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Insgesamt ist unser Wissen über uns selbst gut ausgeprägt. Allerdings überschätzen wir zumeist, wie gut wir uns kennen.

Personen überschätzen also die eigene Selbstkenntnis, aber nicht alle Personen schätzen sich gleichermaßen falsch ein. Betrachten wir das Beispiel menschlicher Kompetenz: wie ausgeprägt sind die eigenen verbalen Fähigkeiten, wie gut spielt man Schach, wie kreativ ist man. Wer neigt dazu, die eigene Kompetenz zu überschätzen? Nach Kruger und Dunning (1999) sind es vor allem die objektiv inkompetenten Personen, die zu diesen Fehleinschätzungen neigen. In einer Studie sollten Probanden Aufgaben bearbeiten, in denen logisches Denken erfasst wurde, und sollten danach angeben, wie gut sie bei den Tests abgeschnitten hätten und wie hoch ihre allgemeine Fähigkeit zum logischen Denken ausgeprägt ist. Die Personen, die wenige Aufgaben richtig gelöst hatten, überschätzten die eigene Leistung und Fähigkeit erheblich. Die Personen dagegen, die viele Aufgaben gelöst hatten, neigten dazu, die eigene Leistung und Fähigkeit zu unterschätzen. Interessanterweise gab es fast keine Unterschiede in der Selbsteinschätzung zwischen den Personen des niedrigsten Quartils (die objektiv schlechtesten 25 Prozent) und den Personen des höchsten Quartils (die objektiv besten 25 Prozent). Beide Gruppen von Personen sahen die eigene Leistung und Fähigkeit als leicht überdurchschnittlich an. Die tatsächlichen Leistungen dagegen differierten dramatisch.

Warum neigen inkompetente Personen dazu, die eigene Kompetenz zu überschätzen? Kaum eine Rolle spielen motivationale Faktoren, also dass man sich gern in einem positiven Licht sieht. Die meisten inkompetenten Personen sind aus dem tiefsten Inneren überzeugt, dass sie kompetent wären. So schätzen inkompetente Personen nicht nur die eigene Kompetenz falsch ein, sie erkennen auch nicht die Inkompetenz anderer Personen. Ironischerweise führte ein Kompetenztraining dazu, dass inkompetente Probanden kompetenter wurden und daraufhin eher in der Lage waren, die eigene (In)Kompetenz zu erkennen. Kompetente Personen wiederum neigen dazu, die Kompetenz bei anderen Personen zu überschätzen (ein sogenannter False-Consensus-Effekt) und sind daher in der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten im Vergleich zu anderen zu bescheiden. Als kompetente Probanden mit der (geringeren) Kompetenz anderer Personen konfrontiert wurden, revidierten sie die eigenen Kompetenzeinschätzungen.

Sozialpsychologie

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