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Kapitel 5: Zwischenruf aus Ägypten

Hallo, hört mich wer? Test, Test … eins zwo eins zwo.« »Dada?«, fragte Tom überrascht.

»Hey, Kleiner, hallo!« ließ sich Dada angespannt über die telepathische Verbindung vernehmen. »Kannst du mir mal den Vlarad geben, bitte?«

Der Vampir antwortete der Katzenfrau direkt: »Verehrteste, die telepathische Fähigkeit ist kein elendes Telefon. Du hast eine Verbindung zu uns allen eröffnet.«

»Hab ich das?«

»Hast du – und darum können wir dich auch alle hören. Gleichzeitig.«

Dada seufzte. »Alles klar, sorry, ich komm mit diesem Telepathiedings noch nicht so richtig klar, aber das ist jetzt auch unwichtig.«

»Was ist denn wichtiger?«, fragte Tom neugierig.

Dadas Antwort kam prompt. »Wichtiger ist, dass ich immer noch in Ägypten bin …«

»Schön, wie is’ das Wetter?«, knurrte Welf genervt dazwischen.

»Sonnig. Und ebenfalls unwichtig«, fertigte Dada ihn kurzerhand ab. »Ich hab nämlich endlich das verdammte Labor gefunden, Leute!«

Tom runzelte die Stirn. »Welches Labor?«

»Hat Vlarad euch gar nichts erzählt, oder wie?«

»Wenig … also eher so … nix«, stellte Tom fest und drehte sich fragend zu dem Vampir um. Dieser wandte sich auf dem telepathischen Kanal direkt an Dada: »Ich habe den anderen nichts erzählt, Verehrteste. Ich hatte es satt, immer nur Hoffnung zu schüren und wollte warten, bis es einen wirklichen Erfolg zu vermelden gibt.«

»Na, der steht jetzt kurz bevor, würd’ ich mal sagen. Beziehungsweise: Ich steh kurz davor«, entgegnete Dada fröhlich. »Denn alles deutet darauf hin, dass hier vor mir der Eingang zum Labor des alten Pharaos begraben liegt.«

»Das ist völlig unmöglich!«, funkte Hop-Tep ungewohnt heftig dazwischen.

»Dir auch ein herzliches Hallo, Hop-Tep«, antwortete Dada amüsiert. »Und doch, das ist nicht nur möglich, sondern Fakt. Alle Hinweise, alle Quellen und alle meine Sinne lassen keinen anderen Schluss zu: Das Labor deines bösartigen Oheims befindet sich mitten in der Schwarzen Wüste.«

»Sahara as sauda«, flüsterte der ägyptische Prinz verwundert.

»Genau die. Wobei das gar nicht so saharamäßig aussieht hier. Vor allem der Berg direkt vor meiner Nase. Kennst du den vielleicht, Hop-Tep? Sieht aus wie eine Mischung aus bröckeligem, schwarzem Stein und einem gefrorenen Schokoladenbrunnen.«

»El Gebel el Marsus, der ›Stapelberg‹!«, rief Hop-Tep erstaunt.

»Stimmt, das hat der Typ gesagt, der mich hergefahren hat«, bestätigte Dada. »Blöd nur, dass er dann ziemlich schnell abgehauen ist.«

»Wer könnte es ihm verdenken«, murmelte Hop-Tep und Tom sah ihn überrascht an.

Dada lachte: »Wer es ihm verdenken könnte? Haha, na ich! Beziehungsweise meine Füße. Denn so muss ich den ganzen Weg nach Kairo zurücklaufen. Andererseits: Wenn ich da unten tatsächlich alle Zutaten für’s Lazarus-Serum finde, rühr ich mir das zusammen, kipp’s mir hinter die Binde und dann kriegt mich auch ein Fußmarsch durch die Wüste nicht kaputt.«

»Dada! Nein!«, dröhnte Hop-Teps Stimme so laut in Toms Kopf, dass dieser unwillkürlich die Augen zusammenkniff.

»Hop-Tep! Doch!«, lachte Dada in einer launigen Kopie von Hop-Teps Tonfall zurück. »Was soll das denn jetzt? Du könntest dich ruhig mal freuen, dass ich dir den sandigen Hintern rette.«

»Katzenfrau!«, telepathierte die Mumie eindringlich: »Hör mich an! Falls dieser Ort wirklich die verlorene Forschungsstätte meines Vaters ist, dann darfst du sie nicht betreten!«

»Witzig, wie soll ich denn in den Laden reingehen, wenn ich ihn nicht betreten darf?«, antwortete Dada amüsiert, doch Hop-Tep blieb ernst.

