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Wie alles begann

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Es ist 1961. Ich bin acht Jahre alt.

Und auf dem Weg zur Schule.

Heute ist besonders schlechtes Wetter: Es regnet und stürmt und es ist sehr dunkel.

Und da entdecke ich sie in einem Gebüsch am Wegesrand, laut maunzend, als würden sie nach Hilfe schreien: Es sind sechs Katzen-Babys!

Ich bleibe sofort stehen, die Schule muss nun kurz warten.

Da ich schon immer Tiere sehr mochte weiß ich, dass so kleine Katzen noch ihre Mutter brauchen! Und die suche ich jetzt!

Ich gehe etwas weiter in das Gebüsch, auf die Wiese, ich suche auch die Straße ab - aber ich finde keine Mutter.

Ich kann die kleinen, maunzenden Katzen-Babys nicht hier im Unwetter zurücklassen! Ich schürze mein Kleid, bilde also eine kleine Mulde, lege die kleinen Katzen hinein und eile zu meiner Schule.

Ich lebte zu der Zeit in Limbach bei Schmelz, im Saarland.

Eigentlich waren es nicht die ersten Tiere, die ich mitnahm.

Vorher brachte ich schon verletzte Käfer, Mäuse und Vögel heim und pflegte die gesund.

Aber es waren die ersten etwas größeren Tiere.

Meistens sind die Eltern oder die Lehrer davon ja nicht so begeistert… wenn man mit Pflege-Tieren nachhause oder in die Schule kommt.

Daher fragte ich erst gar nicht meinen Lehrer – sondern ging gleich zum Schul-Direktor!

Damals war es so, dass die Kinder von der Schule Milch für die Pause bekamen.


So schleppte ich meine sechs Katzen ins Direktoren-Zimmer und fragte den Direktor, ob sie heute meine Milch bekommen könnten?

Eigentlich wollte er nein sagen… aber er zögerte, schaute in die Augen der Babys und konnte nicht mehr anders als sein gutes Herz zu zeigen: Die Katzen bekamen meine Milch für heute!

Und sie tranken sie auch komplett aus!

Danach wurden sie sehr müde und schliefen gleich ganz tief ein.

So konnten wir sie dann in einen Karton legen, und der Hausmeister brachte sie in den Geräteschuppen, wo sie den Rest des Schultages schlafend verbrachten.

Als ich sie nach Schulschluss mit nach Hause nahm, hatten sie schon ihre Namen, die ich ihnen gab:

Mohrle, Schnucki, Engelchen, Wolke, Sonne und Socke.

Wolke war ganz weiß und Socke war ein weißer Kater mit schwarzen Pfoten – so, als hätte er Socken an.

Alle sechs Katzen durfte ich behalten. Sie wurden groß und genossen ein langes Land-Katzenleben. Sie durften raus auf die Wiesen und Felder, kletterten auf Bäume und jagten Mäuse.

EIn paar Tage später hörte ich vor unserem Haus das Miauen einer Katze! Sie schien um Hilfe zu rufen! Ich dachte „Was ist das? Wer ruft denn da um Hilfe?“

Schnell lief ich nach draußen und fand eine am Kopf verletzte Katze vor. Was war ihr nur zugestoßen? Schnell habe ich gehandelt und sie mit in die Wohnung genommen. Die fremde Katze ließ sich von mir fürsorglich behandeln. Ich wusch ihre Wunde mit Kamillentee aus und benutzte auch Papas Heilsalbe – was er gar nicht gut fand!

Genoveva wurde wieder top gesund und ich durfte sie auch behalten.

Mir kam es damals vor, als würden sich die Tiere verabreden, wenn sie sich verletzt haben oder in Not sind…

„Schaut mal, da kommt Jutta! Ihr legen wir uns mal in den Weg!“

Damals kam der Wunsch in mir auf, ein Tierheim aufzumachen!

Und ähnlich ist es dann ja auch gekommen…

Es ist bis heute so:

Wenn ich bei meinen Tieren bin, tauche ich in eine andere Welt ein: Ich bin vollständig im Hier und Jetzt!

Tiere fragen nicht nach meinem beruflichen Erfolg oder gesellschaftlicher Stellung, Tiere nehmen ihren Menschen völlig unvoreingenommen an. Statussymbole sind für sie völlig bedeutungslos.

Tiere leben ihre Dankbarkeit. Jeder Tierbesitzer sieht und spürt, wenn es seinen Tieren einfach nur gut geht und sie entspannt ihr Leben leben können. So, wie es die Natur für sie vorgesehen hat.

Für mich bedeutet das mehr als Bezahlung – um nicht zu sagen: Es bedeutet mir sehr viel!

Ich glaube, das ist meine Lebensbestimmung!

Die ersten Hunde

Da meine Katzen ja ein Landleben draußen führten, wollte ich einen Hund für´s Haus haben!

Und bekam auch einen!

Sein Herrchen hatte keine Zeit mehr für ihn… Also auch Hunde haben sich abgesprochen: „Meldet Euch bei Jutta, wenn Euch was fehlt!“

Der Hund hieß Lassie, war aber kein Collie wie der im Film, sondern ein weißer, lebhafter Spitz.

Dieser Spitz bekam sehr schnell Gesellschaft von den Hunden Pussi und Rexi. Damit er nicht so allein war.

Von Pussi weiß ich noch gut, dass er sehr gerne Socken zerkaut hat. Er klaute sie, wenn gerade die Wäsche im Garten auf- oder abgehangen wurde. Er hat sie dann völlig zerbissen.

Die übriggebliebene Socke bekam unser einbeiniger Nachbar… er brauchte sich nie wieder Socken zu kaufen…

Als ich schon erwachsen und auch schon verheiratet war, hatte ich eine Katze namens Mohrle. Ich hatte sie schon länger und sie war gar nicht gerne alleine. Deshalb musste ich sie fast überallhin mitnehmen. So saß Mohrle in einer Tasche und fuhr mit mir auf meinem Mofa zum Einkaufen. Ihr Kopf ragte aus der Tasche und so konnte sie alles sehen und fühlte sich wie die glücklichste Katze der Welt.

Neben Mohrle hatten wir noch zwei Kater. Sie hießen Aladin und Angelo.

Aladin hatte eine Zuckerkrankheit und bekam jeden Tag zweimal Medikamente.

Dazu musste ich ihm jeweils an seinem Öhrchen Blut entnehmen, um den Zuckerwert zu messen. Dazu rief ich immer „Aladin! Öhrchen! Öhrchen!“ Er kam dann immer direkt zu mir und wollte damit sagen: „Ich muss jetzt ganz stillhalten, damit mein Frauchen mir helfen kann!“

So ist Aladin immerhin 18 Jahre alt geworden.

Die Tiere vom Gnadenhof Eiweiler

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