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Bedeutsamer Auftrag

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Ruhelos schritt Mingar in seiner Hütte auf und ab. Seine Gedanken schweiften unstet umher. Einmal wanderten sie zurück zu längst vergangenen Tagen und Geschehnissen, dann wieder kehrten sie zurück zum gestrigen und heutigen Tag, um sich gleich darauf mit der ungewissen Zukunft zu beschäftigen.

Während er einen Fuß vor den anderen setzte und mit zu Boden gerichtetem Blick seine Runde drehte, vernahm er plötzlich Schritte vor der Hütte. Die Beiden Jungen kamen. Schon öffnete sich knarrend die Türe und Nondol und Walgin betraten den Raum.

Ah, da seid ihr ja“ empfing Mingar sie freundlich. „Das ging ja schneller als ich dachte“.

Dann ging er rasch an den Tisch, der sich unweit der Feuerstelle befand, setzte sich auf einen Stuhl und gab den beiden Jungen durch ein Handzeichen zu verstehen, dass sie ebenfalls Platz nehmen sollten. Während Walgin der Aufforderung sofort Folge leistete, schloss Nondol noch rasch die Türe und näherte sich dann ebenfalls dem Tisch. Er überlegte kurz, auf welchen der sechs Stühle er sich setzten sollte. Wäre es unhöflich, seinen Platz nicht neben Mingar einzunehmen? Nein, es sollte, wie sein Großonkel bereits angedeutet hatte, ein längeres Gespräch werden. Da war es sicher von Vorteil, wenn sie sich gegenüber saßen. Und so nahm er neben Walgin Platz, sodass sie beide dem alten Mann ins Gesicht blicken konnten.

Nondol fiel auf, dass auf dem Tisch drei Krüge bereit standen, die alle bis zum Rand mit Honigwein gefüllt waren. Das überraschte ihn. Und er bemerkte, dass auch Walgin die Krüge mit skeptischem Blick betrachtete. Kein Belmaner trank Met, bevor er nicht das Erwachsenenalter erreicht hatte. Was also hatte es mit den Krügen auf sich? Sollte noch jemand zu dieser Besprechung geladen sein?

„Wie ich sehe, seid ihr überrascht, dass ich euch Met zu trinken anbiete“ eröffnete Mingar mit einem verschmitzten Lächeln das Gespräch. „Nun, ihr habt recht. Das entspricht nicht gerade unseren üblichen Gepflogenheiten. Aber ich versichere euch, ihr müsst euch keine Gedanken machen. Es hat einen guten Grund, dass ich euch zu diesem Getränk einlade und sollte es nötig sein, sich vor euren Eltern rechtfertigen zu müssen, dann lasst dies ruhig meine Sorge sein.“

Damit nahm er einen der Krüge auf und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm in Richtung der beiden Jungen. Gleichzeitig, wenn auch etwas zögerlich, griffen nun auch Nondol und Walgin nach ihren Getränken und stießen mit Mingar an. Dann nahmen sie je einen kräftigen Schluck des Gebräus und stellten fest, dass es nicht schlecht schmeckte.

Nachdem sie die Krüge abgesetzt hatten, sagte Mingar: „So, jetzt macht es euch bequem. Ich habe euch nämlich eine ziemlich lange Geschichte zu erzählen“.

In der Annahme, dass Mingar nun eine seiner üblichen Anekdoten zum besten geben würde, platzte Walgin ungeduldig heraus: „Aber ich dachte, du wolltest uns erklären, weshalb Nondol so rasch gesund geworden ist.“

„Aber natürlich, Walgin. Das ist ja die lange Geschichte, die ich gemeint habe“ erwiderte Mingar mit einem milden Lächeln. „Sei also jetzt bitte ruhig und höre mir zu.“

Verlegen lehnte sich Walgin zurück und nahm sich vor, von nun an zu schweigen.

„Also“, leitete Mingar sein Gespräch ein „das, was ich euch zu erzählen habe, würde mehr als einen ganzen Tag dauern, wenn ich es so ausführlich schildern würde, wie ich gerne möchte. Da dies aber nicht geht, werde ich euch lediglich eine Kurzfassung zu Ohren bringen. Ich werde mich aber bemühen, dass sie alles beinhaltet, was ihr wissen müsst. Es ist sehr schwierig für mich, weil ich eigentlich gar nicht recht weiß, wie und wo ich beginnen soll. Und noch etwas müsst ihr wissen. Ich muss für diese Geschichte Worte finden, die es euch ermöglichen, überhaupt zu verstehen, was ich euch erzähle.“

