Читать книгу Die Hexe und die Orks - Lehrjahre | Erotischer Fantasy Roman - Timothy Morgan - Страница 7

Оглавление

Schwäche

Merle sollte recht behalten. In den nächsten Wochen sah Anna den Hauptmann überhaupt nicht, hörte ihn nur manchmal, spätnachts, durch das Zelt in sein Bett wanken. Er verbrachte mehr Zeit außerhalb des Lagers als innerhalb, vermutlich, um sich mit seinem mysteriösen Auftraggeber zu treffen. Am Morgen nach ihrer ersten Nacht mit ihm hatte er ihr einen Schlafraum in seinem Zelt zugewiesen, das sie nicht verlassen durfte. Die Zeit kroch dahin und Anna wünschte sich, dass der Hauptmann ein größerer Leser wäre. Aber außer ein paar mageren Bänden zur Geschichte Mortekias, die selbst in Annas wenig kritischen Augen voll Selbstlob und Überhöhung steckten, fand sie nichts.

Der einzige Lichtschimmer in dieser Zeit waren die Besuche Merles, bei denen die beiden natürlich Vorsicht walten lassen mussten. Die Leibwachen des Hauptmanns, so hatte Merle Anna erzählt, drückten gerne ein Auge zu, solange sie »das andere offen halten durften«. Merle ahmte die tiefe Stimme des größeren der beiden Wächter nach, und Anna musste lachen, fühlte sich dann aber unangenehm an ihre erzwungene Vorstellung im Käfig erinnert. Sie befand allerdings, dass sie in ihrer Situation kaum eine Wahl hatte – und besser in Kauf nehmen, dass sie eventuell beobachtet werden würden, als ganz allein ihre Zeit als Trophäe des Hauptmanns zuzubringen. Somit hatten die beiden die zwei Wächter auf ihrer Seite, aber, das war natürlich beiden klar, durfte der Rest des Lagers auf keinen Fall von ihren Treffen erfahren.

Sie trafen sich an fast jedem Abend, sobald es dämmerte und Merle ihre Arbeiten abgeschlossen hatte. Sie war sehr geübt darin, den anderen Bewohnern des Lagers aus dem Weg zu gehen.

Bei ihrem ersten Treffen waren sie schüchtern, lagen, Arm in Arm, auf Annas Lager. Anna erzählte von ihren mageren Erlebnissen am Tag und Merle von der Einöde des Küchenzeltes, in dem sie Tag für Tag dieselben Arbeiten verrichtete. Eine Pause dehnte sich länger und länger, Merle sah Anna erwartungsvoll an. Zögernder als beim letzten Mal, gehemmter und sich jeder ihrer unsicheren Bewegungen bewusst, setzte Anna an, das andere Mädchen zu küssen. Sie lachten beide ein wenig. Merle legte ihren Kopf zur Seite und lächelte. Anna versuchte es erneut. Merle erwiderte den Kuss, der sich länger und länger zog. Für beide war es eine Wohltat, etwas Gutes und Sanftes in dieser dunklen Zeit zu spüren, aber beide mussten erst die Mauern, die sie innerlich aufgebaut hatten, durch Geduld und Zartheit verschwinden lassen. Es folgten noch viele Küsse und viele Tränen, bevor Annas Hände nicht mehr nur über Merles Rücken wanderten. Sie begann, die kleinen Brüste ihrer Freundin durch deren Kleid hindurch zu streicheln. Merle legte eine Hand auf Annas, nicht aber, um sie aufzuhalten, sondern um ihr zu zeigen, dass sie fester zudrücken sollte. Anna tat es und begann, leicht zu kneten, bevor sie ihre Hand durch den Kragen unter Merles Kleid fahren ließ. Merle atmete hörbar, ihr Atem ging schnell. Für Anna war es allerdings ausgesprochen unbequem, also zog sie ihre Hand bald wieder heraus, löste sich aus Merles sanfter Umarmung, öffnete das Kleid ihrer Freundin und streifte es über ihre Schultern nach unten. Bald streichelte, knetete und küsste sie Merles kleine Brüste, während sie sich halb ekstatisch wand. Anna saugte fester und Merle stöhnte laut auf.

