Читать книгу Bike Fahrtechnik - Thomas Rögner - Страница 8
SCHNELL UND SCHONEND
ОглавлениеAm besten übt man in der Ebene und auf den ersten Touren ein wenig das Schalten und erfühlt, wie lange es dauert, bis die Kette vom mittleren aufs kleine Blatt fällt bzw. bis sie vom kleinen oder mittleren auf das größere Kettenblatt klettert. Dies ist natürlich vom Schaltungsmodell und von der Drehzahl abhängig. Je schneller sich die Kurbeln drehen, desto flotter wird auch die Kette wechseln. Auch das ist ein Grund, weswegen man vor dem Anstieg, wenn man noch flott kurbelt, den vorderen Umwerfer betätigen sollte. Stampft man nur noch langsam wie ein Schiffsdiesel den Berg hoch, und betätigt dann (links) den Umwerfer, wird es eine halbe Ewigkeit dauern, bis die Kette dorthin gerasselt ist, wo sie hin soll.
CHECK!
Grundposition: mittig über dem Bike
Augen schauen voraus
Finger bremsbereit an den Bremshebeln
Arme und Beine bewegungsbereit
Lenker locker halten
Der zweite Grund, warum man frühzeitig schalten sollte: Die Kette steht erheblich unter Zug, wenn man mit voller Kraft tritt. Gleichzeitig wird sie nun aber vom Umwerfer gezwungen, sich zu verbiegen, und steht seitlich unter Druck. Je weniger Kraft, also Zug, auf der Kette lastet, desto flotter und reibungsloser wird sie von einem Kettenblatt zum anderen laufen. Das hört man auch, zuweilen sehr deutlich. Obwohl moderne Fahrradketten sehr flexibel und gleichzeitig haltbar sind, quittieren sie Schaltvorgänge unter voller Last mit hörbarem Krachen und Ächzen. Wenn man während des Schaltvorgangs kurz den Druck vom Pedal nimmt, werden die Gänge schneller flutschen und die Kette wird sich außerdem mit einer längeren Lebensdauer bedanken.
Das hintere Schaltwerk muss kürzere Wege zurücklegen, und die Zähnedifferenz ist geringer als vorn, sodass hier die Kette viel schneller von einem Ritzel zum anderen hüpft. Selbst in einer Steigung kann man noch einen oder mehrere Gänge hochschalten, wobei auch hier der Schaltvorgang leichter abläuft, wenn man kurz die Kurbelkraft reduziert, falls dies noch möglich ist. Auf schnellen Abfahrten, auf denen man nicht mehr tritt, sollte man die Kette aufs mittlere Blatt legen. So fällt sie nicht durch Schläge nach innen aufs Tretlager herunter. Geht es nur leicht abwärts und es kommen wieder Gegenanstiege, vor allem auf unübersichtlichen Singletrails, lässt man die Kette am besten auf dem inneren Kettenblatt, so kann man auch kurze steile Buckel locker packen.
BREMS- UND SCHALTHEBEL IN DIE RICHTIGE POSITION BRINGEN, DAS ENTSPANNT BEI LÄNGEREN TOUREN. BESONDERS AUF LANGEN ABFAHRTEN MACHEN SICH GUT EINGESTELLTE ARMATUREN BEMERKBAR. DER UNTERARM STEHT IN EINER LINIE MIT DEM BREMSHEBEL, EIN FINGER REICHT ZUM VERZÖGERN.
Vermeiden sollte man jedoch extreme Schrägführungen der Kette, beispielsweise vorn und hinten auf dem größten Zahnrad. Durch diesen Schräglauf verschenkt man Kraft, und die Kette wird erheblich belastet und stärker abgenutzt, da sie ständig schräg an den Zahnkränzen entlangreibt. Moderne Schaltungen vertragen es durchaus, vom mittleren Kettenblatt alle hinteren Ritzel zu belegen. Die 1×11- und 1×12-Schaltungen sind sogar darauf ausgelegt mit nur einem vorderen Kettenblatt zu arbeiten.