Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Siebenter Band: enthaltend Kapitel 13 und 14. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 13

Dreizehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Jakob’s Agenten in Schottland: Dundee, Balcarras

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Jakob hatte die Leitung seiner Angelegenheiten in Schottland Johann Graham, Viscount Dundee, und Colin Lindsay, Earl von Balcarras, übertragen. Dundee hatte ein schottisches Truppencorps commandirt, das in England eingerückt war, um den Engländern Widerstand zu leisten; aber er hatte in dem ruhmlosen Feldzuge, der für die Dynastie Stuart verderblich geworden war, keine Gelegenheit gehabt, den Muth und die militärische Tüchtigkeit zu entfalten, deren Besitz ihm selbst Diejenigen zugestehen, die seinen erbarmungslosen Character am tiefsten verabscheuen. Er stand mit seinen Truppen nicht weit von Watford, als er erfuhr, daß Jakob von Whitehall geflohen war und daß Feversham die ganze königliche Armee aufzulösen befohlen hatte. So befanden sich die schottischen Regimenter ohne Gold und ohne Lebensmittel inmitten einer fremden und sogar feindlichen Nation. Dundee soll vor Schmerz und Wuth geweint haben. Bald kamen jedoch von verschiedenen Seiten erfreulichere Nachrichten. Wilhelm schrieb einige Zeilen, worin er sagte, daß, wenn die Schotten sich ruhig verhielten, er mit seiner Ehre dafür einstehen würde, daß ihnen nichts geschehen solle, und einige Stunden darauf erfuhr man, daß Jakob in seine Hauptstadt zurückgekehrt war. Dundee eilte sofort nach London.22 Hier traf er mit seinem Freunde Balcarras zusammen, der eben aus Edinburg angelangt war. Balcarras, ein Mann, der sich durch angenehme Persönlichkeit und durch Bildung auszeichnete, hatte in seiner Jugend den Patrioten gespielt, war aber der Sache des Volks untreu geworden, hatte einen Sitz im Geheimrath angenommen, war ein Werkzeug Perth’s und Melfort’s geworden, und war einer der Commissare gewesen, welche zur Verwaltung des Schatzmeisteramts ernannt wurden, als Queensberry in Ungnade fiel, weil er die Interessen der protestantischen Religion nicht hatte verrathen wollen.23

Dundee und Balcarras gingen zusammen nach Whitehall und hatten die Ehre, Jakob auf seinem letzten Spaziergange in der Mailbahn zu begleiten. Er sagte ihnen, daß er seine Angelegenheiten in Schottland ihren Händen anzuvertrauen gedenke. „Sie, Mylord Balcarras, müssen die Civilgeschäfte übernehmen, und Sie, Mylord Dundee, sollen eine Vollmacht zur Uebernahme des militärischen Commandos von mir erhalten.“ Die beiden Lords versprachen sich seines Vertrauens würdig zu zeigen und wiesen jeden Gedanken an eine Aussöhnung mit dem Prinzen von Oranien entschieden zurück.24

Am folgenden Tage verließ Jakob Whitehall für immer und der Prinz von Oranien kam im St. Jamespalast an. Sowohl Dundee als Balcarras befanden sich unter der Menge, welche zur Begrüßung des Befreiers herbeiströmte und sie wurden nicht unfreundlich aufgenommen. Beide waren ihm wohlbekannt. Dundee hatte auf den Continent unter ihm gedient,25 und Balcarras’ erste Gemahlin war eine Dame aus dem Hause Oranien gewesen und hatte an ihrem Hochzeitstage ein Paar prächtiger Smaragdohrringe getragen, welche ihr Vetter, der Prinz, ihr zum Geschenk gemacht.26

Die schottischen Whigs, welche damals in großer Anzahl zu Westminster versammelt waren, drangen ernstlich in Wilhelm, dem Namen nach vier oder fünf Männer zu proscribiren, welche in den schlimmen Seiten bei den Maßnahmen des Geheimrath zu Edinburg eine bedeutende Rolle gespielt hatten. Dundee und Balcarras wurden speciell erwähnt. Aber der Prinz hatte beschlossen, soweit seine Macht reichte, den Schleier einer allgemeinen Amnestie über alles Vergangene zu werfen, und weigerte sich entschieden, irgend eine Erklärung zu erlassen, die selbst den strafbarsten der Diener seines Oheims hätte zur Verzweiflung bringen können.