»Nicht so laut«, flüsterte Anna, »und überhaupt, denk auch mal an mich …«

»Oh, verzeiht, edles Fräulein«, flüsterte Merle verspielt zurück, »ich will Euch auch gleich ausziehen, ganz, wie es Euch gefällt.«

Sie tat es und verschwendete keine Zeit. Anna lag jetzt völlig nackt neben ihrer Freundin, die sich mit Mund, Lippen und Zunge ohne Umschweife an ihrem Hals und Ohrläppchen zu schaffen machte. Wohlige Schauer überrollten Anna, und auch sie fing unweigerlich an, zu stöhnen. Jetzt arbeitete sich Merle mit ihren Lippen nach unten vor, griff nach Annas Brüsten, drückte sie zusammen und führte ihre Zunge zwischen ihnen hindurch. Dann ließ sie sie los, leckte sanft über ihre Kurven, saugte mal auf der einen, mal auf der anderen Seite, kniff zu und zwirbelte leicht, streichelte und drückte, bis sie plötzlich ohne weitere Umschweife Annas Beine sanft auseinander drückte und ihren Kopf zwischen ihren Schenkeln vergrub.

»Ohhhhhhhhhhhhhh!«

Anna konnte kaum an sich halten. Sie wollte natürlich still sein, aber es fiel ihr schwerer und schwerer, während Merles Zunge unermüdlich an und auf einmal auch in ihrer Scham arbeitete. Anna konnte nicht anders: Sie legte beide Hände auf Merles Hinterkopf und drückte das Mädchen fester an sich, stöhnte laut und forderte mehr, immer mehr, was Merle ihr auch, mit einem wohligen Brummen, gab. Anna verging, fiel kraftlos zurück auf ihr Lager und gab sich ihrer Lust, wie der Zunge ihrer Freundin, hin.

Wie nach ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer lagen die beiden nackt und aneinander gepresst unter Annas Decke. Falls die Wächter zugesehen haben sollten, hatten sie es beide nicht gemerkt – vielleicht war es ja doch nur ein Scherz gewesen. Schläfrigkeit und große Zufriedenheit breitete sich in Anna aus. Das Problem des Hauptmanns und ihrer Gefangenschaft bestand noch immer, aber es schien weit, weit entfernt.

***

Wenn auch nicht als ein größeres, dann doch als ein unmittelbareres Problem, stellte sich die Langeweile heraus, mit der Anna zu kämpfen hatte. Es war ihr nicht gestattet, das Zelt des Hauptmanns zu verlassen, auch nicht, nachdem sie sämtliche Bücher (trotz deren Lobhudelei) und sämtliche kunstvollen Wandteppiche gründlich studiert hatte. Selbst das Webemuster des Zeltstoffes untersuchte Anna, den gestampften Boden unter den Sägespänen, die leichten aber stabilen Holzmöbel, die mit dem richtigen Kniff zerlegbar waren. Um für die Nacht mehr Energie zu haben, begann sie, um die Mittagszeit länger und länger zu schlafen. Denn nur ihre Zeit mit Merle bedeutete irgendeine Form von Abwechslung, nur Merle brachte Neuigkeiten aus der (wenn auch noch so kleinen) Außenwelt zu Anna, die sich inzwischen fast zu ihrem Käfig zurücksehnte, von dem aus sie wenigstens das Treiben im Lager hatte beobachten können.

Gerade durchsuchte sie das Vorwort einer mortekianischen Adelsgenealogie nach einem versteckten Code, irgendwas, was ihr etwas zu tun geben konnte, als Merle im Zelt erschien. Sofort war das Buch vergessen.

»Du wirst es nicht glauben«, berichtete Merle in ihrem atemlosen Flüsterton, »die Wachen glauben, einen Elfen gesehen zu haben, einen echten Elfen!«

Elfen kannte Anna nur aus Erzählungen, als Wunscherfüller und edle Geister, die sich der Vervollkommnung von philosophischen Traktaten über die Schönheit des Mondes hingaben.

»Und was ist daran so spannend?«, murmelte sie missmutig.

»Ah, ich sehe schon, das Edelfräulein interessiert sich nicht für Elfen.«

»Das habe ich nicht gesagt«, antwortete Anna, »aber begegnet man Elfen hier draußen nicht öfter?«

Merle sah sie an, als hätte sie sich erkundigt, ob der Hauptmann wohl häkeln könnte.

