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ALLES RICHTIG GEMACHT?

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In den Jahren zwischen 2002 und 2014 war ich auf drei Erdteilen in Sachen Security unterwegs. Wenn ich heute auf diese zu Ende gegangene Epoche zurückblicke, drängen sich mir zwei Dinge unweigerlich in den Vordergrund. Da ist zunächst die Tatsache, dass es für Menschen wie mich auch nach der Legion tatsächlich noch Abenteuer gab, für die es sich lohnte, die Koffer zu packen. Ich war nicht vornehmlich des Geldes wegen unterwegs, sondern weil die alten Teufel mich wieder gerufen hatten. Sie zu besänftigen, war mir eine Pflicht und, ich gebe es zu, auch ein Vergnügen. Ich hatte eine weitere Sprache erlernt und Länder gesehen, die ich vorher nur vom berühmten Finger auf der Landkarte her kannte. Ich hatte wieder Freunde gefunden. Das zählt. Die zweite und die wohl wichtigste Erkenntnis war, dass ich mich nach all diesen Jahren immer noch im Spiegel betrachten und sagen konnte: Ja! Ich habe alles richtig gemacht.

Alles richtig gemacht?

Leider Gottes gelingt das nur den Wenigsten. Wenn ein Chef zu dieser Erkenntnis gelangt, kann er sich ein Krönchen aufsetzen. Doch was macht denn einen guten Chef aus? Welche Eigenschaften, Werte und Qualitäten muss oder sollte er mitbringen? Ich versuche, diese Frage in drei winzigen Absätzen zu beantworten.

Der Chef ...

... ist ein Garant des Erfolges. Einer, der gegen die sich einschleichende Routine kämpft, denn das ´Hamsterrad Routine` ist der Tot jeder guten Aktion und der Niedergang jedweden Strebens nach dem, was sich Novum nennt. Wobei es ihm nicht darum geht, Systeme und Prozesse, die sich bewährt haben, zu revolutionieren. Das zu erreichende Ziel wird von der Geschäftsführung festgelegt. Der Chef darunter und seine Kader legen die Etappen fest, die zu diesem Ziel führen. Auf dem Weg dorthin haucht der gute Chef den Mitarbeitern Motivation ein. Er sucht nach neuen Ideen und Verbesserungen, bleibt aber der Firmenphilosophie und der bestehenden Unternehmenskultur treu.“

Der Chef ...

... hegt und pflegt den Kult, ständig gut informiert zu sein. Informiert über alles, seine und die übergeordnete Abteilung betreffend. Er meistert sein Umfeld und antizipiert, ist deswegen niemals von etwas völlig überrascht. Seine fundamentale Qualität jedoch ist die, auf seinem Niveau alles in der Hand zu haben. Mal straff, mal locker zieht er an den Fäden. Immer hat er eine Lösung der jeweiligen, möglichen Probleme parat. Er ´zieht in Betracht` dies oder jenes zu tun ... bevor es zu spät ist. Er ist da, wenn man ihn braucht!“

Der Chef ...

... ist bescheiden! Der Kader, die Angestellten und Mitarbeiter beobachten ihn. Den ´Neuen`. Den Chef. Sie liebäugeln mit seinen Schwächen, mit seinen Unzulänglichkeiten, seinem Fehlen von Strenge, seinen Ausschweifungen, seiner eventuellen Demagogie und mit seinem Hochmut. Deshalb ist Bescheidenheit Pflicht für ihn.

Der Chef ...

... hat die die Gabe, gute Ratschläge – von Vorgesetzten aber auch von Gleichgestellten oder Untergebenen – nicht systematisch unter den Tisch zu kehren. Seien Sie sich als Führungskraft nie zu schade, Mitarbeiter (andere Kader) um ihre Meinung zu fragen. Vor allem dann, wenn Neuerungen oder neue Projekt anstehen. Die Mitarbeiter einzubeziehen, lässt Raum und Zeit, auf eigene Denkfehler zu stoßen. Der Prozess der Einbeziehung und des Zuhörens lässt den Chef wachsen.

Für letzteres ein Beispiel aus der Legion gefällig? Na dann!

Mein Zugführer in Französisch Guyana war ein frischgebackener Leutnant, ein Neuling im Regiment. Er kam gerade von der Offiziersschule, (Militärschule Saint-Cyr). Dieser brillante Offizier war kompakt, körperlich topfit, Brillenträger, und er machte nicht den Fehler, den schon so manch ein Leutnant begangen hatte, nämlich von oben auf uns herabzusehen und die Stimme seines Stellvertreters geflissentlich zu überhören. Dazu war er einfach zu intelligent. Sein Stellvertreter, der Sous-officier adjoint, ein Ungar mit dem Dienstgrad eines Sergent-chef, war ein alter Haudegen. Als solcher war es unter anderem seine Aufgabe, den Leutnant unter seine Fittiche zu nehmen, ihn „einzunorden“. In der Legion ist das ein unerlässlicher Prozess, denn ein Offizier weiß nichts von diesen Männern ohne Namen. Er kann alles richtig oder auch alles falsch machen. Die meisten Offiziere erleiden immer dann eine Bruchlandung, wenn sie nicht ab und zu auf ihre Stellvertreter, auf die alten Legionäre hören. Widersinniger Offiziersstolz ist total fehl am Platz.

Was sagt uns das?

Zuhören; sich Rat holen wenn Zweifel herrschen. Seine Vertrauten um sich scharen und gemeinsam etwas beratschlagen ist keine Schwäche. Im Gegenteil: Es zeugt von Größe.

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