Читать книгу Das Leben dass wir leben mussten - Toby Daniels - Страница 7
Und wieder Leiden
ОглавлениеEs ist der fünfte Mai, ich wache um acht auf, da ich einen schlimmen Albtraum hatte, wo sich die Bilder von gestern noch mal vor meinen Augen sehe.
Ich schreie auf, da der Traum so real war und meine Wunden schmerzhaft aufgerissen wurden.
Meine Mom kommt in mein Zimmer, ich muss Ihr wohl oder übel alles erzählen, aber ich sag Ihr, Dad soll auch kommen.
Denn beide waren gestern Abend früh schlafen gegangen, da Sie sich nicht von den Sektionen alles vorschreiben lassen wollen, machen Sie an solchen Tagen immer Dinge, von denen ich lieber nichts wissen will.
Ich erzähle meinen Eltern alles und zeige Ihnen meine Wunden und den Mitschnitt auf meinen IDT, wo sie im Visier sind, beide sind außer sich vor Wut und wollen lospoltern, als ich ihnen zu verstehen gebe, dass sie lieber schweigen sollen, da ich das Halsband bekommen habe, verstehen sie es nicht, ich sage nur, ich hole mir schnell etwas Salbe für meine Wunden.
Ich gehe raus, auf dem Boden liegt ein Brief, meine Knie werden ganz weich, als ich das Symbol der Untergrundbewegung sehe, beim Öffnen schneide ich mich fast am Papier, da meine Finger zu sehr zittern und ich fast aufhöre zu Atmen, als ich das Blatt herausziehe, in dem Brief lese ich, dass sie mich zu unserer Aktion sehr beglückwünschen und wenn ich was brauche soll ich Bescheid sagen.
Nach der Apotheke wo ich mir Salbe für die Wunden und ein paar Tabletten für die Schmerzen geholt habe gehe ich in den Schreibwarenladen und hole mir einen Block und Stifte, dass ich meinen Eltern schreiben kann, dass ich ein Halsband habe.
Auf den Rückweg liegt schon wieder ein Brief vor der Tür, diesmal von den Jägern, es steht drin, dass sich mein Auftrag geändert hat und man mich um drei abholt, wenn ich nicht da bin, erschießen sie meine ganze Familie.
Mir Stockt der Atem, ich muss was Anderes machen? - sie holen mich ab? - sagen mir nicht wohin es geht und der Brief ist von der Kommandantin Orban unterschrieben? – Sie wollen meine Familie erschießen und haben uns in der Hand, sie wollen uns beobachten, es kommen mir die Gedanken gestern Abend, mit den Bildern auf meinen IDT und ich renne nach Hause, auf der Treppe stolpere ich und falle durch die Tür nach drinnen.
Ich schreibe meinen Eltern, dass ich ein Halsband bekommen habe, sie danken mir, dass ich vorhin gegangen bin und uns somit viel Ärger erspart habe.
Mein Dad bemerkt den zweiten Brief welcher kurz aus meiner Tasche hervorschaut, liest ihn und all seine immer freundlichen Züge verschwinden aus seinem Gesicht und er wird ganz Aschpfahl spätestens als er den Namen liest.
„Du weißt, das heißt nichts Gutes, wen sollen wir vertrauen, wenn es hart auf hart kommt und wir wegmüssen.“
„Dad, mach dir keine Sorgen – Ich reiche Ihm den Brief vom Untergrund – Henry Daunant wird über uns wachen Dad, mach dir keine Sorgen“
Kurz vor zwölf kommt Brain aus der Widerstandsbewegung vorbei um mich abzuholen, ich zeige Ihm den Brief der Jäger, er schluckt und nickt verständlich, umarmt mich herzlich zum Abschied und flüstert in mein Ohr, dass er mir Glück wünscht und wir uns hoffentlich bald wiedersehen.
Wir verabschieden uns vor der Tür voneinander und ich bringe ihn noch zu seinem Taxi, welches von der Sektion gestellt wurde.
