Читать книгу Prickelnde Taufe - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 13
Kapitel 7
Оглавление»Was haltet ihr davon, wenn wir in regelmäßigen Abständen, vielleicht sogar einmal wöchentlich, einen gemeinsamen Fantasie-Abend veranstalten?«, rief Tamora den anderen aus der Küche her zu, während sie zwei weitere Sektflaschen aus dem Kühlschrank holte.
»Und was haben wir uns darunter vorzustellen?«, fragte Violett zurück, die zusammen mit Courtney, Floré und Kazumi am großen Esstisch saß. Sie hatte gerade einen Pasch gewürfelt und setzte ihre Figur, auf dem von Kazumi komplett umgestalteten Monopoly Spielbrett, um sechs Felder weiter. Dann rieb sie sich grinsend die Hände. »Kaufe den Straßenstrich für zweihundert!«
Courtney hatte die Bank übernommen. Sie nahm das Spielgeld in Empfang und reichte ihr die entsprechende Besitzkarte. »Mit so was gibst du dich doch nicht mehr ab, oder kommen da Erinnerungen hoch?«, lachte sie fröhlich.
»Jedes Wasser hat seine Quelle und jeder Baum seine Wurzel«, schmunzelte Violett vielsagend, ehe sie sich wieder ihrer Prinzessin zuwandte, die gerade an den Tisch zurückkehrte. »Verrätst du uns nun, was du mit Fantasie-Abend meinst?«
Kaum hatte Tamora die Flaschen auf den Tisch gestellt, sprang Floré auch schon von ihrem Platz auf und wollte das Nachschenken übernehmen, als sie von ihrer Herrin gebremst wurde. »Nun bleib doch mal sitzen, ›Cherié‹!«, lächelte sie und füllte die Gläser auf. »Wenn ich mich laufend bedienen lasse, weiß ich eines Tages gar nicht mehr, wie man das macht …« Sie ließ ihr einen gehauchten Luftkuss zukommen, nahm neben ihre Königin Platz und sah in die, sie erwartungsvoll anblickenden Gesichter. Bevor sie zu ihrer Erklärung ausholte, steigerte sie die Spannung und genehmigte sich erst noch einen Schluck von dem perlenden Rebensaft. »Also …«, begann sie einleitend, und ein süffisantes Lächeln umspielte ihre zart geschwungenen Lippen, »ich habe mir darüber Gedanken gemacht, dass unser Zusammenleben auf Dauer nicht ins Alltägliche oder gar Langweilige abrutschen sollte, … und wir uns deswegen, na, ich will es mal ›Projekte‹ nennen, einfallen lassen sollten.« »Projekte?« Courtney sah sie fragend an. »Ich denke da an Wunschabende, die völlig losgelöst von unserem sonstigen Miteinanderleben sind, also nichts mit den klar verteilten Rollen zu tun haben«, fuhr Tamora fort. »Es sollte eine gemeinsame Aktivität sein, die aber dennoch für alle …«, sie deutete mit ihren Fingern Anführungsstriche an, »›verbindlich‹ sind. Dabei dachte ich …«, und jetzt ließ sie die Katze aus dem Sack, womit sich ihr zuvor gezeigtes wissendes Lächeln erklärte, »an unser Spielzimmer.« Sie sah ihre Königin an. »Aber natürlich nur, wenn du keine Einwände erhebst, …«, gefolgt von einem leisen ›Herrin‹. »Keine Einwände«, lächelte Violett und nippte an ihrem Sekt. »Prima«, freute sich Tamora. »Und was für ›Projekte‹ stellst du dir im Spielzimmer vor?«, griente Kazumi, Tamoras angedeutete Gänsefüßchen wiederholend. »Na, da gibt es doch reichlich Optionen«, brachte sich Floré ein. Sie lachte kurz perlend auf und machte eine wiegende Handbewegung zu einem süßen »O, là, là! …Les idées me viennent en foule!« Gleich im Anschluss übersetzte sie: »Da kommen mir ganz viele Ideen!« Sie blickte ihre Herrin offen an. »Du meinst doch, dass an diesen Abenden jeder von uns mal an der Reihe ist und eine seiner Fantasien vorbringt, die dann erfüllt wird, oder?