Читать книгу Tod auf der Trauminsel - Thomas Bornhauser - Страница 10
ОглавлениеDie Ermittlungen auf Mauritius
Donnerstag, 2. Juli. Die Crew der Mauritius Advertising Company MAC war gegen 10.30 Uhr auf dem Weg zur alten Zuckerfabrik in Belle Mare, wo sie die Ruine als Kulisse für einen TV-Spot zu benutzen gedachte. Auftraggeber war ein bekannter Markenartikelhersteller für Sportbekleidung, der seine Produkte zum Teil auf der Insel herstellen liess. Die ganze Truppe, die in drei kleinen Transportern anreiste, umfasste insgesamt elf Personen: Regie, Kamera, Maske, Drehbuch, Darsteller, Tontechnik, Film, Licht, Vertreter des Auftraggebers. Vorgestern hatten zwei Scouts die Location als «optimal» für den Dreh befunden, entsprechend gelöst war auch die Stimmung unter den Anwesenden an diesem wolkenlosen Tag. Es wurde gescherzt und gelacht.
Die drei Fahrzeuge hielten vor den Überresten der Fabrik nebeneinander an, alle halfen mit, das umfangreiche Material auszuladen und zum Ausgangspunkt zu tragen, eingangs der ehemaligen Zuckerfabrik.
Während die meisten Mitarbeitenden mit dem Aufbau der Geräte auf dem eigentlichen Set beschäftigt waren, lief der Drehbuchautor umher. Die Ruine der vor beinahe hundert Jahren stillgelegten Zuckerfabrik faszinierte ihn. Seine Begeisterung fand einige Minuten später allerdings ein abruptes Ende. Er stand fassungslos da, sprachlos. Erst nach einigen Augenblicken schrie er seinen Schreck heraus.
«Au secours!! Kommt sofort hierher, vite!!»
«Unser aller François … Hat vermutlich eine Schatzkiste entdeckt», frotzelte der Tontechniker zur Truppe, «wird wohl nicht so heftig sein …»
«Hilfe! Hilfe! Hier liegt eine Tote!»
«François, heute ist der 2. Juli, nicht der 1. April, komm jetzt hierher, wir wollen etwas besprechen, damit wir mit den Aufnahmen beginnen können», hörte der Drehbuchautor einen Kollegen rufen. Sekunden später stolperte er wie ein Betrunkener zu seinen Leuten zurück, kreidebleich, stotternd.
«Da hinten liegt eine Frau, nein, sie sitzt, sie ist wahrscheinlich tot.»
Auf einmal war man sich nicht mehr so sicher, ob François sich einen dummen Scherz erlaubt hatte. Zwei Kollegen begleiteten ihn zum Ort seines angeblichen Fundes. «Alarmiert sofort die Polizei!», schrie der eine nur wenige Sekunden später, «hier ist wirklich eine Tote!».
«Ich fahre sofort auf den Posten, der liegt ganz in der Nähe!», rief die Regisseurin, derweil alle anderen Richtung Fundort rannten.
Der Polizeiposten Belle Mare lag ungefähr 800 Meter von der Zuckerfabrik entfernt, gleich neben dem Sportplatz und ganz in der Nähe eines bekannten europäischen Kleiderherstellers, der eine ultramoderne Verkaufsstelle gebaut hatte, die gar nicht in die ärmliche Umgebung passen wollte und in gewisser Weise an den Monolithen im Murtensee erinnerte, den der französische Stararchitekt Jean Nouvel einst für die Landesausstellung Expo.02 errichtet hatte. Auch die Verkaufspreise des Labels, das zum Teil zu Billiglöhnen auf Mauritius produzieren liess, hatten zu den örtlichen Verhältnissen keinen Bezug. Luxus musste offenbar ganz einfach teuer sein, wo auch immer produziert und verkauft.
Eine Hauptstrasse im Belle Mare. Der Klotz einer Modefirma wirkt dabei eher als Fremdkörper.