Nachdem er weg ist kommt ein Sektionsfahrzeug, von weitem sehe ich es ist ein hochrangiger Beamter, denn die Jäger eskortieren das Fahrzeug, damit es nicht angegriffen wird und gut durch den Verkehr kommt.
Als Sie vor unserem Haus halt machen wird mir ganz anders im Magen, in dem Moment wo sich die Tür öffnet und ich sehe das Kommandantin Orban aussteigt, bleibt mein Herz fast stehen und ich muss mich übergeben, das Toast von heute Morgen ist wieder draußen und mein Magen ist komplett leer, vielleicht ist es auch besser bei dem was mich gleich erwartet.
Sie fragt meinen Vater ob sie ins Haus kommen darf, er immer noch verunsichert, weil sie vor unserer Tür stehen nickt nur, sie schaut mich an, blafft mich an, was ich hier rumstehe, ich soll in mein Zimmer gehen und dort warten.
Die Minuten werden zu Stunden und ich werde immer ungeduldiger, nach einer halben Stunde ruft mich meine Mom ins Wohnzimmer, sie ist tränenüberströmt nun weiß ich es ist wirklich nichts Gutes.
Die Kommandantin Orban grinst mich an und verkündet mir, dass ich meinen Dienst weiter in Berlin absolvieren muss, allerdings werde ich meine Woche als Richter im Regierungsviertel absolvieren.
Mittlerweile gibt es ja keine klassischen Richter mehr, sie wurden durch eine Art Obervollstrecker ersetzt und wenn jemand Schuldig ist, müssen sie gleich das Urteil vollstrecken, da es nur ein Urteil gibt, heißt es man muss den Angeklagten, erschießen und das gleich im Gerichtssaal.
Mir läuft es schaurig den Rücken runter ich kann doch keinen Menschen erschießen, auch wenn es sein Verbrechen eigentlich verdient hat.
Außerdem meine ich langsam Kommandantin Orban zu kennen, dass sie mir nur Fälle zuweisen lässt, wo die Angeklagten offenbar schuldig sind und nicht freigesprochen werden, was eh nur einmal oder zweimal im Jahr passiert.
Sie lassen mir keine Zeit meine Sachen zu packen, je ein Jäger nimmt mich an meinen Armen und Sie schleifen mich ins Auto, meinen Eltern kann ich nur beim losfahren durch die abgedunkelten Scheiben kurz zuwinken, ob Sie es sehen, weiß ich nicht, aber in meinen Gedanken stelle ich es mir vor, dass Sie es gesehen haben.
Damit ich nicht weglaufen kann, legt Sie mir Fußfesseln und Handschellen an, somit haben Sie mich besser unter Kontrolle und können mich sicherer Handhaben.
Sie führen mich in das Auto der Kommandantin ab und bringen mich zum Flughafen, wo schon das Flugzeug der Sektionsführerin wartet.
Ich frage mich, warum gerade dieses Flugzeug, als ich die zweite Wagenkolonne mit noch mehr Schutz sehe, wie die mit der ich gebracht wurde, wird es mir klar, die Sektionsführerin kommt auch mit.
Sechs Wachen bringen mich ins Flugzeug, je zwei vor und hinter mir, einer links und rechts an meinen Armen, die zwei hinter mir haben Ihre Waffen im Anschlag und ich merke sie in meinem Rücken.
Als wir im Flugzeug sind, lösen sie meine Fesseln und fixieren mich am Sitz, welcher, wie es mir scheint extra für mich eingebaut wurde, meine Hände, Ellenbogen, Knie und Füße werden mit Gurten am Stuhl festgemacht.
Mein Kopf wird mit einem Gurt an der Kopfstütze festgezurrt.
Die Sektionsführerin kommt in das Flugzeug gefolgt von der Kommandantin.
Die Sektionsführerin Petry setzt sich in Ihren Sitz, schwenkt mit diesem um, dass sie nun in meine Augen schauen kann.