Dann verschränkte er die Finger ineinander, stützte beide Unterarme auf den Tisch und fuhr fort: „Es ist schon viele Jahre her, da führte mich eine meiner Reisen in eine seltsame Gegend. Eigentlich müsste ich sagen, in ein seltsames Land. Oder noch besser, in eine seltsame andere Welt. Jedenfalls gab es dort einen unglaublich faszinierenden Berg. Und mit diesem hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Aber wenn ich jetzt näher darauf eingehen würde, wäre das schon wieder zu viel verlorene Zeit. Nun, jedenfalls“ hier machte er eine kurze Pause und atmete tief durch „innerhalb dieses gewaltigen Berges gab es eine riesengroße Höhle. Und in eben dieser Höhle gibt es einen Berg.“

An dieser Stelle war es Walgin nicht mehr möglich, sich an seinen Vorsatz des Schweigens zu halten: „Ein Berg in einer Höhle, die in einem Berg ist?“ fragte er fassungslos. „Was muss denn das für eine Höhle sein, in der ein Berg Platz findet? Und wie kann die Höhle in einem Berg sein, wenn in der Höhle ein Berg ist?“

„Also gut“, meinte Mingar und musste lächeln angesichts der Ereiferung Walgins. „Du hast recht, ich muss euch das näher erklären. Nun, dieser Berg – ich meine den, in dem sich die Höhle befindet – ist wirklich gewaltig. Nie zuvor und nie danach habe ich etwas Vergleichbares gesehen. Sein Gipfel liegt so hoch, dass kein lebendes Wesen ihn je besteigen könnte. Kein Baum, kein Strauch und kein Gras kann da oben wachsen. Wenn man den Berg an seinem Fuß umrunden wollte, würde man selbst auf dem Rücken eines ausdauernden Rehs mehrere Monate dafür benötigen. Und so unglaublich riesig wie dieser Berg ist, so enorm ist auch die Höhle in seinem Inneren. Und deshalb, Walgin, deshalb ist es möglich, dass sich in dieser Höhle wiederum ein Berg befinden kann“.

Mit seinen letzten Worten hatte Mingar sich erhoben und langsam den Tisch umrundet. Hinter Walgin blieb er nun stehen und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Dein Unglauben war schon berechtigt, Junge. Aber bitte glaubt mir; alles, was ich euch erzählt habe und noch erzählen werde, ist wahr.

Nun berührte er auch Nondols Schulter und fuhr in eindringlichem Ton fort: „Meine jungen Freunde, es ist wirklich wichtig, dass ihr mir glaubt. Ich schwöre bei Walon, dass ich euch keine Lügengeschichten auftischen werde. Und warum es wichtig ist, dass ihr mir glaubt, werdet ihr verstehen, wenn ich mit meiner Geschichte fertig bin und du, Nondol, deinen Auftrag erhalten hast“.

Nondol wandte überrascht den Kopf und sah fragend zu seinem Großonkel auf. Aber Mingar verhinderte seine Frage im Ansatz. „Ja, du wirst einen Auftrag von mir erhalten. Aber dazu kommen wir erst am Schluss der Geschichte. Ihr müsst euch also beide noch etwas in Geduld fassen“. Während Mingar wieder zu seinem Platz zurückkehrte, wechselten Walgin und Nondol einen verunsicherten Blick. „Lasst mich also jetzt bitte die Geschichte weiterführen und unterbrecht mich nur, wenn ihr irgendetwas nicht verstanden habt.“

Ein doppeltes Kopfnicken signalisierte Einverständnis. „Sehr schön, dann hört gut zu. Dieser Berg – und damit meine ich denjenigen in der Höhle – erfüllt eine unglaublich wichtige Aufgabe. Er besteht aus reinem Kristall und vor Urzeiten wurden unzählige kleine Einbuchtungen herausgearbeitet. Und in jeder dieser kleinen Kerben steckt wiederum ein Kristall. Sie sind etwa so groß, wie ein gewöhnliches Taubenei und jeder dieser Kristalle birgt eine Kraft in sich.“

Nun wandte er sich an seinen Großneffen, “Sei doch bitte so gut und bring mir den Beutel, der dort in der Ecke auf dem Sims liegt.“

Nondol kam dieser Aufforderung sofort nach. Bedächtig nahm er den bestickten Beutel und legte ihn vor Mingar auf den Tisch. Dann nahm er seinen Platz wieder ein. Mingar löste die Verschnürung, fasste in das Lederbehältnis und entnahm ihm den Edelstein, der aussah, als ob er aus poliertem, grünem Glas bestehen würde. Er hielt ihn den beiden Jungen entgegen und zwar mit Daumen und Zeigefinger, so dass sie einen ungehinderten Blick darauf hatten. Dabei sagte er: „Seht euch diesen eiförmigen Kristall einmal genau an.“

Er beobachtete, wie die beiden jungen Männer sich nach vorne beugten und das Ei aufmerksam betrachteten. „Seht ihr das zarte Leuchten in seinem Inneren?“, fragte der alte Mann nun. Beide bekamen große Augen, als sie das vorsichtige, rote Glühen im Inneren des grünen Kristalls bemerkten. Dann nickten sie mit offenen Mündern, sagten aber kein Wort. Offenbar nahmen sie ihr Versprechen ernst.

