Читать книгу S & M Dreams Inc. - Tomàs de Torres - Страница 6
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Am selben Nachmittag, jedoch einige Stunden vorher, stand an einer anderen einsamen Straße in den Hügeln um Baltimore eine andere junge Frau und wartete ebenfalls. Besorgte Blicke aus einem Paar grüner Augen irrten vom westlichen Horizont zum östlichen und wieder zurück. Julie Hurt wusste weder, von welcher Seite der Wagen von S & M Dreams Inc. kommen würde, noch ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Ist das das Ende des Weges?, fragte sie sich. Oder ein neuer Anfang?
Glas reflektierte das Licht der hoch stehenden Sommersonne, und Julie zog sich mit einem raschen Schritt in den Schatten einer Buche zurück. Ein schwarzer Transporter ohne Aufschrift näherte sich.
Der Augenblick der Wahrheit! Noch kannst du zurück …
Sie schielte zum Waldrand. Zwei, drei Sätze, und sie wäre verschwunden. Unwahrscheinlich, dass sich die Leute in dem Wagen die Mühe machen würden, sie zu verfolgen. Warum auch? Der Urlaub war schließlich im Voraus bezahlt.
Doch irgendetwas bannte sie an Ort und Stelle, eine Art Déjà-vu-Erlebnis. Ein aufwallendes Gefühl kommender Veränderung, das so überwältigend war, dass ihr der Atem stockte.
Der Transporter hielt drei Meter vor ihr an. Unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen, starrte Julie auf die obszöne Silhouette eines sich aufbäumenden Hengstes an der Seitenwand. Ein großer Mann mit verspiegelter Sonnenbrille, dessen Muskeln die Ärmel seiner schwarzen Uniformjacke zu sprengen drohten, sprang auf der Beifahrerseite heraus. Seine selbstsichere Haltung erinnerte Julie an einen Polizisten in einem Gangsterfilm, der im Begriff war, den Oberschurken zu verhaften. Nicht einmal Schlagstock und Handschellen fehlten an seinem Gürtel.
»Julie Hurt?«, bellte er.
Julies Eingeweide verwandelten sich in Eis. Sie sah ihr verzerrtes Spiegelbild in seinen silbernen Gläsern, von oben herab: Aufgerissene Kugelaugen in einem überdimensionalen Kopf, an dem ein winziger Körper hing. Ihre kurzen blonden Haare lagen wie ein Helm an.
Endlich löste sie sich aus ihrer Starre. Verzagt nickte sie. Sie wollte etwas sagen, wollte fragen, ob er von S & M Dreams komme, doch sie brachte keinen Ton heraus.
Der Mann erwartete augenscheinlich keine Antwort. Er packte sie am Oberarm und zerrte sie mit sich zum hinteren Ende des Transporters. Dort wartete ein zweiter Mann, der Fahrer, der ausgestiegen und auf der anderen Seite nach hinten gegangen sein musste. Er öffnete die Hecktür und sprang ins Innere. Der Beifahrer folgte mit Julie in seinem eisernen Griff.
Die Kälte, die bereits ihre Eingeweide erfasst hatte, umschloss nun auch ihren Körper. Sie sah die Reihe der vergitterten Abteile, und für einen Moment glaubte sie, in einer ihrer Fesselungsphantasien gefangen zu sein. Doch die barsche Stimme des Beifahrers riss sie in die Wirklichkeit zurück.
»Ausziehen!«
»W-w-was?«
»Ausziehen!« Er zerrte am Ärmel ihrer Bluse. »Ich will deine Titten sehen!«
Julie starrte ihn an, unfähig, auch nur einen Finger zu bewegen.
Das ist falsch!, schrie eine Stimme in ihr. Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe! Ich will hier raus!
Doch der Schmerz in ihrem linken Oberarm und das steinerne Gesicht des Fahrers sagten ihr, dass es dafür zu spät war.
»Wird’s bald?«
Marionettenhaft und ohne hinzusehen begann Julie, ihre Bluse aufzuknöpfen. In den Gläsern der Sonnenbrille erschien ihr Gesicht ebenso weiß wie die Bluse.
