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Keine Verbindung mit dem Server

Ronald A. Lighthouse runzelte die Stirn. „Das gibt’s doch nicht‟, murmelte er. Ein zweites Mal versuchte, er sich in den Server einzuwählen. Wieder erschien das kleine Fenster auf dem Monitor: Keine Verbindung mit dem Server

Er klemmte seine braune Aktenmappe unter den Arm und stand auf. Im Untergeschoss wandte er sich an die Lady hinter dem Informationsschalter. „Ich kriege keine Verbindung ins Internet.‟

„Tut mir Leid, Sir – der Server ist zusammengebrochen. Gestern schon.‟ Lighthouse nickte stumm und verließ die Butler Library.

Von der Empore aus beobachtete ihn ein schwarzhaariger Mann in einem eleganten Anzug. Der Mann tippte eine Nummer in sein Handy und drückte es ans Ohr.

Ronald A. Lighthouse durchquerte das Foyer langsamer als sonst. Nachdenklich stieg er die Vortreppe in den Universitätscampus hinunter. Was jetzt? Wenn der Server zusammengebrochen ist, komm ich über keinen PC in der Uni ins Netz.

Unschlüssig blieb er stehen. Studenten bevölkerten das Gelände. Er war heute erst nach der Mittagspause zur Uni gegangen. Außer ihm wusste wahrscheinlich schon jeder hier, dass der Server seinen Dienst eingestellt hatte.

Moment mal ... gibt’s da nicht ein Internet Café in der Amsterdam Avenue?

Eine Viertelstunde später saß er vor einem freien Terminal des Internet Cafés. Wie beim ersten Mal gab er die E-Mail-Adressen der drei wichtigsten Zeitungen in die Adressfelder ein. Und danach seinen Text:

„Wir geben der Öffentlichkeit die Hinrichtung des linken Homosexuellen Paul Glendale bekannt! Wir dulden keine liberalen Elemente im staatlichen Erziehungssystem! Der Kampf geht weiter!

Weißer Widerstand zur Befreiung von Gottes eigenem Land‟

Er schickte die E-Mail ab und verließ das Café.

Viel hatten sie nicht über Glendale herausgefunden. Nur, dass er mal einen Leserbrief in der New York Times geschrieben hatte, in dem er sich gegen die Todesstrafe wandte. Egal. Was man nicht genau wusste, musste man eben erfinden. Hauptsache, die Öffentlichkeit nahm ihren Kampf endlich zur Kenntnis.

Im Laufschritt ging Lighthouse zurück zur Universität. In zehn Minuten begann das Geschichtsseminar. Und danach wollte er direkt von der Columbia University nach Jersey City fahren. Er hatte eine Versammlung der Gründungsmitglieder einberufen. Noch in dieser Woche sollte der Big Apple wieder vom Weißen Widerstand zur Befreiung von Gottes eigenem Land hören.

„Die Ohren werden euch gellen‟, murmelte Ronald A. Lighthouse. Euphorisch fühlte er sich. „Jawoll – die Ohren werden euch gellen!‟

Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen

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