»Ihr habt Euer ganzes Leben in der Stadt zugebracht, Fräulein? Elfen sind nicht bloß selten. Manche von uns ›hier draußen‹ verbringen unser ganzes Leben mit etwas, das wir ›Feldarbeit‹ nennen, ohne, dass wir auch nur einmal einen Elfen zu Gesicht bekommen!«

»Gut, gut, entschuldige! Das konnte ich doch nicht wissen«, lenkte Anna ein, »aber was bedeutet es denn nun, dass ein Elf gesehen wurde? Ist das ein gutes Omen?«

Jetzt war es an Merle, einzulenken.

»Elfen sind selten. Ich habe noch nie einen gesehen, aber mein Großvater hat gerne Geschichten von ihnen erzählt.«

Merle errötete etwas.

»Geschichten, von denen meine Mutter nicht wollte, dass ich sie höre. Aber im Dorf wurden auch ganz andere Geschichten erzählt. Elfen können vieles sein und bedeuten.«

»Soso«, meinte Anna, »Geschichten also, von denen deine Mutter nicht wollte, dass du sie hörst?«

Sie beugte sich zu Merle herüber und öffnete langsam und spielerisch die Schnürung ihres Kleids.

»Junges Fräulein!«, rief Merle in gespielter Empörung aus, »nur, weil Eure Haut zarter ist als meine, dürft Ihr Euch wirklich nicht alles erlauben! Nein, nein, nehmt Eure Hände von meinen Brüsten! Auch von meinen Schenkeln! Wirklich, junges Fräulein, was erlaubt Ihr Euch?«

Anna gefiel dieses Spiel, das die beiden schon öfter gespielt hatten, in dem sie die unverfrorene junge Adelsfrau und Merle das unschuldige Zimmermädchen spielte.

»Oh, ich erlaube mir mit meinen Bediensteten, was ich will! Oder soll ich dich etwa auf die Straße setzen?«

»Oh bitte, bitte, alles, nur nicht das!«

»Dann zieh dich aus und tu, was ich sage!«

Merle tat, wie ihr geboten wurde, konnte aber dabei ein breites Lächeln nicht unterdrücken. Ihren kleinen Brüsten war ihre Erregung deutlich anzusehen. Ihre Wangen glühten.

»Jetzt zieh mir die Schuhe aus. Und die Socken, na los!«

Merle ließ sich auf die Knie fallen und tat, wie ihr geheißen wurde. Sobald beide Füße nackt waren, begann sie, zärtlich Annas Fußsohlen zu streicheln.

Auch Anna war die Röte ins Gesicht gestiegen. Sie merkte, wie stark ihr Körper darauf reagierte, dass Merle zu ihren Füßen kniete und erwartungsvoll auf ihre nächste Bitte wartete. Immer noch etwas zögerlich, sagte sie:

»Du … du hast nicht nur Hände, nicht wahr?«

Merle nickte und begann, die Sohlen, den Spann und zuletzt auch Annas Zehen zu küssen. Zuletzt ließ sie ihre Zunge über sie wandern, all das, ohne den Blickkontakt zu Anna zu unterbrechen. Als sie dann auch noch den großen Zeh in ihrem Mund verschwinden ließ und zu saugen begann, war es vollends um Anna geschehen, die ihren Kopf in den Nacken warf und laut aufstöhnte.

Jetzt arbeitete sich Merle mit den Lippen Annas Beine hinauf, zuerst über die Knöchel, dann die Waden hinauf, über die Vorderseite ihrer Knie … ihr Kopf verschwand unter Annas Kleid. Jetzt wollte Anna ebenfalls nackt sein, genauso nackt wie ihre Freundin, sie wollte an sich herabsehen, ihre Brüste sehen können und ihre nackten Schenkel. Sie wollte Merle zusehen, wie sie sich gierig über ihre Scham hermachte, wie sie sie unermüdlich leckte und an ihr saugte, bis Anna, den Blick immer noch auf Merles große und zufriedene Augen gerichtet, kommen würde.