Für etwas Abwechslung waren die Beamten auf dem Posten, in der touristischen Nebensaison derzeit mit administrativen Routinearbeiten beschäftigt, zwar durchaus dankbar. Aber gleich eine Tote mit ausländischem Aussehen? Non, merci. Dennoch setzten sich drei Beamte in ein bereitstehendes Polizeiauto ein und folgten dem Auto der Regisseurin. Keine zwei Minuten war man sur place.
«Alle zurücktreten!», rief einer der Beamten. «Oder wollen Sie mögliche Spuren vernichten?» Was der Mann noch nicht wissen konnte: Das Filmteam hatte, so gesehen, bereits ganze Arbeit geleistet und die Umgebung des Fundorts niedergetrampelt.
Die Beamten sperrten den Fundort der Leiche einem Umkreis von ungefähr 30 Meter mit rotweiss gestreiftem Band ab und verlangten telefonisch auf dem Posten nach Verstärkung durch die Kollegen der Kriminaltechnik. Diese Spezialisten trafen nach ungefähr 45 Minuten ein. Sie waren von Candos her angereist, wo sich ihr Arbeitsplatz – und jener der Rechtsmedizin – befand. In der Zwischenzeit hatten die lokalen Polizeibeamten die Mitglieder des Filmteams befragt. Sie alle konnten keine tatrelevanten Angaben machen. Ihnen wurde aber gestattet, ihrer Arbeit nachzugehen, weil das Set am anderen Ende der Zuckerfabrik lag. Das ganze Areal wurde grossräumig abgeriegelt, um Schaulustige abzuhalten.
Sehr rasch war dem zwischenzeitlich eingetroffenen Rechtsmediziner Alain de Dieuleveut klar, dass es sich um eine ungefähr 50- bis 55-jährige Ausländerin handeln und dass der Tod «plus/minus vor ungefähr zwölf Stunden» eingetreten sein musste. Und: «Es sind keine Spuren äusserer Gewalt festzustellen.» Es folgte die übliche Feststellung aus der Rechtsmedizin: «Weitere Angaben erst nach der genauen Untersuchung.» Um die unbekannte Tote identifizieren zu können, hatte de Dieuleveut unmittelbar vor dem Abtransport nach Candos Porträtfotos von ihr gemacht und zur Polizeistation übermittelt, wo Chief Inspector Samuel Ramnauth ein paar Exemplare ausdruckte und sie zwei Beamtinnen aushändigte. Die Polizistinnen Emilie und Aurélie begannen ihre Nachforschungen in den wenigen Pensionen in Belle Mare, um schliesslich die Strandhotels anzufahren, da die Befragungen in den Bed & Breakfast-Häusern zu keinem Erfolg geführten hatten.
Zur gleichen Zeit hielt sich er etwas abseits des Flughafens auf, um im übersichtlichen Terminal nicht gross aufzufallen. Das Air-France-Rückflugticket hatte er sich bei Emirates umschreiben lassen, was allerdings eine Zeit lang dauerte und mit Mehrkosten verbunden war, die er cash mit Euro bezahlt hatte, da bei Air France zuerst der Rückflug annulliert und danach neu gebucht werden musste. Die Leute bei Emirates zeigten sich glücklicherweise sehr kooperativ. Immer wieder schaute er auf seine Big Bang von Hublot am linken Handgelenk, wo inzwischen beide Zeiger senkrecht standen. «Noch vier Stunden, wenn ich nur bald ausreisen kann, ohne dass die Polizei hier auftaucht …», ging ihm durch den Kopf. Eine Wohlfühloase sah definitiv anders aus.
Die Befragungen in den bisher drei besuchten Strandhotels hatten keine konkreten Ergebnisse ergeben. Zwar glaubte sich der Tagesportier des Hotels Ambre daran erinnern zu können, «die auf dem Foto abgebildete Frau beim Vorbeilaufen am Strand in Begleitung eines Herrn gesehen zu haben», sicher war er sich indes nicht. «Ich frage aber in ein paar Stunden meinen Kollegen, der Nachtdienst hatte, er schläft jetzt noch. Rufen Sie mich gegen Abend an.»
