Читать книгу Zombie Zone Germany: Fressen oder gefressen werden - Thomas Williams - Страница 8
ОглавлениеKapitel 5
Früher hatte Doc Frankenstein als Unfallchirurg in Stuttgart gearbeitet und auf den Namen Lars gehört. Seine Erfahrungen mit Verletzungen retteten Natalie das Leben, und inzwischen hatte sie ihre Schuld mehrmals ausgleichen können. Doc mochte ein guter Chirurg sein, aber er war ein lausiger Kämpfer. Er konnte zuschlagen, allerdings nicht einstecken. Als er Natalie gerettet hatte, war das Überraschungsmoment auf seiner Seite gewesen. Hätten sich Natalies Peiniger entschlossen, zurückzuschießen, wäre die Sache wohl anders ausgegangen. Inzwischen waren sie ein eingespieltes Team. Sie hielt ihnen die Stinker und andere Feinde vom Hals, er flickte sie zusammen. Mit der Zeit hatte er sich damit abgefunden, dass er sich von einer Frau beschützen lassen musste. Schließlich würde keiner von ihnen ohne den anderen noch leben. Dennoch kam es ihm manchmal so vor, als wisse sie gar nicht zu würdigen, was er für sie getan hatte, denn immer wieder handelte sie unüberlegt und voreilig. So wie jetzt, als sie den beiden Männern folgte.
Während er ihr zwischen den stehenden Autos entlang hinterherschlich, hielt er nach Stinkern und weiteren Feinden Ausschau, ohne welche zu entdecken. Zähneknirschend verfolgte er, wie Natalie die Tankstelle hinter sich ließ. Er wollte ihr nacheilen, aber in diesem Moment riss ihn jemand mit sich zu Boden. Ehe er überhaupt reagieren konnte, spürte der Doc eine Klinge am Hals und hörte eine Stimme dicht neben seinem Ohr sagen: »Mach jetzt keine Dummheiten!«
Eine Hand fasste in sein Haar, zwang ihn, seinen Kopf in den Nacken zu legen. Sein Gegner sah ihn an und der Doc erblickte ein rundliches, unrasiertes Gesicht. Es erschreckte ihn, als er einen etwa zwanzig Jahre alten Mann erkannte. Auch die Bartstoppeln halfen nicht viel, um ihn älter aussehen zu lassen, und als er wieder sprach, fiel dem Doc auf, wie hoch die Stimme des Mannes klang. Und wie sie zitterte. Der junge Kerl hatte Angst.
»Ich werde dich jetzt durchsuchen. Wenn du auch nur eine Bewegung machst, verteile ich dein ganzes Blut auf der Straße.«
So wie er redete, kannte er wohl zu viele Filme. Doch mit einem Messer am Hals wollte der Doc sich nicht über ihn lustig machen, also krächzte er: »Okay.«
Die Klinge verschwand und der Bursche begann, den Doc abzutasten. Immerhin machte er das ordentlich. Der Doc wollte ihn nicht unterschätzen. Seine Nervosität konnte ihn noch gefährlicher machen.
»Dreh dich auf den Bauch und nimm die Hände hinter den Rücken«, befahl der Fremde schließlich und band die Hände vom Doc zusammen, als dieser gehorchte. Danach zog er ihn auf die Beine und hielt ihm das Messer erneut an den Hals. Wieder griff er ihm ins Haar, bevor er ihn fragte: »Bist du allein?«
Auch diesmal konnte der Doc seine Antwort nur krächzend von sich geben: »Ja.«
»Wehe dir, wenn nicht. Los, geh voran.« Ehe der Doc einen Fuß vor den anderen setzen konnte, gab ihm der Junge einen Stoß in den Rücken und fauchte: »Na los!«
Sie gingen in dieselbe Richtung wie Natalie und die zwei Männer vor ihr. Früher oder später mussten sie aufeinanderstoßen. Um das hinauszuzögern, drehte der Doc sich halb um und sagte: »Hör mal ...«
Weiter kam er nicht. Der Anblick des Jungen würgte ihm das Wort ab, als dieser sich einen aus Stacheldraht gemachten Kranz auf den Kopf setzte. Die blutigen Kratzer an seinem Kopf waren ihm bereits aufgefallen, doch es war schließlich keine Zeit geblieben, darüber nachzudenken. Den Kranz musste der Junge beim Angriff verloren haben.
»Dreh dich wieder um!«, schnauzte er und hielt dem Doc das Messer vors Gesicht.
Der konnte immer noch nichts weiter tun, als den anderen anzustarren. Schließlich fragte er: »Wieso trägst du dieses Ding?«
Der junge Mann schien ihn noch einmal zum Gehen auffordern zu wollen, sagte dann aber: »Ich diene Imperius.«
Als der Doc die Schultern hob, sah er Überraschung im Gesicht des Jungen. »Du weißt nicht, wer das ist?«
»Hab noch nie von ihm gehört.«
»Du wirst ihn kennenlernen. Ihr alle werdet das. Und dann werdet ihr sterben. Jetzt dreh dich wieder um.«
Sobald der Doc gehorchte, hörten sie Schüsse fallen.
»Scheiße! Beweg dich! Los!«, schrie der Junge. Ohne darauf zu warten, dass sein Gefangener gehorchte, packte er ihn am Arm und zerrte ihn mit sich.