Sie stand auf, zog sich aus, so schnell sie konnte, und nahm wieder Platz. Merle sah amüsiert und noch immer auf ihren Knien zu, sagte aber nichts. Anna erkannte trotzdem das schelmische Lächeln, das zu sagen schien:

»Na, Fräulein, Ihr wollt Euch doch etwa nicht mit Eurem Dienstmädchen gemein machen, oder?«

Jetzt saß Anna wieder und Merle sah sie erwartungsvoll an. Also legte sie eine Hand auf Merles Kopf, streichelte ihre Wange, griff dann auf beiden Seiten nach ihren dicken Zöpfen und zog sie sanft, aber bestimmt auf ihre gespreizten Beine zu. Merle gehorchte mit weit geöffneten Augen, ihre Lippen teilten sich, sie fand die richtige Stelle und begann, zu lecken und zu saugen. Anna schmolz dahin. Ihre Beine zuckten und entspannten sich, ihr Mund öffnete sich für kleine, lautlose Schreie. Die Lust, die Merle ihr bereitete, durchzuckte sie wie warme, prickelnde Blitze. Sie ließ Merles Zöpfe los, ließ ihre Hände ihren Körper hinaufwandern und streichelte ihre Brüste, knetete sie fest und spielte mit ihren Brustwarzen. Als Merle, die spürte, dass Anna sich dem Höhepunkt näherte, noch einmal neu ansetzte und ihre Zunge wild flattern ließ, biss sich Anna auf ihre Faust, um nicht laut zu schreien und ihre Lust dem gesamten Lager zu verkünden. Der Höhepunkt überrollte sie trotz ihrer Versuche, ihn möglichst lautlos zu halten. Kurz wurde ihr schwarz vor Augen, als die ersten Wogen über sie hereinbrachen, aber nur kurz und viel zu schnell, machte die Lust einem Hunger nach mehr Platz. Anna stand auf und zog Merle von ihren Knien in die Höhe und auf ihr Lager. Sie küsste ihre Freundin tief, drückte sie bestimmt in die Position, in der sie sie haben wollte und legte sich neben sie, eine Hand auf ihrer Scham.

Merle reagierte sofort und begann ihrerseits, zu stöhnen, aber Anna gab ihr nicht viel Gelegenheit dazu und verschloss ihren Mund mit dem eigenen. Sie konnte sich selbst auf Lippen und Zunge ihrer Freundin schmecken und rieb sie schneller und gezielter. Jetzt konnte sie Merles Hände auf sich spüren, ihren Rücken hinuntergleiten und ihre Hüften liebkosen. Sie ließ zu, dass Merle sie zwischen ihren Beinen streichelte, während sie sie unbarmherzig weiter- und weitertrieb. Anna wusste, wie schwer es Merle fiel, die Beherrschung zu wahren, wenn sie so gestreichelt wurde. Beide waren jetzt an einem Ort jenseits von Spielen und Worten, an einem Ort reiner, animalischer Bedürftigkeit: Merle musste empfangen, und Anna musste geben. Und natürlich erlaubte Merle Anna, dass sie ihr Lust geben durfte, und Anna empfing, indem sie Merle mehr und mehr gab. Ihre Hand war nur noch ein Schemen, und in ihrem Bemühen, nicht zu schreien, entflohen Merle kleine Quiek- und Wimmerlaute. Und nur Sekunden, bevor Merle sich in Wellen der Ekstase verlieren würde, drängte sich Anna plötzlich das Bild auf, wie sie und ihre Freundin, jetzt in diesem Augenblick, wirken mussten: Merle mit weit gespreizten Beinen, glasigen und verdrehten Augen, Anna über ihr kniend, ihre Scham noch glitzernd von ihrem eigenen Höhepunkt, Merle mit einer Hand leicht auf das Lager drückend und mit der anderen wild ihre tiefrot glänzenden Lippen bearbeitend. Und fast gleichzeitig wurde Anna klar, dass es sehr gut möglich war, dass sie jetzt gerade von den Wächtern beobachtet wurden, ihr wurde klar, dass es sehr gut möglich war, dass sie bei jedem ihrer Spiele beobachtet worden waren. Und dieser Gedanke, und die Lust, die er ihr bereitete, war zu stark, als dass sie ihn hätte ausblenden können. Die Gewissheit, dass jeder Beobachter mit nichts als unverhohlener Geilheit hätte zusehen können, ihr hätte zusehen müssen, genügte, um Anna, fast gleichzeitig mit Merle, in hemmungsloser Lust zu versenken.

Stunden später wachte Anna auf, mitten in der Nacht. Sie musste kurz nach ihrem Höhepunkt eingeschlafen sein. Jemand hatte eine Decke über sie und Merle gebreitet; war es ihre Freundin gewesen oder doch ein ungesehener Zuschauer? Anna lächelte, zog die warme Decke ein wenig höher, kuschelte sich fester an Merle und ließ sich erneut vom Schlaf überkommen.

