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Kapitel 4
ОглавлениеWie der ganze Schlamassel anfing
Wenn es alles so perfekt war, was Gott geschaffen hatte, und kein Verbesserungs- und Optimierungsbedarf bestand, warum ist die Welt heute so wie sie ist? Konflikte, zerstörte Beziehungen und Familien, Hunger, Durst, Kriege, Krankheiten, Tod und Terror, Katastrophen … woher kommt all das, worunter die Welt, worunter wir heute und seit jeher leiden?
Die Antwort, die das Christentum auf diese Frage gibt, ist mindestens genauso umkämpft und umstritten wie die Aussagen, die sie in Bezug auf die Entstehung der Welt und des Lebens macht.
Auch dieses Thema wird ganz zu Anfang in der Bibel, in 1. Mose, Kapitel 2 und 3, behandelt. Da ist sie, die alte und in weiten Kreisen bekannte Geschichte von Adam und Eva. “Kommt das jetzt wirklich?”, magst du fragen. Und die Antwort lautet: “Ja, unbedingt!”. Denn diese Geschichte ist eine weitere Säule des christlichen Glaubens. Die biblische Lehre, die auf dieser Begebenheit aufbaut, ist von äußerst hoher Bedeutung für das Verständnis sowohl des Alten und des Neuen Testaments. Bezugnahmen auf die Ereignisse rund um Adam und Eva ziehen sich - was deutlich weniger Leute wissen - durch die gesamte Bibel! Wenn diese Säule von Gegnern zum Einsturz gebracht werden könnte, würde dem Christentum eine tödliche Wunde zugefügt werden. Deshalb wird auch die historische Echtheit von Adam und Eva und ihre Biographie heftig attackiert. Als Fabel, Dichtung oder fiktive Erzählung geht der biblische Bericht vielleicht noch durch, aber als historische Tatsache ist er aus der Sicht von zahlreichen Kritikern keinesfalls zu akzeptieren. Interessanterweise kommen die Angriffe an dieser Stelle und in Bezug auf die Schöpfungslehre der Bibel nicht nur von Außenstehenden, sondern seit vielen Jahrzehnten auch aus christlichen Kirchen und Gemeinden. Diese Kritik aus den eigenen Reihen, z.B. von kirchlichen Theologen, Pastoren, Gemeindeleitern sowie von Leitungsgremien verschiedener Kirchen, hat einen sehr nachteiligen, zersetzenden Einfluss auf die Verfassung des Christentums. Klar ist, wenn die Kirche an den Stuhlbeinen des Stuhles sägt, auf dem sie selber sitzt, fangen der Stuhl und mit ihr die Kirche alsbald an unsicher zu wanken und drohen schließlich zusammenzubrechen! Warum die Geschichte von Adam und Eva und das Festhalten an ihr für den christlichen Glauben so bedeutsam ist, wird im Verlauf dieses Buches noch herausgearbeitet.
Warum ist die Welt also heute so wie sie ist? Wie ist die Antwort der Bibel auf diese wichtige und drängende Frage?
