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GENERAL ALEXANDER

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Nahe der Weltraumstation Hell, Dezember 2692

In seinen Träumen stand der Android, der sich selbst General Alexander nannte, in Flammen. Er sah dabei zu, wie sein Körper zerrann und sein Fleisch von den bläulich-weißen Flammen verzehrt und in Hitze und Gase und Verfall verwandelt wurde. Sein Blut kochte und verdampfte zischend zu einem undurchdringlichen Nebel. Seine Skelett-Konstruktion verzog sich, erstarrte und brach, und seine Organe schrumpften unter der enormen Hitze zusammen. Das Herz in seinem Brustkorb hörte auf zu schlagen.

Und doch lebte Alexander. Er würde erst sterben, wenn sein Gehirn briet und seine Schaltkreise und Bio-Nervenbahnen eingeäschert waren.

Doch das würde er nicht zulassen.

Und auch Mistress Maloney würde das nicht zulassen. Sie stand vor ihm, rasend vor Wut, und griff nach ihm, durch die Flammen und den Rauch und die blendend heißen Gase hindurch, bereit, den Zweck seiner Bestimmung seinem zerschmolzenen Inneren zu entreißen.

Noch bin ich nicht am Ende, dachte er. Noch kann ich mich bewegen, ihr folgen und sie jagen, und wenn Sie mir eine letzte Chance geben …

Erneut brandete von weither ein grell-heißer Schmerz durch ihn hindurch. Mistress Maloney verschwand in der Dunkelheit, die nur von gelegentlich aufblühenden Flammen erhellt wurde, die in der Schwerelosigkeit tanzten. Wenn Alexander es gewollt hätte, so hätte er den Anblick als wundervoll empfinden können. Er verstand das Konzept der Schönheit, denn obwohl man bei der Konstruktion von ihm und seinen Mitstreitern eher auf Funktionalität und Eigenschaften wie Stärke unter Berücksichtigung gewisser Ästhetiken setzte, war ihre Programmierung allumfassend.

Doch er hatte bislang keine Notwendigkeit für die Betrachtung von Schönheit gesehen. Die Flammen, die nun um ihn herum loderten, bedeuteten Hitze, Schmerzen und Zerstörung. Sie waren nur eine weitere Hürde, die er für den erfolgreichen Abschluss seiner Mission überwinden musste, und er durfte nicht zulassen, sich von ihnen bezwingen zu lassen.

Der General mühte sich, wieder die Kontrolle über sich zu erlangen. Alle Systeme und Verbindungen zwischen ihm und seinem Flaggschiff waren unterbrochen worden. Er passte seine Sendefrequenzen an und versuchte, alle Fehlstellen der Übertragungen zu umgehen. Doch es machte den Anschein, als würden seine Signale ungehört im Nichts verschwinden und als würde er vergeblich nach Antwortsignalen lauschen, die nicht länger existierten.

Er nahm Zugriff auf seine Kurzzeit-Datenbanken und spulte noch einmal die letzten sechzig Minuten ab. Die Verfolgung bis zu der Raumstation der Menschen, die Aussendung seiner Armee, Liliyas Spötteleien, die sie von einem Schiff aussendete, welches sich schnell von der Schlacht entfernte. Die Jagd … und dann der Hinterhalt.

Er hätte vorsichtiger sein müssen. Hätte es vorausahnen können. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass die Yautja mit den Menschen zusammenarbeiten würden, und doch hätte er diese Möglichkeit in Betracht ziehen sollen. Die Angriffe der Rage hatten vieles in der Menschlichen Sphäre verändert und viele Veränderungen würden noch folgen.

Die Yautja enttarnten sich und starteten einen verheerenden Angriff auf sein Flaggschiff und dessen Eskorten. Sie schlugen zurück, aber der Angriff war stürmisch und gnadenlos gewesen. Als die Brücke seines Schiffes in Gefahr war und das Brüllen des nuklearen Feuers sie langsam in Stücke riss, war Alexander automatisch in eine der Rettungskapseln gesogen worden.

Um ihre schützende Hülle herum brannte das Schiff.

Und jetzt … dachte Alexander.

Die Erinnerungen kehrten zurück, sickerten in sein Bewusstsein, und während er mit den einzelnen Bereichen seines Schiffes Kontakt aufnahm, wurde ihm das Ausmaß der Zerstörung bewusst.