« »Ganz genau«, nickte Tamora ihrer Zofe zu. »Eine von uns erzählt, was sie sich wünscht und was alles mit ihr selbst oder einem anderen passieren soll. Dabei darf der weitere Verlauf so genau bestimmt werden, wie man das möchte …« Sie zögerte kurz. »Ist aber beispielsweise nur eine explizite Szene der Aufhänger einer solchen Fantasie, dann kann man den Mitwirkenden einen entsprechend großen Kreativspielraum lassen.« »Dann muss es aber ein ungeschriebenes Gesetz geben«, brachte Courtney vor, »dass sich bei der Traumerfüllung auch alle die größte Mühe geben.« »Machst du dir etwa Sorgen, dass die Hiebe mit der Gerte auf deinen süßen Arsch nur halbherzig ausgeführt werden?«, schmunzelte Violett. »Ich kann dir versprechen, dass du das ganz sicher nicht befürchten musst!« Sofort senkte Courtney ihren Blick. Sie wusste, dass jeder Satz zu viel, ihre Herrin augenblicklich zu einem für sie recht schmerzhaften Spiel herausfordern würde. Das gemeinsame Monopolyspiel fand an dieser Stelle ein abruptes Ende. »Wie wäre es, wenn Kazumi direkt eine ihrer Vorstellung einbringt«, schlug Violett vor und legte bereits ihr Spielgeld zurück in die Pappschachtel. »Sie ist als letzte zu uns gestoßen, da gebührt ihr, so wie ich das sehe, der Vorrang.« »Du bist unserer aller Herrin«, grinste Tamora sie frech an. »Dein Wille geschehe, oh, du Göttliche, wie immer und überall, so auch im Spielzimmer.« »Amen!«, setzte Floré hinzu und bekreuzigte sich. »Wenn du direkt ans Kreuz willst, … sprich dich nur aus!«, drohte Violett mit dem Zeigefinger. »Dann darfst du von dort aus zuschauen, mehr aber auch nicht!« Während sie ihre Sektgläser leerten und noch einmal nachfüllten, erzählte Kazumi ihnen ihre Vorstellung. Aufmerksam hörten sie ihr zu und blickten sie erstaunt an. »Was möchtest du? Meinst du das ernst?«, hakte Tamora verdutzt nach, weil sie kaum glauben mochte, was die Asiatin gerade vorgebracht hatte. »Ja, ist es. Mein voller sogar«, bestätigte Kazumi nickend. »Ist das etwa zu weit hergeholt?« Ihre braunen, leicht mandelförmigen Augen wanderten langsam durch die gesellige Frauenrunde. »Es ist dein Abend«, erklärte Violett lächelnd. »Wenn du das so willst, dann sollst du es auch bekommen.« »Na, dann lasst mich aber noch ein paar wichtige Details festlegen, bevor wir loslegen«, holte Kazumi aus und erklärte, wie sie sich den Verlauf genau vorgestellt hatte. Sie hatte sich für ein Spionageverhör entschieden, verbunden mit Elektrofolter, und zahlreichen, erzwungenen Orgasmen. »Also,« begann sie genauer zu erklären, »der Ort liegt in Südamerika, oder so ... Irgend so ein heruntergekommenes Junta-Gefängnis mit einer fiesen, geldgeilen und skrupellosen Generalin. Von mir aus auch ein unbekanntes KGB-Gefängnis, irgendwo im tiefsten Sibirien. Letztlich spielt das aber keine Rolle. Violett und Floré sind auf jeden Fall unsere Gefangenen. Zwei bildhübsche, gertenschlanke, höchst gebildete Top-Spioninnen.« Sie räusperte sich und blickte Violett grinsend an, die sich bei der ihr zugedachten Rolle gerade am Sekt verschluckt hatte. »Violett hat zusätzlich noch wertvolles Wissen über eine geheime Waffenlieferung.« Sie sah ihre Mitstreiterinnen an. »An dieses Wissen wollen wir selbstverständlich herankommen und uns wird jedes Mittel recht sein, sie zum Reden zu bewegen!« »Das dürfte kein Problem sein«, flachste Tamora lachend. »Es wird wohl eher eine Herausforderung sie wieder zum Schweigen zu bringen, wenn sie erstmal keucht, stöhnt und schreit!