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DIE E-MAIL
ОглавлениеVon: Dominik Kascha
An: Lilo Schroll, Axel Klingmeier, Poppi Reder
Betreff: Hochzeit
Hallo ihr drei,
hier meldet sich Nummer vier.
Die frohe Kunde der bevorstehenden Hochzeit ist bis nach Kanada gedrungen. Was für eine Überraschung. Allerdings halte ich Lilos Idee für nachvollziehbar. Besser jetzt, als dann im Frühling nächsten Jahres womöglich wieder nicht.
Der Termin trifft sich wunderbar mit meiner Drehpause. Es ist mir eine Ehre, Axels Trauzeuge zu sein und ich würde niemals auf diese Auszeichnung verzichten.
Es rührt mich sehr, wenn ich überlege, wie lange es gedauert hat, bis Lilo und Axel endlich erkannt haben, was viele andere immer schon gewusst hatten. Doch wie heißt es so schön: Gut Ding braucht Weile.
Es ist schon wieder so viel Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Die Rolle im neuen James Bond habe ich damals nicht bekommen, aber der Caspar Jones in Fools Unlimited ist mir ohnehin lieber. Es wurde schon eine zweite und eine dritte Staffel in Auftrag gegeben. Das bedeutet, ich werde die nächsten beiden Jahre in Toronto verbringen.
Viel hat sich in meinem Leben getan. Ich wollte euch manchmal darüber bei unseren Skype-Treffen erzählen, aber nie erschien mir der Moment richtig.
Darum freue ich mich so sehr auf das Wiedersehen. Meine Neuigkeiten möchte ich euch mitteilen, wenn wir einander von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen. Vorweg: Eine Hochzeit ist auch für mich in greifbare Nähe gerückt und Nachwuchs gibt es auch.
Außerdem wird es Zeit, dass ich …
Dominik nahm die Hände von der Tastatur des Laptops, lehnte sich im Sessel zurück und blickte zur Decke.
Es wurde an die Tür seines Trailers geklopft.
»Ja, was gibt’s?«, fragte er.
»In zehn Minuten Szene 010947«, rief die Set-Runnerin von draußen. Ihre Aufgabe war es, die verschiedenen Schauspielerinnen und Schauspieler rechtzeitig ins Studio zu bekommen, was mit dem Hüten eines Sackes voller Flöhe zu vergleichen war.
»Komme gleich!«, rief Dominik. Er überflog die E-Mail und verzog das Gesicht. Axel würde seine Ausdrucksweise wieder als »kariertes Quatschen« bezeichnen. Außerdem würden Dominiks Andeutungen bestimmt zahlreiche Anrufe und E-Mails der neugierigen Poppi zur Folge haben. Wollte er jetzt schon mehr verraten?
Pflichtbewusst griff Dominik nach seinem iPad, öffnete es und tippte auf das Manuskript, das er in einer speziellen App für Serienschauspieler gespeichert hatte. Er gab die Szenennummer ein und sofort erschien sein Text für die Szene. Er hatte ziemlich viel Dialogtext, den er besser noch einmal durchsah.
Zuerst wollte er die E-Mail speichern, später ein wenig überarbeiten und dann absenden. Er entschied sich schließlich aber anders und drückte auf »Löschen«. Seine Freunde mussten sich gedulden. Sie würden alles zeitgerecht erfahren. Beim Gedanken an das Gespräch bekam Dominik leichtes Herzklopfen.
Unsinn, sagte er leise zu sich selbst. Es gab keinen Grund, nervös zu sein.