Balcarras begab sich zu wiederholten Malen in den St. Jamespalast, hatte mehrere Audienzen bei Wilhelm, sprach seine tiefste Ehrerbietung gegen Seine Hoheit aus und gestand zu, daß König Jakob große Fehler begangen habe, wollte aber nicht versprechen, sich bei einem Absetzungsvotum zu betheiligen. Wilhelm äußerte kein Mißfallen darüber, sagte aber beim Abschiede: „Nehmen Sie Bedacht darauf, Mylord, daß Sie Sich innerhalb des Gesetzes halten, denn wenn Sie es übertreten, haben Sie zu erwarten, daß Sie demselben überlassen werden.“27

Dundee scheint weniger aufrichtig gewesen zu sein. Er bediente sich der Vermittelung Burnet’s, trat in Unterhandlung mit dem Hofe, erklärte seine Bereitwilligkeit, sich der neuen Ordnung der Dinge zu unterwerfen, erlangte von Wilhelm ein Protectionsversprechen und versprach dafür, sich ruhig zu verhalten. Man schenkte seinen Versicherungen so vollen Glauben, daß man ihm gestattete, unter der Eskorte eines Reitertrupps nach Schottland zu reisen. Ohne eine solche Eskorte würde der Blutmensch, dessen Name an dem Herde jeder presbyterianischen Familie nicht ohne einen Schauder genannt wurde, unter den damaligen Umständen eine gefährliche Reise durch Berwickshire und die Lothians gehabt haben.28

Der Februar ging zu Ende, als Dundee und Balcarras in Edinburg ankamen. Sie hatten einige Hoffnung, die Häupter einer Majorität in der Convention zu werden, und sie bemühten sich daher kräftig, ihre Partei zu consolidiren und zu beleben. Sie versicherten den strengen Royalisten, welche Bedenken trugen, in einer von einem Usurpator einberufenen Versammlung zu sitzen, der rechtmäßige König wünsche ganz besonders, daß kein Freund der erblichen Monarchie fehle. Mehr als ein Schwankender wurde dadurch fest erhalten, daß man ihm im Vertrauen versicherte, eine baldige Restauration sei unvermeidlich. Gordon hatte schon beschlossen, das Schloß zu übergeben, und angefangen, sein Mobiliar fortzuschaffen; aber Dundee und Balcarras überredeten ihn, noch einige Zeit auszuharren. Sie theilten ihm mit, daß sie aus Saint-Germains volle Ermächtigung erhalten hätten, die Convention nach Stirling zu verlegen und daß, wenn es in Edinburg schlecht gehen sollte, von dieser Ermächtigung Gebrauch gemacht werden würde.29

22

Creichton’s Memoirs.

23

Mackay’s Memoirs.

24

Memoirs of the Lindsays.

25

Ueber das frühere Verhältniß zwischen Wilhelm und Dundee haben einige Jakobiten viele Jahre nach dem Tode Beider eine Geschichte erfunden, welche durch successive Ausschmückungen zu einem Roman wurde, bei dessen Lesung man sich wundern muß, wie nur ein Kind ihn für wahr halten konnte. Die letzte Ausgabe lautet wie folgt. Bei Seneff wurde Wilhelm das Pferd unter dem Leibe getödtet und sein Leben war in der größten Gefahr. Dundee, damals Kapitain Graham, gab Seiner Hoheit ein andres Pferd. Wilhelm versprach, diesen Dienst durch Beförderung zu belohnen, brach aber sein Wort und gab einem andren das Patent, auf welches er Graham Hoffnung gemacht hatte. Der beleidigte Held ging nach Loo. Dort traf er seinen glücklichen Rivalen und gab ihm eine Ohrfeige. Die auf Thätlichkeiten innerhalb des Palastes gesetzte Strafe war der Verlust der schuldigen rechten Hand; aber der Prinz von Oranien erließ diese Strafe in ungroßmüthiger Weise. „Sie haben mir,“ sagte er, „das Leben gerettet, ich lasse Ihnen Ihre rechte Hand, so sind wir quitt.“

26

Memoirs of the Lindsays.

27

Memoirs of the Lindsays.

28

Balcarras’s Memoirs.

29

Burnet II. 22; Memoirs of the Lindsays.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Siebenter Band: enthaltend Kapitel 13 und 14.

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