« Sofort fing sie sich für diese Bemerkung einen leichten Klaps mit der flachen Hand auf dem Oberschenkel von ihrer Königin ein. Courtney, Floré grinsten, während Kazumi weitersprach. »Der Zugangscode für die Waffen ist das Autokennzeichen von Violetts Mustang. Der steht symbolisch für geheimes Wissen.« Wieder sah sie in die Runde. »Ist das für euch in Ordnung?« Alle nickten, während Violett immer noch an der ihr zugedachten Rolle knabberte. »Klar. Aber lasst es ein wenig lohnender für uns machen. Wie wär's mit der Nummer ihres Kontos auf Guernsey?« schlug Courtney mit einem breiten Grinsen vor. »Genau, dann könnte ich mir endlich für jeden Tag der Woche ein andersfarbiges Porsche Cabriolet zulegen«, lachte Tamora mit einem Augenaufschlag in Violetts Richtung. »Dein Geld wäre dann ja auch nicht weg, es gehört dann nur wem anders«, witzelte Courtney weiter. »Ach, ihr Unwissenden, Geld ist doch nicht alles. Man braucht auch Aktien und Immobilien um wirklich glücklich zu sein«, legte Tamora, nie um einen blöden Spruch verlegen, grinsend noch einen drauf. »Also, wo waren wir? Ach ja, wir wechseln uns ab, sie zu foltern und zwischendurch kommen zu lassen«, fuhr Kazumi fort. »Na, dass wird sicher nötig sein, … kann nämlich auch für uns schnell zu einer echten Folter werden«, grinste Tamora, »wo wir doch alle wissen, dass sie x-mal kommen kann!« »Ihr wisst aber schon, dass ich im Laufe der Zeit immer empfindlicher werde. Und außerdem macht Leiden keinen Spaß, wenn man nicht zwischendurch auch mal dafür belohnt wird«, erklärte Violett jetzt. »Hey! Das ist meine Fantasie! Und in der werden so hübsche Spioninnen wir ihr mit Orgasmen gefoltert!«, beschwerte sich Kazumi. »Aber ich will mal nicht so sein, und als kleiner Bonbon für euch beide …«, sie sah Violett und Floré kurz an, »da es ja sehr wahrscheinlich etwas lauter wird, nehmen wir den alten Bunkerteil unter der Villa.« Der Bunker von dem Kazumi sprach, lag unmittelbar hinter dem wunderschön aufgemachten Spielzimmer, von dem Violett und Tamora sehr oft als ihre ›Camera Caritatis‹ sprachen – ihrer persönlichen ›Kammer der Zuneigung‹ – und der vom Vorbesitzer zu Beginn des 2. Weltkrieges eingebaut worden war. Der Eingang befand sich unmittelbar hinter einer im Spielzimmer befindlichen Stahltür und führte in drei Räume, die sich außerhalb des Herrenhauses befanden. Auch diesen Teil hatten die beiden während ihres Frankreichaufenthalts umgestalten lassen und der Asiatin schon nach deren Aufnahmeprüfung gezeigt. »Courtney ist beauftragt Violett zum Reden zu bringen und wird die Aufgabe am Generator übernehmen. Ich war mit ihr mal so frech und habe den schon ausprobiert. Es verlangt etwas Fingerspitzengefühl. Aber sie kann das wirklich ausgezeichnet. Deshalb wird sie auch die Kurbel drehen und die Stellen für die Kontakte aussuchen«, fuhr Kazumi kaltlächelnd fort. »Von welchem verdammten Generator sprichst du?!«, entfuhr es Violett. Zum ersten Mal an diesem Abend waren ihre Augen angstvoll geweitet. Sie wandte sich an ihre Prinzessin. »Davon, dass bei der Umgestaltung das Notstromaggregat instandgesetzt wird, war nie die Rede gewesen! Ihr seid ja bescheuert, wenn ich da mitmache! Ich bin doch nicht lebensmüde!« »Es ist mein Abend! So war das doch entschieden, oder habe ich mich etwa verhört?«, grinste Kazumi, der gefiel, dass Violett gerade auf dem völlig falschen Dampfer war. »Courtney hat ihn die Tage mitgebracht. Er ist ohne Batterie oder Stromanschluss, aber dafür eben mit einer kleinen Handkurbel ausgestattet. Ihr erinnert euch noch an den Physikunterricht in der Schule? … Genau so einer ist es! Je stärker man an der Kurbel dreht, umso höher wird die Strommenge, die erzeugt wird.