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Unvergesslich der Geruch von Schminke und Mastix, dem Klebemittel für Perücken und Bärte. Die Hitze der Scheinwerfer, die das Bühnenbild vom Mann im Mond in verschiedenen Farben aufleuchten ließen, besonders wenn der Donnermann tätig wurde – ein großes, in Verbindung mit einer Pauke von Bühnenarbeitern eingesetztes Blechteil. Dazu blitzten die Beleuchter auf der Brücke mit ihren Scheinwerfern – ein bedrohliches Unwetter!

Auch im Weltgeschehen gab es bedrohliche „Unwetter“. Der GröFaZ siegte an allen Fronten.

Im Anmarsch bei Erwigs: ein Bruder. Wieder unehelich! Das ging gar nicht bei den Nazis: Alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern! Mama heiratete also ihren Alfons. Das hatte Folgen für mich. Bezeugen, dass ich der Sohn von Alfons Kloeble und Lola Erwig war, musste an Eides statt Hans Stalling, ein guter Freund der Familie und erster Geiger im Orchester des Staatstheaters Karlsruhe. Als ob der Onkel Hans bei meiner Zeugung dabei gewesen wäre. Aber das interessierte die braunen Standesamt-Bürokraten nicht. Mutter wollte den zu erwartenden Neuankömmling Tom nennen.

Das sei doch nett: Til und Tom! Vater erhob Einspruch. Man würde ihn dann Tommie rufen, genau wie die englischen Kriegsgegner, die Feinde, die Tommies. Das würde Probleme geben im Tausendjährigen Reich. Mutter war einsichtig, gab nach, setzte sich einmal nicht durch. So wurde mein Bruder Rainer getauft. „Kein Mädchen?“, fragte Mama gleich nach der Geburt. „Nö“, sagte Paps und lachte. „Der hat da ´ne Mordssache hängen.“

Wörtliches Zitat?

Hat mir meine Mutter erzählt. Immer wieder. Sie war hoch in den Achtzig, da wiederholt man sich manchmal.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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