Читать книгу Sukkubus - Tobias Bachmann - Страница 15
Fünf
Оглавление»Hallo Francesco. Ist mein Mann schon da?«, fragte Juliette den Kellner, als sie das Bella Italia betrat.
»Noch nicht Julietta, aber er hat einen hübschen Tisch im Innenhof reservieren lassen.« Francesco, der ihren Namen immer mit dem italienischen ›a‹ zum Ende aussprach, nahm sie in die Arme und küsste sie links und rechts auf die Wangen.
Er führte sie in den mediterran gestalteten Garten zu einem Tisch, der ein wenig separiert von den übrigen stand und der bereits romantisch eingedeckt war.
»Passt es so, Julietta?« Er zog den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte.
»Aber natürlich. Wie immer perfecto.«
»Prego. Ich bringe schon mal die Speisekarte.«
»Und eine Flasche von unserem Wein, bitte«, ergänzte Juliette.
»Chianti Rivideri 1998, wie immer«, sagte Francesco und eilte davon. Als Stammgäste seit über zehn Jahren genoss das Paar einige Privilegien, die Juliette zu schätzen wusste.
Sie erinnerte sich daran, als sie zum ersten Mal mit Alvin hier gegessen hatte. Alleine der Antipastiteller war ein Genuss für sich gewesen. Juliette mochte eigentlich keine Oliven, doch diese hier schmeckten aromatisch, herzhaft. Gleich so, wie die Beziehung zwischen ihr und Alvin war.
Francesco kam bereits mit einem Tablett, auf dem sich zwei Rotweingläser und eine Flasche ihres Weines befanden.
»Soll ich ihn karaffieren?«, fragte Francesco, nachdem er ihr einen Schluck zum Kosten ins Glas geschenkt und Juliette ihn probiert hatte.
»Das ist nicht nötig, danke.«
Er schenkte ihr Glas voll, und als Alvin von hinten an ihn herantrat und sagte: »Mir bitte auch«, füllte er auch dessen Glas. Alvin und der Wirt begrüßten sich und Alvin bestellte sogleich den üblichen Vorspeisenteller.
Juliette stand auf, schlang ihre Arme um ihren Mann und zog ihn zu sich. Instinktiv trafen sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem langen, intensiven Kuss, bei dem Alvin ein wenig an ihrer Unterlippe knabberte. Nachdem sie sich nur widerwillig voneinander gelöst hatten und sich gegenübersaßen, erzählte Juliette kurz von ihrem Berlinaufenthalt. Alvin hörte zu und sie unterbrach ihre Erzählung auch nicht, als der Teller mit den Oliven, gefüllten Peperoni und dem Weißbrot kam.
Alvin lehnte sich zurück und schnabulierte ein paar Oliven. Die Kerne drapierte er an den Tellerrand.
»Und dir? Wie ist es dir ergangen?«, fragte Juliette und trank von ihrem Wein.
Er seufzte. »Die Auftragslage lässt zu wünschen übrig. Mit Harmann habe ich mich mal getroffen, doch der ist mit seinem Fall um die ermordeten Manager völlig überfordert, wobei er meine Hilfe nicht in Anspruch nehmen kann, da der Fall zu delikat ist, wie er sich ausdrückte.«
»Wieso delikat?«
»Nun ja. Die Opfer entstammen elitären Kreisen. Da vermischen sich die verschiedensten Interessen aus Politik und Lobbyismus. Wenn herauskommen würde, dass die Polizei auf Privatermittler zurückgreift, wäre die Öffentlichkeit schockiert und der Polizeipräsident persönlich würde an Harmann ein Exempel statuieren.«
»Könntest du denn helfen?«
Alvin zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich kenne die Details nicht. Ich wüsste genauso wenig, wo ich anfangen sollte.«
»Das jüngste Opfer, Rufus Laurant, kannte ich. Ich habe ihn bereits gedolmetscht.«
»Wirklich?« Ein kurzer Funken beruflichen Interesses glomm in Alvins Augen auf, verlosch aber augenblicklich, als er abwinkte und sagte: »Aber ich wüsste dennoch nicht, wie uns das weiterhelfen sollte. Ach, was rede ich. Wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, nichts mit der Sache zu tun zu haben.«
Francesco trat an ihren Tisch und das Paar bestellte sich Lasagne und eine Pizza quattro formaggi zur Hauptspeise sowie als Nachtisch zwei Portionen Tiramisu.
