Читать книгу Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen - Thomas West - Страница 17
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„Geschafft!‟ Marion stöhnte und ließ sich in den Bürosessel zurückfallen. „Wir sind fertig, Henry, wir haben’s geschafft.‟
„Dem Himmel sei Dank!‟ Henry Thompson beugte sich zu seiner Frau hinunter und küsste sie auf die Stirn. „Sollen sie kommen, die Hyänen von der Steuerbehörde! Wir sind vorbereitet!‟
Sie hatten eine Menge Rechnungen fingiert und jede Menge Zahlen geschönt. Die Tricks mit der Buchhaltung ihrer ersten beiden Geschäftsjahre in Einklang zu bringen, hatte sie mehr als eine Woche Arbeit gekostet. Nächtliche Arbeit zumeist. Denn tagsüber hatte der normale Betrieb des Architekturbüros ihre Aufmerksamkeit beansprucht.
Henry Thompson, ein dreiundvierzigjähriger Mann mit grauen Schläfen und auffallend schmächtigem Körperbau, blickte auf seine Armbanduhr. „O nein! Gleich sechs Uhr!‟ Er lief zum Fenster und legte den Schalter für die Jalousien um. Es summte, die Lamellen kippten, langsam hoben sich die Jalousien.
Durch die Fenster des Chefbüros blickten sie in das Morgengrauen über der Skyline Manhattans. Die Konturen der Wolkenkratzer ragten in den Himmel. Tief unten, in den noch dunklen Straßenschluchten, sah man Scheinwerferkegel hin und her gleiten.
„Viel zu spät, um noch ins Bett zu gehen‟, sagte Marion.
„Lass uns in die Midtown fahren und irgendwo frühstücken.‟ Henry lief zur Bürotür. An dem Garderobenständer dort hing sein Jackett.
„Und Ricky?‟
„Der hat doch keine Schule heute, kann doch ausschlafen. Außerdem fährt er sowieso sein eigenes Programm.‟
„Ich mach mir Sorgen um ihn in letzter Zeit.‟ Marion betrachtete ihre tadellos gepflegten und rot lackierten Fingernägel. „Er wirkt so bedrückt manchmal. Ich glaub, sie nehmen ihn nicht ernst in der Klasse. Weil er so klein ist. Und dann dieser Jack ...‟
„Welcher Jack?‟ Henry schloss die Aktenschränke ab und schaltete den Computer aus.
„Dieser Dicke – ich hab dir doch von ihm erzählt. Der Typ, der die Zehnte in Brooklyn nicht geschafft hat.‟
„Ach der!‟ Henry grinste. „Hast du immer noch Angst, dass Ricky schwul ist?‟
„Ich glaub nicht. Aber ich weiß so wenig von ihm. Und dieser Jack ...‟ Marion schüttelte den Kopf. „Der ist mir richtig unheimlich.‟ Sie seufzte und stand auf. „Wenn Ricky nur nicht so verschlossen wäre. Manchmal glaub ich, dass er unglücklich ist.‟
„Ach was!‟ Henry winkte ab. „Die Zeit zwischen achtzehn und zwanzig ist für jeden hart. Erwachsenwerden tut eben weh!‟
„Hab ich dir erzählt, dass er sich mit unserer Software beschäftigt?‟
„Nein!!‟
„Wenn ich’s dir sage! Ich hab nur kurz auf seinen Monitor geblickt, aber es sah aus, als würde er eine Hausfassade entwerfen.‟
„Unglaublich!‟ Henry drückte seine Hühnerbrust heraus. „Da siehst du mal! Mein Sohn!‟ Er angelte Marions Trenchcoat von der Garderobe. „Komm jetzt. Wir haben Grund zum Feiern!‟