Читать книгу Sexy Dieb - Toya Bradly - Страница 4

Ertappt

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Brin nahm sein Schecketui aus der Jackettasche und hielt es vor den Scanner seiner Apartmenttür. Die Technik erkannte durch das hauchdünne Leder die Schlüsselkarte und entriegelte lautlos das Türschloss. Brin drückte vorsichtig die Tür auf. Dabei warf er noch einen zweifelnden Blick auf den Nummernblock unter dem Scanfeld. Wenn wirklich Maria im Apartment sein sollte, war es fies, sich anzuschleichen. Doch wenn nicht... Vorsichtig schob er die Tür auf, glitt hinein und schob die Tür hinter sich fast lautlos zu. Der Geruch, den der Fremde mitgebracht hatte, war definitiv nicht Marias Parfumnote. Er roch männlich. Und dreckig. Brin lauschte ins Apartment. Den Sicherheitsdienst konnte jeder rufen, oder? Und wann hatte er den schon mal gebraucht? Er war ein Mann, der sich durchaus selbst zu verteidigen wusste.

Er schlich sich durch den Flur in das großzügig geschnittene Wohnzimmer. Die Skyline hinter dem Fenster hob sich gegen den dunkler werdenden Nachthimmel ab, ehrfurchtgebietend kalt und elegant zugleich. Der Dieb hatte kein Licht gemacht. Entweder, er hatte den Schalter nicht gefunden, oder er war dumm. Wenn man sich schon als Putzmann tarnte, sollte man sich auch benehmen wie einer. Brin grinste vorfreudig. Aus seinem Schlafzimmer kamen Geräusche. Damit hatte der Einbrecher schon mal den Zimmersafe verfehlt. Er war offenbar dumm und dreist. Zu dieser Vermutung brachte Brin der Blick auf den achtlos hingeworfenen Overall der Raumpflegerfirma, die in seinen Gebäuden tätig war. Wie stellte sich der Idiot seine Flucht vor?

Beherzt trat Brin in die Tür seines Schlafzimmers. Was seinem Leben noch echte Würze gab, das waren du unvermuteten Begegnungen, bei denen keiner wissen konnte, wie sie ausgehen würden.

Weit drinnen im Zimmer, hinter dem Kingsize-Bett, wühlte der Eindringling in den Unterbettkommoden. Brin konnte nicht anders, er musste lachen. War er eine Omi, die den Sparstrumpf unter die durchgelegene Matratze schob? Nicht einmal dieses Geräusch warnte den Amateur vor. War sein Gewühle so laut? Brin trat näher. Zunächst sah er nur den Rücken des Kerls, der Rest steckte halb in der ausladenden Schublade. Der Rücken war schlank, sein weißes T-Shirt abgenutzt. Es war ihm aus der Bluejeans gerutscht und gab die beiden Grübchen über seinem Gesäß frei. Brin blinzelte beim Anblick des weißen Streifens, der unter den Grübchen begann. Dieses T-Shirt bekleidete den muskulösen Oberkörper also nicht allzu oft. Brin genoss den Anblick, während der Dieb versuchte, in die letzten Ecke der Schublade vorzudringen. Auch der Hintern war stramm. Und die Oberschenkel... Er wollte jetzt endlich das Gesicht von einem sehen, der schlau genug war, es hier hinein zu schaffen und dumm genug, sich erwischen zu lassen! Brin räusperte sich.