Der Mann in der schwarzen Uniform ließ ihren Arm los, damit sie die Bluse abstreifen konnte. Sie warf einen verzweifelten Blick nach hinten. Der Fahrer blockierte die offene Tür, niemals würde sie an ihm vorbeikommen.
Sie reichte dem Beifahrer die Bluse. Er knüllte sie zusammen wie ein benutztes Taschentuch und warf sie zu Boden. Dann wies er auf ihren Büstenhalter. Er sagte nichts, doch das war auch gar nicht nötig.
Mit bebenden Fingern öffnete Julie den Verschluss des BHs und nahm ihn ab. Ihre Brüste waren größer als der Durchschnitt, die Warzenhöfe dunkel. Ungläubig registrierte sie, dass sich ihre Brustwarzen aufrichteten. Sie schrieb es der Kälte zu, die im Inneren des Transporters herrschte.
Der Mund des Fahrers verzog sich zu einem breiten Grinsen. Da seine Augen verborgen waren, sah es unecht aus. Als ob ein Roboter zu lächeln versuchte.
Julie nestelte am Gürtel ihrer hautengen, ausgebleichten Jeans herum, doch der Mann schüttelte den Kopf. Er öffnete eine der Gittertüren, packte Julies Handgelenk und schob sie in das schmale Abteil. Julie erblickte den Schalensitz mit dem Lederriemen sowie die Fußeisen am Boden, und die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Der Mann drückte sie rücklings in den Sitz. Bevor Julie eine abwehrende Bewegung machen konnte, hatte er den Lederriemen bereits unter ihren Brüsten straffgezogen und in der Wand eingeklinkt. Dann kniete er nieder, platzierte ihre Fußgelenke in die Eisen und verschloss diese. Julie war gefangen.
Doch noch war er nicht fertig mit ihr. Aus einer Tasche seines Gürtels zog er eine Augenbinde und streifte sie Julie über den Kopf. Dunkelheit umgab sie mit einer Plötzlichkeit, als wäre sie in einen tiefen Brunnen gestürzt, und in einem Anfall von Panik öffnete sie den Mund zu einem Schrei. Doch dazu kam es nicht mehr, denn im nächsten Augenblick steckte etwas Rundes, Glattes in ihrem Mund und erstickte alle Lautäußerungen. Dann begann sich der Knebel zu vergrößern, bis er ihren Rachen beinahe vollständig ausfüllte. Erst als Julie befürchtete, ersticken zu müssen, endete sein Wachstum.
Sie spürte, wie der Mann sich an ihrem Nacken zu schaffen machte. Offensichtlich befestigte er den Knebel, damit sie ihn nicht ausspeien konnte. Sie schüttelte den Kopf und schlug mit den Armen um sich, doch schorfige Pranken schlossen sich um ihre Handgelenke und fesselten sie mit eisernen Schellen an die metallene Wand, hoch über Julies Kopf. Sie war nun völlig hilflos.
Seine Hände griffen nach ihren Brüsten.
Julie schrie in den Knebel. Die Berührungen des Mannes waren nicht sanft und anregend, sondern hart und brutal. Er presste ihre Brüste zusammen, als wollte er die Euter einer Kuh melken. Julie wand sich in ihren Fesseln, ohne ihrem Peiniger entkommen zu können. Der Schmerz verursachte ihr Übelkeit.
Er wird mich vergewaltigen!, schoss es ihr durch den Kopf.
Doch in diesem Moment ließen die Hände ab von ihr. Schritte entfernten sich, die Gittertür rastete ein. Zwei Männer sprangen hinaus, die Hecktür schlug zu. Kurz darauf setzte sich der Transporter in Bewegung, mit unbekanntem Ziel.
Julie weinte haltlos. Das alles hatte nichts zu tun mit den sanften Fesselungsphantasien ihrer einsamen Nächte und Wochenenden. Von dieser Behandlung stand nichts in ihrem Urlaubsantrag.
Sie erkannte: Irgendetwas war gründlich schiefgelaufen.