischen zwölf und 14 Jahre alt, alle entweder auf „Consol“ oder bei Küppersbusch beschäftigt, die sich im Garten eines Zechenhauses in der - heute nicht mehr existierenden - Hauergasse zwischen Herzogstraße und Goorstraße trafen. Das Haus gehörte den Eltern von Heinrich Kullmann, einem der Jugendlichen aus der Gruppe. Es war etwa 30 Jahre vorher erbaut worden, und seine Dachziegel waren längst geschwärzt vom Ruß der nahe gelegenen Kokerei. Wie die anderen anderthalbstöckigen Häuser links und rechts verfügte es über einen kleinen Gemüsegarten und Stallungen für Ziegen und Schweine, sodass jeder Bergmann eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung betreiben konnte. Die Grundstücke waren durch schmale Fußwege und Lattenzäune voneinander abgegrenzt. Hinter den Ställen lagen die Gruben für Dung und Mist, die man auf dicken Bohlen überqueren musste. Unmittelbar hinter den letzten Siedlungshäusern schlossen sich im Norden Wiesen und Felder an. Noch war der äußerste Westen der Gemeinde stark ländlich geprägt, die Ausläufer des Industriedorfes Schalke mündeten in Ackerland.
Es mögen insgesamt zehn Jungs gewesen sein, die im Garten der Kullmanns beieinanderhockten und verschwörerisch die Köpfe zusammensteckten. Ausnahmsweise mussten sie den Eltern nicht in der Landwirtschaft helfen oder Kohlen holen und Holz hacken. Was die Burschen an diesem Tag zusammenführte, war ihre Fußballleidenschaft , der sie seit einiger Zeit auf einer holprigen Wiese ein paar Hundert Meter weiter, beim Haus Goor, einem verfallenen Herrensitz, frönten. Ihre Eltern, die jeden Groschen zehnmal umdrehen mussten, waren alles andere als begeistert von dem neuen Freizeitvergnügen der Söhne. Spätestens wenn ein Paar Schuhe bei der wilden Balltreterei verschlissen worden war, setzte es eine ordentliche Tracht Prügel. Die allerdings keinen der Jungs wirklich abschreckte. Zu groß war der Reiz des Fußballspiels.
Gelegentlich stießen neue Spieler aus der Nachbarschaft dazu, die das grassierende Fußballfieber ebenfalls gepackt hatte. Sie bildeten eine jener Straßenmannschaften, wie sie damals in den Arbeitersiedlungen zu Hunderten entstanden. Platz zum Ballspielen gab es mehr als genug. Trotz des hohen Tempos der Industrialisierung war das Ruhrgebiet noch weitgehend agrarisch geprägt, die neuen Städte waren im Grunde wild wuchernde Dörfer, ohne gewachsene urbane Infrastruktur, mit Freiflächen zwischen Industrieanlagen und Siedlungen, die geradezu einluden zum „Pöhlen“ mit allem, was auch nur entfernt einem Ball ähnelte.
Die Jungs aus Schalke, die in Kullmanns Garten saßen, waren jedoch ehrgeiziger als andere. Sie wollten nicht eine x-beliebige Straßenmannschaft: sein. Sie wollten sich fußballerisch weiterentwickeln, wollten gegen „richtige“ Vereine antreten. Vielleicht war dem einen oder anderen sogar schon vage bewusst, dass sportlicher Erfolg gesellschaftliche Anerkennung bringen, ja sogar ein Schlüssel zum sozialen Aufstieg sein konnte, auch wenn es dafür keine Belege gibt. Wie auch immer, jedenfalls beschlossen sie, ihre Begeisterung für den neuen Sport in die „seriöse“ Form eines Vereins nach dem Vorbild der bürgerlichen Fußballvereine jener Zeit zu gießen. „Was wir jetzt machen, hat doch keinen Zweck. Immer nur untereinander spielen: Wenn wir richtig was lernen wollen, müssen wir gegen andere Gegner spielen“, brachte der Schlosserlehrling Willy Gies, der Wortführer der Gruppe, die gemeinsamen Ambitionen auf den Punkt. Sein Fazit: „Wenn wir es wirklich im Sport zu etwas bringen wollen, dann müssen wir einen eigenen Verein gründen. Alle, die dabei sein wollen, trage ich in mein Notizbuch ein.“9 Am Ende des Gründungsjahres standen die Namen der folgenden Spieler in Gies’ Notizbuch: Adolf Oetzelmann, Johann Kessel, Viktor Krogull, Josef Seimetz, Willy van den Berg, Josef Versen, Ferdinand Gebauer, Johannes Hornung und Heinrich Kullmann, der auch als Kassierer fungierte.