Die Gespräche der beiden wanderten während der Vorspeise zum Geschehen der Tagespresse, erreichten beim Servieren des Hauptgerichts diverse Anekdoten aus dem Bekanntenkreis und flauten dabei etwas ab, da das Essen so vorzüglich schmeckte. Hin und wieder stießen sie auf den gemeinsamen Abend an, wobei sie sich tief in die Augen blickten und als Juliette sich satt zurücklehnte, Alvin aber noch weiter an seiner Pizza aß, schlüpfte sie aus ihren Schuhen und streckte ihr rechtes Bein aus, um es sanft in Alvins Schritt zu positionieren. Er zuckte leicht zusammen, ließ sie aber gewähren.
Vorsichtig massierte Juliette mit dem Fuß die Intimzone ihres Mannes und beobachtete ihn dabei belustigt, wie er ein wenig hin und her rutschte, spürte, wie er die Beine weiter spreizte und ebenso die Härte, die sich in seinem Schritt ausbreitete.
»Am liebsten würde ich dich gleich hier auf dem Tisch hernehmen«, sagte er irgendwann und lehnte sich zurück.
»Aber wir haben noch Nachtisch bestellt«, antwortete sie und rieb nun stärker.
»Übertreib es nicht«, sagte er. »Wenn du für feuchte Hosen bei mir sorgst, dann garantiere ich für später nichts mehr.«
Juliette zog einen Schmollmund und ließ ihren Fuß sinken. Stattdessen beugte sie sich vor und gewährte Alvin einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté. Er runzelte die Stirn und sie gab ihm über den Tisch hinweg einen Kuss auf die Nasenspitze. »Ich geh kurz auf die Toilette«, sagte sie lächelnd. Schmachtend blickte er seiner Frau hinterher, wie sie im Inneren des Restaurants verschwand.
Francesco brachte Tiramisu und zwei Gläser Grappa, die traditionell aufs Haus gingen. Alvin nutzte die Gelegenheit, die Rechnung zu begleichen und entlohnte seinen Kellner mit einem überhöhten Trinkgeld.
Juliette kam zurück und umgarnte ihn sogleich erneut, in dem sie von hinten an ihn herantrat, die Arme um ihn schlang und ihr Gesicht in seine Halskuhle vergrub. »Sag mal, das Bild, dass du mir heute Mittag geschickt hast«, schnurrte sie. »Wo hast du das aufgenommen?«
Alvin grinste. »In der Umkleidekabine eines Herrenausstatters.«
Juliette spielte die empörte: »Aber Herr Mauser. Das grenzt ja schon an Erregung öffentlichen Ärgernisses.«
»Du tust doch nichts anderes, wenn du im Flugzeug auf der Toilette sitzt. Außerdem darf man in der Luft keinen Zugriff aufs Netz haben. Man wird darauf hingewiesen, sein Handy auszuschalten oder es zumindest in den sogenannten ›Flugzeugmodus‹ zu stellen.«
»Ich hab die Nachricht ja auch erst nach der Landung abgeschickt«, sagte sie. »Aber während des Fluges habe ich daran denken müssen, was wir beide jetzt gleich miteinander tun werden.«
»Ah ja. Und was werden wir tun?«, fragte er, während sie sich ihm wieder gegenübersetzte und mit der Gabel in ihr Tiramisu stach.