Zufrieden steckte Mingar den Edelstein wieder in den Beutel und legte ihn auf dem Tisch ab. Seinen nun folgenden Worte versuchte er möglichst viel Bedeutung zu geben: „Dieser Kristall hat dir, lieber Nondol, heute Nacht das Leben gerettet.“

Sofort hob er beschwichtigend beide Hände, als er bemerkte, dass beide Jungen ihre Überraschung kundtun wollten. „Nein, nein! Ich weiß, ich mute euch viel zu. Aber lasst mich bitte erst weiter erzählen.“

Nach einer kurzen Atempause fuhr er fort: „In den kleinen Öffnungen auf dem Gipfel des Berges in dieser Höhle stecken unzählige dieser wundersamen Steine. Und jeder einzelne von ihnen birgt unglaublich große, positive Energie.“

„Onkel Mingar“, meldete sich nun Nondol verlegen, „entschuldige, aber was ist positive Energie?“

„Oh ja“, antwortete Mingar, als er erkannte, dass er mit diesen Begriffen die falsche Ausdrucksweise gewählt hatte, „seht ihr, das ist es, was ich vorhin meinte, als ich sagte, ich müsste die richtigen Worte finden, damit ihr die Geschichte verstehen könnt. Wie soll ich das jetzt ausdrücken?“

Mit nachdenklichem Gesicht richtete er seinen Blick in Richtung Zimmerdecke. Dann, als ob er von da oben eine Eingebung erhalten hätte, erhellte sich sein Blick. „Also Energie, das ist eine starke Kraft“, versuchte er zu erklären. „Und positiv bedeutet so viel, wie gut. Mit positiver Energie meine ich also eine Kraft, die Gutes bewirkt.“

Er ließ seine Worte einige Sekunden wirken und fragte dann: „Genügt diese Erklärung? Könnt ihr euch darunter etwas vorstellen?“

„Ja, ich glaube, das haben wir verstanden“, ließ Nondol sich hören und richtete dabei einen fragenden Blick zu Walgin, der ihm mit einem stummen Nicken beipflichtete.

„Gut, also jeder dieser Kristalle bewahrt, wie ich bereits sagte, in seinem Inneren diese positive Kraft. Wodurch diese Kraft, also diese Energie, zustande kommt, kann ich euch leider nicht sagen. Jedenfalls werden auf dem Berg in dieser Höhle jene Kristalle verwahrt und das hat für das ganze Reich, in dem sich diese Höhle befindet eine unendlich große Bedeutung. Dazu könnte ich jetzt wiederum viel erzählen, aber das würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen“.

Mingar unterbrach an dieser Stelle seine Erzählung kurz und nahm einen Schluck aus dem Krug. Nachdem er sich den Mund abgewischt hatte, nahm der den Faden wieder auf: „Und jetzt, meine jungen Freunde, komme ich langsam zum Kern der Sache. Dort, wo diese Kristalle aufbewahrt werden, gibt es eine sehr kluge, sehr weise und gütige Frau. Ihr Name ist Nenuana und sie ist die Hüterin dieser Höhle.“ Er unterbrach sich erneut und überlegte kurz: „Nein, sie ist eigentlich die Hüterin der Steine“, verbesserte er sich, indem er das Wort „Steine“ besonders betonte „und ich hatte die Ehre, diese Frau kennen zu lernen. Und nicht nur das; wir wurden sogar gute Freunde.“

Nondol bemerkte, dass sich in diesem Moment ein wehmütiger Ausdruck auf Mingars Gesicht bemerkbar machte und für einen kurzen Augenblick war es ihm, als ob sein Großonkel damit zu kämpfen hatte, Tränen zu unterdrücken. Dann musste er aber seine Aufmerksamkeit auch schon wieder auf Mingars Worte richten.

„Nenuana machte mir damals ein großes Geschenk“, fuhr Mingar mit seiner Geschichte fort. „Sie ist nämlich nicht nur klug, sondern auch sehr großzügig. Nun ja, sie überreichte mir jedenfalls das wundervolle Messer, das ihr dort drüben seht – und eben diesen Kristall.“ Bei diesen Worten legte er seine linke Hand andächtig auf den Lederbeutel. „Sie beschwor mich, keinen Gebrauch davon zu machen, bevor ich nicht in eine aussichtslose Situation kommen würde und unbedingt auf die Energie des Kristalls angewiesen wäre.“

Erneut unterbrach er seine Erzählung und nahm einen Schluck aus dem Krug. Dann sah er Nondol an und sprach mit leisen, bedeutungsschweren Worten weiter: „Und dieser Moment, Nondol, war heute Nacht. Oder besser gesagt, in den frühen Morgenstunden.

