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JENSEITS DER GRENZE

WAS DIE RÖMER SO VERPASSTEN

Der Tweed, Grenzfluss zwischen England und Schottland, erlebte über die Jahrhunderte viele blutige Keilereien um Macht und Einfluss und schrieb Geschichte. Aber gemeinsam mit seinen Nebenflüssen Clyde und Teviot war er auch maßgeblich an der industriellen Revolution im Vereinigten Königreich beteiligt.


Eine nachhaltige Kommerzialisierung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rund um das romantische Idyll der Hochzeitsschmiede von Gretna Green entwickelt.

Die verklärte Romantik Gretna Greens ist ein wenig verflogen, seit es für junge Paare legalere Wege der Heirat gibt. Nach einem britischen Gesetz von 1753 war dies minderjährigen Paaren ohne Zustimmung der Eltern verboten, daher flüchteten sie über die Grenze, um sich in der dortigen Schmiede das Jawort zu geben. Der unkomplizierte Weg der Schotten löste einen Boom aus, der das Dorf schon 1887 zum attraktiven Fremdenverkehrsziel avancieren ließ. Trotz heutiger Vermarktung nach allen Regeln der Kunst ist Gretna Green noch immer höchst populär unter Heiratswilligen, livestream im Internet inklusive, während die historische Schmiede nun museal genutzt wird.

Schon seit 2001 ist New Lanark UNESCO-Welterbestätte. Der Industriekomplex am Oberlauf des Clyde, der im engen Flusstal gehörig Fahrt aufnimmt, war zur Zeit seiner Inbetriebnahme 1795 die größte industrielle Anlage Großbritanniens. Etwas versteckt in der Schlucht liegen drei Baumwollmühlen und ihre Nebengebäude, in denen man ein gut funktionierendes Sozialsystem mit Vorbildfunktion schuf.

Industrie und Handwerk

Leben und Arbeiten vollzog sich in perfekter Eintracht. Die Beschäftigten der Mühle wohnten hier, hatten ihre Einkaufsmöglichkeiten, Krankenhaus und Schulen, bis 1968 die Produktion eingestellt werden musste. Zur Anschauung für den Museumsbetrieb hält man die Maschinen betriebsbereit und belässt viele der Einrichtungen in ihrem Originalzustand. Während die einst bedeutsame Textilindustrie in den hübschen Städtchen Peebles und Innerleithen am Tweed keine sichtbaren Spuren hinterlassen hat, findet sich in einem unscheinbaren Haus an der High Street von Innerleithen ein spannendes, noch funktionierendes Dokument viktorianischer Geschichte. Der Druckereibetrieb Robert Smail’s Printing Works wurde 1837 gegründet und arbeitet noch mit Maschinen und Techniken, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts üblich waren. Schon gut ein Jahrtausend zuvor wurde das herrschaftliche, ursprünglich als Jagdsitz genutzte Traquair House gebaut und gilt damit als ältestes noch bewohntes Gebäude Schottlands. 27 Könige und Königinnen, darunter auch Mary Queen of Scots, gingen auf Traquair ein und aus, das Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Stuart-Familie gelangte. Bonnie Prince Charlie fand dort 1745 Zuflucht und verließ Traquair über die lange Zufahrt durch die »Bear Gates«, das Tor, das nach Worten des damaligen Earls nicht wieder geöffnet werden soll, bevor ein Stuart wieder auf dem Thron sitzt. Es blieb bis heute geschlossen. Äußerlich eher unscheinbar besitzt das Gebäude ein spannendes Interieur mit Geheimgängen sowie Räume mit Gegenständen aus dem Besitz der Stuarts. Sehenswert ist auch die kleine Kapelle und die Craftbeer-Brauerei mit 300-jähriger Tradition.

Das malerisch in einer felsigen Bucht gelegene Fischerdorf mit Seebad-Attitüde, St. Abbs, markiert in etwa den östlichsten Punkt Südschottlands. Um 1890 erhielten Coldingham Shore am Meer und das Dorf Coldingham auf der Höhe der Klippen den Namen des früheren Klosters, das im 7. Jahrhundert hier angesiedelt war. Schmale Dorfstraßen ziehen sich am Klippenrand entlang und winden sich hinab in den kleinen Hafen, den Taucher wegen der ungewöhnlich klaren Wasserverhältnisse schätzen.


Der Klassiker britischer Telekommunikation ist auch in St. Abbs vom Aussterben bedroht.


TOP ERLEBNISSE

ST. ABBS HEAD

Das Naturschutzgebiet unter den Fittichen des National Trust for Scotland bietet Wandermöglichkeiten in wilder Romantik. Die abenteuerlichen, schroffen Klippen sind von Seevögeln bewohnt, die man auf dem Weg zum Stevenson-Leuchtturm von 1862 aus nächster Nähe beobachten kann.

www.nts.org.uk/visit/places/st-abbs-head

TRAQUAIR FAYRE

Auf den Ländereien rund um Traquair House, zu denen auch das größte Heckenlabyrinth Schottlands gehört, findet alljährlich am letzten Mai-Wochenende ein höchst authentisches Mittelalterfest statt. Ritter messen sich in Reiterspielen, aufmerksam von Burgfräulein gemustert, während Hofnarren neckische Spiele treiben. Selbstverständlich mit passender Kulinarik.

www.traquair.co.uk

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