Der große Traum war, irgendwann in den Westdeutschen Spielverband aufgenommen zu werden, um am regulären Ligaspielbetrieb teilnehmen zu können. Wie etwa der BSV Gelsenkirchen, der auf einem Platz am Gelsenkir- chener Stadtgarten spielte, oder Spiel und Sport Schalke 1896 (kurz Schalke 96 bzw. SuS Schalke 96), der sogar schon gegen ausländische Mannschaften antrat.
Davon war man an diesem Tag im Mai 1904 allerdings noch weit entfernt. Bislang besaß der in Kullmanns Garten gegründete Verein, so die Legende, nur einen von einem anderen Verein ausrangierten und bereits zigfach geflickten Ball - und einen Namen: Westfalia Schalke. Für die bereits in Westfalen geborenen Kinder von Zuwanderern aus den deutschen Ostprovinzen kam kein anderer Name in Frage, verlieh er doch ihrer Verbundenheit mit der neuen Heimat treffend Ausdruck. Woran es den Burschen nicht mangelte, war Selbstbewusstsein. „In England sollen kürzlich 90.000 Zuschauer bei einem Pokalspiel gewesen sein“, berichtete Gies den anderen begeistert, nachdem sie noch am selben Tag auf „ihrem“ Platz beim Haus Goor ihr erstes Match als „Westfalia Schalke“ ausgetragen und ihre selbstgebastelten Torstangen, Eckfahnen und den kostbaren Ball wieder im Keller der Ruine verstaut hatten. Und wagte eine kühne Prognose: „Auch unser Verein wird mal vor 90.000 spielen!“10
Einzelheiten über die erste Westfalia-Partie einschließlich des Gegners sind leider nicht dokumentiert, und an Haus Goor erinnern heute nur noch der Name einer kleinen Straße mit schmuck renovierten Siedlungshäusern in unmittelbarer Nähe der Grothusstraße - Goorshof -, außerdem die Kleingartenanlage „Haus Goor“ in Heßler und eine Gedenktafel am Zaun der benachbarten Hakenholdt Stahlhandel GmbH in der Lockhofstraße 8a. Der Gutshof wurde 1930 abgerissen, nachdem in den Jahrzehnten zuvor bereits weite Teile des zu dem Anwesen gehörenden Landes veräußert worden waren. Die Bergwerksgesellschaft Consolidation pachtete zunächst das „Kampholz“, eine zehn Morgen große Waldflur, um dort 1863 den ersten Schacht abteufen zu lassen. Den Wald kaufte der Industrie-Pionier und Gründer von „Consol“ Friedrich Grillo für 1.200 Taler und ließ ihn zu Grubenholz verarbeiten. Später erwarb das Unternehmen Ländereien des Gutshofs, die infolge der Unterhöhlung durch den Bergbau bereits abgesunken waren, um kostspielige Prozesse wegen Bergschäden abzuwenden. Weiteren Grund und Boden veräußerte der Besitzer von Haus Goor, der Herzog von Arenberg, der das Anwesen 1847 von den Grafen zu Seyssel d’Aix erworben hatte, an die Bergwerksgesellschaft: Hibernia (für ihre Zeche Wilhelmine-Viktoria) und an die Firma Wirtz & Co., die auf dem Gelände an der damaligen Feldstraße eine Verzinkerei, eine Eisenbauanstalt und eine Wellblechfabrik errichtete. Am 2. Oktober 1907 erwarb die Stadt Gelsenkirchen für 136.000 Mark den Rest des Gutes, nachdem die Zeche Wilhelmine-Viktoria, die Staatseisenbahn sowie die Kanalbehörde schon zuvor weitere Teile gekauft hatten. Auf dem städtischen Gelände an der Grothusstraße wurde drei Jahre später mit der Errichtung des Zentralschlachthofs begonnen, dessen Gebäude heute noch vorhanden sind und seit dem 24. Dezember 1987 unter Denkmalschutz stehen.
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Von der einst blühenden Schalker Schwerindustrie sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur noch verstreute Spuren geblieben. Mit den Montanbetrieben und Zechen verschwunden ist das von ihnen seit Mitte des 19. Jahrhunderts geprägte Erscheinungsbild des einstigen Dorfes Schalke, zu dem die Fördergerüste der Schächte I/VI und II/VII des Bergwerks Consolidation ebenso gehörten wie die Schornsteine der Herdfabrik Küppersbuch & Söhne, die Hallen des Blechwalzwerks Grillo-Funke & Co., des Drahtwalzwerks Boecker & Cie. und der Gewerkschaft Schalker Eisenhütte samt ihren Zulieferbetrieben.