„Entschuldigung bitte...der Zimmersafe befindet sich in einem anderen Raum...was Maria in den Schubladen lagert, ist, so glaube ich, wirklich nur Bettwäsche.“ Er beobachtete, wie alle schlanken Muskeln in dem durchtrainierten Rücken erstarrten, bevor sich der Typ hastig aus der Schublade zu befreien versuchte. Dabei rutschte sein T-Shirt bis zur Mitte des Rückens hoch. Brin hielt die Luft an. Von hinten war die Ansicht fesselnd. Von vorne...alarmierte braune Augen bohrten sich in seine und ein Stapel Laken flog schneller an Brins Kopf, als er sich entscheiden konnte, ob er das Gesicht schön fand oder nicht. Dass ihn der Eindringling aus dem Weg schubsen wollte, wurde sein Verhängnis. Blind griff Brin zu und ließ sich vom Schwung des anderen mitnehmen, machte einen Schritt beiseite, schüttelte das Laken ab und brach das Gleichgewicht seines Gegners durch einen einfachen Handgelenkshebel. Um seine Hände hatte der andere offenbar Angst, denn er gab mehr als geschmeidig nach, ließ sich fallen und versuchte, aus dem Griff zu rollen.

„Also du hast auch mal ein Dojo von innen zu gesehen“, keuchte Brin, als sie das Spiel anderer Hebel, neue Rolle ein wenig über hatten. Er hatte schnell erkannt, dass sich schlagen nicht die Spezialität und nicht die Absicht des Diebes war. Er wollte nur entkommen. Seine dunklen braunen Augen bohrten sich widerspenstig in Brins, als dieser ihn zu Boden presste, so dass sich das Kinn des Fremden in den Teppich drückte, sein Handgelenk schmerzhaft blockiert. „Ich glaub ich hab dich“, frohlockte Brin. Wut loderte in den braunen Augen auf, doch der Junge schwieg. Doch, er hatte ein hübsches Gesicht, entschied Brin, und ein ausreichend durchschnittliches dazu, um als Dieb durchzugehen. „So lange kannst du also nicht trainiert haben...hm?“ Der andere bleckte seine Zähne, als Brin sein Handgelenk noch mehr verdrehte. „Sei ein guter Verlierer und sag mir, was du geklaut hast“, lockte Brin im Vollgefühl seines Triumphes. Seine Beute machte lediglich ein garstiges, atemloses Geräusch. Die mangelnde Kooperationsbereitschaft reizte Brin. „Das heißt, ich darf dich durchsuchen, stimmts?“, riet er und schob sich über den hübschen Körper. Der Junge roch nach Straße, nach tagelang getragenen Klamotten und dem Staub von Asphalt und Abgasen. Er roch fast wie zu Hause, stelle Brin fest. Sein Körper war so fest und geschmeidig, wie er aussah. Die nicht dazugehörigen Ausbeulungen von Uhren und Geldscheinen in den Hosentaschen waren schnell gefunden. „Meine Lieblingsmanschetten...“, murrte Brin ärgerlich. „Du Stümper. Die ist am wenigsten Wert...hast du nicht wenigstes eine Tasche dabei für die größeren Stücke? Herrje...“ Er warf alles, was er fand auf den Teppich, immer eine Hand an seinem Hebel und bewunderte die stumme, hartnäckige Art dieser Straßenratte, auf seine Chance zu warten. Das war die Art einer Ratte, eines kleinen Diebs, nicht die eines Gangman, aber die Hartnäckigkeit dahinter imponierte Brin dennoch. Niemals aufgeben, das galt letztendlich für alle. Dieser Dieb gefiel ihm...gefiel ihm richtig gut. Mal sehen, ob ihm sein Glück hold war, dachte Brin voll Wagemut.

„Wer sich erwischen lässt, muss zahlen, oder“, flüsterte er. Er spürte, wie der andere verstand. Er war nicht geschockt. Er wartete nur noch intensiver auf seine Chance. Brin lachte leise. „Du verstehst mich, sehe ich“, sagte er zu dem halb zugewandten Gesicht seiner Beute. „Das ist doch nur fair, denke ich“, schnurrte er, „fairer, als den Sicherheitsdienst oder die Polizei zu rufen, oder?“ Nun erstarrte der hübsche Körper unter ihm, die Atmung setzte einen Zug lang aus.