Abermals benötigte er eine kurze Pause.

„Du kannst dich zum Glück nicht daran erinnern, mein Junge. Aber du lagst im Sterben. Ja, du hättest den heutigen Morgen nicht mehr erlebt, wenn dieser Kristall dir nicht geholfen hätte“. Damit wies er erneut auf den Beutel und erhob sich dann, um einige Schritte im Zimmer auf und ab zu gehen. Wie gebannt saßen sowohl Nondol, als auch Walgin auf ihren Stühlen und wagten kaum zu atmen. Der Alte hatte sie mit seinen letzten Worten in den Bann gezogen.

Bis jetzt, so ging es Nondol durch den Kopf, war ich vor allem Walgin und Mingar dankbar. Ich dachte, sie wären es, die mir geholfen, mich gerettet hätten. Und jetzt soll plötzlich ein grünes, steinernes Ei dafür verantwortlich sein, dass ich noch lebe? Wie soll denn das überhaupt möglich sein?

Bevor er seine Gedanken weiterführen konnte, drangen Mingars Worte in sein Bewusstsein: „Ich war mit meiner Weisheit am Ende, Nondol. Der Kräutertrank hatte nicht gewirkt. Die Kompressen und Wadenwickel waren vergeblich. Die Salbe, die ich dir in die Wunde gerieben hatte, blieb ebenso ohne Erfolg, wie die Gebete deiner Eltern. Dein Körper war vergiftet, du hattest so hohes Fieber, dass du eigentlich Schäden davongetragen haben müsstest.“

Dann wandte er sich um und ging mit raschen Schritten auf Nondol zu: „Und jetzt sieh dich an. Du sitzt hier und bist gesund!“ Mit den letzten Worten war der alte Mann etwas lauter geworden und für Nondol klangen sie beinahe wie ein Vorwurf. Aber sicher waren sie von Mingar nicht so gemeint.

„Bitte Mingar!“ warf er deshalb ein und sah seinem Großonkel ins Gesicht, als er flehte: „Erkläre es mir! Warum bin ich so plötzlich gesund geworden?“

„Ganz einfach“, kam es über dessen Lippen, „weil ich die positive Energie des Kristalls gebrauchte, um deine Wunde zu heilen. Weil ich diesen Stein, der dort im Beutel liegt, auf deine Wunde legte und du deshalb innerhalb weniger Minuten wieder gesund wurdest! Die heilende Kraft floss heraus, verbreitete sich über deinen ganzen Rücken und ich konnte zusehen, wie die Verwundung so rasch heilte, dass ich es nicht glauben würde, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen!“

Mit den letzten Worten war er etwas außer Atem gekommen. Das war aber nicht der Grund, weshalb er die Sache mit seinem eigenen Blutstropfen verschwieg. Wozu sollte es gut sein, dem Jungen in allen Einzelheiten den Gebrauch des Kristalls darzulegen? Er wandte sich ab und nahm seinen Gang durch den Raum wieder auf.

Nondol saß verwirrt auf seinem Stuhl. Er hatte den Eindruck bekommen, dass Mingar wütend auf ihn war und er verstand nicht, weshalb. Deshalb fasste er sich ein Herz und fragte in fast weinerlichem Ton: „Mingar, bist du jetzt wütend auf mich? Es tut mir leid, ich hätte besser aufpassen müssen. Aber der Adler kam so plötzlich und so schnell auf mich zu und ich … „

„Nein, nein, mein Junge!“ Mit diesen Worten war der alte Mann zu seinem Großneffen geeilt, stand nun hinter ihm und legte ihm beschwichtigend beide Hände auf die Schultern. „Mach dir keine Gedanken, Nondol. Entschuldige, dass ich mich im Ton vergriffen habe. Ich wollte dich nicht verunsichern oder verletzen. Ich bin nicht wütend auf dich. Ich bin auch nicht verärgert über mich oder über sonst jemanden. Nicht einmal über den Adler. Es ist nur … ich bin nur etwas aufgebracht, einfach weil es so ist, wie es ist.

Ein fragender Blick der beiden Jungen veranlasste ihn zu einer Erklärung: „Es ist nämlich so ...“ Damit nahm er die Hände von Nondols Schultern und bewegte sich mit gemessenen Schritten und zu Boden gerichtetem Blick um den Tisch herum.