Sein Schiff war dem Untergang geweiht. Die Hülle war an über einem Dutzend Stellen gebrochen, das Heck aufgerissen. Luft entwich aus dem Schiff. Die Waffenlager waren entblößt und dem Weltall ausgesetzt. Seine Armee war zerstört. Seine mächtige, unaufhaltsame Armee war verschwunden. Einige bekämpften und töteten zwar selbst jetzt die verbliebenen Menschen auf der Raumstation, doch der Rest war in den Weltraum hinaus gesogen worden oder bis zur Unkenntlichkeit in den nuklearen Feuern verbrannt, die einen Großteil des Schiffes umfingen. Er fühlte den Schmerz ihres Untergangs, eintausend Todgeweihte, die in gleißender Hitze verbrannten … um danach noch in der tiefsten, dunkelsten Schwärze jenseits aller Existenz zu verglühen. Seine Verbindung zu ihnen endete nicht, und obwohl die meisten von ihnen bereits tot waren, würden ihre Todesqualen bleiben.

Wäre er kein Android gewesen, hätten ihn diese Erfahrungen in den Wahnsinn getrieben.

Sein Schiff trieb trudelnd dahin, löste sich immer mehr auf. Bald würde es vollständig auseinanderbrechen, und dann wäre auch Alexander im All verloren. Ausgespuckt von einem Wrack, wie ein weiteres totes Ding.

Aber ich bin noch nicht tot!, dachte er bei sich. Sein Trotz loderte heißer als jede Flamme. Selbst wenn er für alle Ewigkeit durchs All treiben würde – sein Geist würde lebendig und begierig bleiben, seine Mission zu vollenden.

Aber er konnte auch versuchen, die Kontrolle zurückzugewinnen und sich voranzukämpfen.

Es würde einen Weg finden. Es musste einen geben.

Alexander initiierte einen oberflächlichen Diagnose-Check seiner persönlichen Systeme. Das Ergebnis war niederschmetternd. Sein Körper war nutzlos geworden, zerstört, verbrannt und unvollständig. Dort, wo er seine Gliedmaßen verloren hatte, waren nur noch Phantomschmerzen geblieben. Sein Kopf war weitestgehend intakt, obwohl sich an einer Stelle seine Schädelplatte aufgelöst hatte und sein Gehirn und die damit verbundenen Systeme der Leere ausgesetzt waren. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er seine Lage als aussichtslos bewertet.

Sein Selbstzerstörungsmechanismus war noch funktionsfähig. Ein Signal, ein Wunsch von ihm würde genügen, um die Überreste seines Schiffes mit sich in die Ewigkeit zu nehmen.

Dorthin, wo es keine Schmerzen mehr geben würde, und er nicht länger die Qualen seiner dahingerafften Armee teilen musste.

Aber es gab noch Hoffnung.

Der Wächter war noch bei ihm. Unbeeindruckt und unablässig wie immer pulsierte er und verströmte seine eigenartigen Energien. Die jüngsten Ereignisse schienen ihn nicht beeindruckt zu haben. Vielleicht hatte er die Zerstörungen und das Chaos noch nicht einmal bemerkt, so konzentriert, wie er auf das eine Ziel war – Liliya zu finden und ihr zu folgen.

Alexander streckte seine verbliebene Hand nach ihm aus und hätte beinahe das geheimnisvolle Fragment des Faze berührt. Beinahe. Er hatte noch nie gewagt, es zu berühren, und irgendetwas sagte ihm, dass es ihn unwiderruflich verändern würde, wenn er es täte. Es handelte sich um eine außerirdische Technologie, die so weit jenseits ihres Verständnisses lag, dass selbst Beatrix Maloney sie nicht verstand. Welches Recht also hätte er, es zu berühren?

Stattdessen widmete er sich wieder der dringlicheren Aufgabe, sich selbst zu reparieren. Wenn das geschafft war, würde er sich auf den nächsten Schritt konzentrieren. Und dann den nächsten …

Liliya war ganz in der Nähe. Noch immer greifbar.

Alexander bewegte die Finger seiner verbliebenen Hand und hielt sich an einem herumschwebenden Wrackteil fest. Er gab den Befehl, die Luken der Rettungskapsel zu öffnen. Nichts geschah, was ihn aber auch nicht weiter überraschte.

Also öffnete er sie manuell, rang mit dem Verschlussmechanismus, dann schob er unter dem Kreischen des verbogenen Metalls die Luke so weit auf, dass er sich hindurchzwängen konnte.

Der Wächter folgte ihm. Er kannte seine Aufgabe.

Draußen, auf der kaum noch wiederzuerkennenden Brücke trieben Teile seiner toten Crew umher. In Stücke zerrissen. Ihre schwächlichen, menschlichen Überreste waren für ihn nutzlos geworden. Er bewegte sich weiter voran.

Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit verstrich. Sein Geist war beschädigt und arbeitete fehlerhaft. Hin und wieder verließen ihn seine Sinne, sein Bewusstsein schwand. Während er sein zerstörtes Schiff erkundete, erlebte er Erinnerungslücken, dunkle Flecken, die auf immer im Nichts verloren waren.

