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Ostseeküsten-Radweg

Ich will Meer!

Auch nach Tagen hat sich das Auge nicht sattgesehen. Dieses Meer! Weite Strände, Buchten und Inseln. Die Ostsee ist für Urlauber eine der verlockendsten Landschaften Europas. Radler können einem der schönsten Radwege Deutschlands gen Osten folgen. Der Rückenwind schiebt an und die alten Hansestädte verzaubern.

Jeder ist ihnen verfallen – Orte, an denen es nicht mehr weitergeht. Orte, an denen sich Land und See vereinen, Strände sich um eine Bucht schwingen und ringsum nur noch Wasser kommt. Die Ostsee ist voll solcher Orte. Wer der EuroVelo-Route 10 folgt, legt knapp 8000 Kilometer zurück und durchquert neun Länder. Das deutsche Teilstück beginnt in Flensburg. Als Drehscheibe von Skandinavien nach Mitteleuropa erlangte die Seefahrer- und Hafenstadt früh eine Vorrangstellung. Mit den bunten Patrizierhäusern, den Kaufmannshöfen und der hoch aufragenden Kirche St. Jürgen versprüht die Stadt maritimes Flair.

Die Meeresluft in der Nase geht es die Flensburger Förde entlang. Dort lädt das strahlend weiße Wasserschloss von Glücksburg zu einem Besuch ein. Radler passieren Gutshöfe und fahren durch romantische Fischerorte, in denen Museen vom Leben am Meer erzählen. Kiel gibt sich mit seinem Hafen weltoffen. Die Ozeanriesen kommen vom offenen Meer und durch die Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals – der am meisten befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt.

Wismar, Warnemünde und Weite

Die Reise setzt sich an der Kieler Förde fort. Unterwegs Dörfer mit reetgedeckten Katen, Mühlen und reizvoll gelegenen Badestränden. Anschließend umrunden Urlauber die Lübecker Bucht und bewundern in Travemünde den Viermaster »Passat«, der 1911 vom Stapel lief. Einst durchkreuzten acht nahezu baugleiche Viermastbarken die Weltmeere. Der Radweg erreicht Mecklenburg-Vorpommern. In der Wismarer Bucht würzen tolle Panoramen die Radtour. Freudig über den Klützer Winkel strampeln. Rein in ein Dorf, raus aufs grüne Land. Felder, Wäldchen, freies Gelände – ständig neue Eindrücke. Der Radweg schmiegt sich ans Meer. Leicht erhöht bummelt man voran. Herrlich diese Weite! Die Weite füllt sich nach Stunden mit Schiffen, Kirchtürmen und Bürgerhäusern. In Wismar konserviert der Backstein die Epoche der Hanse. Staunend holpert man über das ausgetretene Pflaster der Altstadt. 2002 wurden die historischen Zentren von Wismar und Stralsund gemeinsam in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Östlich von Heiligendamm taucht man in den Gespensterwald Nienhagen ein, der bis an das Seebad Warnemünde reicht. In dem Küstenort kann man in einem der vielen Strandkörbe die Füße hochlegen. Die windtaugliche Sitzeinrichtung wurde 1882 in Rostock erfunden. Auf dem nächsten Teilstück verwöhnt die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst mit wechselnden Eindrücken. Sie riegelt auf 45 Kilometern den Saaler Bodden gegen die Mecklenburger Bucht ab. Reisende erwarten Fischerdörfer mit reetgedeckten Häusern, darunter die Künstlerkolonie Ahrenshoop.

Das Radreisebuch Deutschland

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