Читать книгу Voll verkackt ist halb gewonnen - Tom Limes - Страница 7

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Julian

1 In ihrem Hoody, den engen Jeans und Boots, allesamt im Farbton Tiefschwarz, sah sie aus wie frisch aus dem schwarzen Block gefräst.

Sie saß schräg vor mir im Klassenraum und ich musste sie schon die ganze Zeit immer wieder anstarren – nicht nur wegen ihres hübschen Gesichts hinter dem schwarzen Fransenpony, sondern auch weil sie ständig zuckte, als wäre sie mit einer Steckdose verkabelt worden. Zudem schlug sie sich immer wieder zu einem Rhythmus, den keiner außer ihr hörte, gegen die Schulter, schnalzte mit der Zunge und ruckte mit dem Kopf.

»Ey, hast du Krämpfe, oder was?«, giftete ein kahl geschorener Möchtegernskinhead neben ihr.

»Nix Krämpfe!«, mischte sich ein dunkelhaariger, sportlicher Typ in meinem Alter mit Basecap und glitzernden Ohrklunkern ein. »That’s Beatboxing … Hey, check it out.« Er legte die Hände trichterförmig vor den Mund und erweckte damit unfassbar peinlich eine Basedrum zum Leben.

Der Glatzkopf sah aus, als würde er jeden Moment platzen, das eben noch blasse Mädchen lief knallrot an und ich – ich lehnte mich kinomäßig zurück und wünschte mir Popcorn herbei.

Die ganze Sache hier schien noch um einiges verrückter zu werden, als ich erwartet hatte.

Da klopfte der Schlipsträger vorn auf das Rednerpult und funkelte in unsere Richtung. »Bitte konzentrieren Sie sich noch fünf Minuten«, meldete er sich mit lauter Stimme zu Wort und setzte seine lähmende Eröffnungsrede zu dieser sogenannten Bildungsmaßnahme fort – eine Pflichtveranstaltung für jemanden wie mich, der schon vor der zehnten Klasse alles hingeschmissen hatte, aber noch keine achtzehn war.

»Euch erwartet in den kommenden zwölf Monaten ein Mix aus Unterricht, speziellem Förderunterricht und Werkstatteinheiten von unseren Pädagogen hier im Maßnahmengebäude, dazu Unterricht im Kolleg nebenan und ein paar Praktika«, erklärte der Maßnahmenchef mit übertriebener Begeisterung. »Hier bekommt ihr die Chance, doch noch euren Hauptschulabschluss zu machen.«

Bla, bla, bla.

Ich konnte das ganze Geschwafel echt nicht mehr hören. Dies hier war immerhin meine siebte »Einschulung«. Oder hatte ich mich verzählt? Das wäre zugegebenermaßen keine megagroße Überraschung, denn Zahlen und Rechnen waren noch nie so mein Ding gewesen.

In Mathematik befand ich mich nämlich auf dem Niveau eines Drittklässlers. So die Meinung der Durchblickerfraktion, bestehend aus Therapeuten, Ärzten und Psychiatern. Nicht so der Burner für einen mittlerweile Siebzehnjährigen, oder? Die Auswirkung: Ab der Siebten buchte ich in Mathe ein stabiles Sechserabo und bei einem dermaßen niedrigen mathematischen Tiefflug konnte mein so oft gelobtes »sprachliches Talent« auf Dauer eben auch nichts mehr wettmachen. Am Ende half mir das eigentlich nur noch dabei, ab und zu ganz anständige Songtexte zu schreiben – zumindest solange Jule noch, ach, egal …

Dieses schulische Desaster katapultierte mich dann aus dem Gymnasium heraus schrittweise ins schulische Nichts, bis ich heute einen weiteren Tiefpunkt meiner Schullaufbahn erreichte, denn ich war nun offizieller Teilnehmer dieser Bildungsmaßnahme für Flachpfeifen. Einer von sechzehn Deppen – allesamt »Schulversager«, die bildungsmäßig gar nichts gerissen bekommen hatten und deshalb ohne jeglichen Abschluss in Maßnahmen wie dieser in Richtung Hoffnungslosigkeit dümpelten.