Verschwunden sind auch die düster-trostlosen Arbeitersiedlungen, etwa die von den Einheimischen spöttisch „D-Zug“ genannten Zechenwohnungen in der Gewerkenstraße. Dass die Realität vor Ort dem von den Werbern der Zechen und Fabriken angepriesenen Paradies auf Erden nicht ganz entsprach, merkten die Neuankömmlinge spätestens bei ihrer Ankunft in Gelsenkirchen. Während der Zug in den Bahnhof einfuhr, sahen sie in der Ferne die Schalker „Skyline“ aus rauchenden Schloten und Fördergerüsten. Vom Bahnhof ging es mit dem Pferdefuhrwerk weiter, und nach einer halben Wegstunde fiel ihr Blick aus nächster Nähe auf die grauen, verrußten Arbeiterquartiere, die nicht, wie in den Werbeaufrufen verheißen, „von Feldern, Wiesen und Wäldern“ umgeben waren und auch nicht „wie ein masurisches Dorf“ aussahen, geschweige denn mit „guter Luft“ aufwarteten.11 In seinem Buch Die Königsblauen hat Wilhelm Herbert Koch die bedrückenden Wohn- und Lebensverhältnisse der Industriearbeiterschaft: an der Ruhr eindringlich geschildert:
„Die Wohnungen waren primitiv [...]. Der Wasserkran mit einem Emaillebecken lag auf dem Flur, Zufluss und Ausguss zugleich, er mußte mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Familien versorgen. Die Toiletten, Plumpsklos natürlich, standen im Hof [...]. Badezimmer gab es nicht, dazu mußte am Samstag das ,Pullefaß‘ dienen. Von Wohnlichkeit keine Rede, die Kinder zu mehreren im Schlafzimmer. Von Wohnen im Grünen wurde nicht gesprochen, die zwei-, drei- oder viergeschossigen Häuser wurden dorthin gestellt, wo die Schwerindustrie gerade noch Platz ließ. [. ] Auf dem Hof waren auch die Stallungen, aus Brettern zusammengenagelt, für die Hühner, die Kaninchen und meistens auch für das Schwein und die Ziege [...]. Hinter dem Hof lag durchweg noch ein Stück Gartenland für Kartoffeln und Gemüse.“
Das Leben in diesem Schattenreich der Industrie stand in starkem Kontrast zur gründerzeitlichen Prachtentfaltung in den repräsentativen öffentlichen Bauten am Kaiserplatz, in den Fabrikantenresidenzen und Beamtenvillen entlang der Kaiserstraße oder in den gediegenen Bürgerhäusern am Möntingplatz mit seinen Schatten spendenden Bäumen und Schmuckrabatten. Arbeiter und ihre Familien „verirrten“ sich allenfalls in die Schalker Straße, wo sich Geschäfte, Gaststätten und Kneipen aneinanderreihten, die ihren Besuchern für eine Weile Zerstreuung und Ablenkung vom tristen Alltag boten.
Diesem alten Schalke der Gründerzeit machten die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, der mit der Kohle- und Stahlkrise Ende der 1950er-Jahre einsetzende Prozess der De-Industrialisierung sowie die radikale Stadtsanierung seit den 1960er-Jahren, welche die urbane Wohn- und Lebensqualität rigoros den Erfordernissen der neuen automobilen Mobilität unterordnete, den Garaus.
Die ökonomische Dauerkrise der vergangenen Jahrzehnte hat darüber hinaus ein Prekariat entstehen lassen, das sich die streckenweise zu Elendsquartieren verkommenen einstigen gutbürgerlichen Straßenzüge Schalkes heute mit Bewohnern unterschiedlicher ethnischer Herkunft und religiöser Prägung teilt. Allen Bewohnern gemeinsam ist, dass sie, im Gegensatz zu den als Arbeitskräfte für eine prosperierende Industrie händeringend gesuchten Zuwanderern der Elterngeneration von Kuzorra & Co., kaum eine Chance haben, sich auf einem stark geschrumpften und hart umkämpften Arbeitsmarkt zu etablieren. Mit dem Ergebnis, dass in Schalke, nicht anders als in anderen von der Deindustrialisierung besonders schwer getroffenen Quartieren, wie etwa Duisburg-Marxloh, Parallelgesellschaften entstanden sind, deren kriminelle Elemente versuchen, sich dem regulierenden behördlichen Zugriff zu entziehen, ohne dabei auf staatliche Transferleistungen verzichten zu wollen.