„Brauchen wir nicht“, keuchte der Einbrecher rau und Brin fragte sich einen Moment, ob er wirklich so schwer über dem Kleinen lag, doch dann sagte er sich, dass diese Kurzatmigkeit wohl eher ein Trick war. Sich angeschlagener stellen als man war, war ein guter Trick.

„Schön, dass wir dieselbe Sprache sprechen“, grinste er, „verrat mir deinen Namen.“ Sein Gegner erwog offenbar ein paar andere Schachzüge, dann gab er nach:

„Brad.“

„Brad, nett.“ Vielleicht hieß der Junge so, vielleicht nicht. Wirklich wichtig war es Brin nicht. „Und was machst du unter meinem Bett, lieber Brad?“ Brad errötete, ob vor Wut oder vor Scham konnte Brin nicht genau auseinander halten. „Ich verstecke mein Geld nicht in Socken“, fuhr Brin fort zu sticheln, „es ist schlicht zu viel.“

„Nein ich weiß, es liegt einfach offen rum“, keuchte Brad angewidert von so viel Dekadenz zurück. Brin lächelte.

„Du hättest es nehmen und gehen sollen“, erklärte er, „zumindest, wenn du nur ein kleiner Krimineller mit Glück bist. Wenn du jedoch ein Krimineller mit Fähigkeiten wärst, hätte ich dich eher am Safe vermutet...“ Mit einem Zischen versuchte Brad, ihn abzuschütteln, doch Brin kannte die Tricks, die einem Mann am Boden blieben und manövrierte seine Bemühungen aus. „Das ist eine angenehme Art des Vorspiels“, schmunzelte er und fühlte, wie der andere erstarrte, dann noch wütender wurde und sich willentlich bremste.

„Fick dich!“, japste er dann doch und Brin lachte atemlos auf.

„Nein, dir ist doch klar, dass ich dich ficken werde...oder?“ Brad keuchte, sprachlos. Die Flokatifasern vor seinem Mund flogen hin und her. „Kann doch nicht sein, dass du gar kein Risiko hast, wenn du einfach hier eindringst, oder? In mein Apartment! Und du hast dich erwischen lassen. Ich bin für mehr Fairness auf der Welt. Ich bin für ausgleichende Gerechtigkeit...“ Brad gab ein äußerst abwertendes Geräusch von sich. Brin sah sein Herz klopfen, die Ader an seinem Hals zuckt ein seinem Takt. Brad biss die Zähne zusammen.

„Dann komm zur Sache, Spinner“, stieß er schließlich hervor. Brin war überrascht. Kein Getobe. Kein Schachern. Hier spielte jemand Schach mit ihm. Streetstyle. Sein nächster Zug war, dass er den armen Jungen würde loslassen müssen. Nicht schlecht.

„Na gut“, sagte er, ohne diesen Zug zu machen, „dann gehst du ins Bad. Duschst dich. Um ehrlich zu sein, du...müffelst.“ Der Blick, den er nun zugeworfen bekam, hätte geringere Menschen zu Eis erstarren lassen, da war Brin sicher. Er jedoch lachte nur, stieß sich ab und war lang vor seiner Beute auf den Beinen. „Die Tür da hinten“, sagte er und deute hinter Brad,

„mein Schlafzimmer hat sein eigenes Bad!“ Er beobachtete sehr genau, wie Brad sich hochstemmte, die Handgelenke massierte und sich überlegte, ob er es auf einen erneuten Zweikampf ankommen ließ, während er ihn musterte. Dann kam er offenbar zu dem Schluss, dass er lieber noch ein wenig die Hinhaltetaktik spielte, zuckte die Schultern und wandte sich Richtung Bad ab. Brin starrte ihm nach. Sein Mund war trocken. Duschte Brad jetzt wirklich? Zog er sich aus? Perlte das Wasser über seine Schultern...? Würde er wirklich diesen Jungen...vergewaltigen? Brin seufzte und atmete durch. Nein, sagte er sich, nur noch ein bisschen ängstigen, damit er nicht wiederkam, weil er es schon einmal geschafft hatte und hier Geldbündel offen herumlagen. Dann würde er ihn entkommen lassen, wenn er sicher war, Brad rannte wie ein geölter Blitz und traute sich nie wieder heran. Und dann würde er natürlich die Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und verbessern lassen...