Emilie und Aurélie unterbrachen ihre Recherchen in Bezug auf die unbekannte Tote, um kurz etwas zu essen. Gegen 14 Uhr betraten sie das Crystals Beach Hotel, wo Anabelle an der Réception Dienst hatte. Die beiden Polizistinnen stellten sich vor und zeigten Anabelle die Aufnahme der Toten.
«Kennen Sie diese Frau?»
«Ich bin mir nicht sicher, wer ist das?»
«Sie wurde heute Morgen tot aufgefunden. Wir kennen ihre Identität nicht. Können Sie uns helfen?»
«Ich glaube, dass das Madame von Greifenbach sein könnte …»
«Sie glauben?»
«Ich werde den Resident Manager rufen, er wird Ihnen mehr sagen können. Einen Moment, bitte.»
Zwei Minuten später stand Michael Hacker am Empfang und musste sich das Foto nur kurz anschauen.
«Das ist Frau vom Greifenbach, Véronique von Greifenbach, sie ist erst seit Montag hier. Vorgestern war sie auf einer Inselrundfahrt. Was ist denn passiert?»
«Das wissen wir selber noch nicht», sagte Emilie kurz und knapp.
«Ausser wohl, dass sie tot zu sein scheint», mischte sich Anabelle in die Diskussion ein, was ihr prompt böse Blicke der übrigen drei Anwesenden bescherte. Kommentare blieben indes aus.
«Wir werden jetzt sofort die Kollegen von Kriminaltechnischen Dienst informieren, damit sie sich das Zimmer anschauen. Herr Hacker, bitte stellen Sie sicher, dass ab sofort niemand mehr ihr Zimmer betritt, obwohl es um diese Zeit vermutlich bereits gereinigt worden ist. Übrigens: Hatte Frau von Greifenbach Kontakte hier?»
«Ja, soviel ich weiss, hat sie gestern angeblich einen Bekannten getroffen, einen gewissen Franz Grütter, wenn ich mich an den Namen richtig erinnere. Ich selber habe ihn aber nicht gesehen.»
«Und wo hat er gewohnt, auch bei Ihnen?»
«Nein, er war kein Gast unseres Hotels, ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.»
Die beiden Beamtinnen verabschiedeten sich, Michael Hacker bestellte Anabelle umgehend zu sich ins Büro, ein mittleres Donnerwetter wegen ihres deplatzierten Kommentars von vorhin war ihr sicher.
Eine halbe Stunde später standen zwei Beamte der Spurensicherung im aufgeräumten Zimmer von Véronique von Greifenbach. So wie es schien, gab es keine verwertbaren Spuren rund um das Ableben der Bernerin, deren Pass ebenso wie Bargeld und ein Handy im Zimmersafe lag, den der Leiter des Technischen Dienstes des Hotels auf Verlangen der Polizisten zuvor geöffnet hatte. Genauso erfolglos erkundigten sich Emilie und Aurélie in den verschiedenen Strandhotels nach einem gewissen Franz Grütter, währenddessen er zur gleichen Zeit langsam und unauffällig zum Gate des Emirate-Fluges spazierte.
Gegen 17 Uhr, als der Emirates-Kurs bereits seit einer Stunde nach Dubai unterwegs war, versammelte Chief Inspector Ramnauth in Belle Mare seine Crew samt den Spezialisten der Kriminaltechnik auf dem Polizeiposten zu einer Informationsrunde, die aber ausser den inzwischen bekannten Fakten vorerst keine neuen Erkenntnisse brachte, da sich Alain de Dieuleveut von der Rechtsmedizin noch nicht gemeldet hatte.
«Ich habe Lucas Dural, den Schweizer Honorarkonsul auf Mauritius, in Absprache mit der Kriminaltechnik, über den Tod von Frau von Greifenbach informiert. Die Schweizer Botschaft in Südafrika, die auch für Mauritius zuständig ist, hat bereits die notwendigen Kontakte in die Schweiz hergestellt, zum Aussenministerium und vor allem zur Polizei in Bern», berichtete Samuel Ramnauth dem Team.
