Читать книгу WOHIN? - Torsten Hirschberger - Страница 10

Оглавление

Kapitel 8

Die Begegnung

Manchmal geht es ganz schön rasant zu in unseren Träumen, da fährt man schon mal Achterbahn im Gummiboot oder findet sich in wilden Actionhandlungen wieder, die meistens keinen Sinn ergeben. Und genau das passiert gerade, ich nehme ordentlich Fahrt auf, liege aber immer noch auf dem Rücken. Während ich versuche unter mich zu blicken, erspähe ich für einen kurzen Augenblick etwas, das wie ein rotes Gitter aus weichem Kunststoff verhindert, dass ich herunterfalle. Dabei fühle ich gar keine Berührung mit dem Ding und dieser eigenartige Nebel in dem ich einschlief, bildet immer noch den Boden unter mir. Man hat jetzt allerdings den Eindruck, darunter zumindest Fetzen von irgendwelchen Sachen erkennen zu können, war da etwa eben noch eine Kirchturmspitze zu sehen? Macht wie gesagt nicht immer Sinn, was der Traum so zu bieten hat. Es geht auch wirklich schnell voran, bis auf einmal Schluss ist mit der wilden Tour. Gefühlt befinde ich mich über den Wolken direkt im Himmelreich. Da wir aber wissen, dass das wissenschaftlich totaler Humbug ist, muss es irgendwie anders weitergehen. Aber Träume kann man nicht bewusst steuern oder lenken.

Ihr kennt das bestimmt, wenn eine Szene so schön ist, dass man sie unbedingt gezielt weiter träumen möchte, wird man wach. Neben dem verpassten Finale in Form eines echten Happy Ends, kommt jetzt auch noch der Frust hinzu, dass die Nacht schon wieder vorbei ist. Das hier ist anders, ich verharre an der Stelle wo meine Raserei abrupt zum Stehen kam und betrachte das Geschehen vor mir voller Fragen, die ich noch nicht definieren kann. Langsam wird mir klar, dass ich überhaupt kein Problem damit habe die Szenerie einzufrieren, dann ist es auch kein… „ach Du meine Güte“…Traum! Ich schlafe nicht und habe es auch bis eben nicht getan. Was immer das für ein Dämmerzustand war, ähnlich wie eine Fahrt im Auto mit verbundenen Augen, so sehe ich vollkommen deutlich was da vor mir ist. Nur verstehen ist mir momentan noch nicht möglich. Dass ich ohne einen Körper, wie wir sie kennen, hier bin, ist mir klar. Abgesehen davon, dass der hier auch nicht hingehören würde, er fiele mit Sicherheit nicht sehr positiv auf. Nein, irgendetwas ist hier völlig anders, aber was? Wieso stehe ich nun, als ob ich schweben würde hier und warte auf ein Empfangskomitee? Keine goldene Kutsche, keine schwarzen Rappen davor, kein Bus, keine Bahn, Taxi oder überhaupt ein Verkehr. Nicht einmal Fußgänger oder Radfahrer, keine kleinen Kinder, keine Häuser? Das macht doch alles keinen Sinn. Es muss hier doch etwas sein, etwas das dieses unheimlich schöne Bild vor mir zu verantworten hat, das ist doch nicht einfach so dahin gekommen.

Nicht ein Gemälde aus Öl, nichts Eingerahmtes, als stünde ich auf einem Berggipfel und würde bei Nacht auf die unten liegende Lichterstadt schauen, über mir die Sterne. Alles, was ich durch mein geistiges Auge erkennen kann, ist silhouettenhaft in hauchdünnen Farben wie ein Aquarell gezeichnet, und doch ist es echt und nicht einfach nur ein Schema. Ich bin um einiges davon entfernt, aber es ist keine Einbildung oder Vision die ich erschaffe. Es ist ein Ort oder Land, ich habe keine Ahnung von der Größe, das aus leicht violettem Teint mit lieblich gelben Lichtern gespickt, den Betrachter vollkommen zu verzaubern vermag. Auf einmal ist es mir auch ganz gleich wo ich bin, meine Neugier ist zu groß, auch wenn ich mich hier sehr fehl am Platz fühle. Oh Mann, ich bin ein Alien, aber das merkt hier noch niemand, weil ja keiner da ist.