Denn das war nun mal die Realität, auch wenn der Typ am Pult gerade betonte, dass wir bei regelmäßiger und erfolgreicher Teilnahme hier eine »gute und reale« Chance auf den Schulabschluss und damit eine anständige Ausbildung bekamen.

Oh, Mann. Während meine alten Schulfreunde also langsam begannen, nach der coolsten Uni zu suchen, saß ich wieder einmal in einem weiteren miefigen Klassenzimmer, um meinen … tadaaaa … Hauptschulabschluss nachzuholen.

Meine Freude war, wie erwartet, grenzenlos.

Nachdem der Einführungsvortrag endlich beendet war, schnappte sich der Redner seinen Aktenkoffer und ließ uns mit einer sehr jungen, zierlichen Pädagogin mit roten Locken zurück, damit diese uns die Details der nächsten Tage mitteilen konnte. Sie hieß Marlen Knöpfle, war Sozialpädagogin und Lehrerin – und anscheinend einer unserer Folterknechte im Bereich Holz.

Für diesen Bereich Holz hatte ich mich allerdings nicht entschieden, weil ich ihn so spannend fand, sondern bloß, weil mich alle alternativen Schwerpunkte noch weniger interessierten.

Trotzdem: Ich hatte keinen Schimmer, was Sägen und Hobeln mit einem Schulabschluss zu tun haben sollten.

Es verknüpft Arbeiten und Lernen, Julian. Es weckt die Kreativität, macht Spaß und hilft dir vor allem, dich nach all den Fehlschlägen wieder zu motivieren.

Ohne Scherz jetzt, das hatte mir die Berufsberatungstante beim Infogespräch auf meine Frage ernsthaft geantwortet.

»Hallo? Können Sie bitte mal still sein?«, fragte diese Knöpfle nun viel zu freundlich und piepste danach noch mal irgendwas von wegen »Chance fürs Leben«, »Tolle Praktika« und »Wir sind ein Team!«, doch eigentlich hörte ihr längst keiner mehr zu.

Ein großer, dürrer Typ im Punklook hatte seinen Kopf lieber in einen fetten Wälzer über Kapitalismus gesteckt, der Glatzkopf schickte die gerade erst verteilten Stundenpläne als Papierflieger auf Reisen, eine überstylte Blonde feilte an ihren Fingernägeln … doch die meisten glotzten einfach nur blöd in der Gegend rum oder beschäftigten sich mit ihrem Smartphone.

Auf jeden Fall ignorierten sie die Rothaarige. Mit einer Ausnahme: das Mädchen mit dem schwarzen Hoody, das vorhin vom Glatzkopf so angemacht worden war. Sie saß da mit blitzenden Augen, saugte jedes Wort in sich auf und machte sich Notizen, als würde sie diese Sache hier wirklich ernst nehmen.

Zwei geschlagene Stunden später war der ganze Spuk endlich vorbei. Wir hatten unsere Unterlagen bekommen, alles war gesagt, also nickte ich meinen neuen Schulversagerklassenkameraden zum Abschied zu und fuhr nach Hause.

In meiner Wohnung angekommen, schmiss ich mich sofort aufs schwarze Ledersofa und zog einen Schuhkarton aus seinem Versteck hervor.

Keine zwei Minuten später brannte sie: meine ganz persönliche, selbst gebastelte Schultüte. Aus Papier, etwas Pappe, einem Daumen breit Tabak und einer ordentlichen Portion Gras. Knisternd kroch die Glut in Richtung meiner Lippen und ich hielt den bittersüßlichen Qualm so lange wie möglich in der Lunge. Sanfte Wellen trugen mich davon. Whohoo!

Endlich ein bisschen Entspannung nach dem ganzen Mist! Denn mal ernsthaft – ausgerechnet ich sollte an einer Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen? Das machte doch einfach null Sinn: Egal, was in diesem Jahr passierte, ich würde keine Karriere mehr hinlegen – maximal als Flaschensammler.