« Sie machte ein grübelndes Gesicht. »Na ja, oder zumindest so ähnlich. Ich bin da nicht die Fachfrau!« Sie grinste Courtney an. »Es gibt einfach keinen Ersatz für einen umfassenden Mangel an Kenntnis, Kaz!«, lachte ›Cat‹ jetzt. »Zumindest wird der Schmerz immer unerträglicher, je heftiger man die Kurbel betätigt!« »Hast du nicht gesagt, dass die Handhabung wesentlich genauer und besser regulierbar sei als bei diesen Reizstromgeräten?«, schmunzelte Kazumi ihre Mitstreiterin an. Als Courtney jetzt ein unschuldiges, abweisendes »Moi?!« von sich gab, hörte auch Floré ihr Herz deutlich schneller schlagen. »Also wenn ihr mir richtig Schiss machen wollt ...! Das ist euch gelungen!«, rief sie aus. »Du wirst mitspielen! Das ist mein Abend!«, verwies Kazumi sie gespielt herrisch in ihre Schranken. »Jedenfalls ist es irgendwie viel grausamer, wenn jemand an einer Kurbel dreht als einfach nur einen Knopf drückt«, setzte Courtney mit süffisantem Grinsen hinzu. »Und als Verhörspezialistin, … na, da kenne ich mich doch bestens aus, nicht wahr?« »Das ›Nicht wahr!‹ wird sich noch zeigen!«, kam es nun von Tamora, die das Geplänkel genoss und sich am liebsten vor Lachen ausgeschüttet hättet. »Genau!«, bemerkte Courtney. »Sie wird dich einweisen«, wandte Kazumi sich an Tamora. »Schließlich bist du ihre sexlüsterne Foltergehilfin und kümmerst dich zwischendurch um Violetts und Florés kleine Wonnen …«, dann änderte sie ihre Stimme in Richtung Irrsinn, »und treibst die beiden in unzählige Orgasmen des Wahnsinns …!«, gefolgt von einem durchgeknallten Lachen. Tamora musste an sich halten, um nicht laut loszuprusten. Courtney schaute Kazumi aus den Augenwinkeln an und rieb sich die Hände. »Sie wird sich wirklich sehr, sehr anstrengen müssen«, sagte sie fast unhörbar, mit einem gespielt säuerlichem Unterton. »Und ich spiele natürlich die sadistische Geheimdienstchefin. Ich gebe ein paar Anweisungen, spiele ein wenig mit dem Rohrstock herum, und wenn es mir Spaß macht, zeige ich dir meinen geilen ›Strap-On‹. Ansonsten erfreue ich mich an deinen und Florés Qualen«, erklärte Kazumi in Richtung Violett weiter. »Ist das in Ordnung für euch?« »Damit kann ich leben.« antwortete Violett, die sich sicher war, dass Kazumi ihr Großhirn auf ›Standby‹ stehen haben musste und fragte gleich danach: »Eine Frage noch, sadistische Geheimdienstchefin: Warum unbedingt Strom?« »Ihr glaubt bestimmt, ich habe mein Großhirn auf ›Standby‹«, erriet Kazumi ihre und die Gedanken der anderen. »Wollt ihr die lange oder kurze Version?« »Ruhig die Lange, wir haben den ganzen Abend.« antwortete Violett und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. »Ich kann von mir sagen, dass es die gegensätzlichen Gefühle sind, die mich anmachen. Und das gilt ja wohl für alle hier, oder?«, lächelte die Asiatin. »Fragen wir uns doch einmal, warum wir Schmerz empfinden?« Jetzt war es Floré, die sie ratlos ansah, die wie Violett die Schultern zuckte, und nicht genau wusste, worauf Kazumi hinauswollte. »Ganz einfach. Die Natur hat das eigentlich ganz praktisch eingerichtet. Schmerz ist ein Mittel seit Urzeiten unser Überleben zu sichern. Etwas Ungutes passiert mit uns, wir fallen vom Baum oder stoßen uns den Kopf, dann empfinden wir Schmerz. Wir haben was gemacht, was nicht gut für uns und damit für unser Überleben war. Wir werden praktisch für unser Verhalten bestraft. Also ist die Folge, dass wir es nicht noch mal machen, bzw. beim nächsten Mal schlicht besser aufpassen.