Gott hatte für den Menschen einen besonderen, wunderbaren, idealen Lebensraum vorbereitet, den Garten Eden (Eden bedeutet “Freude”.), und ihm dort seine Aufgabe zugewiesen (vgl. 1. Mose 2, 8 - 17). Es gab lediglich eine Beschränkung, die Gott dem Menschen auferlegte: “Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben” (1. Mose 2, 16 f.). Ich möchte an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass bis zu diesem Punkt der Tod noch kein Thema in der Bibel war. Nachdem im Anschluss unter anderem über die Erschaffung der Frau berichtet wird, taucht direkt zu Beginn des 3. Kapitels der Widersacher Gottes in Form der Schlange auf. Wir nehmen also den Faden wieder auf, den wir vor einigen Seiten bereits begonnen hatten. Listig wirft die Schlange gegenüber der Frau die Frage auf, die seitdem bis heute unendliche Male ihr Ziel bei Frauen und Männern nicht verfehlt hat: “Ja, sollte Gott gesagt haben: …?”. Die Zweifel an Gott sind ausgesät! Plus eine kleine Verfälschung “ … Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?” (1. Mose 3, 1). Und schon befindet sich Eva im Rechtfertigungsmodus: “Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!” (1. Mose 3, 2 + 3). Und schon setzt die Schlange zum entscheidenden Hieb an. “Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist” (1. Mose 3, 4 + 5). Eine bloße, dazu falsche Behauptung genügt. Zweifel an Gottes Wort (“Lügt Gott etwa?”) und Zweifel an Gottes guter Absicht und Motivation sind bei Eva geweckt. Gott, so das steigende Misstrauen, scheint den Menschen etwas vorzuenthalten, worauf sie doch eigentlich einen gerechtfertigten Anspruch hätten. Hinzu kommen die schön und lecker anzusehenden Früchte des verbotenen Baumes, die die Lust sowie den Wunsch nach „mehr“ wecken. Es entsteht bei Eva das Verlangen klug und Gott gleich zu werden. Dies alles ist letztlich stärker als der Gedanke an die durch Gott erfahrene Güte, die Gott gebührende Dankbarkeit, die guten Erfahrungen und die gute Beziehung mit Gott, der Gott geschuldete Respekt und Gehorsam. Und so greift Eva zu und isst! Und gibt auch noch Adam hiervon, der ebenfalls davon etwas zu sich nimmt!
Die bitteren Konsequenzen
Die Übertretung von Gottes Gebot, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen, führte für Adam und Eva und ihren Nachkommen zu sofortigen und unmittelbaren Folgen, zu einer Bestrafung durch Gott und später zu weiteren gravierenden Auswirkungen auf die ganze Menschheit.
Diese Begebenheit im Garten Eden ist für die Geschichte der Menschheit also u.a. deswegen von so weitreichender Bedeutung, weil wir noch heute unter all diesen Folgen leiden. Sie erklärt daher grundsätzlich den heutigen Zustand der Welt.
Zu den sofortigen und unmittelbaren Folgen gehörte, dass beiden, Adam und Eva, die Augen geöffnet wurden und sie erkannten, dass sie nackt waren (vgl. 1. Mose 3, 7). Das verursachte offensichtlich bei ihnen sogleich ein ungutes Gefühl, denn sie machten sich sofort daran Schurze aus Feigenblätter zu fertigen, um sich zu bedecken. Das Bewusstsein des Mangels, dass etwas fehlt, das Gefühl einen wunden, ungeschützten und unbedeckten Punkt zu haben, der Eindruck irgendwie nicht zu genügen, die Sehnsucht, das Bedürfnis und das Streben danach, das zu erlangen, was diese Lücke füllt und die Mühe, die Arbeit und der Schweiß diesen Wunsch zu befriedigen und damit in Summe inneren Frieden zu bekommen, prägt seitdem die Menschheit und ist eine Not, von der auch wir, du und ich, erzählen können.
Darüber hinaus veränderte sich sogleich auch das bis dahin gute Verhältnis von Adam und Eva zu Gott, ihrem Schöpfer. Als sie hörten, wie Gott durch den Garten ging, versteckten sie sich unter den Bäumen des Gartens (vgl. 1. Mose 3, 8). Von Gott angesprochen und zur Rede gestellt, führt Adam aus, dass er sich vor Gott fürchte, da er nackt sei (vgl. ebd. Vers 9). Ist das nicht auch - ganz allgemein gesprochen - das Verhältnis unserer modernen Gesellschaft zu Gott? Gott entfremdet, Gott fern, Gott vermeidend? Misstrauen der Menschen in den Einen, der sie geschaffen hat? Wenn nicht gleichgültig, dann undankbar, skeptisch, voller Anklage oder Furcht Gott gegenüber? Ist es nicht das, was heute die Einstellung vieler in unserer Gesellschaft in Bezug auf Gott prägt?