Seit einiger Zeit gibt es Versuche, der inneren wie äußeren Verwahrlosung des Stadtteils nicht nur durch Quartiersmanagement, sondern auch durch das Beschwören der großen Tradition des Fußballvereins Schalke 04 entgegenzuwirken. Alte wie neue Bewohner sollen angeregt werden, sich mit „ihrem“ Stadtteil zu identifizieren, während die Rückbesinnung auf eine große Vergangenheit ihnen zugleich ein neues Selbstbewusstsein vermitteln soll. Ob dem „toten“ Stadtteil damit auf Dauer neues Leben eingehaucht werden kann, bleibt angesichts der übermächtigen Zeichen fortgesetzten Verfalls abzuwarten.
Traditionsmeile und Mythos-Touren
Ein eindrucksvolles Bekenntnis zum Stadtteil Schalke ist die vom Supporters Club im Jahr 2011 mit Unterstützung des Vereins, der Stadt Gelsenkirchen und der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) initiierte Schalker Meile entlang der Kurt-Schumacher-Straße zwischen Berliner Brücke und Glückauf-Kampftahn auf exakt der Länge einer englischen Meile. Als „Meile der Traditionen“ ist sie gleichermaßen vergangenheitsbezogen wie zukunftsorientiert, erinnert an die glorreiche Zeit der Königsblauen und fungiert als Stadtentwicklungsprojekt. „Viel zu wenige kennen den Mythos vom Schalker Markt wirklich“, so Olivier Kruschinski von den Supporters, Initiator des Quartiersbüros Schalker Meile. „Wir wollen die Schalker Meile wieder mit Leben füllen und sie zum Treffpunkt für möglichst viele Schalker vor den Spielen unserer Mannschaft machen.“
Inzwischen tragen zahlreiche Geschäfte blau-weiße Namenszüge, wurden Schaufenster leer stehender Ladenlokale mit historischen Vereinsfotos geschmückt, winden sich blau-weiße Banderolen um die Abspannmasten der Oberleitung. Die Haltestelle Uechtingstraße heißt nun „Schalker Meile“.
Kraft schöpfen aus der Vergangenheit, um die triste Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft zu gestalten, könnte als Motiv hinter der Schalker Meile stehen. Oder, wie Schalkes Ex-Präsident Günter Siebert es ausdrückte: „Wer keine Vergangenheit hat, wird nie eine Zukunft haben.“
Dieses Motto gilt auch für die seit mehr als zehn Jahren von Kruschinski angebotenen Mythos-Touren durch den Ortsteil Schalke. Sie führen zu den Stationen der Schalker Vereinsgeschichte bzw. zu Gedenktafeln für nicht mehr existierende Orte: „Nur wer versteht, woher wir kommen, nur wer unsere - seine eigene - Identität kennt, der versteht auch, warum wir so sind, wie wir nun einmal sind“, so Kruschinski. Der räumt freimütig ein, dass viele Schalker Fans, was den Ort Schalke betriffi, heute genauso ahnungslos sind wie weiland Schwedens König Gustav V., der von Ernst Kuzorra, als dieser mit der deutschen Nationalmannschaft im September 1928 auf Länderspielreise in Schweden weilte, am Rande einer Audienz wissen wollte, wo denn dieses Schalke liege. Kuzorras Antwort Anne Grenzstraße, Majestät gehört möglicherweise ebenso ins Reich der Legenden wie so viele andere Äußerungen des Schalker Kapitäns. Die Unwissenheit, was den Ort Schalke und damit die Herkunft des Vereins betriffi, dürfte indes damals wie heute ähnlich gewesen sein.
Mit dem Unterschied, dass der Verein damals der sportliche Fixstern eines blühenden Stadtteils war, der heute ins soziale und ökonomische Abseits geraten ist. Und weil die Schalker Fans nun schon seit mehr als 60 Jahren sportlicher Berg- und Talfahrten auf die achte Deutsche Meisterschaft warten, verkörpert das alte Schalke, aus dem jene Spieler kamen, die mit ihren Erfolgen den Grundstein für den Mythos Schalke legten, eine Sehnsucht, der die MythosTouren Rechnung tragen. Dabei ist die Begegnung mit der tristen Realität des heutigen Ortsteils Schalke für manchen eher ein schockierendes Erlebnis: „Die Menschen erwarten goldene Bürgersteige, einen Biergarten und einen vierstöckigen Fanshop“, bilanziert Kruschinski seine Erfahrungen mit den Mythos- Tourern. „Dann stehen sie hier und stellen ernüchtert fest: ,Hab ich mir aber anders vorgestellt!‘“ Was den Mythos Schalke nur umso größer macht.
