Читать книгу Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann. Königs Erläuterungen. - Thomas Mann - Страница 7
Оглавление2.3 | Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken |
ZUSAMMENFASSUNG
Thomas Mann thematisiert in seinen Romanen das Selbstverständnis des Bürgertums. Verfall, Krankheit und Niedergang, die Dekadenz des Bürgertums sind Themen mehrerer Romane: Die Buddenbrooks. Verfall einer Familie, Der Tod in Venedig, Der Zauberberg, Doktor Faustus.
Autobiografische Themen finden sich in vielen seiner Erzählungen: der Künstler-Bürger-Konflikt um die Vereinbarkeit der freien Künstlerexistenz mit einem soliden Lebenswandel sowie die eigene Homosexualität.
In Aufsätzen, Reden und Radioansprachen wird der Wandel der politischen Haltungen des Autors entlang der historischen Umbrüche nachvollziehbar: von einem angepassten Mitglied der großbürgerlich-aristokratischen Gesellschaft wurde er nach dem Ersten Weltkrieg zum Republikaner, wandte sich früh gegen Hitler, emigrierte nach 1933 in die USA, versuchte aber nach 1945, ein intellektuelles Deutschtum zu retten.
Die Geschichte seiner eigenen Familie sowie das Großbürgertum seiner Heimatstadt Lübeck bildet unverhohlen den Stoff seines Romandebüts Buddenbrooks (1901), für das Thomas Mann 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt. An vier Generationen einer Lübecker Kaufmannsfamilie wird der Verfall einer Familie vorgeführt, wie der Untertitel des Romans lautet. Der letzte hoffnungsvolle Spross der Familie, Hanno, erliegt dem Typhus. Bereits in diesem ersten Roman schlägt Thomas Mann eines seiner Lebensthemen an: den Verfall, die von Nietzsche inspirierte Auseinandersetzung mit der „Décadence“. Dieses Thema dominiert beispielsweise auch seine berühmte Novelle Der Tod in Venedig (1912), in der die Liebe des alternden Schriftstellers Gustav von Aschenbach zu dem 14-jährigen Tadzio vor dem Hintergrund der Cholera geschildert wird.
Von der intensiven Auseinandersetzung mit der Philosophie, vor allem mit den Gedanken Schopenhauers in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung (1819/44), zeugt der Roman Der Zauberberg (1924). Der früh verwaiste Hamburger Patriziersohn Hans Castorp besucht seinen lungenkranken Vetter in einem Sanatorium in Davos. Aus dem geplanten dreiwöchigen Besuch werden sieben Jahre, die Castorp auf dem Zauberberg verbringt, nachdem er sich in die Russin Clawdia Chauchat verliebt hat. Mit dem italienischen Republikaner und Humanisten Lodovico Settembrini sowie dessen Gegenpart Leo Naphta, einem Jesuiten und Kommunisten, führt Castorp lange Gespräche über deren Weltanschauungen.
Der vierteilige Romanzyklus Joseph und seine Brüder (1933–1943) erzählt die biblische Josephslegende aus dem ersten Buch der Genesis. Thomas Mann, der sich schon seit langem für Mythen interessierte, ging damit einer Anregung Goethes nach. Dieser hatte in seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit geschrieben, dass es lohnend sein müsse, diese Geschichte „in allen Einzelheiten auszuführen“. Joseph, Sohn Jakobs und Rahels, wird von seinen älteren Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft. Durch Vermittlung des Eunuchen Potiphar wird Joseph zum Traumdeuter des Pharaos. Er sieht sieben reiche und sieben magere Ernten voraus und der Pharao setzt ihn als Verwalter ein. Jakob stirbt, nachdem er seiner Familie in Ägypten erneut begegnet ist. Thomas Mann hat diesen biblischen Handlungsstrang durch ausführliche Beschreibungen und vielfältige Reflexionen zum Roman erweitert.
Der Roman Doktor Faustus (1947) ist Künstlerroman, Zeitroman und Faustroman in einem und markiert einen Höhepunkt in Manns Schaffen. Wie die Rede Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters (1932) oder der Roman Lotte in Weimar (1939) verrät auch der Doktor Faustus, dass der Nationaldichter Goethe ein wichtiges Vorbild für Thomas Mann war. Der fiktive Erzähler Serenus Zeitblom erzählt in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, wie es im Untertitel des Romans heißt. Der hochmütige Komponist Leverkühn schließt einen Pakt mit dem Teufel, der ihm zwar Produktivität verleiht, aber die Liebe verbietet. Wie in der Goetheschen Gestaltung des Stoffes vom Doktor Faustus geht es auch in Thomas Manns Roman um die Entgegensetzung von Geist und Leben sowie um die gesellschaftliche Verantwortung des Intellektuellen.
Neben den epischen Werken ist Thomas Mann mit zwei politischen Arbeiten besonders hervorgetreten: In den Betrachtungen eines Unpolitischen (1918) kultivierte Thomas Mann im Unterschied zu seinem kritischeren Bruder Heinrich die Haltung eines weltabgewandten Literaten. Der zunächst kriegsbegeisterte Thomas Mann schrieb hier über die „deutsche Seele“. Bereits 1922 sprach er sich aber für die Weimarer Republik aus, und 1930 wendete er sich gegen den Nationalsozialismus. Zwischen Oktober 1940 und Mai 1945 sandte er dann aus dem amerikanischen Exil 55 Radioansprachen über die BBC an Deutsche Hörer! (erschienen 1945). Ein Ziel dieser Reden war die konkrete Aufklärung über die Verbrechen der Deutschen in Europa. Andererseits entlarvte er darin die nationalsozialistische Verfälschung von Ideen wie Freiheit und Vaterlandsliebe.