„Rums“, ich spüre etwas wie einen starken Schlag und werde um einige Meter nach hinten geschleudert. Ach, was war das denn bitteschön? Hier ist kein Wind und kein Wasser, bin ich blind oder verliere ich jetzt meinen Verstand? So langsam beginne ich etwas zu begreifen. Überall gibt es hauchdünne, feenartig zarte Gebilde, die gezielt ihre Bahnen ziehen. Was soll das sein, wieso kenne ich das nicht und warum nimmt mich keiner wahr? Na ja, mal logisch überlegt, wer sieht Dich denn ohne Körper wenn Du nur Seele wärst? Ich meine ja nur mal so, wir gehen immer von dem aus, was wir als normal voraussetzen, weil es immer so war. Auf der Erde schon, aber da bin ich mit absoluter Sicherheit augenblicklich nicht. Deswegen geht es mir auch noch nicht so richtig super hier, ich fühle eine gewisse Beklommenheit, da ich mich erst zurechtfinden muss, hoffentlich klappt das bald, bevor ich in echte Schwierigkeiten gerate. Die Begegnung der dritten oder sonst welchen Art mag ja für Science Fiction Fans der ultimative Höhepunkt sein. Ich sag Dir nur, solange Du nicht mittendrin bist. Wo ist Kirk wenn man ihn braucht? Ich bin ohne Raumschiff gekommen, also kenne ich den Rückweg auch nicht. Aus Albträumen erwacht man automatisch irgendwann, diesmal nicht. Es ist kein Traum, Schlaf braucht eine Seele ohne Körper auch nicht. Der Body nutzt diese Phase ja auch nur wegen der exzessiven Regeneration, die eine Seele nicht nötig hat. Auch verstehe ich jetzt etwas sehr Grundlegendes!

Da ich zu Hause weiterhin die Zeit in meinem mir liebgewordenen Körper verbringe, muss das hier zu einer anderen Zeit stattgefunden haben. Es ist sehr real, aber nicht „JETZT“! Ich habe eine unglaubliche Zeitreise hingelegt, die möglich wurde, weil mein aufgeräumter Grips die Erinnerung freigegeben hat. Dort, wo ich mich gerade befinde, haben wir einmal gelebt. Ich habe nur deshalb ein Problem damit, weil ich Leben als Seele in einem Körper verstehe und mir hier die Körper fehlen. Eine Seele besteht ja auch nach dem körperlichen Tod weiter, na dann bin ich sicherlich über den Jordan und das hier ist das Himmelstor wo ich nun für alle Äonen, das was man Zukunft nennt, verbringen werde. Keine Engel holen mich ab, kein goldenes Tor öffnet sich für mich. Ich halte nach weißen Gewändern Ausschau, hier gibt es nicht mal ein Secondhandshop, wo man so was günstig erstehen könnte. Nee, das Rad dreht sich nicht anders herum, das hier ist Vergangenheit, aber wirklich erlebte. Ich habe nur ein sehr ungeschultes Auge für das Leben hier. Vielleicht war das die erste Lebensform überhaupt, ganz am Anfang, als wir Seelen wie auch immer, etwas körperliches haben oder sein wollten?

Jede Silhouette ist wie ein zarter Umhang aus feinster Seide, nur nicht greifbar, es gibt hier keine Materie zum Anfassen. Und trotzdem unterscheiden sich die hier lebenden Wesen genau dadurch, dass jeder sein eigenes kleines Energiefeld in Form von völlig durchsichtigen Farbnuancen mit sich trägt und dadurch wahrnehmbar ist. Mir fehlt so ein Feld noch, ich habe kein Farbkleid an und deswegen wurde ich eben versehentlich über den Haufen gerannt, geschwebt, ge-… was weiß ich. So gibt es hier sehr wohl Bewegung und das nicht zu knapp. Alles folgt einem System, keine Zufälle, jeder weiß, wohin er will und auch warum. Und wo Bewegung ist, gibt es auch Zeit. Ob die hier aber in Tagen, Wochen, Jahren, Stunden und sonstigen bekannten Größen gemessen wird, weiß ich nicht. Es ist überall sehr hell. Ich frage mich, ob es hier jemals dunkel wird, da ich keine Sonne sehe und im Himmel befinden wir uns ja schon. Wie soll es da Nacht werden können, aber das ist mir im Moment sowas von egal, ich muss kapieren was hier abgeht, sonst werde ich irre.

Ah, jetzt fange ich an etwas sehr wichtiges zu entdecken. Es dreht sich ausschließlich alles um „LICHT“! Das Ganze hat einen Namen hier. Jetzt weiß ich wo ich bin, willkommen auf….? Ein bisschen Geduld noch, wir machen eine kleine Pause zum Verschnaufen, das kann nicht schaden. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln. Es ist wirklich aufregend, bombastisch und sehr geheimnisvoll und doch völlig einfach, klar und eindeutig. Ich glaube es wird Dir gefallen an diesem ganz speziellen Ort des Lichts!

WOHIN?

Подняться наверх