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RuhrtalRadweg

Ein grünes Wunder

Wer dem Fluss Ruhr folgt, freut sich über die gut ausgebaute Route und die langen Passagen durch die Natur. Das Beste: Immer wieder bieten sich rechts und links lohnende Abstecher an, in pulsierende Städte und zu Industriedinosauriern. Die vielen Radwege führen einen hin.

Mit dem Fahrrad durch das Ruhrgebiet? Ja, das klappt gut, denn der Fluss sorgt abschnittsweise für ein grünes Wunder. Die Ruhr beginnt ihre Reise in Winterberg. Der Ferienort breitet sich zwischen Hügeln und Tannen zu Füßen des 842 Meter hohen Berges Kahler Asten aus. Hier durchzieht die Elbe-Weser-Wasserscheide das quellenreiche Rothaargebirge. Die von Fachwerkhäusern eingerahmte Fußgängerzone bleibt zurück. Radler erklimmen eine kurze Steigung und rollen auf einem breiten Forstweg zur Ruhrquelle.

Nach dem Fotostopp orientiert sich der geschotterte Radweg an dem von Bergwiesen gesäumten Wasserlauf und passiert ein Waldinfozentrum. Tannenbäume, geschwungene Hügel: Alles sieht aus, wie einem Märchen der Brüder Grimm entstiegen. Der Bach hüpft wie ein Kind voller Energie zwischen den Steinen hindurch. Jagt zu Tal. Die Ruhr wird breiter, langsamer, gönnt sich schließlich bei Olsberg eine erste Verschnaufpause, wo sie in einem Stausee aufgeht. Fachwerkdörfer kommen und gehen.

Kohle an der Ruhr

Dann grüßt die Ruhr Meschede und Oeventrop, legt ihren Arm um Arnsberg. Die Stadt nennt sich gerne das historische Eingangstor in das »Land der 1000 Berge«. In der gut erhaltenen Altstadt drängen sich schwarz-weiße Häuser aneinander. Unweit der Kirche gibt das Sauerland-Museum Wissenswertes zur Region preis. Allmählich flachen die Hügel ab. Für uns bedeutet dies mehr strampeln, schließlich sind die meisten Höhenmeter aufgebraucht. Das Sauerland geht ins Ruhrgebiet über.

In Fröndenberg stoppen Radler vor dem Kettenschmiedemuseum. Die 1999 eröffnete Ausstellung präsentiert Spezialmaschinen aus den 1920er- bis 1950er-Jahren. Als im 18. Jahrhundert die Industrialisierung von England herüberschwappte, begann man beiderseits der Ruhr mit der Ausbeutung der ergiebigen Kohleflöze. Bis zum Anfang des Ersten Weltkrieges standen 440 000 Kumpel in Lohn und Brot. Sie förderten 114 Millionen Tonnen Steinkohle zutage. Zwischen den Städten, den Autobahnen und Bahntrassen blitzt immer wieder die Ruhr hervor. Oft trägt sie einen grünen Schleier. Und ja, manchmal kann die Jugendliche nicht anders. Dann legt ihre Strömung plötzlich zu, als möchte sie es allen zeigen, den Paddlern, den Kanadagänsen und den Radlern. Man lässt sich anstecken und saust über den Radweg.

Das Radreisebuch Deutschland

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