Читать книгу Klasse Kerle - Tilman Janus - Страница 6

Eine Spritztour

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»Erstklassiger Chauffeur für Luxus-PKW gesucht«, stand in der Annonce, mehr nicht. Keine weiteren Angaben, nicht einmal ein Hinweis darauf, ob sich eine Firma oder ein Privatmann hinter der Chiffre verbarg. Trotzdem reizte Helge dieses geheimnisvolle Angebot – warum sollte er es nicht versuchen? Vielleicht käme er so zu seinem Traumjob mit festem Gehalt und geregeltem Arbeitstag. Zurzeit vergeudete er mit seinen neunundzwanzig Jahren die Abende als Taxifahrer, während seine Freunde und Bekannten sich im Nachtleben bestens amüsierten.

Tatsächlich erhielt Helge nach einigen Tagen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, auf schrecklich vornehmem Papier. Im Briefkopf wimmelte es nur so von bedeutenden Wörtern wie „Generaldirektor” und „Aufsichtsrat”. Und drei Tage später stand Helge am schmiedeeisernen Tor vor einem Villengrundstück, das seine kühnsten Vorstellungen übertraf. Inmitten eines weitläufigen, gepflegten Gartens lag ein bombastisches Herrenhaus im italienischen Stil, geschmückt mit weißen Säulen, Balkons und hohen Bogenfenstern. Blühende Sträucher und üppig bunte Blumenbeete umrahmten das blendend helle Gebäude. Im Hintergrund erhoben sich spitze, dunkle Wacholderbäume, die den südländischen Eindruck von Zypressen erweckten.

Helge schien es, als hätte er einen trockenen Kloß im Hals, während er den kiesbestreuten Weg zum Eingang entlanglief. Nur gut, dass er seinen besten Anzug aus dem Schrank gekramt hatte! Wahrscheinlich würden in der Empfangshalle schon ungefähr hundert Konkurrenten Schlange stehen. Helge drückte auf den goldverzierten Klingelknopf und lauschte gespannt. Die schwere Haustür wurde geöffnet. Ein Butler in dezenter Livree … Ein Butler? War Helge in einen Hollywoodfilm geraten? Nein – ein wirklicher, echter Butler bat ihn höflich herein.

Kein Mensch sonst befand sich in der beeindruckenden Halle.

Na, sie haben den Leuten gestaffelte Termine gegeben, dachte Helge, vollkommen klar!

Erwartungsvoll folgte er dem Kammerdiener die breite Treppe hinauf und durch weitläufige Flure. Seine blank geputzten Schuhe versanken fast in den dicken, weichen Läufern.

Der Butler öffnete eine Doppelflügeltür.

»Herr Jahns!«, meldete er mit einer kleinen Verbeugung.

»Ja, bitte!«, hörte Helge eine angenehme Stimme rufen.

»Herr Corten lässt bitten!«, wandte sich der Diener wieder zu Helge und hielt ihm die Tür weit auf.

Helge fand das vornehme Getue ziemlich überflüssig. Aber gut, wenn er hier einen tollen Job finden würde, müsste er sich mit diesen Dingen abfinden. Etwas unsicher trat er in den großen, lichtdurchfluteten Raum ein. Der Butler schloss hinter ihm leise die Türflügel.

»Guten Morgen, Herr Jahns!«, begrüßte ihn der Direktor sofort, bevor Helge überhaupt den Mund aufmachen konnte. Corten erhob sich hinter seinem massiven Mahagonischreibtisch und reichte Helge freundlich die Hand. Helge nahm sie, und während er den herzlichen, festen Händedruck spürte, sah er gleichzeitig in Cortens Gesicht – und brachte nur noch ein leise gestottertes »Guten Morgen, Herr Direktor!« zustande. Helge hatte immer ein klares Bild von seinem Idealmann im Herzen getragen und dabei gewusst, dass Idealmänner niemals Wirklichkeit werden. Und nun stand er vor diesem Ideal! Kein grauhaariger Firmensenior! Corten war höchstens ein paar Jahre älter als Helge, elegant gekleidet, groß, hatte eine unglaublich gute Figur, volles, braunes Haar und richtig grüne Augen. Jedes Detail des Gesichts war genau an der richtigen Stelle, jedes Härchen exakt so, als hätte Helge ein Foto von seinem Wunschtypen gemacht.

Helge starrte den Direktor an, ohne es eigentlich zu merken.

Corten lächelte. Sein Lächeln war wie der strahlende Frühsommertag draußen.

»Ich freue mich, dass Sie die Stelle annehmen«, sagte er ganz ohne Ironie.

»Stelle annehmen?« Helge erwachte aus seiner Faszination. »Wie meinen Sie das?«

»Sie wollen sie doch – oder?«

»Ja, klar! Ich dachte nur –«

»Sie dachten, hier ständen hundert Kandidaten, und Sie hätten keine Chance?« Corten schmunzelte wieder.

»Äh … ja!«, gab Helge verblüfft zurück.

»Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich aus Sicherheitsgründen über alle Bewerber Erkundigungen eingezogen und eine Vorauswahl getroffen habe, und Sie erschienen mir am besten geeignet.«

Erkundigungen? Datenschutz ade!, ging es Helge durch den Kopf. Dann weiß er sicher auch, dass ich schwul bin. Habe ja im Internet genug zum Thema gepostet! Okay, dann brauche ich es ihm wenigstens nicht selber zu sagen.

»Allerdings möchte ich noch Ihren Fahrstil testen«, fuhr der Direktor fort. »Wenn es Ihnen recht ist, könnten wir gleich jetzt eine kleine Probefahrt unternehmen. Haben Sie schon einmal einen Bentley gefahren?«

In Helges Hose wurde der Platz knapper. So wundervoll der Gedanke war, einen solchen Götterchef zu chauffieren – aber wie sollte er mit einem Dauerständer richtig auf den Verkehr achten, den Straßenverkehr?

»Ich hatte mal einen Bentley zur Reparatur, als ich noch als Mechaniker gearbeitet habe«, erklärte Helge wahrheitsgemäß, »und bin dann auch kurz damit gefahren.«

»Schön!«, sagte Direktor Corten. Er kam um den Schreibtisch herum, nickte Helge zu und ging mit federnden, flotten Schritten zur Tür.

Helge folgte ihm wie magnetisch gezogen, sah den perfekt sitzenden, hellen Anzug und die Bewegungen des athletischen Körpers. Sein Schwanz wurde härter und härter, wollte aus der Hose hinaus, drängte und klopfte elend eingezwängt.

Das geht nicht gut!, dachte Helge verzweifelt. Das kann nicht gut gehen!

Der Wagen war gigantisch. Dunkelblau schimmernd stand er vor einer der zahlreichen Garagen. Ein Bentley New Turbo R, ein fünfzehnjähriges Liebhaberstück, über fünf Meter lang und fast zweieinhalb Tonnen schwer.

»Bitte!«, forderte der Direktor Helge auf. »Der Platz am Steuer ist Ihrer!«

Nur zögernd wagte sich Helge auf den elfenbeinfarbenen, makellosen Ledersitz. Was für ein Luxusarbeitsplatz! Seine Hände glitten scheu über das lederbezogene Lenkrad. Er wusste, dass er jetzt gleich 360 PS bezwingen und dabei voll konzentriert sein müsste, und sein Freund da unten im Hosenstall hatte ganz andere Sachen im prallen Kopf! Helges Kehle wurde staubtrocken.

»Der … der Schlüssel!«, krächzte er.

»Ach ja!« Corten lachte. Er hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Jetzt wühlte er mit der Rechten in seiner Hosentasche, und damit er tiefer hineinkäme, hob er sein Hinterteil an und machte sich etwas steif. Helge sah eine dicke, stramme Wölbung unter dem nun enger anliegenden Hosenstoff, so, als wäre der Direktor halb erregt. Aber das konnte doch wohl nicht sein! Er sah die Hand unter diesem Stoff nach dem Schlüssel suchen, quicklebendig wie ein kleines Tier. »Hier ist er ja!« Corten gab Helge den Schlüssel, der noch warm war von der Nähe zu seinem Körper.

Ich muss da durch!, nahm sich Helge eisern vor. Ich muss diesen Job einfach haben!

Kühn steckte er den Schlüssel ins Zündschloss und startete die Acht-Zylinder-Maschine. Das tiefe Motorgeräusch war ein ganz eigener Traum. Helge fuhr los wie in Trance, zum Hauptweg und dann die Kiesauffahrt hinunter.

Kurz vor dem Tor sagte Corten plötzlich: »Sie müssen nicht auf die Straße. Biegen Sie hier rechts vor dem Tor ab! Das Grundstück ist für eine Testfahrt groß genug.«

Die erste Nuss zum Knacken!, vermutete Helge, denn Corten hatte den Hinweis sehr spät gegeben. Aber Helge konnte trotz der lockeren Kiesschüttung noch sanft abbremsen und die Kurve dank der perfekten Servolenkung gefühlvoll nehmen. Gelungen!

»Jetzt hier noch einmal rechts, und dann links durch das Wäldchen!«, dirigierte Corten weiter. Helge kam sich vor wie bei einem Slalom. Der Weg schlängelte sich durch die Bestände des Spitzwacholders. Helge musste sehr darauf achten, dass der massige Wagen nirgends angeschrammt wurde. Ihm wurde heißer und heißer. Und sein Schwanz pochte immer noch mit jedem Herzschlag im Takt, so gut wie er in der Hose eben Platz hatte.

»Mal halt, bitte!«, sagte Corten überraschend.

Vollendet parkte Helge den Wagen auf einer kleinen Lichtung zwischen den zypressenartigen Bäumen ein und machte den Motor aus.

»Gut!«, meinte Corten nur, aber in diesem kurzen Wort lag alles: Lob, Anerkennung, Begeisterung, fast Zärtlichkeit.

Helge blickte nach rechts hinüber. Die grünen, wunderbaren Augen sahen ihn an, sahen ihn nicht nur an, sondern tauchten ein in seinen eigenen Blick.

