Читать книгу Hot, wet & shaking. - Trace Kaleigh - Страница 9
EINE EINLEITUNG, LIEBE*R LESER*IN
ОглавлениеLiebe*r Leser*in,
Ich möchte ehrlich sein und etwas beichten:
Ich habe keine Ahnung, was ich hier tue.
Ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Expertin bin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Autorin bin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Memoiren in mir trage, oder irgendetwas, das es wert wäre, auf 200 Seiten festgehalten zu werden.
Ich habe noch nie zuvor ein Buch geschrieben.
Wenn ich mir Menschen vorstelle, die Bücher schreiben, stelle ich mir Hemingway vor, wie er Löwen jagt und seine Füße bossmäßig auf einer Chaiselongue ablegt und mal ebenso an einem Nachmittag ein literarisches Meisterwerk an seiner Schreibmaschine hervorbringt. Oder ich habe Jeanette Winterson vor Augen, wie sie sich immer wieder ver- und entliebt und ihr Herzblut in ihre Arbeit fließen lässt. Dabei gelingen ihr unglaubliche Sätze, die einen als Leser*in zum Heulen bringen, während du unter der grauen Wolkendecke Englands hockst. Ein*e Schriftsteller*in sieht aus wie Leonard Cohen in einem dreiteiligen Anzug, über dessen Lippen reine Poesie strömt. Oder wie Michael Ondaatje, der uns die Geschichte von Toronto und dessen Einwander*innen lehrt. Agatha Christie, wie sie in ihrem Boudoir tippt und tippt und tippt. Oder Charles Bukowski, der sein Hirn und seine Werke mit Schnaps befeuert.
Ich bin nichts dergleichen. Ich bin weitaus unordentlicher und die Stadt, in der ich lebe, ist sehr viel einfacher. Hier gibt es keine Löwen. Ich trage auch keinen Anzug, sondern die gleiche Unterwäsche wie gestern und eine Jeans mit Flecken. Ich rauche weder eine Zigarette, noch trinke ich ein Glas Wein. Wenn ich betrunken bin, falle ich einfach um und pinkle mir manchmal ein bisschen in die Hose. Rauchen löst bei mir Asthma aus. Auf meinem Schreibtisch stehen lediglich dieser Laptop und ein mittlerweile schimmeliger Joghurtbecher, ein paar Tassen mit Kaffeesatz von letzter Woche und ein kleines Knäuel aus Fusseln und Kaugummipapier, das ich in meiner Jackentasche gefunden habe. Das Zimmer hier hat keine Fenster. Und komisch riecht es auch.
Diese Umstände, die meinen Alltag beschreiben und dabei so unromantisch sind, sorgen dafür, dass ich nervös werde und mich schlecht vorbereitet fühle. Dieser Ort hier fühlt sich nicht perfekt genug an, um ein Buch zu schreiben. Meine Lebenserfahrungen erscheinen mir nicht spannend genug, um sie zu erzählen. Meine Unterwäsche ist zu schmutzig. Meine Haare sind eine Katastrophe.
Und trotzdem muss ich irgendwo anfangen. Denn meiner bereits erwähnten Unsicherheiten zum Trotz gibt es auch einiges, das ich mit Sicherheit weiß.
Beginnen möchte ich mit Folgendem: