Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Siebenter Band: enthaltend Kapitel 13 und 14. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 12
Dreizehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Melville
ОглавлениеVon der zahlreichen Partei, welche dem calvinistischen Kirchenregiment eifrig zugethan war, wurde Johann Dalrymple mit unheilbarem Mißtrauen und Widerwillen betrachtet. Es mußte daher ein andrer Agent zur Bearbeitung dieser Partei ernannt werden. Dieser Agent war Georg Melville, Lord Melville, ein mit dem unglücklichen Monmouth und dem Leslie, der die schottische Armee mit so schlechtem Erfolg bei Dunbar gegen Cromwell befehligt hatte, verwandter Edelmann. Melville hatte von jeher für einen Whig und Presbyterianer gegolten. Selbst Diejenigen, die am günstigsten über ihn urtheilen, haben es nicht gewagt, ihm ausgezeichnete Geistesgaben oder glühenden Gemeinsinn zuzuschreiben. Aus seinen Briefen geht jedoch hervor, daß es ihm keineswegs an der natürlichen Klugheit fehlte, deren Mangel Männern von glänzenderem Genie und reinerer Tugend oft zum Verderben gereicht hat. Diese Klugheit hatte ihn abgehalten, in der Opposition gegen die Tyrannei der Stuarts zu weit zu gehen, aber er hatte zugehört, wenn seine Freunde von Widerstand sprachen, und als das Ryehousecomplot entdeckt wurde, hielt er es daher für rathsam, sich auf den Continent zurückzuziehen. In seiner Abwesenheit wurde er des Hochverraths angeklagt und auf Beweise hin, welche keinem unparteiischen Gerichtshofe genügt haben würden, für schuldig befunden. Er ward zum Tode verurtheilt, seine Ehren und Güter wurden für verwirkt erklärt, sein Wappen mit Schimpf und Schande aus dem Buche des Herolds gerissen, und seine Besitzungen vermehrten das Vermögen des grausamen und habsüchtigen Perth. Unterdessen lebte der Flüchtling mit characteristischer Vorsicht ruhig auf dem Continent und mißbilligte die unglücklichen Pläne seines Vetters Monmouth, zollte aber dem Unternehmen des Prinzen von Oranien von Herzen seinen Beifall.
Krankheit hatte Melville verhindert, mit der holländischen Expedition abzusegeln; aber wenige Stunden nachdem die neuen Herrscher in London proklamirt worden waren, kam er daselbst an. Wilhelm schickte ihn sogleich nach Edinburg, wie es scheint in der Hoffnung, daß die Presbyterianer gemäßigten Rathschlägen aus dem Munde eines Mannes, der ihrer Sache ergeben war und für dieselbe gelitten hatte, Gehör schenken würden. Melville’s zweiter Sohn, David, der durch seine Mutter den Titel eines Earl von Leven geerbt und sich im Dienste des Kurfürsten von Brandenburg einige militärische Erfahrung erworben, hatte die Ehre, der Ueberbringer eines Briefes von dem neuen König von England an die schottische Convention zu sein.21
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Ueber Melville sehe man die Leven and Melville Papers an verschiedenen Stellen, und die Vorrede; die Act. Parl. Scot. vom 16. Juni 1685 und den Anhang unterm 13. Juni; Burnet II. 24, und das Burnet M. S. Harl. 6584.
Diejenigen, welche bis auf unsre Zeit diesen Unsinn wiederholt haben, müssen erstens in dem Wahne gewesen sein, daß die Acte Heinrich’s VIII. „zur Bestrafung von Mord und böswilligem Blutvergießen innerhalb des königlichen Hoflagers“ (Stat. 33 Hen. VIII. c. 2.) in Geldern Gesetz war, und zweitens daß Wilhelm 1674 König und sein Haus ein königliches Hoflager war. Ebenso müssen sie nicht gewußt haben, daß er Loo erst lange nachdem Dundee die Niederlande verlassen hatte, kaufte. Siehe Harris’ Description of Loo, 1699.
Diese Fabel, von der ich in der umfangreichen jakobitischen Literatur aus Wilhelm’s Regierungszeit nicht die geringste Spur habe entdecken können, scheint etwa ein Vierteljahrhundert nach Dundee’s Tode entstanden zu sein und im Laufe eines weiteren Vierteljahrhunderts sich zu ihrer vollen Absurdität ausgebildet zu haben.