Um 18.30 Uhr traf Alain de Dieuleveut von der Rechtsmedizin endlich aus dem Princess Margaret Orthopaedic Center PMOC aus Candos ein. Demnach hatte Véronique von Greifenbach einen akuten Herzinfarkt erlitten, der zum sofortigen Tod führte. Bei der Untersuchung der Leiche waren keine Anzeichen von äusserer Gewalt festzustellen, zudem hatte die Tote noch unmittelbar zuvor sexuellen Kontakt, «einvernehmlichen», betonte de Dieuleveut. Interessant waren postmortale Druckstellen auf dem Brustkasten, unter den Oberschenkeln und auf dem Rücken der Toten, die darauf schliessen liessen, dass die Leiche getragen wurde und der Fundort somit nicht mit dem Tatort – sofern man überhaupt von einem Tatort sprechen konnte – identisch war.
Der Schweizer Honorarkonsul auf Mauritius, Lucas Dural, hatte inzwischen einen Anruf von Jonathan Smith, Chief Officer der Pretoria Central Police, erhalten. Die beiden Herren hatten in der Vergangenheit mehrmals miteinander zu tun, da die Schweiz nicht das einzige Land war, das sich in Mauritius «nur» durch einen Honorarkonsul vertreten liess. Dural arbeitete im Mandatsverhältnis auch für andere europäische Staaten. Die Schweizer Botschaft in Südafrika hatte ihn informiert.
«Lucas, wir hatten bereits Kontakt mit den Schweizer Kollegen in Bern», sagte der Südafrikaner. «Frau von Greifenbach ist – entschuldige, war – verheiratet, ihr Mann, ein Philippe de Lattre de Tassigny, nimmt die nächste Maschine nach Mauritius, vermutlich morgen, sodass er übermorgen Samstag, 4. Juli, in Mauritius eintreffen wird. Er hat seine Frau übrigens anhand des übermittelten Fotos bereits inoffiziell identifiziert. So wie es aussieht, wird er von einem Kriminalkommissar der Berner Polizei begleitet, der mit euch kooperieren wird. Offenbar war diese von Greifenbach eine grosse Nummer. Die Schweizer wollen sich keinen Lapsus leisten.»
«Soso, kooperieren will er … Wozu der ganze Zirkus? Der Exitus ist klar und Mister Unbekannt, der mit Madame Sex hatte, findet unsere Polizei bestimmt auch ohne Schweizer Hilfe, sofern er sich auf der Insel aufhält. Ich werde unsere Polizei bitten, die Kontrollen an den Häfen und am Flughafen auf der Suche nach diesem Franz Grütter zu verstärken. Jonathan, wirklich nur ganz unter uns beiden: Haben die dort hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen zu viel Geld, um ihre Leute wegen Routinearbeiten um die halbe Welt reisen zu lassen?»
Der vorwurfsvolle und zynische Unterton in den Aussagen des Schweizer Honorarkonsuls, eines Mauritiers, war unüberhörbar. Er zeugte auch von Beleidigung, weil die Ankunft eines Schweizer Kriminalisten suggerierte, dass man den einheimischen Spezialisten nicht traute.
«Lucas, reg dich nicht auf …»
«Ich will mich aber aufregen! Was können die Europäer besser als wir?»
«Don’t ask me, und ich habe wirklich keine Lust auf eine Sparringrunde mir dir, mein Lieber», sagte Jonathan Smith.
«Rekapitulieren wir», schlug Chief Inspector Ramnauth der Runde vor, «damit wir alle auf dem gleichen Wissenstand sind und uns weiter an die Arbeit machen können.» Nach dieser Feststellung zog er einen alten Flipchart aus einer Ecke des Zimmers und blätterte mehrere bereits beschriftete Seiten um, auf der Suche nach einem leeren Blatt. Jedes Stichwort wurde anschliessend mit mündlichen Erklärungen ergänzt, nicht bloss durch den Chef.
Die Polizeistation in Belle Mare: Hier kamen erste Ermittlungen in Gang.
– Als vermutete Véronique von Greifenbach identifiziert, Schweizerin, 60.
