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Ausspioniert

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„Ihre Uhr, Sir.“ Pengs Schülerin übergab Brin die Golduhr mit der Rechnung vom Pfandhaus.

„Dieser Stümper“, seufzte Brin beim Anblick des Betrages. „Er weiß nicht mal, was die Dinge wert sind.“ Sie zückte ihr Notebook.

„Das Ziel nahm seinen Heimweg über die U- Bahn und einen Sportverein für Jugendliche. Ich habe ein wenig recherchiert, das ist die Homepage“, sie reichte Brin den aufgeklappten Computer. „Und er ist ziemlich gut, dieser Brad“, fügte sie hinzu und spielte ihm ein paar verwackelte Videos vor, auf denen Brad und eine junge Frau in den Straßen der Stadt Parcours machten. Brin pfiff durch die Zähne. „Den Abend hat er im Park verbracht. Diese jungen Leute nennen sich Yamakasi...“ Sie zeigte ihm Fotos von einer Gruppe junger Leute im Park, einer gespannten doch verwaisten Slackline und dem herrlichen sternenklaren Nachthimmel über ihnen. „Weil das Ziel erst in der Nacht zur Pfandleihe ging, bin ich erst heute früh zu Ihnen gekommen, Sir“, fuhr Pengs Spionin fort. „Ich dachte, ich dehne meinen Auftrag mal ein wenig aus. Ich habe ein paar Fotos dort gemacht, wo er herkommt. Eine verdammt miese Gegend. Vor allem Mitten in der Nacht. Aber ich habe die Adresse!“ Brin ließ sich die Bilder zeigen.

„Das haben Sie sehr gut gemacht, junge Dame“, lobte er, „das ist gewiss einen Bonus wert. Cash oder aufs Konto?“ Sie zögerte und Brin lächelte. Zögern hieß immer cash. „Einen Moment bitte“, sagte er und erhob sich, um das Geld zu holen. Als er zurückkam, grinste sie ihn an, als habe sie dieselbe Idee wie er, als er die Scheine in den Umschlag geschoben hatte.

„Soll ich bei diesem Verein mal reinschnuppern, Sir? Parcours hat mich schon immer interessiert.“

„Ja. Die Idee ist gut. Aber nehmen Sie sich Zeit. Vertrauen erschleicht man sich selten in einer Blitzattacke.“

Brad saß mit Jeanie Rücken an Rücken während sie den anderen beim Slacklinen zu sahen.

„Das gibt´s nicht, oder?“, seufzte Brad. Er spürte Jeanies Seufzen an seinem Rücken.

„Ein neues Huhn im Korb und alle Hähne balzen.“ Ein warmer Wind wehte von den Bäumen her herüber, zwischen deren Stämme die Line gespannt war. „Aber selbst Lizzard Boy, ey...!“ Jeanie schnaufte voll Verachtung. Genau, selbst der schwule Lizzard Boy drängte sich um ihren blonden Neuzugang.

„Ich glaube, da geht es um Bewunderung. All eyes on me, mehr nicht“, meinte Brad abgeklärt. „Hm. Manchmal glaube ich”, murmelte Jeanie und senkte dabei die Stimme zu einem Flüstern, das nicht weit trug, „Lizzard Boy ist ein ziemliches Arsch. Ein Narzisst.”

„Du meinst”, gab Brad ebenso leise zurück, „wenn nicht mal mein Geschleime ihm reicht...“ Jeanie schwieg eine Weile und biss sich auf den Lippen herum. „Ich finde auch, dass er mich eigentlich gar nicht verdient“, flüsterte Brad schließlich. „Und übrigens ist die Eidechse nicht nur wegen ihm da auf meiner Schulter, klar? Ich bin auch eine Eidechse. Und eine verdammt gute.“

„Weiß ich“, Jeanie lachte. „Wollen wir was anderes unternehmen, bis die zu sich kommen?“

„Kino, Burger, Fritten?“, schlug Brad vor.

„Ja, so lange es nicht so spät wird...“

„Weil Lorenzo von der Schicht kommt.“

„Ja.“ Bei der Erwähnung ihres Liebsten huschte ein Lächeln über Jeanies Gesicht. „Kommst du auch mit, wenn ich ein wenig Gebäudeklettern geh? Jetzt?“ Brad schätzte die Tageszeit ab.

„Jetzt? Das ist riskant, alle Leute sind Zuhause!“ Jeanie lächelte. Genau das wusste sie wohl auch.

„Und hocken vor der Glotze.“ Brad brummte. „Komm schon!“, ermunterte sie ihn.

„Ja.“ Brad erhob sich und begann, sich von den anderen zu entfernen. Es war sicher besser, Spaß zu haben wenn sich die Gelegenheit bot. „Lass die anderen um diese blonde Bitch balzen.“

„Ich sag dir, wenn sie bleibt, wickelt sie alle um den Finger“, unkte Jeanie.

„Na, das wird sie schon nicht. Hoffentlich“, murmelte Brad. Doch leider, das wusste er, hatte Jeanie meistens Recht mit ihren Einschätzungen.

Sexy Dieb

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