»Ich hoffe, du hast einen inspirierenden Film mitgebracht. Alternativ habe ich uns ein Würfelspiel besorgt.«
»Ein Würfelspiel?« Auch er machte sich nun über die Süßspeise her.
Juliette griff in ihre Handtasche und holte das Würfelpaar heraus. Sie öffnete die Verpackung, nahm die Würfel heraus und würfelte sie zu ihm hinüber.
Alvin zog die Augenbrauen in die Höhe. »Auf dem einen steht Lecken und auf dem anderen ein Fragezeichen.«
»Das Fragezeichen ist individuell belegbar. Ich würde sagen, es dient unser beider Geschlechtsorganen. Je nachdem, wer gerade würfelt.«
»Das heißt, ich müsste jetzt zwischen deinen Beinen tätig werden?«
»Ich kann es kaum erwarten«, sagte sie und kümmerte sich weiter um ihr Tiramisu.
Als sie fertig waren, tranken sie ihren Grappa aus und standen auf. Sie verabschiedeten sich von Francesco und verließen das Bella Italia.
Den Weg zu ihrer Wohnung in der Maxvorstadt legten sie zu Fuß zurück. Schon unterwegs griff Alvin mehrere Male unter Juliettes Rock nach ihrem Po und auch umgekehrt konnte sie nicht von ihm lassen, in dem sie ihm mehrmals zwischen die Beine langte. Einmal blieben sie unter einer Straßenlaterne stehen, um sich eng umschlungen zu küssen und währenddessen bahnte sich ihre Hand in seine Hose, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie kicherten viel und scherzten miteinander, nur um alsbald wieder stehen zu bleiben, um sich zu küssen. Ihre Zungen umspielten einander, und als sie endlich daheim waren, dauerte es nicht lange, da hatten sie auch schon keine Klamotten mehr am Leibe.
Sie hatten das Wohnzimmer noch nicht ganz erreicht, da lag Juliette bereits auf dem Teppichboden und Alvin vergrub seine Zunge in ihrer Höhle. Mit geübtem Schwung ließ er sie vor und zurückgleiten, umschmeichelte ihre Klitoris, was Juliette laut aufstöhnen ließ. Mit den Händen streichelte er ihren flachen Bauch und tastete sich bis zu ihren Brüsten hinauf, deren Warzen aufrecht standen.
Während er sich an Juliettes Säften labte, umfasste sie Alvins Kopf, streichelte seine Haare und stemmte ihm ihren Unterleib entgegen, als sie kurz vor dem Höhepunkt war. In diesem Moment ließ er von ihr ab. Er legte sich auf sie und küsste sie einmal mehr lange und innig, wobei ihm nicht entging, dass ihre Hand seinen Schwanz nahm und versuchte, ihn bei ihr einzuführen. Doch Alvin zog sich ein weiteres Mal zurück, nahm ihr sein Glied aus der Hand und rieb seine Eichel an ihrer Vulva.
Juliette war feucht und es schmatzte, als er ihre Schamlippen entlangfuhr, dabei immer wieder leicht in sie einfuhr, nur um ihn gleich wieder herauszuziehen. Dieses Spiel hielt sie ein paar Umkreisungen lang durch, bevor sie die Initiative ergriff, ihn an seinem harten Stück packte und mit den Worten »Fick mich endlich«, in sich hineinschob.
»Und was ist mit dem Film, den ich ausgesucht habe?«, sagte er, als er spürte, wie ihre feuchte Enge ihn lustvoll aufnahm.
»Ich brauche keinen Film.«
»Und die Würfel?«
»Halts Maul und fick mich, bevor ich es mir selbst besorge«, stöhnte sie.