– Leiche gefunden Zuckerfabrik, 2. Juli 10.00.
– Tod durch Herzinfarkt, vermutet 22.00 – 24.00, 1. Juli, Zuckerfabrik.
– Fundort nicht Sterbeort.
– Sex vor Tod, postmortale Flecken auf Thorax lassen Herzmassage vermuten.
– Ankunft Crystals Beach 29.6.
– Zimmer versiegelt.
– Inselrundfahrt 30.6. Wohin?
– Bekannter Franz Grütter am 1. Juli?
– Wo ist Grütter auf Mauritius gemeldet?
– CH-Behörden informiert, Anreise Ehemann und Schweizer Polizist am 4. Juli. – Weitergehende Obduktion?
– Was hat sie am 1. Juli gemacht?
– Geplante Abreise 10. Juli.
In der Folge ergaben sich während der relativ langen Diskussionsrunde viele Fragen unter den Anwesenden, welche die verschiedensten Dienstgrade vertraten: policier, sergent, corporel, assistant sous-officier, assistant commissaire de police, adjoint commissaire de police und schliesslich der Chef, le commissaire de police, der Chief Inspector, wobei Samuel Ramnauth Chief Boden aus der TV-Serie Chicago Fire alias Eamonn Walker nicht unähnlich sah, mit seiner imposanten Figur und dem markanten Oberlippenbart.
«Emilie und Aurélie, ihr beide geht morgen nochmals zu Michael Hacker ins Crystals Beach. Ich will wissen, wer der Toten die Insel gezeigt hat, vorgestern. Sprecht mit dem Chauffeur, erkundigt euch, was genau er ihr gezeigt hat und ob ihm dabei etwas aufgefallen ist.»
Die beiden Polizistinnen gaben mit einem synchronen «Oui, mon chef!» zu verstehen, dass sie den Auftrag kapiert hatten.
«Jeffrey und Paul, ihr beide sucht nochmals das ganze Gelände der Zuckerfabrik ab, vielleicht findet ihr etwas, das uns mehr über den Tatort verrät, obwohl die Filmequipe mögliche Spuren klassisch vernichtet hat.»
«Oui, mon chef!», quittierte Jeffrey L’Eveillé – zu Deutsch «der Aufgeweckte», wobei Jeffrey seinem Familiennamen nicht immer und in jedem Fall die Ehre zu erweisen wusste.
«Und hört euch ebenfalls um, vielleicht hat ja jemand die Frau und/oder diesen Franz Grütter am 1. Juli gesehen, fragt vor allem in den Hotels und Restaurants nach Videoaufzeichnungen. Irgendwo werden sie am Abend ja gegessen haben», schob Ramnauth unmissverständlich nach.
«Laetitia und Nicolas, ihr beide hört euch einfach mal um, sucht den Lucky Punch. Wer ist dieser Franz Grütter, wo ist er gemeldet?»
«Gibt es von ihm ein Signalement?», wollte Laetitia Larose wissen.
«Nein, leider nicht», antwortete Emilie, «Michael Hacker hat den Mann nicht selber gesehen, er glaubt aber, sich an den Namen erinnern zu können.»
«Alain, nehmt ihr beim PMOC eine weitere Obduktion vor, eine zusätzliche?» «Nein, das ist nicht vorgesehen, alle Erkenntnisse lassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine andere Ursache als einen Herzstillstand zu.» «Was ist mit der Blutprobe?»
«Wurde gemacht. Nur eine geringe Alkoholmenge, keine Drogen, ein ganz natürlicher Tod.»
«Immerhin ein romantischer, falls es sich so zugetragen hat, wie wir vermuten.» Chief Inspector Ramnauth sprach aus, was den meisten Anwesenden durch den Kopf ging.
Nur Augenblicke später schlug die Wanduhr neunmal.
«À demain, mes chers, bis auf Antoine, der Nachtdienst schiebt», sagte der Chef, «wir haben morgen sehr viel zu tun, bevor der Ehemann und der Berner Polizist übermorgen kommen.»