Sie streicht über meine Wagen „So jung und so widerspenstig, eigentlich hätte die Kommandantin dich gestern umbringen wollen, aber ich habe es Ihr verboten, denn wir haben noch viel mit dir vor, du wirst uns helfen den Untergrund klein zu schlagen und die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Wenn nicht wird deine Familie dran glauben müssen, dank deiner Reaktion wissen wir wo wir dich verletzen können. Ich weiß nicht ob die Kommandantin es dir gesagt hat, du wirst als Vorsitzender Richter in den Untergrundprozessen anwesend sein, die ganze Woche.“
Es kann denn noch schlimmer kommen geht mir gerade durch den Kopf. Als Vorsitzender Richter leitet man nur den Prozess,
stellt Fragen und wartet bis die vier Unterrichter das Urteil gefällt haben und man als Vorsitzender muss es vollstrecken.
Schlimmer kann es nicht mehr kommen, ich muss Menschen erschießen und kann es nicht beeinflussen, ob Sie schuldig sind oder nicht.
Wir landen in Berlin, die Kommandantin Orban kommt noch mal zu mir, beugt sich über mich und flüstert in mein Ohr „denk dran Emily wir überwachen dich, eine Flucht hilft weder dir noch deiner Familie, der Untergrund kann dir auch nicht mehr helfen und was ganz witzig ist, mit deinem Halsband können wir dich im gesamten Gebäude des Gerichtes orten, wir wissen ganz genau in welchem Raum du dich aufhalten wirst“.
Ich kann meine Gedanken nicht mehr kontrollieren, ich muss diese Woche bestimmt mindestens zehn Untergründler erschießen und was meinte die Kommandantin damit, dass sie immer genau wissen, wo ich bin, was soll diese Drohung?
Noch am Abend bekomme ich eine Nachricht auf mein IDT, ich soll meine Robe abholen, also gehe ich die Flure entlang, immer den Weg, welcher auf dem IDT angezeigt wird, nach einigen Minuten stehe ich vor einer Tür und es erscheint, bitte eintreten auf dem IDT.
Auf jedem IDT wird angezeigt, wer in der Abteilung arbeitet und anwesend ist, noch bevor man die Tür öffnet.
Nach dem Klopfen geht die Tür von alleine auf und ich sehe Tony, welcher schon die Robe für mich bereithält, ich nehme Sie, probiere sie in der Umkleide an und merke, sie ist sehr freizügig, als ich Ihn darauf anspreche, sagt er „Anweisung von oben“.
Ich gehe auf mein Zimmer zurück, als ich die Tür verschlossen habe kommt schon die nächste Nachricht auf meinem Pad.
Ich soll in die Waffenausgabe kommen. Ist es wirklich deren Ernst, die wollen mir eine Waffe geben, aber stimmt ich brauche ja eine für die Angeklagten, aber trotzdem sehr mutig von denen.
In der Waffenkammer bekomme ich eine neumodische Waffe, so eine Modell habe ich zuvor noch nie gesehen. Sie sieht aus wie eine normale Waffe, aber der Abzug ist nicht da, dass man sie nicht abfeuern kann.
„Was soll ich mit einer Waffe ohne Abzug machen“ Schnauzte ich den Typen der Waffenkammer an, als er Antworten will, höre ich eine Stimme, welche mir nur zu gut bekannt vorkommt, Frau Kommandantin Orban frage ich
„Ja meine liebe, denkst du wirklich, wir überlassen dir eine Waffe ohne Sicherheitsvorkehrungen? Deine Waffe kann nur auslösen, wenn wir Sie Freigeben, damit meine ich alle vier Unterrichter und ich, das werden wir allerdings nur machen, wenn du auf den Angeklagten zielst, sonst ist deine Waffe komplett nutzlos, bist du davon überrascht?“
Ich erwidere nicht wirklich, ich wusste nur nicht, dass die Technik der Sektion schon so weit ist.
Sie sagt mir im Vertrauen, wir können noch viel mehr, das ist nur ein kleiner Teil, wenn du nicht mitspielst und nicht brav bist, können wir auch dich direkt kontrollieren, nicht nur deine Waffe.