Das war Ansporn genug. Alvin stieß sie gefühlvoll aber hart und Juliette gab sich ihm voller Ekstase hin. Sie stöhnte laut und Alvin musste sich zusammenreißen, nicht jetzt schon zu kommen. Doch als er gerade darüber nachzudenken versuchte, wie er ein vorzeitiges Kommen verhindern konnte, spürte er bereits das berühmte Kribbeln im kleinen Zeh. Dort begann es stets, wenn er nicht mehr an sich halten konnte. Das Kribbeln begann am linken kleinen Zeh und wanderte sein Bein hinauf, bis es seinen Po erreichte und damit auch den übrigen Lendenbereich. Er stöhnte auf und Juliette unterstützte es mit mehreren »Ja, ja, ja«, was ihm den Rhythmus diktierte, in dem er sie nehmen musste.Alvin erreichte den Gipfel der Wollust, in dem er seine Augen schloss und verschiedene Farben verquirlt ineinanderflossen sah. Wie ein Kaleidoskop explodierten die Farben am Firmament seines Bewusstseins. Als es Juliette kam, schrie sie die Ekstase hinaus und er spürte, wie sein Glied noch härter wurde, er sich verkrampfte und Sekunden später zuckend in sie ergoss.
Erschöpft keuchend klappte Alvin über Juliette zusammen und schmiegte sich an ihre Brust. Schweißperlen wanderten zwischen ihren lustwarmen Körpern entlang. Sie kitzelten leicht, doch er störte sich nicht daran.
»Ich liebe es, wenn du mich wie ausgehungert hernimmst«, sagte sie.
Schläfrig antwortete er: »Ich liebe dich.«
»Dann lass uns aufstehen, duschen und endlich den Film anschauen, den du besorgt hast.«
Noch immer zitternd vor Verausgabung erhob sich Alvin, ging auf alle viere und löste sich von ihr. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er aus ihr herausglitt. »Du willst wirklich noch den Film anschauen?«
»Na klar«, sagte sie. »Tradition ist schließlich Tradition.«
Sie duschten gemeinsam und tranken danach nackt auf dem Balkon Kaffee. Die Nacht war angenehm warm und ihre Körper kühlten dadurch ein wenig ab.
Alvin bewunderte Juliettes Silhouette im Mondlicht. »Du bist wunderschön«, sagte er.
»Du auch, du Romantiker du.«
Als der Kaffee leer war, fanden sie sich auf der Couch ein und besahen sich das Liebesspiel, das Andrew Blake in Zeitlupe von zwei vollbusigen Damen durchführen ließ.
»Ist das noch Porno oder ist das schon Kunst?«, fragte Juliette.
»Ich weiß es nicht, aber ich finde vor allem die Musik gut.«
»Vielleicht solltest du auch mal Musik für solche Filme schreiben«, schlug sie vor.
»Das habe ich auch schon überlegt. Der Künstler, der für Andrew Blake die Musik macht, nennt sich Raoul Valve, aber über den findet man im Internet nahezu nichts heraus. Genauso wenig darüber, wie man Musiker für ästhetische Pornofilme wird. Wie kommt man an so ’nen Job ran? Soll ich ein Bewerbungsschreiben aufsetzen? Ein Demotape hinschicken? Den Link eines Youtube-Videos senden?«
Sie beugte sich zu ihm hinab. »Dann müssten wir ja erst einmal eines drehen«, flüsterte sie, nahm sein Glied in den Mund und saugte ihn in Stellung.
Was hatte Harmann über Refraktärzeiten zu ihm gesagt? Irgendetwas von vierundzwanzig Stunden. Alvin beschloss, dass es keine Sache der körperlichen Fähigkeiten war, sondern einzig und allein Sache der jeweiligen Frau. Wenn eine solche es richtig anstellte, konnte Mann ohne weiteres erneut Verkehr haben.
Juliette besaß diese Fähigkeit zweifellos. Alvin gefiel das. Er sah sich den Schwarzweiß-Film an, wo zwei gutaussehende Damen miteinander kopulierten und genoss die saugende Liebkosung seiner Frau.
Als er endgültig dazu bereit war, schliefen sie erneut miteinander. Dieses Mal zärtlicher und leidenschaftlicher und länger als das hungrige Mal zuvor.