Читать книгу Samos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder - Страница 6
ОглавлениеZeugen vergangener Macht
Erlebnis Kultur
Einzigartige Baudenkmäler wie der Wassertunnel des Eupalinus und die Überreste des größten Tempels Griechenlands zeugen von einer Zeit, in der Sámos zu den reichsten Inseln in der Ägäis gehörte. In den Museen von Sámos lassen sich Artefakte aus dieser Zeit und aus früheren Epochen bis ins 6. Jahrtausend v. Christus besichtigen. Von der jahrhundertelangen (jüngeren) Tradition des griechisch-orthodoxen Glaubens erzählen die Klöster und teils ungewöhnlichen Kapellen der Insel.
Bedeutende Samier der Antike:
♦Pythagoras (570-510 v. Chr.), Philosoph und Mathematiker
♦Polykrates (570-522 v. Chr.), Tyrann von Sámos
♦Epikur (341 v. Chr.), Philosoph
♦Äsop (6. Jh. v. Chr.), Dichter, berühmt für seine Fabeln
Antike Baudenkmäler
Allein die Ausdehnung der antiken Denkmäler und Überreste auf Sámos zeugen von Macht und großem Reichtum ihrer Erbauer. Herodot nannte Sámos in seiner Blütezeit die berühmteste Stadt ihrer Zeit.
Der Tunnel des Eupalinos: Oberhalb des Städtchens Pythagório ließ Baumeister Eupalinos vor zweieinhalb Jahrtausenden diesen über einen Kilometer langen Tunnel quer durch den Berg treiben - von zwei Seiten wurde gemeißelt, und man traf sich fast genau in der Mitte! Dieses Meisterwerk der Baukunst, das den Zeitgenossen als Weltwunder galt, versorgte mehr als tausend Jahre lang die Stadt mit Wasser. Der Tunnel kann erst seit 2018 in ganzer Länge besichtigt werden. Ebenfalls sehenswert sind die Reste der antiken Stadtmauer in der Nähe.
Das Heraíon: Am südwestlichen Ende der Bucht von Pythagório breitet sich die wichtigste antike Stätte der Insel aus. Auf dem großen Tempelbezirk, noch zur Römerzeit über eine sechs Kilometer lange „Heilige Straße“ mit der Stadt verbunden, stand einst der größte Tempel Griechenlands, von Herodot ebenfalls unter die Weltwunder eingereiht. Heute erinnert nur noch eine einsame, kaum auf halbe Höhe aufragende Säule an den Monumentalbau. Dennoch lohnt ein Besuch des weitläufigen Geländes.
Kirchen und Klöster
Über die gesamte Insel sind die Sakralbauten verstreut. Ihr Reiz besteht jedoch in aller Regel eher in ihrer schönen Lage als in herausragenden Kunstschätzen. Doch einige der zahlreichen Gebäude stechen heraus.
Klöster Timíou Stavroú und Megális Panagías: Das Kloster Timíou Stavroú, an der Hauptstraße von Chora Richtung Pirgos gelegen, ist schon wegen seiner holzgeschnitzten Ikonostase, den kostbaren Ikonen und den schönen Fresken sehenswert. Nur 15 Autominuten entfernt trifft man bei Koumaradéi auf das vielbesuchte Kloster Megális Panagías, dessen Kirchenmöbel und Ikonostase beeindrucken. Beide Klöster wurden Ende des 16. Jahrhunderts gegründet.
Agía Matróna: Die Kreuzkuppelkirche bei Vourliótes zeigt faszinierende Fresken, die man gesehen haben muss.
Moní Spilianís: Eine kleine Kapelle ist die Attraktion dieses ungewöhnlichen Klosters in der Nähe des Eupalinos-Tunnels - sie wurde mitten in eine Grotte hineingebaut.
Moni Vronta: Sehenswert ist auch das älteste Kloster der Insel, das südwestlich von Vourliótes in 450 m Höhe liegt.
Panagía Makriní: Die Höhlenkirche an den Westhängen des Kerkis-Massivs verdankt ihre Berühmtheit den beeindruckenden Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Museen und Sammlungen
Die Zahl der Museen und Sammlungen ist klein, doch was sie dem Besucher an Schätzen der Insel präsentieren, beeindruckt. Gespannt sein darf man auch auf das neue Schiffsbaumuseum.
Archäologisches Museum in Sámos-Stadt: Die Funde aus dem Gebiet des Heraíons und der Heiligen Straße sind in diesem hervorragenden Museum der Hauptstadt dokumentiert. Zu den Prunkstücken zählen die Figurengruppe einer wohlhabenden Familie sowie eine fast fünf Meter hohe, rund vier Tonnen schwere Jünglingsstatue (Kouros), die einst an der Heiligen Straße stand. Für den Kouros wurde eigens der Boden des Gebäudes um zwei Meter gesenkt und die Raumdecke angehoben.
Archäologisches Museum in Pythagório: Das 2010 eröffnete großzügige Museum präsentiert rund 3000 weitere Funde aus der Inselgeschichte vom Neolithikum bis in die Byzantinische Zeit. Im Erdgeschoss sind Keramik, Schmuck, kleine Figurinen und ein sehr wertvoller byzantinischer Münzschatz ausgestellt. Besonders beeindrucken die zahlreichen Skulpturen im Obergeschoss des Gebäudes.
Paläontologisches Museum in Mytiliní: Hier sind Millionen Jahre alte Fossilien urweltlicher Tiere zu besichtigen - und das berühmte „Kaplani”, eine präparierte Raubkatze, die bei den Einheimischen Kultstatus genießt ...
Museum Nikoláos Dimitriou: Das Volkskundemuseum, in einer Hotelanlage nahe Pythagório untergebracht, dokumentiert die Lebensbedingungen, die vor den Weltkriegen auf Sámos Alltag waren. Ähnliche Exponate zeigt das sympathisch-altmodische Volkskundemuseum von Karlóvassi, wo auch ein Gerbereimuseum zum Besuch einlädt.
Schiffsbau-Museum in Iraíon: Ein nagelneues Museum, das die Geschichte der samiotischen Schiffbauerkunst erzählt, könnte eventuell schon bald nach Erscheinen dieser Auflage eröffnet werden.