Als es an seiner Apartmenttür klingelte, hatte eben die Dusche aufgehört zu rauschen. Das kam ja gerade recht. Ein Fluchtweg tat sich auf.

„Ja?“ Brin entriegelte die Tür, nachdem er auf dem Videobild über dem Bedienfeld den Concierge seines Hauses erkannt hatte, den alten Jeffrey.

„Misses LaFayette bedauert, Ihr Diner vergessen zu haben und lässt Ihnen etwas heraufschicken, Sir“, richtete der livrierte Mann aus. Brin lächelte.

„Pizza. Sie hat eine gutes Herz, diese Frau.“ Lächelnd nahm er die Warmhaltebox an. Ihr bevorzugter Lieferservice. Er lächelte noch mehr. Fay wusste doch, dass er sich selbst etwas ordern konnte. Er mochte ihren Humor. Brin nahm die Essensbox an und deutete auf den Putzwagen. „Bringen sie den bitte dahin, wo er hingehört, Jeffrey. Vielen Dank.“

„Hat Maria ihn vergessen?“, murmelte Jeffrey. „Unerhört!“

„Das glaube ich nicht“, verteidigte sie Brin sofort. „Räumen sie ihn einfach auf, Danke.“

Er trat Brad absichtlich nicht in den Weg, als dieser im Handtuch mitten im Wohnzimmer stehend argwöhnisch auf die Box starrte. Man hörte, wie Jeffrey sich leise murmelnd mit dem Putztrolley im Schlepptau entfernte. Der Weg zur Tür war frei, der alte Jeffrey würde kein Hindernis sein. Im Handtuch zu flüchten war wohl eine gute Lektion für einen kleinen Dieb! Doch Brad begann nicht, zu rennen. Er musste die Warmhaltebox, und Brin sah die Gier in seinen Augen, wilde, animalische Gier, nachdem er ihre Aufschrift gelesen hatte.

„Danach, Brad“, hörte sich Brin sagen, schmeichelnd, gefährlich, obwohl er doch etwas ganz anderes vorgehabt hatte. Er gab die Idee auf, Brad entkommen zu lassen und schob die Tür ins Schloss. Brad ließ ihn nicht aus den Augen, während er die Warmhaltebox auf den Tisch stellte. „Danach“, wiederholte Brin.

Statt ihm den Mittelfinger zu zeigen und zu rennen, verzog Brad nur geringschätzig den Mund und ließ sich mit einem Blick zurück ins Schlafzimmer schicken.

Brin folgte ihm mit einigem Abstand. War das noch sein Spiel? Hatte Brad unbemerkt schon ein paar Züge gemacht? Steckte im Handtuch eine auf die Schnelle selbst gebastelte Waffe?

„Warte mal“, verlangte Brin trotz seiner Befürchtungen äußerlich gelassen. Brad drehte sich um, reserviert, wachsam. „Lass fallen“, grinste Brin und deutete mit den Augen auf das Handtuch. Brad legte den Kopf schief, musterte ihn. Er überlegte sich wohl, bockig zu sein. Dann, mit einem verächtlichen Schnauben, ließ er das blütenweiße Handtuch auf seine Füße fallen. Einen Augenblick gönnte er Brin den Blick auf seinen Körper, der, unregelmäßig gebräunt, ein Zeugnis davon gab, dass Brad gern ohne T-Shirt unterwegs war aber stets mit Jeans und Schuhen. Also ein Professioneller war er schon mal nicht, dachte Brin. Jedenfalls keiner der teureren.

Sexy Dieb

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