„Also“, sprach er bedächtig weiter: „Demjenigen, der die Energie des Kristalls für sich nutzt, ist zur Aufgabe gegeben, den Stein unverzüglich wieder dahin zurück zu bringen, wo sein angestammter Platz ist.“

Jetzt waren die Worte gesprochen! Niemand konnte sie mehr zurückholen. Damit hatte er Nondol die Aufgabe gestellt, auch wenn dieser die Situation noch nicht ganz erfasst hatte. Ein Blick auf die beiden Jungen machte ihm klar, dass keiner der beiden die Tragweite seiner Worte erfasst hatte. Damit zwangen sie ihn, deutlicher zu werden. „Du, Nondol, bist derjenige, dem die Kraft des Kristalls zuteil wurde. Dir hat der grüne Stein das Leben erhalten. Deshalb wirst du es sein, der ihn wieder zu seinem Berg in der Höhle bringen wird. Der Name diese Berges ist „Wom“. Er ist das Ziel deiner Reise, auf die ich dich leider schicken muss.“

Nach einer kurzen Atempause sprach er etwas leiser weiter: „Und du hast sicher bemerkt, dass ich das Wort >unverzüglich< benutzte. Das heißt also, es ist eine gewisse Eile geboten.“ Und mit kaum hörbarer, geflüsterter Stimme fügte er hinzu: „Tut mir leid.“

„Aber, aber … „ stammelte Nondol. Er suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, doch es wollte ihm nichts einfallen, mit dem er das Gesagte seines Großonkels hätte zunichte machen können. Und so hörte er sich schließlich sagen: „Ich weiß doch gar nicht, wo dieser Berg, dieser Wom, ist. Wie soll ich denn da hinkommen?“

Überrascht drehte er sich zu Walgin, als dieser ihm die Hand auf den Unterarm legte und ihn zu ermutigen versuchte: „Lass nur, Nondol, Mingar wird uns schon erklären, wie wir da hinkommen. Und ich bin natürlich an deiner Seite, wenn du die Reise antreten musst.“

Dann blickten sie beide erwartungsvoll zu Mingar. Dieser lächelte milde und ging auf die zwei Freunde zu. „Nun, was die Botschaft angeht, die in dem Beutel mit enthalten war, steht wohl nichts dagegen, dass du ihn begleitest“, richtete er seine Worte an Walgin. Dann wandte er sich an Nondol. „Aber darüber müssen wir selbstverständlich noch mit seinen Eltern sprechen.“

„Eine Botschaft?“, fragte Nondol neugierig.

„Ja, seht her.“ Mit diesen Worten nahm er das bestickte Säckchen und wendete die Innenseite nach außen. In kunstvoll verschnörkelter Schrift waren hier Worte aufgedruckt, deren Inhalt Mingar nun vorlas:

Du, der du den Segen des Kristalls verspürtest,

sollst der Bote sein und den Heil bringenden Stein

nicht länger seiner Heimat beraubt lassen.

Sei dir des Ernstes der Aufgabe bewusst.

Erfülle sie ohne schuldhaftes Verzögern.

Bist du gebrechlich, so trete eine Person deines Blutes für dich ein,

bist du jedoch zu jung, so warte,

bis die eigene Kraft dir erlaubt, die Last zu tragen.

Niemand vom eigenen Blute soll des Weges dich geleiten.

Und bedenke. Deine Reise wird vergeblich gewesen sein,

wenn du sie nicht dazu nutzt, die Kraft des Steines zu erneuern.

Nachdem Mingar geendet hatte, wendete er den Beutel wieder und sah die Beiden eine Weile schweigend an, bevor er mit nachdenklich gefurchter Stirn sagte: „Nun, was den Hinweis in den letzten Zeilen betrifft, so rätsle ich selbst noch über deren Bedeutung. Aber darüber wollen wir uns jetzt nicht den Kopf zerbrechen.“

Als die zwei jungen Männer auf ihren Stühlen unruhig wurden, beeilte sich Mingar weiter zu reden: „Ich gehe davon aus, dass ihr verstanden habt, was ich euch vorgelesen habe. Aber bleibt erst einmal ganz ruhig. Ich denke nicht, dass dieses >ohne schuldhafte Verzögerung< bedeutet, ihr sollt bereits morgen in aller Frühe aufbrechen. Nein, nein, bevor es so weit ist, habe ich euch noch einiges zu erzählen und zu erklären.“

Nondol war ganz in Gedanken versunken. Er konnte noch gar nicht erfassen, was hier alles auf ihn einstürzte. Er fühlte sich grenzenlos überfordert, wenn er sich versuchte vorzustellen, was demnächst auf ihn zukam. Und er fühlte sich überrumpelt von Mingar, der den Eindruck erweckte, als ob es sich bei dem, was er ihm aufgetragen hatte, um einen Tagesausflug zu den nahe gelegenen Travas-Bergen handelte. Wie durch Watte und nur mit halbem Ohr hörte er Mingar weiter ausführen: „Ich kann euch schließlich nicht ohne jegliche Vorbereitung auf eine solche Reise schicken.“

„Er hat >euch< gesagt“, schoss Walgin die Erkenntnis durch den Kopf. „Er geht also davon aus, dass er meine Eltern davon überzeugen wird, mich mitkommen zu lassen“. Dann konzentrierte er sich weiter auf Mingars Worte.