***

Schließlich, fast vier Wochen, nachdem der Hauptmann Anna gegen ihren Willen Freude am Schmerz beigebracht hatte, betrat er sein Zelt mit einem Bündel Weidenruten in der Hand. Anna hatte ihren Entschluss, ihm diesmal keinen einzigen Laut des Schmerzes zu schenken, nicht vergessen. Im Gegenteil, sie hatte ihn in ihren langen Stunden der Einsamkeit gehärtet, wie ein Schmied einen Stahlbarren härtete.

»Zieh dich aus«, befahl er. Seine Stimme war rau, seine Bewegungen fahrig.

Anna gehorchte schweigend. Diesmal würde er sie wohl nicht fesseln.

»Gut, gut«, kommentierte der Hauptmann ihren Gehorsam abwesend. Eine Hand fuhr nervös über die Ruten in seiner Hand.

»Jetzt knie dich hin, na los.«

Auch diesmal gehorchte Anna. Der erste Schlag folgte direkt. Der Schmerz, den das Rutenbündel verursachte, war breiter und nicht so tiefgehend wie der der einzelnen Rute. Anna konzentrierte sich, so nüchtern, wie sie konnte, auf das Gefühl des Schmerzes, nicht auf seinen Effekt. Der zweite Schlag, der dritte Schlag trafen ihr schutzloses Hinterteil. Der flache Schmerz breitete sich aus wie krabbelnde Ameisen. Noch war sie weit von Schreien entfernt. Das Gefühl war, wie sie sich eingestehen musste, auch nicht völlig unangenehm, aber daran wollte sie diesmal nicht einmal denken. Der Hauptmann hatte sie entführt, sich gegen ihren Willen ihres Körpers bemächtigt, hatte sie gezwungen, Freude an seiner perversen Lust zu empfinden. Sie würde ihn damit nicht durchkommen lassen. Schlag vier und fünf trafen sie. Der Schmerz wanderte ein wenig tiefer, mehr nicht. Er konnte sie zwingen, sich ihm auszuliefern, ja, aber er konnte sie nicht zwingen, dass ihr gefiel, was er tat. Schlag sechs, sieben und acht trafen sie. Diesmal war Anna vorbereitet! Außerdem merkte sie deutlich, dass der Hauptmann in einer ganz anderen Stimmung war als bei ihrem letzten Treffen.

»Na, Anna, gefällt dir das?«, fragte der Hauptmann mit einer merkwürdig kurzatmigen Stimme.

»Willst du direkt um mehr Schläge betteln, oder muss ich dir erst wieder zeigen, wie genau ich weiß, was dein Körper braucht?«

Anna schüttelte wortlos den Kopf.

»Nein? Dann schrei für mich, kleine Anna, schrei!«

Und damit drosch er gnadenlos auf Anna ein. In Gedanken zählte Anna mit, verglich die Wirkung der einzelnen Schläge miteinander. Das Bündel Weidenruten schmerzte zu Beginn wenig, aber mit jedem Schlag nahm der Schmerz zu. Das Geräusch, merkte sie, war außerdem ein anderes, die Luft zischte leicht, wenn sie durch die Weidenruten fuhr. Bei ihrem Aufprall schlugen die Zweige klappernd gegeneinander. Der Hauptmann sprach erst nach dem siebenunddreißigsten Schlag wieder. Er klang gehetzt und müde.

»Du willst mich wohl herausfordern, was?! Dir werd ich’s zeigen, du nutzloses Stück! Du bist nichts anderes als Abfall aus Andobas, ein Stück Fleisch, das dein Vater nicht mehr wollte!«

Jetzt schlug er viel schneller und härter zu. Annas Knie rutschten über den Teppichboden und sie musste, nach einem besonders harten Schlag, die Zähne zusammenbeißen. Aber ihr Entschluss, keinen einzigen Laut von sich zu geben, war stärker als der Schmerz, stärker als die Demütigungen des Hauptmanns, die er wutentbrannt und atemlos von den Schlägen über Anna ausgoss. In Gedanken wiederholte Anna: Er kann mir nur wehtun, wenn ich ihn lasse. Er kann mir nur wehtun, wenn ich ihn lasse. Er kann mir nur wehtun …

