Читать книгу DIE ROLLEN MEINES LEBENS - Til Erwig - Страница 6
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ОглавлениеHin und wieder. Man muss sich schonen. Frauen können rücksichtlos sein. Auch darin sind wir uns einig.
„Wir sind beide im letzten Quartal“, sagt Baba.
„Dein Leben ist aufgeteilt in Quartale?“
„Dein Leben auch, mein Freund!“
Mist, so ein Mist, geht es mir durch den Kopf, während ich davonhumple wie ein alter Gaul auf dem Weg zum Schlachthof. Irgendwie tut der Rücken jetzt mehr weh als vor der angeblich entspannenden Ertüchtigung.
„Fünfundsiebzig Jahre – und nichts für die Unsterblichkeit getan!“
Die Erkenntnis, von Shakespeare geklaut, zwingt mich, darüber nachzudenken, ob es nicht doch an der Zeit ist, mit der Sache zu beginnen, der sich viele vergessene Altprominente am Ende des Weges widmen.
„Du musst was tun, Papa!“, rennt mein Sohn Christopher die halboffene Tür ein.
„Ich geh jeden Tag in den Park. Frische Luft. Bewegung.“
„Reicht nicht!“
„Kann sein. Was soll ich deiner Meinung nach noch tun?“
„Was für den Kopf.“
„Ich hab keinen Alzheimer!“
„Du könntest trotzdem was schreiben.“
„Was denn?“
„Etwas aus deinem Leben.“
„Wen interessiert das?“
„Ist doch egal, Papa.“
„Etwas schreiben, das niemanden interessiert?“
„Wird schon noch ein paar Leute geben, die das interessiert.“
„Die sind alle schon tot.“
„Jetzt hör aber auf!“
„Ich bin im letzten Quartal.“