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Kapitel 3

SELBSTVERLEUMDUNG

Wisst Ihr, woran man eine Ausrede erkennt? Ganz einfach daran, dass man sich herauszureden versucht! Wie oft sind die anderen schuld oder noch besser, verursachen irgendwelche Sachen etwas in unserer Umgebung. Daher möchte ich Euch um ein Geschenk der besonderen Art bitten, irgendein Ding, das etwas für mich verursacht, plant oder für mich erledigt. Wer das hat, bitte sofort zum Patent anmelden, gibt es nämlich noch nicht. Machen wir uns demnach bewusst, dass hinter jeglichem Geschehnis welcher Art auch immer, ein Verursacher stecken muss. Dann bleibt nur etwas Lebendiges als Motor und Initiator übrig. Gott hat angeblich den Menschen nach seinem Vorbild erschaffen. Habt Ihr Gott in letzter Zeit mal gesehen, beim Einkauf, in der Sauna oder beim Skifahren vielleicht? Eventuell liegt das daran, dass er kein Spiegelbild hat? Ich möchte Euch bitten selbst einen Spiegel aufzusuchen, nicht um den oder die Schönste im Land zu ermitteln, sondern um Euch zu sehen. Nein, bitte nicht das überschminkte pausbäckige Gesicht und auch nicht den ungepflegten acht Tage Bart, nicht die überflüssigen Fettpölsterchen und auch nicht den super trainierten Astralkörper. Schaut einmal tief in Eure Augen und versucht das dahinter zu erkennen. Jetzt sagt nicht, dass dahinter nichts ist, Ihr könnt nur nichts erkennen, weil die Seele kein Gesicht hat. Wenn Gott dem Menschen so ähnlich ist, muss er zwangsläufig ein Gesicht haben? Oder überhaupt irgendetwas Körperliches?

Sehen wir uns doch mal unsere zivilisierte Einstellung zur heutigen Kirche an und dem ganzen Getue um Weihnachten und Ostern herum, welche Hightech Geräte lagen letztens auf Eurem Gabentisch? Geht es nicht immer nur um materiellen Reichtum, alles haben müssen, vor allem um die neuesten Erfindungen um „ IN“ zu sein und mitreden zu können? Glaubt wirklich irgendjemand von Euch, dass Ihr das seid? Wer von Euch lebt wirklich noch nach seinen eigenen Wünschen, Vorstellungen, Idealen und selbst getroffenen Entscheidungen? Ein Roboter ist eine Maschine, deren nächste Handlungen ziemlich exakt vorhergesehen werden können, der Mensch ist in seiner marionettenähnlichen Art leider nicht so weit entfernt davon. Er bemerkt es nur nicht, er ist so weit von sich selbst entfernt, dass er sich selbst vergessen hat, weil er imstande ist, äußeren Reizen zu verfallen und wie in Hypnose seine Zeit zu vergeuden. Wir kennen alle möglichen Arten von Süchten, aber jeder von uns hat angeblich alles unter Kontrolle. Ihr habt alle ein Mobiltelefon? Achtet bitte mal beim Besteigen einer U-Bahn auf Eure Mitreisenden, wie viele starren gerade jetzt gebannt auf ihren Bildschirm und bekommen nichts mehr mit von der realen Welt um sie herum? Der Süchtige merkt nicht, dass er süchtig ist und der Hypnotisierte merkt nicht, dass er hypnotisiert ist, weil er oder sie es nicht sehen können. Das Bewusstsein ist abhandengekommen, die Seele hat sich selbst verloren. Frei von Schuld und Sühne verleumdet sie sich erfolgreich selbst und Verursacher ist wenn überhaupt der Körper. Ja das klappt doch ganz gut, aber so entrinnt man seinem Gefängnis nicht. Ich bin seit vielen Jahren als Läufer aktiv, aber das Fliegen vermisse ich immer noch. Dann besteig doch ein Flugzeug? Wieso, um dort aus dem Fenster auf die Wolkendecke zu starren? Ja, ist auch ganz nett, aber kurzweilig und bald schon wieder vorbei.

Diese Kurzlebigkeit ist es ja auch, die uns anstachelt immer wieder dasselbe zu tun, obwohl wir vielleicht längst auf etwas anderes Lust verspüren und uns nach länger anhaltenden Momenten sehnen. Aber ist der kurzfristige mit Energie geladene Superkick, in Form eines Orgasmus zum Beispiel oder dem Knacken eines Jackpots, nicht super aufregend und Adrenalin ausschüttend? Ist das der Grund warum wir das dann immer wieder haben müssen? Wie langweilig muss mein Leben sein, wenn ich ohne besondere Kicks in Trübsal versinke? Brauche ich dann schon Drogen oder Alkohol um noch in Stimmung zu kommen oder einfacher gesagt überhaupt aus mir raus zu kommen? Die Droge ist doch wieder nur ein zeitlich begrenzter Kick, der danach lediglich ein großes Loch zurück lässt.

Hier erhalten wir eine erste Einsicht zum Titel dieses Buches. WOHIN wollen wir eigentlich? WOHIN treiben uns unsere zivilisierten Gewohnheiten, Süchte und Gelüste wenn wir uns unserer Verleumdung nicht bewusst sind? Und warum gehen wir ständig woanders hin, als wir doch ursprünglich geplant hatten? Wer von Euch lebt genau das Leben, dass er sich ausgesucht hat? Glückwunsch, Du bist der wahre Gewinner, denn Du kennst Dich und bist Dir trotz aller Ablenkungsmanöver selbst treu geblieben. So ein Hauptgewinn ist aber leider die Ausnahme. Wir sind viel zu sehr individualisiert, um nicht das Wort egoistisch zu gebrauchen. Auch das zehrt natürlich an unserem Gemeinschaftssinn, seien es die gemeinsamen Glaubensrichtungen, politischen Überzeugungen oder die Funktion in einer Gruppe am Arbeitsplatz, auf dem Fußballfeld oder Musikorchester. Mal schauen, was wir zurückgewinnen können. Körper sein ist unser täglich Brot, Seele sein ist unser Leben. Welche Möglichkeiten wir als Seele haben können, finde ich eine enorm spannende Frage.

WOHIN?

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