„Ich habe euch noch vieles beizubringen. Ihr müsst eine Menge lernen über die verschiedensten Kreaturen, mit denen ihr es zu tun bekommen könntet. Ich muss euch etwas erzählen über einfache und komplizierte Abläufe der Natur.“

Nun nahm er seinen bedächtigen Rundgang durch die Stube wieder auf und fuhr fort: „Ich muss euch aufklären über natürliche und unnatürliche Vorgänge. Ihr habt zu lernen, wie man sich gegenüber den verschiedensten Lebewesen verhält. Welchen man bedenkenlos gegenübertreten kann und welche man möglichst meiden sollte. Und schließlich muss ich euch das Wichtigste beibringen, das es über diese und andere Welten zu wissen gibt.“

Mit seinen letzten Worten blieb er stehen und sah seine jungen Freunde mit einem Blick an, der gleichzeitig Traurigkeit und Erheiterung beinhaltete.

Die beiden Jungen saßen stumm auf ihren Stühlen, ihre Augen waren auf ihn gerichtet und er konnte aus ihren Mienen nicht lesen, ob sie nun erschrocken waren oder ob ihre Blicke eher freudige Erwartung ausdrückten. Nun ja, vermutlich von beidem etwas, dachte er. Er wunderte sich etwas, weil sie zum Thema „diese und andere Welten“ nicht nachfragten.

Aber dann nahm er wieder auf seinem Stuhl Platz, ergriff den Krug und forderte die beiden auf, es ihm gleichzutun. Sie stießen an und nahmen alle drei einen langen Zug des süßlichen Getränkes. Die lange Unterredung hatte sie alle durstig gemacht.

Nach einigen Sekunden sagte Mingar: „Wir dürfen es als kleines Glück betrachten, dass ihr nicht vollkommen ahnungslos seid. Schließlich habt ihr bereits einige meiner Erlebnisse kennen gelernt und könnt euch zumindest ein klein wenig vorstellen, wie es anderswo zugeht und aussieht. Und ihr wisst zumindest ansatzweise, was ihr von einigen Geschöpfen, von denen ich euch erzählte, zu halten habt.

Erstaunt und mit ungläubigem Blick lehnte sich Walgin mit seinem Oberkörper über den Tisch: “Soll das heißen, dass die Geschichten, die du uns erzählt hast, keine Märchen waren? Willst du damit etwa sagen, dass sie nicht erfunden, sondern wahr sind?“ Es war mehr als deutlich zu erkennen, dass ihm diese Möglichkeit vollkommen abwegig erschien.

Lächelnd verschränkte Mingar seine Arme vor der Brust, lehnte sich zurück und antwortete: „Genau das will ich damit sagen, Walgin. Nichts von all dem, das ich euch erzählte, ist erfunden.“ Die Art, wie Mingar diese Worte hervorgebracht hatte, ließ erkennen, dass sie absolut ernst gemeint waren und es war dem alten Mann vollkommen klar, dass die beiden jungen Burschen diesen Brocken erst zu verdauen hatten.

Bevor sie aber erneut ihre Fragen oder Zweifel einwenden konnten, unterband er dies, indem er sagte: „Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr jetzt einige Fragen an mich habt. Aber wie bereits zu Beginn, muss ich euch auch jetzt wieder auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten. Verzeiht bitte, aber ich möchte es für diesmal gut sein lassen. Geht jetzt nach Hause, verrichtet, wie gewohnt, euer Tagwerk. Helft euren Eltern, oder was immer ihr zu tun habt und überlegt euch inzwischen, was ihr von mir noch zu wissen wünscht.“

Damit erhob er sich, ging zur Tür, öffnete sie und forderte die Beiden durch diese dezente Art zum Gehen auf. Als sie schließlich an ihm vorbei die Hütte verlassen wollten, hielt er sie noch einmal kurz an mit den Worten: „Ach ja, eine Bitte hätte ich noch. Sprecht bitte nicht mit euren Eltern über das, was wir soeben beredet haben. Ich glaube es ist besser, wenn ich das tue.“ Dann fügte er noch hinzu: „Ich werde ohnehin gleich zu ihnen gehen und sie um ein Gespräch bitten.“

Und dann mehr zu sich selbst: „Ich fürchte, es wird ein ziemlich langes Gespräch werden.“

Damit entließ er sie und sah ihnen noch eine Weile hinterher, als sie schweigend zwischen den mächtigen Bäumen hindurch in Richtung Dorfplatz entschwanden.