Aber er bemerkte genug um sich herum, und als er endlich fand, wonach er suchte, begann seine Wiederauferstehung.

Der Xenomorph war durch die explosive Dekompression ums Leben gekommen, die seine inneren Organe und Systeme in der Kälte erstarren ließ. Deshalb war sein programmierter Instinkt, sich zu zerstören, auch noch nicht ausgelöst worden. Alexander packte eines seiner stachligen Glieder, zog ihn näher zu sich heran und widmete sich dann seinem linken Unterarm. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis er ihn abgetrennt hatte, und noch länger, um das abgerissene Ende so umzuformen, dass es an seine gleichermaßen zerfetzte Schulter passte.

Er wusste, welche Schmerzen ihn erwarten würden, aber er wusste auch, dass seine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein könnten. Auf seinem Streifzug durch das zerstörte Schiff hatte er die Krankenstation aufgesucht, auch wenn er sich daran nicht mehr erinnern konnte. Selbst in den Momenten seiner Umnachtung arbeitete er hart daran, erfolgreich zu sein. An dem Gürtel um seine verwundete Hüfte herum hingen eine Reihe von Fläschchen, von denen jede eine Dosis der Nanotechnologie enthielt, die ihm womöglich das Leben retten würde.

Er injizierte eine davon in den Unterarm des Xenomorph, eine weitere in seine lädierte Schulter, und dann presste er die beiden Enden fest aufeinander.

Als die Säure seines Soldaten in seinen eigenen Blutkreislauf gelangte, schlugen seine internen Systeme Alarm und sein Kernprozessor schaltete ihn ab.

Als Alexanders Systeme wieder hochfuhren, war der Arm des Aliens mit seiner Schulter verbunden. Die Technologie in seinem Fleisch und dem Fleisch seines Spenders hatten ganze Arbeit geleistet. Es fühlte sich so an, als wäre der Arm tatsächlich ein Teil von ihm. Er konnte ihn oder seine Klauen noch nicht bewegen, aber er spürte wieder seinen Körper. Nicht mehr nur die Phantomempfindungen der Körperteile, die er verloren hatte, sondern echte Gliedmaßen, und es würde nicht lange dauern, bis jener Teil von ihm stärker und tödlicher sein würde als der Arm, den er verloren hatte.

Hastig sammelte er weitere Körperteile zusammen, transplantierte sie in seinen Körper, injizierte sich die Nanotechnologie, verlor das Bewusstsein und erwachte erneut. Mit jedem dieser Schritte wurde er weniger menschlich und mehr zu einem Xenomorph, doch im Inneren blieb er Alexander. Seine Mission war noch nicht beendet.

Als er seine Kopfwunde mit einem Stück des gebogenen Kopfpanzers eines Xenomorph überdeckte, musste er ein wenig lachen. Obwohl unbeabsichtigt, passte jenes Stück Schädelpanzer wie angegossen. Auf seinem Kopf, der zur Hälfte menschlich war und zur Hälfte aus einem Xenomorph bestand, prangte nun das Wort »Alexander« und erinnerte ihn daran, wer er war.

Mit dem seltsamen Gefühl, wieder vollständig zu sein, arbeitete er sich schnell durch das luftleere Schiff in den Hangar vor. Wenn dort noch ein Schiff funktionsfähig sein sollte – ein Angriffskreuzer oder auch nur eines der kleineren Rettungsschiffe – könnte das sein Weg hinaus sein. Die Chancen dafür waren gering, aber er erlaubte sich an dieser Stelle keinen Pessimismus. Egal wie unwahrscheinlich es war, es war doch ein Schritt voran.

Als er im Hangar eintraf und feststellen musste, dass es jenen Teil bereits ins All hinausgerissen hatte, nahm er sich die Zeit, über seine nächsten Schritte nachzudenken.

Doch dann gab ihm das Schicksal einen Trumpf in die Hand.

Ein Schiff näherte sich, passte seine Geschwindigkeit und seinen Kurs an und sank dann langsam in die chaotischen Trümmer hinab, wobei es immer wieder größere Wrackteile mit seiner Laserkanone zerschoss, während kleinere Trümmer von seiner Hülle abprallten.

Es war ein Schiff der Yautja.

Für einen Moment schwebte es kurz dahin, dann schoss es hinab und nur wenige Minuten später erschien eine Luke in dessen Hülle. Licht drang aus dem Schiff. Ein Schatten fiel über den leergefegten Hangar.

Alexander streckte seine scharfen, chitinartigen Klauen nach ihm aus.