»Entferne dich langsam, leise und unauffällig von El Gebel el Marsus und achte dabei auf jede Veränderung der Umgebung!«

»Kannst du vergesseeeen«, flötete Dada lachend. »Du hast deine letzten Tropfen von dem Serum an mein Leben verpritschelt und dafür hab ich einen Eid geschworen, dir mehr von dem Zeug zu besorgen. Schon vergessen?«

»Hiermit entbinde ich dich von dem Eid!«, rief Hop-Tep mit Verzweiflung in der Stimme, doch Dada äffte ihn abermals nach. »Hiermit schwör ich den Eid einfach nochmaaal! Keine Chance, Bindenprinz. Ich geh da jetzt runter und mach mich auf die Suche nach der magischen Backmischung. Und wenn du dich ausgewickelt in der Ecke auf den Kopf stellst.« Sie schwieg für einen Moment, als sähe sie sich um. »Muss nur den Eingang finden, hm …«

»Ich weiß nicht, was ich sagen kann, um dich von diesem törichten Vorhaben abzubringen«, seufzte Hop-Tep schwer.

»Ganz einfach: Nix. Also lass es. Sag mir lieber wie ich da rein ko…oaaaaah!!!…«

Nach Dadas Schrei war der telepathische Kontakt zu ihr abrupt abgebrochen!

»Dada? Dada, hallo?«, rief Tom besorgt nach der Katzenfrau, doch die Antwort war nichts als Stille. Hop-Tep hauchte ein leises, telepathisches »Oh nein …«. Die besorgte Anspannung, die nun in Toms Zirkuswagen herrschte, war beinahe mit den Händen zu greifen.

»Da bin ich wieder, sorry.«

Kollektiv atmeten alle auf und selbst Wombie brachte seine Erleichterung mit einem tief dröhnenden »GMMMMHHHH« zum Ausdruck.

»Da tat sich doch glatt der Boden unter mir auf, und ich bin erst einmal ein paar Meter tief in eine Höhle gefallen, sowas«, erklärte die Katzenfrau fröhlich, als wäre nichts weiter passiert. »Oh, über mir schließt sich die Klappe wieder. Hm, wo hab ich denn meine Taschenlampe, ah … Hui! Alllles klar, das ist schon mächtig Indiana-Jones-mäßig hier … Wow. Endlich mal was anderes als ein Rummelplatz nach dem nächsten!«

Hop-Tep konnte Dadas Abenteuerlust nicht einmal im Ansatz teilen: »Katzenfrau, hör mich an! Das war kein Zufall!« warnte er eindringlich. »Jemand will, dass du in das Labor vordringst …«

»Na, umso besser, denn das will ich doch auch«, unterbrach ihn Dada. Spätestens jetzt war klar, dass nichts und niemand sie davon abbringen würde, weiter in den unterirdischen Komplex vorzudringen.

Tom wunderte sich darüber nicht. Die freiheitsliebende Katzenfrau hatte Zoracz über lange Zeit widerwillig gehorchen müssen und genoss ihre neu gewonnene Unabhängigkeit in vollen Zügen. Außerdem schien sie den Gedanken nicht ertragen zu können, Hop-Tep etwas schuldig zu sein. Schließlich hatte er den letzten Rest des kostbaren Serums gegeben, um ihr ihre neun Leben zurückzugeben.

»Also, ich würd ja gern weiter mit euch plauschen«, telepathierte Dada nun gut gelaunt in die Runde. »Aber ich muss mich jetzt ein bisschen konzentrieren, denn ich habe keine Lust, meine neu gewonnenen Katzenleben an ein paar Giftpfeile abzutreten.«

»Giftpfeile?«, stöhnte Tom entsetzt.

»Jepp, stecken hier links von mir in der Wand und werden wohl rausgepustet, wenn man auf diese Kontaktsteine da tritt. Was ich jetzt einfach mal sein lasse, oder was meint ihr?«

»Jaja, auf jeden Fall!«, antwortete Tom eilig. »Bitte pass auf dich auf, Dada!«

»Was denn sonst?«, erwiderte diese unbeschwert. »Ich meld mich wieder, wenn ich das Zeug hab, okay? Bis dann. Over und Out.«

»Dada, warte! … Dada?«, rief Tom ihr telepathisch hinterher, doch die Katzenfrau antwortete nicht mehr. »Verdammt, sie hat echt die Verbindung gekappt. Was machen wir denn jetzt?«

»Hm. Könnte sein, dass sie es schafft. Zutrauen würd ich’s ihr«, brummte Welf.

Doch das genügte Tom nicht. »Und falls ihr was passiert? Dann sind wir schuld! Erst retten wir ihr das Leben und dann lassen wir sie in irgendwelche pharaonischen Fallen tappen?« Er stemmte entschlossen die Hände in die Hüften. »Kommt überhaupt nicht in Frage!«

Das Geistermädchen schwebte lautlos an Toms Seite und nickte. »Ich bin ja nicht der allergrößte Fan von dieser Ledernudel, aber du hast recht.«

Zu Toms Überraschung trat nun auch die Mumie vor und breitete die bandagierten Arme aus. »Vlarad, ich brauche Extoplasma

Tom sah den ägyptischen Prinzen erstaunt an. »Du willst in die Wüste reisen?«

»Ja«, antwortete Hop-Tep knapp, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

»Um Dada zu retten? Oder um sie zu stoppen?«, fragte der Vampir leise und sprach damit aus, was Tom ebenfalls dachte.