Früher träumte ich davon, später mal als Journalist oder Autor zu arbeiten. Ich wollte ja schreiben, denn ich habe schon immer total gern Leute beobachtet und dann Geschichten über sie erfunden oder Comics gezeichnet. Mittlerweile war ich diesem Später alterstechnisch ziemlich nahe gekommen, hatte aber noch nicht mal einen Hauptschulabschluss in der Tasche. Tja, und ohne Abschluss keine Party, so einfach war das. Da halfen mir eben auch nicht die zig gewonnenen Schreibwettbewerbe aus alten Tagen, denn niemand interessiert sich für dich, wenn du die Schulzeit so derbe versemmelt hast wie ich.

»Also einen Abschluss, den brauchen Sie schon«, hatte die Berufsberatungstussi vor ein paar Wochen noch gesagt.

Vielen Dank auch für so eine bahnbrechende Information! Und dann hat sie mich in diese überflüssige Qualimaßnahme hineingezwungen – als ob mir die Teilnahme dort automatisch einen Schulabschluss einbringen könnte. Wegen der Schulpflicht würden meine Eltern, wenn ich nicht hinging, kein Kindergeld mehr für mich bekommen. Sauer verdientes Schmerzensgeld, wie mein Vater es allen Ernstes bezeichnete. Darauf zu verzichten, das kam für ihn, diesen alten Pfennigfuchser, so gar nicht infrage, dabei würde er das bei den ganzen Millionen auf seinen Konten doch überhaupt nicht merken.

Mein Vater und ich, das war ohnehin so eine Sache für sich. Wir hatten noch nie den besten Draht zueinander gehabt, sondern brüllten uns eher nach kürzester Zeit an.

Als Time-is-Money-Karrierist war er nicht sonderlich amused vom dauerchillenden, nichtsnutzigen Sohn, der die letzte Schule nach zweimaligem Sitzenbleiben in Klasse acht verlassen hatte und von seiner lieben Mutti trotz allem viel zu sehr verwöhnt wurde. So seine Meinung. Zum Glück war er ständig irgendwo unterwegs. Außerdem finanzierte er mir nach wie vor den Luxus meiner Einliegerwohnung mit separatem Eingang an der Seite von ihrem Haus und deshalb versuchte ich, einem Streit mit ihm, so gut es ging, aus dem Weg zu gehen.

Ich schloss die Augen und ließ mich tief in die Couch sinken. Schon seit Wochen hatte ich den Beginn der Maßnahme mit dunklen Wolken auf mich zudriften sehen. Dabei hatte ich meine Zeit gerade so entspannt mit ein bisschen Musik, Gezeichne und Büchern ausgefüllt. Und selbstverständlich weiter hart an meinem Ruf als erfolgreicher Weedgärtner gearbeitet.

Ich brauchte diesen Schulkram nicht! Egal, was meine Eltern und all diese ach-so-korrekten Pädagogen sagten. Bei mir lief es … okay.

Zumindest bis heute.

Der letzte Zug des Joints verbrannte mir fast die Lippen.

Ich hatte völlig verdrängt, wie unsexy es ist, morgens zu einer bestimmten Uhrzeit aufzustehen. Nachdem die Einführungsveranstaltung gestern noch ganz entspannt gestartet war, hieß es ab heute: Pünktlich um 7:50 – um sieben Uhr fünfzig! – mussten wir, die Holzprofis, zur Einführung in der Werkstatt antreten. Und so entriss mich mein Handy um sechs Uhr mit dem heftigsten Klingelton meinen süßen Träumen.

Boah, das waren schmale vier Stunden Schlaf gewesen. Mein Spiegelbild sah aus wie die Druckplatte des roten Kraftklubcovers: blass mit roten Augen.

Ein paar Minuten nachdem die kalte Dusche mein Hirn etwas massiert hatte, trat ich mit verwaschenem Shirt, ausgebeulter Jeans und abgewetzten Vans aus dem Haus. Meinen Augen gönnte ich eine dunkle Sonnenbrille, denn dieser Septembermorgen war definitiv zu hell für meinen Geschmack. Über die Ohren schob ich mir den sauteuren Kopfhörer, den ich mir vor Kurzem von meinem Vater geborgt hatte.