Der Schmerz veränderte sich langsam. Aus dem hellen, roten Brennen wurde mehr und mehr ein dumpfes, violettes Pochen. Etwas in Annas Kopf schien zu zerbrechen und sie fühlte sich … befreit. Der Schmerz war noch immer da, aber er schien weit, weit entfernt zu sein, als sei es nicht Annas Körper, der ihn spürte, sondern der einer Fremden. Anna hatte sich unter Kontrolle, sich selbst und die Welt. Sie beobachtete fasziniert die bunten Muster des Teppichs, auf dem sie kniete, sie ließ ihren Blick über ihre Hände wandern und bemerkte, dass ihre Nagelpflege zu wünschen übrig ließ. Sie lächelte bei dem Gedanken; wie absurd es doch war, sich über ihre Maniküre zu sorgen, während ein gewalttätiger Mann verzweifelt versuchte, sie zum Schreien zu bringen. Sie hob den Blick und studierte die Wandteppiche. Der Hauptmann sagte irgendwas, aber Anna hörte nicht zu. Er kann dir nur wehtun, wenn du ihn lässt. Sie wurde an der Schulter gepackt und gezwungen, dem Hauptmann ins Gesicht zu sehen. Seine Augen glühten vor Hass und Speichel klebte in seinen Mundwinkeln; Annas Lippen blieben versiegelt. Nur ein leichtes Lächeln kräuselte sie, denn sie merkte ganz genau, dass sie gewann. Er stieß sie von sich und sie landete unsanft auf ihrem Rücken. Mit einer Hand packte er ihren Nacken, mit der anderen drosch er auf ihren Po ein. Sie musste kichern. Merkte er denn nicht, dass er verloren hatte? Er zischte etwas von »Respekt beibringen«, riss Anna erneut nach oben und verpasste ihr zwei schallende Ohrfeigen. Sie merkte es kaum, aber ihre Lippen öffneten sich. Der Hauptmann lächelte.

Aber das, was sich jetzt aus Annas Kehle hervorarbeitete, das, was zunächst wie ein Stöhnen geklungen hatte, war nichts anderes als ein kleines, ein krächzendes … Lachen. Der Hauptmann ließ sie zu Boden fallen, griff sich erneut die Weidenrute und begann, auf ihre Brüste, ihren Bauch und ihre Schenkel einzuschlagen. Es tat weh, das wusste Anna, aber es war ihr gleichgültig. Sie lachte und lachte, denn der so große und mächtige Hauptmann konnte sie, verängstigt, nackt und schwach, wie sie war, nicht besiegen. Was für ein lächerliches Wesen er doch war!

Trotz des Zorns, der ihn blendete und wieder und wieder auf Anna einschlagen ließ, merkte der Hauptmann, dass er so nicht bekommen würde, was er wollte. Und obwohl Anna die Beleidigungen kaum hatte hören können, die der Hauptmann ihr entgegengeschleudert hatte, hörte sie doch deutlich, was er den Wachen vor seinem Zelt zubellte:

»Holt mir Merle her!«

***

Kurz darauf wurde eine verschreckte Merle in das Zelt gestoßen. Als sie Anna bemerkte, die zerschunden, nackt und noch immer benommen auf dem Boden saß, entfuhr ihr ein kleiner Schrei. Der Hauptmann hielt sie zurück, als sie sich um ihre Freundin kümmern wollte.

»Du siehst, Anna«, knurrte er, »du hast keine Wahl. Ich bestimme, was in diesem Lager passiert.«

Anna blickte in sein Gesicht. Trotz ihres Zustands war ihr völlig klar, dass er Merle foltern würde, wenn sie ihm nicht gehorchen würde. Sie senkte den Blick. Dies war offenbar nicht die Reaktion, mit der der Hauptmann gerechnet hatte. Er zerriss Merles Kleid und stieß sie auf sein Lager.

»Bitte, Herr, nicht, bitte, bitte nicht …«, bettelte Merle, panisch und verschreckt, aber ein grober Schlag in ihr Gesicht brachte sie zum Schweigen.

Schwankend kam Anna auf die Beine. Mehr als ein paar Schritte in Richtung ihrer Freundin brachte sie nicht zustande.

»Was als Nächstes geschieht«, zischte der Hauptmann, »entscheidest allein du, Anna. Du allein bestimmst, was mit Merle geschieht! Du allein!«

Die Hexe und die Orks - Lehrjahre | Erotischer Fantasy Roman

Подняться наверх