« »Ja, soweit ist mir das schon klar. Die Evolution macht keine Gefangenen« gab Floré ihren Senf dazu. »Weiter. Ein Fallschirmspringer hat Höhenangst, ebenso eine Art Urinstinkt, trotzdem springt er aus riesigen Höhen ab«, setzte Kazumi nach. »Warum?« »Weil es ein geiles Gefühl ist und ihm im Notfall nichts passieren kann, schätze ich«, beantwortete die junge Französin Kazumis Frage. »Exakt. Jetzt packen wir beides zusammen. Bei unserer Art der Strombenutzung kann nichts passieren, wenn man gewisse, einfachste Sicherheitsregeln beachtet.« Sie sprach vor allem Violett an. »Dein Körper nimmt keinen Schaden. Du musst also keine Angst haben, vor dem was kommt. Angst ist das, was den Schmerz multipliziert. Selbstverständlich schmerzt es, wenn man mit dem kleinen Höllengerät bearbeitet wird, aber tief in dir drin, wirst du versuchen gegen die Reaktion deines Körpers anzukämpfen. Du machst dir bewusst, dass dir nichts passiert. Dein Körper nimmt keinen Schaden und du stirbst nicht, auch wenn es sich so anfühlt.« »Schau an, Dr. Sadisma!«, spottete Violett lächelnd. »Was bleibt ist eine extreme Empfindung, die den Adrenalinspiegel hochtreibt, gemischt mit einer kleinen Restangst, weil man ja doch absolut hilflos ist und nicht genau weiß, was als nächstes passiert. Es ist der gleiche Kick wie sonst auch. Die Angst und den Schmerz überwinden. Diesmal mit Strom und etwas heftiger.« »Etwas heftiger?« Floré runzelte die Stirn und sah sie fragend an. »Etwas heftiger!« Kazumi grinste ihr ins Gesicht, wobei sie auf sich und Courtney deutete und hinzufügte: »Il faut redoubler de prudence!« »Ganz genau das werdet ihr! Höllisch aufpassen!«, reagierte Floré erschrocken. »Je pourrais avoir de gros ennuis … Ich hoffe, du weißt genau, was du tust, ma chére!« »Keine Sorge!«, beruhigte Kazumi sie. »Können wir dann endlich?« Ihre Augen leuchteten in freudiger Erwartung. Sie sah Violett und Floré an und gab damit ein wenig ungeduldig das Startsignal. »Ihr könnt es doch sicher kaum noch abwarten, euren Häschern in die Hände zu fallen, oder?« Floré hatte in dem Moment als es jetzt wirklich endlich losgehen sollte, einen etwas unsicheren Gesichtausdruck. Sie wusste nicht genau, was nun auf sie zukommen würde, und konnte sich nur auf die Aussagen von Kazumi und Courtney verlassen. Es war eine Mischung aus Unsicherheit, etwas Angst vermengt mit Neugier und, nicht zuletzt, diesem netten, warmen Gefühl der Vorfreude in ihrem Bauch und schätzungsweise auch zwischen ihren Beinen. Aber trotz ihrer Neugier wollte sie, was den Strom anbelangte, erst mal nur zugucken. Verständlich zwar, wie alle fanden, und schade, aber durchaus akzeptabel.
*
Tamora verschwand kurz, um sich umzuziehen und gewährte Kazumi einen Blick in den Fundus im begehbaren Kleiderschrank, damit sie sich etwas für die Rolle passendes aussuchen konnte. Sie war nur wenig kleiner und von gleicher Statur. Tamora schlug ihr eine schwarzrote Fantasieuniform aus Lack vor und hochhackige Overknees, die ihr aber eine halbe Nummer zu groß waren, weshalb sie Watte in die Spitzen stopfte.
Violett kümmerte sich inzwischen um Courtney. Auch sie beratschlagten, was denn für diese Session am heißesten aussehen würde. Es endete damit, dass ihre Bedienstete ein schwarzes Korsett mit Lederschnallen verpasst bekam, weil sie mit den Nylons und Overknees aus Lack, die ebenfalls zahlreiche Schnallen aufwiesen, am besten harmonierte. »Ich sehe schon, wenn wir das öfter machen, müssen Tammy und ich mit euch mal richtig shoppen gehen«, schmunzelte sie.
