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Lighthouse hatte seinen Schock schneller überwunden, als uns lieb sein konnte. Percy Roman und Clive verhörten ihn die ganze Nacht lang. Gebetsmühlenartig berief er sich auf sein verfassungsmäßig garantiertes Recht auf freie Meinungsäußerung. Stundenlang ging das so. Am nächsten Morgen, am Dienstag, verlangte nach seinem Anwalt.

Humphrey Perlman, den Spediteur, konnten sich Jay und Leslie erst am Vormittag des neuen Tages vornehmen. Eine Kugel hatte seine Schulter durchschlagen, und er musste die Nacht vom Montag auf den Dienstag im Beekman Downtown Hospital verbringen. Er behauptete, nichts Ungesetzliches getan zu haben und von nichts Ungesetzlichem zu wissen.

Zwei der Männer um Lighthouse waren bei der Verhaftungsaktion ums Leben gekommen. Sie hatten mit Kalaschnikows auf unsere Kollegen geschossen. Es war keine andere Wahl geblieben, als Scharfschützen gegen sie einzusetzen. Einer lag schwerverletzt in der Klinik – Fred Ashley. Drei konnten wir unverletzt verhaften.

Einer davon war ein Geschäftsmann aus dem East Village. Er hieß Edward Ford. Jonathan McKee persönlich verhörte ihn. Er bestand darauf, niemals an Sprengstoffanschlägen beteiligt zu sein. Die Gruppe um Lighthouse sei weiter nichts als eine politische Partei, und eine Partei zu gründen sei von der Verfassung der Vereinigten Staaten schließlich erlaubt.

Am frühen Nachmittag legten wir eine Pause ein. Keiner von uns hatte in der Nacht zuvor auch nur eine Stunde geschlafen. Ich fuhr in mein Apartment in der West Side und legte mich aufs Ohr. Am späten Nachmittag trafen wir uns in der Federal Plaza im Chefzimmer. Jonathan McKee war die ganze Zeit wach geblieben.

„Die Nacht war lang, Gentlemen‟, eröffnete er die Konferenz. „Ich weiß nicht, ob einer von Ihnen dazu kam, die Zeitung zu lesen.‟ Er entfaltete die New York Times. „Die Schlagzeilen gleichen sich in etwa. Die Times schreibt: Spektakulärer Erfolg des FBI.‟ Er las den Untertitel vor. „Rechtsradikale Nostalgiker in Jersey City gefasst. Die Attentäter von Coney Island und Benson Hurst planten neue Anschläge ...‟

Der Chef ließ die Zeitung sinken und sah uns der Reihe nach an. „Das klingt nicht schlecht, Gentlemen, und die Bildung einer terroristischen Vereinigung werden wir diesen Männern vermutlich nachweisen können. Nur – die Hausdurchsuchungen haben keine Spur von Sprengstoff ergeben. Waffen ja, aber kein Nitroglycerin. Und keiner fährt einen blauen Pick-up.‟

„Sie zweifeln doch nicht etwa daran, dass diese Leute Glendale auf dem Gewissen haben, und Richards Wochenendhaus, und die Yacht am Hudson.‟ Unser Mann aus Washington machte eine grimmige Miene. Der kahlköpfige Percy Roman war ziemlich stolz auf unseren Erfolg.

„Nicht direkt, Percy.‟ Jonathan McKee legte die Handflächen zusammen und drückte die Fingerspitzen gegen die Unterlippe. Das tat er häufig, wenn ihm Gedanken durch den Kopf gingen, die er für noch nicht spruchreif hielt. „Wir haben nur keine Beweise.‟

„Noch nicht‟, begehrte Roman auf.

„Noch nicht‟, bestätigte der Chef. „Ford ist zwar weich geworden, aber er behauptet, sie hätten nur die Bekennerbriefe geschrieben, aber keinen einzigen Sprengsatz selbst gelegt.‟

„Trittbrettfahrer?‟ Der Gedanke schockierte mich. Nach all der mühseligen Ermittlungsarbeit, nach dem ersehnten Erfolg, nun doch die Falschen erwischt zu haben – mein Verstand sträubte sich gegen diese Theorie.

„Genau das behauptet Ford‟, sagte der Chef. „Und wenn wir ihm nicht das Gegenteil beweisen, könnte er vor Gericht damit durchkommen. Und Lighthouse und die anderen auch.‟

„Ich würd’s an seiner Stelle auch behaupten‟, sagte Jay.

„Wir müssen sie weiter in die Mangel nehmen.‟ Roman ballte die Fäuste. „Wenn es sein muss, die ganze Nacht.‟

„Das werden wir auch tun.‟ Der Chef wandte sich an Clive. „Was ist mit den Alibis?‟

„Die Teams sind unterwegs, Sir. Jedes Alibi wird auf Herz und Nieren geprüft. Ich denke, morgen wissen wir mehr.‟

Der Chef nickte. Dann wandte er sich an Milo und mich. „Mrs. Glendales Arzt hat angerufen. Sie will eine Aussage machen. Der Arzt wusste nicht, worum es geht. Fahren Sie doch mal vorbei, Milo und Jesse.‟ Er blickte auf seine Armbanduhr. „Wenn Sie es heute Abend noch in Ihr Programm einbauen können? Vielleicht erfahren Sie etwas, das uns in der Beweisführung weiterhilft.‟

„Sie liegt noch im Bellevue Hospital?‟, fragte Milo.

Der Chef nickte. „Auf der neurologischen Station.‟

Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen

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