Der einsetzende Bass überlagerte die Außenwelt. Ich setzte mich in die nächste U-Bahn und ließ die App über meine Reiseroute entscheiden. Hoch leben die Programmierer, die dieses himmlische Tool gebastelt haben. Früher war ich völlig aufgeschmissen, wenn ich herausfinden wollte, welche Bahn mich pünktlich ans Ziel kutschieren durfte. Ich war nämlich bereits beim Ablesen einer Zeigeruhr raus. Jetzt musste ich nur noch das digitale Ankunftszeiträdchen richtig wischen und schon reichte ein Blick aufs Handy, um meinen neuen Lehrern mitteilen zu können, wann sie mich mit dampfendem Kaffee und Croissant am Schultor empfangen durften.

Shit! Ankunft: 8:03 stand da auf dem Display.

Letztendlich traf ich sogar mit rund dreißig Minuten Verspätung vor dem Eingang des Maßnahmengebäudes ein. Die Bahn war ausgefallen. War halt Köln.

Maßnahme … das klang ähnlich verlockend wie Brechdurchfall und das Maßnahmengebäude hatte passenderweise den Charme eines abgefuckten Lagerschuppens. Manege der Idioten und Verstoßenen hatte jemand über die Eingangstür gesprayt. Es sah ziemlich frisch aus – stand das schon gestern dort?

Durch ein Lkw-taugliches Tor ging es in eine Halle mit diversen Werkbänken, an denen man bestimmt unglaublich beeindruckende Sachen aus Holz bauen konnte. Die Skizzen für meine perfekte Bong kamen mir in den Sinn, aber aus Holz? Hm … vielleicht in Kombi mit einem Glaszylinder. Ich musste grinsen, während ich den Blick umherschweifen ließ.

Das war also das Reich der sechzehn Holzis, wie ein mittellustiges Schild schon am Hallentor verkündete, damit sich bloß keiner der Metals, Schrauber oder Nähis zu uns verirrte, die ihr klägliches Dasein in angrenzenden Gebäuden fristeten. Am Ende der Halle waren ein paar Räume abgeteilt worden, unter anderem Unterrichtsräume und Büros. Zögernd öffnete ich die Tür zu dem Raum, in dem wir gestern begrüßt worden waren, und erblickte gerade mal fünf Leute. Fünf! Von fünfzehn Holzexperten!

Ich Depp war scheinbar zu früh aufgestanden. Schweigend ließ ich mich auf einen Stuhl in der hintersten Reihe fallen und platzierte meinen Rucksack aus alter Gewohnheit als Kopfkissen auf dem Tisch.

Rechts von mir saß ein korpulenter Typ mit Pottschnitt und kariertem Pullunder. Vor ihm lag ein riesiges belegtes Baguette, das er sich nun freudig in den Schlund gleiten ließ.

Dabei schaute er mich an: »Knöpfle kmmt gleiff. Ftau«, sagte er und wischte sich einen Mayoklecks aus dem Mundwinkel. Ich übersetzte innerlich, dass Frau Knöpfle erhöhtes Verkehrsaufkommen zu bewältigen hatte, und nickte ihm pflichtbewusst lächelnd zu.

Auch das zuckende Mädchen mit den schwarzen Klamotten war schon da und schlug sich wieder in unregelmäßigen Abständen mit der flachen Hand gegen das Schlüsselbein. Was war bloß los mit der? War das normal? Und sie zuckte nicht nur, sie schnalzte und räusperte sich auch ständig! Echt strange. So in Action zu sein, musste ja Kalorien verbrennen wie bei einem Profisportler.