»Da hätte ich echt richtig Lust zu. Stelle ich mir geil vor«, grinste Kazumi. Sie spürte, wie sie der Anblick der anderen erregte und ihr Schritt feucht wurde.
»Ich glaube ein Stückchen geht noch«, stellte Violett fest, die sich an Courtneys Korsett zu schaffen machte.
»Du musst es wissen, Herrin, aber gib ruhig alles. Ich werde mich dafür ja gleich revanchieren können«, kommentierte Courtney die Feststellung mit einem frechen Grinsen.
Sie wusste nicht, dass sie damit eine Vereinbarung ansprach, die zwischen Violett und Tamora bestand – denn je fester Tamora bei ihrer Königin schnürte, desto heftiger wollte sie im Anschluss von ihr behandelt werden. Das hatte sich inzwischen zu einer netten Einrichtung entwickelt, die lange Vorgespräche ersparte und Violett während des Abends beim angestrengten Luftholen immer wieder an den erwünschten Härtegrad gegenüber ihrer Prinzessin erinnerte. Abgesehen von Floré, die ja als Tamoras und entsprechend auch als Violetts Zofe fungierte, wusste niemand in der Villa davon.
»Du siehst so geil aus«, flüsterte Violett in ›Cats‹ Ohr und begann sie aufgeheizt zu küssen. Was das doch immer wieder für ein geiler Anblick ist, dachte Kazumi und beobachtete die beiden, zusammen mit Tamora, für einige Sekunden. Violett selbst nahm sich ebenfalls lange Schaftstiefel und bekam von Tamora zwei kleine Einlegesohlen gereicht, die ihr ihre Königin erst kürzlich mitgebracht hatte. »Die darfst du gern als Erste ausprobieren!«, grinste sie ihre Verlobte dabei funkelnd an. »Damit du genau weißt, was du mir Gutes damit tun willst!« »Ich glaube nicht, dass ich das möchte«, versuchte Violett sich zu wehren. »Und ob du möchtest, mein Herz!«, wehrte Tamora den Anflug von Übermut ihrer zukünftigen Frau ab. »Ganz bestimmt sogar!« Sie sah ihr tief in die Augen und wartete darauf, dass diese sie endlich entgegennahm. Es handelte sich um dünne Ledersohlen mit kleinen spitzen, circa 0,05 Zoll langen Dornen an der Oberfläche, die sich beim Träger in den Fuß bohrten und jeden Schritt zu einem leicht schmerzhaften Erlebnis machten – und bei hochhackigen Stiefeln, wie in diesem Fall, in gemeinster Weise nur in den vorderen Ballen und die Zehen pieksten. Natürlich war es keinesfalls unerträglich, denn dafür waren die Dornen viel zu kurz, aber ausreichend, um den Träger auf Dauer mürbe zu machen. Sie waren inzwischen schon lange genug ein Paar, um genau zu wissen, wann der kritische Punkt während eines Spiels erreicht war, um aufzuhören. Tamora erkannte an Violetts Blick, dass genau dieser Moment gerade erreicht war und legte einsichtig die Ledersohlen wieder in den Schrank zurück. »Übertreib' es nicht, meine Süße!«, zischte Violett ihr für die anderen unhörbar ins Ohr. »Die sind ausschließlich für dich, und wenn du den Bogen überspannst, wirst du die bei unserem nächsten gemeinsamen Essengehen tragen! Hast du mich verstanden?« Tamora nickte grinsend. »Ganz wie ihr wünscht, Herrin!«, hauchte sie ihr ins Ohr. »Man muss sich ja schließlich noch steigern können.« Dann küsste sie ihrer Königin ein Lächeln ins Gesicht. Violett streichelte ihr sanft durch die langen blonden Haare. »Wie lange kennen wir uns schon, Prinzessin?«, bemerkte sie schmunzelnd. »Du wirst schon voll auf deine Kosten kommen … So wie immer!