Die Bestrafung Gottes trifft nicht nur Adam und Eva, sondern auch die Schlange. In Bezug auf die Schlange ist ein Punkt ganz besonders hervorzuheben. Sie wird als einzige von Gott verflucht. Dies ist besonders gravierend, weil dies letztlich die Vernichtung durch den Nachkommen von Eva bedeutet. Dieser Nachkomme - ich hatte schon angemerkt, dass hier der erste und ein ganz wichtiger Hinweis auf den Messias erfolgt, der das bzw. den Bösen vernichtet - soll der Schlange den Kopf zertreten (vgl. 1. Mose 3, 14 + 15). Gott setzt in besonderer Weise Feindschaft zwischen der Schlange und Eva und ihrer beider Samen oder Nachkommen. Die Schlange wird dem Samen Evas in die Ferse stechen. Wir wissen, dass der Biss der Schlange häufig giftig und schmerzhaft ist, Leid und Schaden zufügt und manches Male zum Tode des Gebissenen führen kann. Um in die Ferse zu stechen oder zu beißen, muss der Angriff von hinten ausgeführt werden. An anderen Stellen steht, dass die alte Schlange auch Satan oder Teufel heißt und ein Menschenmörder von Anfang an ist sowie der Vater der Lüge. Sie verführt – mit Hinterlist und Tücke, mit Gemeinheit und Täuschung - die ganze Welt (vgl. Offenbarung 12, 9 sowie Johannes 8, 44). Ich denke, wenn wir die Welt betrachten, so wie sie heute ist, ist es sicher auch angebracht darüber zu sprechen, dass wir in einer verführten Welt leben. Menschen werden ganz allgemein gesprochen durch Lug und Trug, durch falsche Lehrer und Lehren, durch ungute Führer und Verführer, durch Alkohol und Drogen und durch vielerlei mehr auf Wege und Bahnen des Unglücks, des Leides und/oder des Todes geführt. Das gilt für Einzelne, Gruppen von Menschen sowie manches Mal für ganze Völker und Staaten. Hier ließen sich in unendlicher Zahl Beispiele anführen, sodass diese Aussage sicher kaum bestreitbar ist.
Die Strafe Gottes beinhaltet für Eva viel Mühsal und Mühe in der Schwangerschaft und bei der Geburt. Zudem wird ihr Verlangen nach ihrem Mann sein, aber ihr Mann soll ihr Herr sein (vgl. auch anders in der Elberfelder Übersetzung: "... er aber wird über dich herrschen!"). Dies gibt uns einen Hinweis darauf, dass sich auch etwas in der Beziehung zwischen Mann und Frau verändert. Die Ambitionen und das Verlangen der Frau einerseits und die von Gott verordnete Unterordnung unter den Mann andererseits lassen ein Ringen und einen Wettstreit zwischen Mann und Frau entstehen, wer von beiden das Sagen hat und in der Beziehung dominiert. Dadurch erhöht sich das Streit-, Konflikt- und Trennungs- bzw. Scheidungspotenzial in der Ehe beträchtlich.
Wegen Adams Ungehorsam wird der Ackerboden verflucht. Er soll nicht mehr nur gute Früchte tragen, sondern nun auch in vielfacher Weise Dornen und Disteln hervorbringen. Dadurch wird die Arbeit von Adam erheblich erschwert. Wenn bisher die Pflege und Ernte im Garten Eden relativ leicht, die Frucht vielfältig und ertragreich war, so steht Adam nun viel Mühe, Arbeit und Schweiß bevor, damit er überhaupt genug zum Leben erwirtschaften kann. Er soll darüber hinaus zu gegebener Zeit wieder zu dem werden, von dem er genommen wurde: zu Erde und Staub. Sprich, sein Leben wird ihm genommen werden, er wird sterben. Der Tod wird, wie angedroht, sein Leben beenden (vgl. 1. Mose 3, 17 - 19).
Nun weiß der Mensch, was gut und böse ist. Gott kleidet Mann und Frau mit Röcken aus Tierfellen und vertreibt sie aus dem Garten Eden, damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen und dadurch ewig leben (vgl. 1. Mose 3, 20 - 24).