Auf der linken Seite saß außerdem ein total schmaler Typ. Der hatte Klamotten an, als wäre er auf dem Weg hierher erst mal nackig bei der Heilsarmee aufgeschlagen. Und seine Brille war original die von Harry Potter. Sogar mit Klebeband geflickt. Den Blick hatte er so konzentriert auf seine fein säuberlich mit Kadir beschriftet Kladde geheftet, als müsse er gerade seinen eigenen Namen auswendig lernen. Seine reichlich aufgetakelte Banknachbarin – es war dieses Mädchen, das sich schon während der Einführung so exzessiv die Nägel gefeilt hatte – fragte ihn etwas, doch er reagierte nicht einmal.

Da wurde die Tür aufgerissen und dieser dunkelhaarige Beatboxer, heute mit fetter Panzerkette um den Hals und triefend gegelten Haaren, stand grinsend im Türrahmen, als warte er auf Applaus.

»Hey, Bros … was geht?«, rief er. »Ich bin’s, euer Tariq!«

Ah ja.

Kaugummi kauend betrat er den Raum. Seine Augen hefteten sich sofort an das zuckende Mädchen. Klar, sie war ja auch wirklich kaum zu übersehen.

Tariq blieb direkt vor ihr stehen, was ganz offensichtlich die Voltzahl in ihren Adern steigerte, denn das Zucken wurde stetig krasser.

»Hi, Chica, so früh am Morgen schon wieder am Abrocken?«

Das Mädchen zog sich die schwarze Kapuze über den Kopf, ihre Hände waren geballt, die Knöchel weiß vor Anspannung. Und sie zuckte. Immer heftiger. Als ich dachte, sie würde im nächsten Moment explodieren, sprang sie plötzlich auf und bellte.

Sie bellte. Wie ein Hund.

»N-n-nur Tics!«, rief sie. Dann rannte sie mit hochrotem Kopf raus.

Wow.

Stille senkte sich über den Raum.

Ich sah zu Tariq und vielleicht war es unklug oder gar gefährlich, schließlich sah der Typ, das wandelnde Gangsterklischee, groß und durchtrainiert aus, aber ich konnte einfach nicht sitzen bleiben.

Meine Vernunft zog schon immer den Kürzeren, wenn es darum ging, mich zwischen sinnvoll und gefährlich zu entscheiden.

Deshalb stand ich auch jetzt auf und marschierte geradewegs auf Tariq zu. »Hast du irgendwelche Probleme, du Vollidiot? Was für ein Wichser muss man sein, um ein Mädchen, das offensichtlich … äh … krank ist, so blöd anzulabern. Musst du dich so scheiße verhalten?«

Der Typ schaute verblüfft und lächelte dann irritiert. »Was war daran scheiße? Das …«, seine Augenbrauen verwandelten sich in zwei tanzende Raupen, »… war Mister-Tariq-Style! Komm schon, Alter, das war nicht beleidigend. Gestern hab ich sie doch total verteidigt vor dem da.« Er deutete zu dem Bomberjackenglatzkopf.

Ich konnte es echt nicht fassen. Wo war ich hier nur gelandet?

»Kleiner Tipp.« Ich fixierte ihn mit schmalen Augen. »Dein Tariq-Style … also, da ist noch Luft nach oben. Viel Luft.«

»Ach, wieder so ’n langweiliger Deutscher«, brummte Tariq genervt. »Ihr geht doch alle zum Lachen auf die Toilette.«

»Wenn schon, dann in den Keller«, antwortete ich automatisch, aber der Vollpfosten hatte seine Ohren bereits mit einem Kopfhörer verdeckt.

Als ich mich umdrehte und zu meinem Platz zurückgehen wollte, entdeckte ich das Mädchen wieder. Sie stand in der Tür zum Klassenzimmer und wenn ich das bisschen Gesicht, das die kleine, ovale Öffnung der Kapuze freigab, richtig deutete, lächelte sie mich fast dankbar an. Doch dann zuckte sie wieder und räusperte sich, als hätte sie ’nen Baumstamm in der Kehle.

Ich wendete den Blick ab und glitt, schon jetzt völlig im Eimer, auf meinen Stuhl.

Allmählich beschlich mich so eine Ahnung, warum es immer hieß, in Maßnahmen wie diesen fände man nur die absoluten Nieten.

Voll verkackt ist halb gewonnen

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