« Dann hielt Courtney ihr ihre glatt rasierten und bestrumpften langen Beine vor die Nase und nickte einmal kurz, worauf sich Violett vor ihr niederkniete und bei den unzähligen Schnallenverschlüssen an den glänzenden Stiefeln half. Im Anschluss zog sie auch Tamora, die ihr zur Seite getreten war, die Reißverschlüsse der Overknees hoch – nicht ohne ihrer Prinzessin zuvor, ganz dem Spiel entsprechend, devot die bestrumpften Füße geküsst zu haben, was ihre Verlobte mit einem liebevollen Lächeln quittierte. »Du ahnst gar nicht, wie mir das heute gefällt«, grinste Tamora dabei keck. »Ich erinnere mich, wie du mir gesagt hast, dass du gern auch einmal switchst, … und du machst das richtig gut!« »Warte ab, bis ich wieder Oberwasser habe, meine Süße!«, raunte Violett ihr mit einem wissenden Lächeln zu. »Warte es nur ab!« Kazumi beobachtete die beiden fasziniert. Ihr ›Zusammenspiel‹ ist wie das eines alten Ehepaares, ging es ihr dabei durch den Kopf. Sie empfand es wie ein blindes Verständnis, bei dem eine der Beiden einen Satz beginnt und die Andere ihn beendete. Ungefähr so, wie in Filmen Zwillinge oft übertrieben dargestellt werden – mit so einer Art unsichtbarer Gedankenverbindung. Auf sie machte es den Eindruck, dass die beiden sich von Kindesbeinen an kannten – in- und auswendig, ein blindes Vertrauen und Verstehen. Kazumi vermochte nicht einmal zu sagen, wer bei dieser Form der ›Gedankenverschmelzung‹ die treibende und ausschlaggebende Kraft war. Auf seltsame Weise waren sowohl Violett als auch Tamora fähig, sich stets in die Lage der Partnerin zu versetzen. Sie besaßen beide die Gabe zu spüren, was in jedem Moment, an dem sie sich miteinander beschäftigten, sei es in einer Diskussion, beim Herzausschütten, bei der Auswahl der Garderobe, beim Sex oder sonst was, in der anderen vorging. Und besonders beim Sex freute sich die Asiatin darüber, dass ihre weibliche Herrschaft dieses ungewöhnliche Talent nicht nur für sich selbst auslebte – es mit ihr und den anderen auf wundervolle, erfüllende und immerzu spannende Weise teilte. »Sind die beiden Turteltäubchen jetzt bald fertig?«, erkundigte sie sich nach einer Weile. »Wow!«, bemerkte Violett anerkennend und ließ ihren Blick an Kazumi und Courtney bewundernd hinabgleiten. »Wenn ich euch beide so sehe, würde ich es hassen, wenn ich blind wäre!« »Das freut mich«, entgegnete Courtney trocken. Sie erhob sich vom gepolsterten Hocker und kam langsam die zwei Yards auf sie zugeschritten. Dabei schnappte sie sich Violetts wilden Haarschopf und zog sie hart und bestimmt hinter sich her. Violett musste sich, ihren Haaren nachgebend, umdrehen, um Courtney die zwei Schritte folgen zu können. Ihre Bedienstete zog ihren Schopf über ihre rechte Schulter, so dass sie mit ihrem Hinterkopf auf deren leicht angewinkeltem Oberarm zu liegen kam. »Wollen Sie nicht schon einmal die Pforten zu unserem kleinen Verlies öffnen, damit wir unsere kleinen Spioninnen endlich zum Reden bringen?«, fragte Courtney leise, mit einem angedeuteten spanischen Akzent. »¿Preparados, mi general?« »Ich bin mir sicher, wir werden lange Freude an diesem Exemplar haben. Sie sieht mir sehr stark und widerspenstig aus.« Auch Kazumi versuchte sich am spanischen Akzent und schenkte Violett einen herablassenden Blick. Courtney senkte ihren Kopf an Violetts Ohr, die mit einem Hohlkreuz in ihrem Rücken dastand. »Ja? … Ich hoffe, du wirst uns auch schön Widerstand leisten, damit wir unseren Spaß mit dir haben, mein Schatz!«, sagte sie leise, während sie ihr über die Ohrmuschel leckte. Violett setzte an, um etwas zu sagen, aber da zog Courtney sie auch schon an ihren Haaren hinter sich her und ließ ihren Kommentar auf der Stelle verstummen.
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