Читать книгу Das Radreisebuch Deutschland - Thorsten Brönner - Страница 19
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Leine-Heide-Radweg
Doppelte Idylle
Diese Radroute hat drei Gesichter. Auf das thüringische Eichsfeld folgt das beschauliche Leinetal. Nördlich von Hannover übernimmt die Heide die Regie. Hier ist das Terrain leicht wellig. Die Weite der Landschaft stimmt auf das Reiseziel ein – Hamburg das Tor zur Welt. Man könnte glatt weiterradeln!
Der Leine-Heide-Radweg ist einer, der vom Start weg beeindruckt und bis zum Reiseziel nicht mehr loslässt. Der knapp 280 Kilometer lange Fluss entspringt in der Mitte Deutschlands in Leinefelde. Wir sind im Eichsfeld, einer plateauähnlichen Landschaft im Grenzland zwischen Niedersachsen, Thüringen und Hessen. Auf der Fahrt gen Norden schweift der Blick über Felder, Wiesen und Wälder. Die Gegend verzückte bereits Theodor Storm. Er schrieb: »Ich weiß nicht, dass ich jemals von der zauberhaften Schönheit eines Erdenfleckens so innerlichst berührt worden wäre.« Im Heilbad Heiligenstadt diente der Dichter zwischen 1856 und 1864 als Amtsrichter. In der Stadt lohnt es, die drei gotischen Kirchen anzuschauen: St. Aegidien, St. Marien und St. Martin.
Auf das Leinebergland folgt die Universitätsstadt Göttingen. Bei der Anfahrt fallen die gepflegten Radwege auf. 2019 wurde die Stadt als fahrradfreundliche Kommune zertifiziert und beim Fahrradklima-Test 2020 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in der Stadtgrößengruppe 100 000 bis 200 000 Einwohner mit dem ersten Rang prämiert.
Süffiges Bier und große Architektur
Entspannt lässt es sich zur Northeimer Seenplatte radeln. Dahinter erreicht man Einbeck. Die ehemalige Hansestadt liegt am Fluss Ilme. In dem Stadtkern bilden mehrere Straßenzüge mit spätmittelalterlichen Fachwerkhäusern eine architektonische Einheit. Garant für den Wohlstand war das »Ainpöckisch Bier«. Man exportierte es nach Amsterdam, München, Dänemark und sogar bis Riga. Martin Luther soll im Jahr 1521 auf dem Reichstag zu Worms gesagt haben: »Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt.«
Zwei Radstunden entfernt liegt das im 13. Jahrhundert gegründete Fachwerkstädtchen Alfeld. Neugierig rollt man über den von Fachwerkbauten eingefassten Marktplatz. Der nächste Wegweiser schickt einen ans Westufer der Leine. Es fällt die geometrische Stahlbetonkonstruktion des Fagus-Werkes mit seinen gläsernen Vorhangfassaden auf.