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Mingar hatte die beiden Elternpaare für den nächsten Morgen zu sich berufen. Die anberaumte Unterredung hatte bereits den gesamten Vormittag in Anspruch genommen. Nach einer Pause zum Mittag setzte Mingar sie nun am Nachmittag fort. Auch dieser neigte sich bereits dem Abend zu und es war noch kein Ende abzusehen.

Mingar wurde nicht müde, immer und immer wieder die Fragen seiner Diskutanten – allen voran Nawina – zu beantworten. Er hatte alle Mühe, ihnen begreiflich zu machen, dass sie sich damit abzufinden hatten, dass zumindest Nondol dazu auserwählt war, eine Reise anzutreten, die von ungewisser Dauer sein würde. Er hatte ihnen bereits vormittags die Umstände erklärt, die zu dieser Situation geführt hatten und weshalb Sepon seinen Sohn nicht begleiten durfte. Dazu hatten sie sich in etwa die selbe Geschichte anhören müssen, wie die beiden Jungen tags zuvor.

Vor allem Walgins Eltern hatten ein Problem damit, dass ihr Sohn sich freiwillig seinem Freund Nondol anzuschließen gedachte. Einerseits bewunderten sie seine treue Freundschaft und hielten sie auch für edel, ehrwürdig und richtig. Andererseits verzehrten sie sich vor Verlustängsten.

Was, wenn ihrem Sohn etwas zustoßen sollte? Und weshalb sollte er mit auf diese lange Reise gehen? Er hatte mit der ganzen Angelegenheit nichts zu schaffen. Schließlich hatte er seine Freundschaft bereits unter Beweis gestellt und seine Pflicht erfüllt, indem er für Nondol gesorgt hatte, als dieser verletzt im Wald lag. Dann wieder sahen sie Sepon und Nawina an und es wurde ihnen schwer ums Herz, wenn sie sich in deren Lage versetzten.

Mehrmals während der nachmittäglichen Diskussion geschah es, dass Nawina und Ermana sich in den Armen lagen und gegenseitig zu trösten versuchten, wenn eine von ihnen wieder in Tränen ausbrach.

Nondols Eltern hatten zwar Verständnis für Ermanas und Sepons Bedenken, machten aber auch deutlich, wie sehr es sie beruhigen würde, wenn ihr Sohn nicht gezwungen wäre, mutterseelenallein eine derart lange, ungewisse – und möglicherweise gefährliche - Reise antreten zu müssen.

Schließlich einigte man sich darauf, dass man es Walgin überlassen würde, zu entscheiden, ob er nun seinen Freund begleiten wolle oder nicht. Dabei hegte keiner von ihnen den geringsten Zweifel, wie seine Entscheidung ausfallen würde.

Für beide Parteien stellte es nur einen geringen Trost dar, dass die Abreise nicht unmittelbar bevorstand. Auch der Umstand, dass Mingar die jungen Männer ausführlich unterweisen und auf die Gefahren der Reise vorbereiten würde, beruhigte die Eltern nur wenig.

Etwa zwei Wochen, so hatte Mingar geschätzt, würde es wohl in Anspruch nehmen, bis er die beiden Burschen mit dem Wissen ausgestattet hätte, das erforderlich war um sie in die ungewisse Fremde schicken zu können. Während dieses Zeitraumes sollten die beiden Elternpaare tagsüber auf ihre Söhne verzichten, sie von den üblichen Arbeiten befreien und ihnen ermöglichen, die Tage mit ihm zu verbringen.

Der Abend schickte bereits seine dunkelroten Farben über die Wälder, als die beiden Paare schließlich Mingars Hütte verließen und den kurzen Heimweg zu ihren Heimstätten antraten.

Nur noch etwa zwei Wochen, dann würden sie ihre Söhne für lange Zeit nicht mehr sehen, ohne zu wissen, wo sie sich aufhielten und wie es ihnen erging. Nur noch zwei Wochen und sie wären für einen ungewissen Zeitraum alleine in ihren Häusern. Nur noch zwei Wochen und schwere Zeiten würden für sie beginnen.

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Für Walgin und Nondol trat eine bedeutende Veränderung ihres Alltags ein. Bereits kurz nach Tagesanbruch erschienen sie beide in Mingars Hütte und verweilten dort bis Mittag. Dann gingen sie nach Hause und nahmen ihr Mittagsmahl ein, wobei Mingar jeweils einen von ihnen zum Essen begleitete. Man hatte mit den Eltern die Vereinbarung getroffen, dass der „Lehrmeister“ tageweise wechselnd in beiden Familien verköstigt werden sollte.