Wieder zurück sacke ich auf meinem Bett zusammen und versinke heulend in meinem Kissen, in der Ahnung, dass mir keiner helfen kann, ich mich nicht wehren kann und meine gesamte Familie bedroht wird und nicht sicher ist. Mein IDT vibriert wieder, ich schreie durch den Raum und frage mich, wie die mich noch quälen wollen, soll ich vor allen duschen, oder was haben Sie vor, als ich die Nachricht lese kommt etwas Hoffnung in mir hoch es ist eine Nachricht vom Untergrund, aber wer hat meinen neuen Account, unterschrieben ist nur mit Z.M. und dem Symbol der Taube für die Bewegung. Ich lösche sofort die Nachricht und gehe dahin, wo es mir gesagt wurde.
Hinter der Tür erwartet mich Tony er hält ein Schild hoch, dass ich nicht sprechen soll.
Als nächstes zeigt er mir einen Zettel und deutet auf eine kleine Kiste, in der sich ein altmodisches Smartphone befindet und der Hinweis, dass es vom Untergrund ist und ich es zum Kommunizieren nutzen kann, es muss immer auf meinem Zimmer bleiben und bevor ich abreise soll ich es wieder Tony geben, am nächsten Zielort wird man Kontakt aufnehmen und mir ein neues zukommen lassen, die Gefahr bei der Reise erwischt zu werden ist viel zu groß.
Ich stecke das Telefon zwischen meine Brüste um es unbemerkt bis zu meinem Zimmer zu bekommen.
Gerade als ich dachte es ist Ruhe für heute Abend, ertönt der Essensgong auf dem Flur und ich begebe mich in die Kantine im ersten Stock um etwas zu Essen, dies verläuft zu meiner Verwunderung ohne weitere Schikanen ab und ich kann das erste Mal seitdem ich hier bin etwas entspannen.
Nun liege ich auf dem Bett und versuche auf andere Gedanken zu kommen, ich denke an meine Familie, an London, an meine Freunde und Nachbarn, dass ich sie alle mit meinen Aktionen in Gefahr gebracht habe.
Mein Blick schwenkt meinen Arm nach unten und nun sehe ich erst, was die mir eingebrannt haben, es ist die Hydra des Weltsektionsplans, welche verkehrt herum auf meinen Handrücken thront, dass ich Ihn immer sehe und daran erinnert, werde, wem ich zu dienen habe.
Nach dem Essen ist Ruhe, bis zum nächsten Tag um sechs, wo zum Frühstück geläutet wird.
Ich lege mich auf mein Bett und lasse mir den Tag noch mal durch den Kopf gehen, keiner ist da um meine Familie oder meine Freunde zu beschützen, ich muss machen, was Sie mir sagen und mich zu allen Schandtaten durchringen, egal wie schwer sie mir fallen.
Gerade als ich meine Augen schließen will um zu schlafen, merke ich ein Licht unter meinem Kissen, stimmt ich hatte ja vorhin ein Smartphone bekommen, es ist eine Nachricht vom Untergrund, welche mich zu meinen Erfolgen beglückwünscht und mich ermuntert, mich zu melden, wenn ich etwas benötige.
Ich will nichts mehr mit dem Widerstand zu tun haben…
… auf einmal kommt mir ein Gedanke, wir sind alle gegen die Sektionen, also schreibe ich “Hallo, hier ist Emily, ich danken Ihnen für Ihr Vertrauen, ich werde auch weiter für unsere Sache Kämpfen.
Ich habe nur Große bedenken, dass meiner Familie was passiert, könnt Ihr sie in Sicherheit bringen, ich glaube ich halte nicht mehr lange aus und will sie nicht in Gefahr bringen.“
Die Antwort kommt prompt “Danke, dass du uns weiter unterstützen willst, wir werden deine Familie noch heute Nacht zu uns in ein Versteck bringen und morgen mit einem Flug nach Australien, in ein Hospital, da können wir sie am besten Schützen.“
Ich schreibe Ihnen zurück “Sagt meiner Familie „Henry Dunant“ schickt euch, denn wissen sie, dass ich euch geschickt habe und sie euch vertrauen können.“
Ich hatte meiner Familie immer gesagt, dass der Gründer des Roten Kreuzes uns schützen wird, deswegen wird es funktionieren.