Читать книгу Das Radreisebuch Deutschland - Thorsten Brönner - Страница 22

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Hier verewigte sich Anfang des 20. Jahrhunderts der Architekt Walter Gropius. Er gestaltete im Auftrag des Firmengründers Carl Benscheidt eine Schuhleistenfabrik, die als Ursprungswerk der modernen Industriearchitektur gilt. Dass der damalige Bauherr Mut bewiesen hatte, sah man am 25. Juni 2011 zum 100-jährigen Jubiläum des Fagus-Werkes, als die UNESCO das Areal zum Weltkulturerbe erhob. Bei der Weiterfahrt staffeln sich im Osten abgerundete Waldhügel auf.

Fahrradregion Hannover

Zwei Stunden entfernt rückt das Schloss Marienburg ins Bild und bewacht majestätisch den Eingang des Leinetales. Der neugotische Prunkbau war ein Geburtstagsgeschenk des hannoverschen Königs Georg V. an seine Frau, Königin Marie, und diente als Sommerresidenz der Welfen. Die bewaldeten Höhenzüge weichen zurück. Voraus liegt die Norddeutsche Tiefebene. Auf dem nächsten Teilstück nutzen wir das rund 1000 Kilometer umspannende Wegenetz der Fahrradregion Hannover, das zielsicher in die Landeshauptstadt geleitet. Dort steuert man im Maschpark das neue Rathaus an. Beliebt ist eine Fahrt mit dem Bogenaufzug hinauf in die knapp 100 Meter hohe Kuppel des 1913 errichteten Prachtbaus. Oben schweift der Blick über Hannover und seine Parks.

Auf der Reise durch die flache Wald- und Wiesenlandschaft zieht es den Fluss zur Aller hin. Wir lassen die Leine bei Hodenhagen ziehen und folgen der Radtour ins Hinterland. Unterwegs gibt es lohnende Ausflugsziele: etwa den Serengeti-Park, den Weltvogelpark in Walsrode oder Soltau, das sich gerne als »Herz der Heide« bezeichnet.


Fahrt durch die Heide bei Schneverdingen


Das Hamburger Rathaus wurde 1897 im Stil der Neorenaissance erbaut.


Ziel erreicht: der Hamburger Hafen


UNESCO-Welterbe Speicherstadt

13 000 Seeschiffe laufen jährlich den Hamburger Hafen an. Er wurde vor mehr als 800 Jahren gegründet. Um diesen Umschlagplatz im und am Wasser kennenzulernen, bietet sich eine Hafenrundfahrt an. Die Kapitäne fahren an den Landungsbrücken los und lenken ihre Boote durch die Wasserläufe der über 120 Jahre alten Speicherstadt. In dem weltweit größten auf Eichenpfählen errichteten Lagerhauskomplex haben u. a. das Internationale Maritime Museum, das Miniatur Wunderland sowie das Deutsche Zollmuseum eine stilvolle Bleibe. Im Kontorhausviertel sticht das eindrucksvolle, aus 4,8 Millionen Backsteinen erbaute zehnstöckige Chilehaus von 1922 heraus.

Von der Heide zum Hafen

Die Natur- und Kulturlandschaft der Lüneburger Heide ist aus der jahrhundertealten Tradition der Heidebauernwirtschaft hervorgegangen. Die sonnenliebende Besenheide kommt gut mit den unfruchtbaren, sandigen Böden der Region zurecht und war zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Norddeutschland weitverbreitet.

Hinter Schneverdingen steigt das Gelände an. Die Route führt zum Wilseder Berg. Das Herzstück der Heide wurde 1921 zum ersten Naturschutzgebiet in Deutschland erklärt. Vor uns liegt eine von der Saaleeiszeit modellierte Urlandschaft, über die sich violette Heideteppiche und romantische Kiefernwälder gelegt haben. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts inspirierte die Landschaft mit ihren Stimmungen Maler und Schriftsteller.

Durch die bewaldete Nordheide rollen wir ins Elbetal und erreichen schließlich Hamburg. Hafen, Alster und Michel – diese drei Klassiker sind ein Muss bei einem Besuch in der Hansestadt. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken, wie beispielsweise die größte Modelleisenbahn der Welt im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt. Weitere Publikumslieblinge sind der Fischmarkt und der Hamburger Seehafen. Dort setzt die abwechslungsreiche Radtour ihren Schlusspunkt.


Gut zu wissen

SCHWIERIGKEIT Leicht

WEGLÄNGE 412 km

CHARAKTER Die zweigeteilte Radroute führt im ersten Abschnitt talwärts. Nur das letzte Drittel der Fahrt verlangt mehr Kondition. Auf wechselndem Untergrund genießt man Radwege und meist ruhige Nebenstraßen.

WEGMARKIERUNG Am Fluss leiten einen die Schilder mit der Aufschrift »Leine-Fernradweg« und weiter nördlich mit »Leine-Heide-Radweg«.

E-BIKE Radverleihe und Servicestätten stehen im Handbuch der Route auf www.leineheideradweg.de. Eine Trittunterstützung benötigt man erst im letzten, hügeligen Teil.

AUSGANGSPUNKT Leinefelde

ENDPUNKT Hansestadt Hamburg

AN- UND ABREISE Der Startort Leinefelde hat einen Bahnhof. Von Hamburg aus kann man per Zug und per Fernbus abreisen.

TOURISTINFO HVE Eichsfeld Touristik e.V., www.leineheideradweg.de; TourismusMarketing Niedersachsen, www.reiseland-niedersachsen.de, www.niedersachsen-radroutenplaner.de; Thüringer Tourismus, www.thueringen-tourismus.de, www.radroutenplaner.thueringen.de; Hamburg Tourismus, www.hamburg-tourism.de

Das Radreisebuch Deutschland

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