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Lebensraum und Lebensweise
ОглавлениеROT augenlaubfrösche sind die meiste Zeit des Jahres Baumkronenbewohner. Tagsüber und während der Trockenzeit schlafen sie an größeren Blättern, mit eng an den Körper angelegten Gliedmaßen. Um nicht zu viel Wärme zu absorbieren, sind die Frösche tagsüber hellgrün gefärbt, und als Schutz vor zu intensiver Sonnenstrahlung wählen sie meist die Blattunterseite als Schlafplatz. Ein Verdunstungsschutz in Form einer wachsartigen Lipidschicht, wie sie von einigen Phyllomedusen bekannt ist, existiert bei Agalychnis nicht. Abends, wenn die relative Luftfeuchtigkeit (rel. LF) ansteigt, werden die Frösche aktiv. Bevor sie Nahrung aufnehmen, müssen sich die Tiere häuten, was sie durch Strecken, Gähnen und Abstreichen des Körpers mit den Gliedmaßen erreichen. Anschließend hört man beim Umherklettern zuweilen den bei DUELLMAN (2001) als „Regenoder Aufwachruf“ bezeichneten Laut, der sich vom Paarungsruf unterscheidet und möglicherweise als eine Art Revierabgrenzung aufgefasst werden muss. Dieser an ein gackerndes Trillern („drrr“) erinnernde Laut wird auch oft ausgestoßen, wenn ein Tier springt oder fällt. Dies ist nicht die Regel, denn Rotaugenlaubfrösche bewegen sich eher gemächlich kletternd fort. Durch die einander gegenüberstellbaren (opponierbaren) Finger und Zehen können sie Äste perfekt umgreifen. Meist suchen die Frösche nach dem Erwachen eine Wasserstelle auf, um die während des Tages durch Verdunstung verloren gegangene Flüssigkeitsmenge wieder aufzunehmen. Bei einem solchen Bad wird Wasser über die Haut, aber auch direkt in die Harnblase aufgenommen und oft Kot ins Wasser abgesetzt. Bisweilen sieht man die Frösche nach dem abendlichen Erwachen sogar im Strahl aus der Kloake urinieren. In der Natur steigen die Frösche nicht jedes Mal bis zum Boden herab, sondern nutzen temporäre Wasseransammlungen wie gefüllte Blattachseln epiphytisch (auf anderen Pflanzen) wachsender Pflanzen oder Astlöcher in den Baumkronen. Eigene Messungen in Urwaldbaumkronen Costa Ricas ergaben, dass die Tiere in der Kronenschicht des Regenwaldes keiner sehr hohen Luftfeuchtigkeit, aber leicht erhöhten Tagestemperaturen ausgesetzt sind (30 °C, 60 % rel. LF). Als natürliche Fressfeinde kommen Spinnen, Vögel, Fledermäuse und Schlangen in Frage.
Abends verlassen die Frösche ihre Schlafplätze auf der Unterseite großer Blätter. Foto: T. Eisenberg
Nächtliche Häutung von Agalychnis callidryas durch Strecken des Körpers Foto: T. Eisenberg
Baumkronenregion im Biotop des Rotaugenlaubfrosches am Rande des Braulio-Carrillo-Nationalparks, Costa Rica Foto: T. Eisenberg