Die weiteren Folgen
Zu diesem Zeitpunkt hat die Schöpfung Gottes bereits aufgehört “sehr gut” zu sein. Die Welt ist nun eine andere geworden. Sie ähnelt bereits mehr der Welt, wie wir sie heute kennen. Die Bibel erwähnt jetzt erstmals konkret die Sünde, die nun in die Welt gekommen ist. Nach der Heiligen Schrift geht es bei der Sünde nicht nur um eine einzelne schlechte Tat oder mehrere böse Handlungen, sondern um eine Macht, die den Menschen in seinem Fühlen, Denken, Reden und Handeln, also in seinem ganzen Sein negativ beeinflusst, beherrscht und versklavt (siehe z.B. Johannes 8, 34). Die Sünde, so die Bibel, hat Verlangen nach dem Menschen; aber der Mensch soll über sie herrschen (1. Mose 4, 7). Aber die spätere Geschichte wird zeigen, dass der Mensch nicht die Sünde, sondern die Sünde den Menschen beherrscht. Und das gilt bis in unsere heutige Zeit.
Wir lesen nun erstmalig von Eifersucht und Wut, von Mord, Rache und Totschlag (1. Mose 4, 6 + 8 + 15 + 23-24).
Die Veränderung der Welt
Adam und Eva waren aus dem Garten Eden hinausgetrieben und der Ackerboden war von Gott verflucht worden. Die Erwirtschaftung des Lebensunterhaltes war für die Menschen mühsam. Der Tod war in die Welt gekommen und begrenzte ab nun die Lebenszeit (vgl. auch Römerbrief 5, 12). Dennoch waren die Lebensbedingungen offensichtlich noch vergleichsweise gut. Menschen der ersten 10 Generationen wurden teilweise weit über 900 Jahre alt (vgl. 1. Mose 5 sowie 1. Mose 9, 28 + 29).
Doch das Verhalten, die Moral und die Lebensweise der Menschen entwickelte sich aus Gottes Sicht zunehmend negativ und sehr unerfreulich. Daher beschloss Gott, die Lebensdauer der Menschen auf 120 Jahre zu begrenzen (vgl. 1. Mose 6,1 - 3). Der moralische Niedergang der Menschheit erreichte in der Folge einen Punkt, an dem es Gott bereute, dass er die Menschen überhaupt gemacht hatte! Er beschloss daher, eine Sintflut über die Erde kommen zu lassen (1. Mose 6, 5 - 1. Mose 7, 24). Es taten sich, so heißt es, die Brunnen der großen Tiefe und die Fenster der Himmel auf (1. Mose 7, 11). Als die Sintflut begann, war Noah 600 Jahre alt. Sein Vater Lamech war bereits etwa 5 Jahre davor verstorben. Bis auf Noah, der ein frommer Mann und ohne Tadel war, seine Frau, seine drei Söhne und deren Frauen, die mit wenigen Exemplaren der Tiere und Vögel jeder Art auf der von Noah nach Gottes Anweisungen gefertigten Arche Schutz suchten, kamen alle Menschen während der Sintflut ums Leben. Möglicherweise auch sein Großvater Metuschelach, der mit 969 Jahren der älteste Mensch war, der je gelebt hat, und der im Jahr der Sintflut starb. Die Welt, so wie Gott sie geschaffen hatte, versank nach etwa 1.656 Jahren unter den Wassermassen der Sintflut (Berechnung nach 1. Mose 5 und 1. Mose 7, 6; 130 Jahre Adam + 105 Jahre Set + 90 Jahre Enosch + 70 Jahre Kenan + 65 Jahre Mahalael + 162 Jahre Jered + 65 Jahre Henoch + 187 Jahre Metuschelach + 182 Jahre Lamech + 600 Jahre Noah = 1.656 Jahre). Das Wasser auf der Erde stieg so hoch, dass selbst alle hohen Berge bedeckt wurden. Die Bibel berichtet, dass das Wasser 15 Ellen (1 Elle = etwa 45 cm) über den Bergen stand (vgl. 1. Mose 7, 19 + 20). Als es aufhörte zu regnen und die Brunnen der Tiefe von Gott verstopft wurden, dauerte es mehr als ein halbes Jahr, bis sich das Wasser verlaufen hatte und die Erde wieder ganz trocken war (1. Mose 8, 1 - 14). Gott schloss mit Noah, seinen Söhnen und mit allen Lebewesen der Arche einen Bund und setzte als Bundeszeichen seinen [Regen-]Bogen in die Wolken (vgl. 1. Mose 9, 8 – 17).