»Sie lässt mir keine Wahl«, sagte Hop-Tep und wich damit einer direkten Antwort aus.

Der Werwolf streckte sich und ließ seine Gelenke knacken. »Und das willst du jetzt ohne uns machen, oder was? Vergiss es.«

»Genau!«, rief Tom entschlossen. »Das kannst du vergessen, Hop-Tep! Wir kommen mit!«Wombie grummelte deutlich hörbar in seiner Ecke. Mimi deutete auf den Zombie, grinste und erklärte: »Was Wombie sagt.«

Hop-Tep seufzte und schüttelte leicht den Kopf. »In all den Jahrtausenden traf ich niemanden, der oder die es an Starrköpfigkeit mit euch allen hier aufnehmen konnte.«

Tom grinste. »Ist das eine Art Lob?«

»Ich lasse diese Frage nicht grundlos … unbeantwortet«, entgegnete Hop-Tep freundlich und Tom lachte auf. »Alles klar. Vlarad, haben wir genug von den Schleim-Eimern, um gemeinsam in die Wüste zu reisen?«

»Nein, noch nicht, aber sehr bald. Du sprichst bitte mit Marktleiter Barthelmann und erklärst ihm, dass die Geisterbahn wieder einmal einen Defekt hat.«

Tom verdrehte genervt die Augen: »Was? Och nööö, der regt sich doch bloß wieder auf und …«

Vlarad hob die Hand: »Ich gehe schwer davon aus, dass niemand von uns hierbleiben will, um die Geisterbahn weiter zu betreiben, also muss die Schreckensfahrt während unserer Abwesenheit geschlossen bleiben – oder hast du eine bessere Idee!?«

»Allerdings hab ich die«, antwortete Tom und genoss den verwunderten Blick des Vampirs. »Wo ist mein Handy?«

Mimi schwebte heran und hielt Tom sein Mobiltelefon entgegen. »Hier.«

»Äh …«, stutzte Tom irritiert und nahm seiner Geisterfreundin das Telefon ab. »Oh Mann, wann gewöhn ich mich daran, dass du jetzt Sachen festhalten kannst?«

Das Geistermädchen grinste schelmisch. »Hoffentlich nie, ich mag dieses lustige Gesicht.«

Tom stöhnte halb verzweifelt, halb belustigt auf, während er in der Kontaktliste des Smartphones nach einem ganz bestimmten Namen suchte. »Wo ist er denn … Ah, hier.« Er tippte auf den grünen Anruf-Button und wartete.

»Wäscherei Otter und Bügelservice, guten Tag?«, tönte es da auch schon aus dem kleinen Lautsprecher.

»Hallo, Herr Feuerflieg«, begrüßte Tom den Anwalt freundlich.

»Sie müssen sich verwählt haben«, erklärte Herr Feuerflieg und versuchte dabei höchst stümperhaft seine Stimme zu verstellen, »hier ist die Otter Wäscherei. Falls Sie einen schmutzigen Otter haben, kommen Sie einfach vorbei, andernfalls …«

»Herr Feuerflieg, ich hab Ihre Nummer abgespeichert und da kann man sich nicht verwählen«, seufzte Tom leicht genervt.

»Äh … ›Feuerflieg‹ sagten Sie?«, näselte der Anwalt bemüht. »Ach ja, der … der … hat mir sein Handy geschenkt und mich gewarnt! Wenn ein Tom Röschenberg anruft, soll ich sofort auflegen und das Telefon zertreten.«

»Woher wissen Sie denn, dass ich dieser Tom Röschenberg bin, ich hab Ihnen meinen Namen doch gar nicht genannt?«, fragte Tom listig.

»Äh«, stotterte Feuerflieg und gab sich nun die allergrößte Mühe ein telefonisches Besetztzeichen zu imitieren. »Tut tut tut tut tut …«

»Herr Feuerflieg, Sie stecken bitte sofort Ihre Rübe in den Extoplasma-Eimer, den wir für alle Fälle in Ihrer Kanzlei deponiert haben. Die Adresse, die Sie hineinschreien müssen, lautet ›Festgelände Erfenbacher Forst‹.«

»Aber Wäscherei Otter …«, jammerte Feuerflieg kläglich.

»Es hat sich ausgeottert, denn es geht um Leben und Tod.«

»Schon wieder?«

»Ja.«

»Okay, bis gleich.«

Ghostsitter

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