Nach dem Mahl, so war es von Mingar angeordnet, sollten die beiden Freunde für den Zeitraum einer Stunde mit ihren Rehen ausreiten. Dies hatte einerseits den Zweck, dass die Tiere bewegt werden sollten und sich die Bindung zu ihren Reitern nicht minderte. Andererseits kamen Nondol und Walgin dadurch in den Genuss frischer Luft und etwas Bewegung, sodass ihre gemarterten Gehirne danach wieder aufnahmefähig waren. Und nicht zuletzt hatte Mingar selbst die Ruhepause nötig.

Von ihrem Ausritt zurück, traf man sich erneut, um den Unterricht fortzusetzen.

Obwohl ihnen für die Zeit des Unterrichts daheim sämtliche Arbeiten erspart blieben, wurden die Tage aber dadurch nicht leichter für sie. Ganz im Gegenteil; sowohl Nondol, als auch Walgin hatten Mühe, all dem zu folgen, was Mingar ihnen an Unterrichtsstoff zuteil werden ließ. So mussten sie sich mit den Grundrechnungsarten, wie ihr Lehrmeister sich auszudrücken pflegte, befassen. Selbst das Schreiben und Lesen stand auf dem Stundenplan, auch wenn sie es innerhalb der wenigen Tage kaum zustande brachten, einen einfachen Satz flüssig zu lesen.

Interessanter waren da durchaus Themen, wie die Bestimmung der Himmelsrichtung anhand natürlicher Gegebenheiten, wie beispielsweise des Sonnenstandes oder der Sternbilder. Während der zweiten Unterrichtswoche wartete Mingar aber dann mit derart befremdlichen Themen auf, dass die beiden Schüler sich zeitweise vollkommen überfordert fühlten.

Als er ihnen unter anderem gar weiszumachen versuchte, sie würden auf einem Planeten leben, der wie die Form einer Kugel beschaffen war, ging es gar so weit, dass beide am Verstand des alten Mannes zu zweifeln begannen. Erst als Mingar sie, erzürnt wie er war, an die Ernsthaftigkeit der Sache erinnerte und ihnen deutlich machte, wie wichtig dies alles für sie werden könnte, lenkten sie ein und gaben das Versprechen ab, zumindest zu versuchen, den Stoff zu begreifen.

Nun gut, er hatte ihnen zwar in der Vergangenheit viele Geschichten erzählt, sodass sie nicht vollkommen ahnungslos an das eine oder andere Thema herangeführt wurden. Damals hatte er aber stets versucht, die Begebenheiten in vorsichtige Worte zu packen, sodass er seine Zuhörer nicht überforderte. Diese Rücksicht zu nehmen, war ihm nun nicht mehr möglich. Aber er tat sein Bestes und verdeutlichte ihnen nicht selten anhand praktischer Beispiele und Experimente die Themen, mit denen sie sich gerade befassten.

Ihm war vollkommen bewusst, welche Herausforderung sein Unterricht für die Beiden darstellte. Immer wieder musste er sich in Erinnerung rufen, dass es sich bei seinen Schülern nun einmal um 15jährige Belmaner handelte, die in ihrem kurzen Leben nichts anderes kennen gelernt hatten, als den Wald, die Natur und die Tiere in der nächsten Umgebung. Wie sollten sie etwas ahnen von all den verschiedenen Lebewesen und Lebensformen, die weit entfernt von hier existierten und denen sie auf ihrer Reise sicherlich begegnen würden? Woher sollten sie etwas wissen, von all den vielen andersartigen Kulturen und Gesellschaftsformen?

Niemals in ihrem Leben wären sie auf die Idee gekommen, Sterne könnten etwas anderes sein, als das, was sie waren. Kleine, ewig leuchtende Körner am Himmel, durch Walon verstreut, um den Belmanern seine Macht und Herrlichkeit zu demonstrieren.

Es war den beiden Jungen gar nicht möglich, auch nur das Geringste zu erahnen vom endlosen Weltall, den unzähligen Sonnen, den völlig verschiedenen Welten und den Möglichkeiten, dort hin zu kommen. Denn diese gab es durchaus – und es würde den Beiden nicht erspart bleiben, diese Möglichkeiten zu nutzen. Aber ihnen dies beizubringen war eine Herausforderung, die er sich für die letzten beiden Unterrichtstage aufgehoben hatte.

Und in diesem Moment beschloss er, den Unterricht um eine Woche zu verlängern. Gleich heute Abend würde er mit den Eltern darüber reden. Er hoffte inständig, dass er die Unverzüglichkeit der Abreise damit nicht allzu großzügig auslegte. In ihm reifte die Gewissheit, dass der Stein in seine Heimat zurückgerufen wurde. Nicht durch einen bloßen Zufall war Nondol dieses Unglück widerfahren, sondern es hatte geschehen müssen. Der Kristall wurde dort, wo er hingehörte, womöglich bereits sehnsüchtig erwartet.

Unruhe überfiel ihn bei diesem Gedanken.

WOM

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