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Die Spuren der Gründer des SV Westfalia Schalke, aus dem 20 Jahre später nur wenige Straßen weiter der FC Schalke 04 hervorging, sind längst verblasst und, wie der Rundgang durch den Stadtteil gezeigt hat, nur noch schwer auffindbar. Das Schalke der Hochindustrialisierungsphase, dessen Herz im Takt von Kohle, Eisen und Stahl schlug, das Schalke der pompösen Gründerzeitbauten und trostlosen Arbeitersiedlungen, der eleganten Geschäfte und vornehmen Lokale, aber auch der Bierschwemmen und Kneipen, das Schalke, in dem Ernst Kuzorra aufwuchs, wo er sein ganzes Leben verbrachte und wo er mit seinem Verein die größten Erfolge feierte, existiert heute nicht mehr. Das letzte verbliebene architektonische Zeugnis der Zeit ist die Glückauf-Kampffiahn. Ihre Vorgänger, die Rubens’sche Wiese (heute befindet sich dort das Berufskolleg Königstraße), der Platz an der Taubenstraße (heute Am Maibusch, neben dem Friedrich-Ludwig- Jahn-Stadion) sowie der erste richtige Schalker Fußballplatz an der Grenzstraße (dort steht heute ein AWO-Seniorenzentrum) sind, wie viele Schauplätze der Schalker Fußballgeschichte, verschwunden.
Dass die Anfänge des Vereins teils im Dunkeln liegen, teils aufgrund fehlender Zeugnisse nur grob rekonstruierbar sind, hat nicht unerheblich zur Entstehung des Mythos Schalke beigetragen. So machte erst die spätere Vereinsgeschichtsschreibung aus der vagen Angabe, dass die Jungs um Willy Gies sich „irgendwann im Jahr 1904“ in der Hauergasse trafen, den 4. Mai 1904 und erkor diesen Tag zum offiziellen Gründungsdatum des FC Schalke 04.12 Doch ein Mythos speist sich aus dem Unbekannten, dem Unerklärlichen, dem Unbegreiflichen, dem Mysteriösen. Das gilt auch für den Schalker Fußballverein: „Plötzlich war er da. Niemand weiß mehr, wann genau, und auch die näheren Umstände wurden seinerzeit nicht schriftlich festgehalten und gerieten allmählich in Vergessenheit“ (Röwekamp). Der Gründungsmythos wird von einer Schalker Generation an die nächste weitergegeben, und mit dem Verschwinden der historischen Orte ist auch der Verein seiner Wurzeln entwachsen und lebt als Mythos weiter. Sportliche Misserfolge, nicht errungene Titel und entgangene Meisterschaften können dem Mythos, der sich einzig aus einer glorifizierten Vergangenheit speist, nichts anhaben.
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9 Alle Zitate von Willy Gies aus Königsblau, S. 12. Die Geschichte des FC Schalke 04. Sicher ist hier dichterische Freiheit im Spiel, ob das alles damals wortwörtlich so gesagt wurde, mag dahingestellt sein, aber es könnte durchaus genau so gesagt worden sein.
10 Tatsächlich waren es „nur“ 61.374 Zuschauer, die am 23. April 1904 im Stadion von Crystal Palace das Finale des englischen FA-Cups zwischen Manchester City und den Bolton Wanderers (1:0 durch ein Tor von Billy Meredith, dem „Welsh Wizard“) erlebten. Vgl. Königsblau, S. 12; https://de.wikipedia.org/wiki/FA_Cup#Die_Endspiele_im_.C3.9Cberblick, zuletzt aufgerufen am 20. Juni 2017.
11 Siehe dazu Kapitel 3.
12 In Schalkes jüngster Vereinschronik Königsblau wird der 4. Mai 1904 nicht einmal mehr hinterfragt, sondern sogar der damalige Wochentag benannt: ein Mittwoch (S. 10 f.). Es gibt jedoch weiterhin keinerlei schriftliche Aufzeichnungen, die diese Datierung zweifelsfrei belegen.