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SPECIAL KIRKCUDBRIGHT, WIGTOWN, GOLDSWORTHY UND »PETER PAN«

MAGIE DES SÜDWESTENS

Kunst und Literatur spielen in der Landschaft und in den Orten im schottischen Südwesten eine bedeutende Rolle. Namhafte Künstler und Schriftsteller, neben dem alles überragenden Nationaldichter Robert Burns, haben sich hier mit ihren Werken verewigt, Stilrichtungen und neue Ambiente, gar gesellschaftliche Strömungen geschaffen.


Steinbogen des Land-Art-Künstlers Andy Goldsworthy im Marr Burn auf den Ländereien um Drumlanrig Castle.

Die in seinen Augen verzauberten, als »Neverland« bezeichneten Gärten der hochherrschaftlichen georgianischen Villa Moat Brae in Dumfries inspirierten den schottischen Schriftsteller J.M. Barrie zu der 1904 verfassten Erzählung »Peter Pan«. Das 1824 errichtete Gebäude galt lange als die erste Adresse des Ortes. Fast vergessen und dem Verfall preisgegeben, entstand in den letzten Jahren nach aufwendiger Renovierung ein mittlerweile populäres Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, das den fortwährend kindlichen Geist des Protagonisten ebenso bewahrt wie das Vermächtnis Barries.

In der wunderbar abgeschiedenen stillen Romantik der rollenden grünen Hügel um das Örtchen Moniaive im Osten des Galloway Forest Parks hat sich der Land-Art-Künstler Andy Goldsworthy mit seinen Arbeiten verewigt. Bildhauerei und Installationen aus und mit Objekten der Natur sind die Kernelemente seines kreativen Schaffens. Seine Philosophie besteht in der Darstellung der Vergänglichkeit. So gestaltet er Objekte am Strand, die allmählich von den Wellen wieder zerstört werden, betrachtet sich selbst als beweglicher, integrativer Bestandteil seines Werkes. Seine gemauerten Bögen, die »Striding Arches«, entspringen der Landschaft im Dalwhat Glen und sind am Ende einer langen, aber wunderschönen Sackgasse nordwestlich von Moniaive sowie einer Wanderstrecke auf dem Southern Upland Way zu erreichen. Sie bilden organische Brücken, sind gleichermaßen Anfang wie Ende.


Kirkcudbright richtet alljährlich im Sommer ein vielbeachtetes Kunstfestival aus.

Das Flair des Hafenstädtchens Kirkcudbright an der Mündung des River Dee in den Solway Firth zieht noch heute Künstler und Kunstschaffende in seinen Bann. Selbstbewusst präsentiert man sich als »Artist Town«, trägt im Stadtwappen eine Malerpalette. Ein besonderes Licht zog Ende des 19. Jahrhunderts die Kreativen aus Glasgow in den schottischen Süden. Mitglieder der Bewegung »Glasgow Boys«, gleichsam Vertreter des schottischen Impressionismus und beginnenden Jugendstils, gründeten die Künstlerkolonie Kirkcudbright, deren Geist noch heute durch die beschaulichen Gassen des Ortes wabert und im Broughton House, einst Wohnstätte von Edward Hornel, und dem zugehörigen traumhaften Garten kulminiert.

Besondere Seiten

1997 begann für Wigtown an der Mündung des River Bladnoch in die Wigtown Bay ein neues Zeitalter. Der Ort konnte seinen vornehmlich georgianischen Charakter rund um den weitläufigen zentralen Platz, dominiert vom roten Sandsteinbau des Rathauses an seiner Stirnseite, bewahren. Wigtown erfand sich damals neu als erste Bücherstadt Schottlands, nachdem die vorherige Schließung der Molkerei und der Bladnoch-Whiskydestillerie, die inzwischen die Produktion wieder aufnehmen konnte, einen wirtschaftlichen Niedergang unvermeidbar machte. Ein gutes Dutzend, in erster Linie antiquarische, teils auf bestimmte Sujets konzentrierte Buchhandlungen verteilt sich nun im Ortskern. Darunter The Book Shop, der mit Abstand größte Gebrauchtbuchladen des Landes. In den Regalen, auf Tischen und Sitzgelegenheiten stapelt sich eine unfassbare Menge an Büchern und Druckwerken, die eine dezidierte Suche nach bestimmten Publikationen schlicht unmöglich erscheinen lassen. Alljährlich im September richtet Wigtown ein populäres Buchfestival aus.


Historische Schreibutensilien sind in Wigtown keine Seltenheit.

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