»Gut!«, sagte Corten noch einmal leiser. Sein Gesicht näherte sich dem von Helge. Helge spürte die Wärme der Haut, den Atem, die Lippen. Der Direktor küsste ihn, sanft, ganz kurz. Die Erregung breitete sich in Helges gesamtem Körper aus, als würde sein Blut plötzlich neu in sämtliche Glieder gepumpt werden.

»Gut?«, flüsterte Corten Helge ins Ohr.

»Ja!«, hauchte Helge.

Da küsste ihn der andere richtig. Eine glutheiße Zunge presste sich tief in Helges Mund, vibrierend, flackernd. Helge umklammerte den Nacken von Corten. Er spürte dessen Hand an seinem Harten, durch den doppelten Stoff, als wäre er nackt. Und plötzlich waren sie nackt, beide. Blitzschnell hatten sie sich entkleidet. Die Rücklehne des Beifahrersitzes klappte nach hinten. Helge fühlte zugleich die kühle Lederhaut des Polsters und die weiche, warme, lebendige Haut seines neuen Chefs. Ein zuckender, heißer Kolben schob sich in Helges Hand, gewaltig und zugleich zärtlich. Helge ließ die Schutzhaut zurückgleiten, erfühlte die saftige, pralle Eichel, dann die riesenhaften Hoden unter der Wurzel und wühlte im dichten Haarvlies.

»Ich will dich von hinten!«, wisperte es an seinem Ohr. »Ich hab’s so am liebsten! Machst du das für mich?«

»Ich mach alles für dich!«, gab Helge stöhnend zurück. Unter dem kräftigen, heißen Körper wand er sich um sich selbst. Jetzt war der himmlische Druck seines Lovers an seinem Hintern zu spüren. Helges steinhartes Glied presste sich auf den Lederbezug. Das Handschuhfach klappte, Helge fühlte an seinem Lusteingang warmes Gelee, aufgeheizt von der Sonne. Zart schob sich ein Finger herein. Helge atmete schneller, hob sich etwas entgegen. Dann drückte er sich wieder auf das Polster, zog ein Knie etwas an. Seine Hinterbacken wurden massiert, liebevoll gespreizt. Fest drängte sich die heiße Kuppe an sein empfindsames Tor, rutschte mit einem kurzen Ruck herein und verhielt gleich wieder.

»Weiter!«, keuchte Helge. Er fühlte keinen Schmerz. Er wollte ihn ganz haben, und ganz tief im Innersten. Behutsam glitt der mächtige Schaft weiter. Helge spürte ihn mit allen Fasern seines Körpers und seiner Seele. Das war anders als alles, was er kannte, das war Zärtlichkeit und Kraft, lange Erfahrung und ganz neues Erobern zugleich. Helge brannte inwendig, konnte nicht genug bekommen. Bebend spürte er, wie sein innerster Lustpunkt gereizt wurde. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Nur ein paar Stöße auf dem Lederpolster, und mit einem heiseren Keuchen entlud er sich. Gleichzeitig spürte er, wie Corten das Tempo steigerte und sich noch tiefer bohrte. Ein kehliger Schrei ertönte. Helge spürte ein kräftiges Pumpen. Der starke Hengst sank auf Helges Rücken.

»Du bist ja so wundervoll!«, flüsterte Corten noch in heißer Erregung. »Ich könnte gleich weitermachen, so schön ist das mit dir! Ach, jetzt rutscht er doch raus aus deinem süßen Loch!«

Der mächtige Pfahl flutschte aus Helges Kanal. Helge drehte sich wie benommen um. An seinem Rücken spürte er seine eigene Nässe auf dem edlen Leder. Vorne drängten sich die beiden feuchten, noch fast steifen Schwänze dicht zusammen. Eng kuschelten sich die Männer aneinander und schmiegten Wange an Wange. In den Wacholderbäumen sangen die Amseln ihr Liebeslied.

»Ich hatte mich sofort in dein Bewerbungsfoto verliebt, in deine blauen Augen«, sagte Corten leise. »Ich war schon ganz ungeduldig, ob du wirklich so hübsch bist wie auf dem Bild. Und du bist es!« Seine Zungenspitze spielte an Helges Ohrmuschel. »Aber jetzt zwei Nachrichten für dich, eine gute und eine schlechte, die schlechte zuerst: Ich bin gar nicht der Generaldirektor! Ich bin Rolf, sein Sohn und Stellvertreter. Du müsstest meistens meinen Vater fahren, wenn du den Job nimmst!« Dabei fasste er Helge noch fester um, als ob er sagen wollte: Bitte, nimm ihn!

»Schon okay«, erwiderte Helge, während seine Stimme etwas zitterte. »Mit dir käme ich sowieso nie irgendwo an, außer hier im Wäldchen! – Und die gute Nachricht?«

»Ich wohne auch hier im Haus, und du könntest die Chauffeurswohnung im Parterre beziehen, und abends, wenn du frei hast …«

»Auch okay!«, gab Helge mit nun ganz fester Stimme zurück. »Wenn ich frei habe, fahre ich dich – in den siebenten Himmel!«

***

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