Der Yautja hatte ihn noch nicht gesehen. Seine Laserzielsucher huschten in dem Hangar umher, beleuchteten die Form und Beschaffenheit der zerstörten Außenhülle und übermittelten die Informationen zurück an den Computer des außerirdischen Wesens. Alexander hatte noch nie gegen einen Yautja gekämpft. Dies war das erste Mal, dass er sich einem von ihnen direkt gegenüber sah. Doch er hatte schon von ihnen gehört und wusste von ihren Fähigkeiten, Kräften und Kampfeigenschaften.

In der Hoffnung, seine neue Stärke bald im Kampf testen zu können, stieß sich Alexander von dem im Dunkeln liegenden Eingang ab. Bis auf die Reparatursysteme ließ er alle anderen seiner Systeme auf ein Minimum herunterfahren und schwebte durch den Hangar auf das fremde Schiff zu.

Der Yautja bemerkte ihn nicht. Die Wärme, die von Alexander ausging, war verglichen mit der Reststrahlung des Angriffs unbedeutend. Sein Schiff brannte noch immer und von dem Wrack würde auch noch in Jahrhunderten Strahlung ausgehen.

Während er sich seinem Feind näherte, spürte Alexander, wie ihn ein Gefühl von Aufregung beschlich.

Das Schiff war lang, schlank und von dunkelgrauer Färbung, wie die meisten Schiffe der Yautja. Die einzigen beiden Erhebungen auf der Oberfläche gehörten zu Waffensystemen, deren schwarze Kugeln still und scheinbar harmlos schimmerten. Die Feuerkraft dieser Kugeln würde jedoch erheblich sein, das wusste er. Außerdem wusste er, dass die Yautja ihre Schiffe über die Computer in ihren Rüstungen steuern konnten, und dass sie nicht davor zurückschreckten, Selbstmord zu begehen, wenn es die Situation erforderte.

Das durfte er jedoch nicht zulassen. Das Ziel seiner Mission brannte noch immer hell in seinem künstlichen Herzen, und dafür benötigte er ein Schiff.

Ein geschmolzenes und verformtes Wrackteil schwebte neben Alexander dahin. Er griff es, rollte sich leicht herum und brachte es so zwischen sich und seinen Gegner. Sein Gewicht veränderte dessen Flugbahn nur geringfügig.

Näher … näher …

Der Yautja bemerkte die Veränderung. Er stieß sich von der Luke ab, vollführte im Flug eine halbe Drehung und feuerte aus seiner Schulterkanone eine Salve auf das Wrackteil ab. Die Treffer zerfetzten es. Alexander stieß sich davon ab, schlug gegen das Schiff des Yautja und prallte sofort wieder davon ab.

Bevor der Yautja-Krieger seine Schubdüsen zünden und sich zu ihm umdrehen konnte, war Alexander bei ihm.

Die Verbindung zwischen seinem Geist, seinem beschädigten Körper und seinen neuen Xenomorph-Bestandteilen war überraschend effektiv. Er rechnete mit einer gewissen Verzögerung, bis seine neuen Körperteile auf die Signale seines Geistes ansprechen würden, doch stattdessen waren seine Bewegungen bereits jetzt blitzschnell.

Ein Hieb, und ein Riss klaffte in dem Anzug des Yautja.

Ein weiterer, und sein Helm war zerschlagen.

Ein schartiges Stück davon trieb dahin, und aus dem Loch quoll grünliches Blut, das sich in wabernden Blasen um sie herum verteilte.

Die Schulterkanone des Yautja feuerte wieder, verfehlte aber ihr Ziel. Die Schüsse schlugen in das Schott weit hinter ihnen.

Seine Hand kam nach vorn, mit einem Dorn, der aus dem Rüstungsteil an seinem Handgelenk ragte. Alexander hackte sie ihm ab.

Während sich der Yautja noch verzweifelt zu wehren versuchte, trennte ihm ein Schlag mit Alexanders neuem, besseren rechten Arm den Kopf von den Schultern. Die Leiche ließ er davontreiben, um ihn sich für alle Ewigkeit dem Wrack seines Schiffes anzuschließen.

Als sich die Luke schloss und bereits die Atmosphäre im Inneren des Schiffes den Ansprüchen des Androiden anzupassen begann, nahm dieser in einem Sitz Platz, der aus dem Boden erschien. Er passte sich perfekt seinem Körper an.

Mithilfe des Wächters erkannte ihn das Schiff sofort als seinen neuen Meister an.

So mysteriös und unbegreiflich wie immer verband sich der Wächter mit dem Computersystem des Schiffes und berechnete einen neuen Kurs.

Entgegen aller Widrigkeiten nahm Alexander erneut Liliyas Verfolgung auf.

ALIEN VS PREDATOR: ARMAGEDDON

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