Während Gott dem Menschen im Garten Eden die Gewächse, Samen und Früchte zur Nahrung gegeben hatte (vgl. 1. Mose 1, 29), erlaubte er nun auch ausdrücklich Fleisch und Fisch zur Speise; allerdings sollte das Blut nicht gegessen werden, weil darin das Leben ist (1. Mose 9, 3 + 4). Insofern ist hier nun auch eine Veränderung bei der Ernährungsweise der Menschen festzustellen.
Die Sintflut ist in jedem Fall ein globales Ereignis mit immensen Auswirkungen auf die Erde selber und damit auf die Lebensbedingungen auf ihr gewesen. Die Bibel berichtet jedenfalls, dass die Lebenszeit von Noah ausgehend, der 950 Jahre alt wurde, über seine Nachkommen Zug um Zug deutlich abnahm. So wurde Abram, der Nachkomme Noahs in 9. Generation, nur noch lediglich 175 Jahre (vgl. 1. Mose 11, 10 - 26 sowie 1. Mose 25, 7), Isaak, sein Sohn, 180 Jahre (vgl. 1. Mose 35, 28), Jakob, sein Enkel und Namensgeber für das von Gott auserwählte Volk Israel, 147 Jahre (vgl. 1. Mose 47, 28) und Josef, Abrams Urenkel, nur noch 110 Jahre alt (vgl. 1. Mose 50, 26).
Zum moralischen Zustand des Menschen musste Gott jedoch vor sowie nach der Sintflut feststellen: “ ...das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf” (vgl. 1. Mose 8, 21 mit 1. Mose 6, 5).
Die Entstehung der unterschiedlichen Kulturen
Noah und seine Söhne begannen sich wieder auf der Erde einzurichten und ihre Nachkommen breiteten sich in der Folgezeit aus. Auch wenn nur in einem Nebensatz erwähnt, geschah in der 4. Generation nach Noah etwas sehr Bemerkenswertes. Die Bibel berichtet: “Eber wurden zwei Söhne geboren. Einer hieß Peleg, weil zu seiner Zeit die Erde zerteilt wurde; und sein Bruder hieß Joktan.” (vgl. 1. Mose 10, 25). Manche Ausleger denken, dass damit gemeint ist, dass die Erde buchstäblich in die Kontinente zerteilt wurde. Die traditionelle Auslegung ist hingegen, dass es dabei um die Zerstreuung der Menschen in alle Länder als Gottes Reaktion auf den Turmbau in Babel geht (vgl. 1. Mose 11, 8 f.)(zu dieser Diskussion vgl. z.B. Scheven 2015: Seiten 38 ff. versus Snelling/Hodge 2014: Seiten 219 – 228).
Die bekannte Geschichte vom Turmbau zu Babel lässt sich kurz wie folgt skizzieren. Als die Nachkommen Noahs immer zahlreicher wurden, beschlossen sie eine Stadt zu bauen und darin einen Turm zu errichten, dessen Spitze bis an den Himmel reichen sollte. Damit wollten sie ihre Einheit bewahren und sich einen Namen machen. Um ihrem Hochmut und Größenwahn Einhalt zu gebieten, verwirrte Gott ihre Sprache. Er schuf und verlieh den einzelnen Familienverbänden ganz unterschiedliche Sprachen (vgl. Scheven 2015: S. 41), sodass sie sich untereinander nicht mehr verstehen konnten. Dann zerstreute sie Gott in alle Länder (vgl. 1. Mose 11, 1 - 9).
Dies war nach der Bibel der Startschuss für die Entstehung der unterschiedlichen Kulturen.
Eine interessante Randbemerkung: In einer Reihe von Regionen und Kulturen dieser Erde gibt es alte Mythen, Erzählungen und Überlieferungen über eine gewaltige, katastrophale Überschwemmung in der grauen Vorzeit …