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VON PORTPATRICK NACH AYR

DIE WESTKÜSTE IM SÜDEN

Die Halbinsel Rhinns of Galloway liegt jenseits der populären Reiseströme. Sie ist ein facettenreiches Schmuckstück mit erstaunlichen Reizen, die auf ihre Entdeckung warten. Ähnliches gilt für den südlichen Küstenabschnitt des Firth of Clyde mit einzigartigen Schlössern, stilvollen Seebädern voller nostalgischer Elemente und tollen Stränden.


Das Treppenhaus in Culzean Castle gehört zu den Meisterwerken des Architekten Robert Adam.

Im Schatten der bizarren Ruine von Dunskey Castle bietet Portpatrick das repräsentative Flair eines mondänen, heimeligen Seebades. Das war nicht immer so: Schon 1616 startete von hier die erste Fähre auf den Spuren des heiligen Patrick hinüber nach Donaghdee im irischen County Down. Es sollte 150 Jahre dauern, bis der Hafen entsprechend befestigt war und einen zuverlässigen Transport gewährleistete. Stets strengen westlichen Winden ausgesetzt, verlegte man den Fährhafen um 1870 nach Stranraer im besser geschützten Loch Ryan. Der Frachtschiffverkehr blieb und profitierte zudem von der 1862 eingerichteten Eisenbahnanbindung. Um 1900 drohte der wirtschaftliche Niedergang, der Hafen wurde zu klein, die Transportwege zu den Hauptrouten des Landes erwiesen sich selbst für die Eisenbahn als zu lang und zu mühsam. Mit dem Bau des Portpatrick Hotels oberhalb des Hafens gelang die Wandlung zum malerischen Erholungsort. Abenteuerliche Pläne des britischen Premierministers Boris Johnson des Jahres 2021, von Portpatrick aus eine Brücke über die Irische See nach Irland bauen zu wollen, scheiterten, ebenso wie jene eines alternativen Tunnels, zur kollektiven Erleichterung in der Region an ihrer finanziellen Undurchführbarkeit.

Stranraer seinerseits, größter Ort an der Pforte zu den Rhinns of Galloway, gab die Irland-Fähren schließlich an das kleine, aber wesentlich besser zugängliche und ausbaubare Cairnryan am gegenüberliegenden Ufer des Loch Ryan ab und bemüht sich im Dunstkreis des Castle St. John und des Brunnens zu Ehren des goldenen Thronjubiläums von Queen Victoria um neue Perspektiven, die mit der SWC 300 realistischer wurden. Spätestens nach Verlassen des Glen App, wenn die Straße auf den Küstenort Ballantrae zuläuft, erscheint Ailsa Craig am Horizont und bleibt steter Begleiter bis hinauf nach Ayr. Die Insel, auch als »Paddy’s Milestone« bekannt, da sie auf halbem Wege zwischen Glasgow und Irland liegt, ist vulkanischen Ursprungs, gut 340 Meter hoch und ähnelt in ihrer Form einem Curling-Stein. Kein Wunder, denn der Granit für die winterlichen Sportgeräte wird fast ausschließlich hier abgebaut.

Große Söhne des Landes

Das imposante Turnberry Hotel war 1906 als Bahnhofshotel errichtet worden und verströmt trotz mehrfacher Umbauten und Besitzerwechsel – zuletzt ging es an die Familie des Ex-US-Präsidenten Trump – noch immer die Aura goldener Zeiten. Vor einem der sicherlich besten Hotels Schottlands liegen darüber hinaus drei international renommierte Golfplätze, die auch den markanten Leuchtturm und die Überreste des Turnberry Castle in sich vereinen. Der Legende nach soll die hier ansässige Marjorie, Countess of Carrick, im 13. Jahrhundert den Ritter Robert de Brus gefangen genommen haben, bis er der Heirat mit ihr zustimmte. Ihr erster Sohn, Robert the Bruce, der nachweislich seine Jugendjahre hier verbrachte, wurde später schottischer König.

Ayr, das größte Seebad der Westküste, besitzt für eine Stadt dieser Größe den Luxus eines fantastischen, stets gut frequentierten Strandareals mit Promenade und Casino. Der berühmteste Sohn Ayrs und wie ein Held verehrte Nationaldichter Robert Burns, dessen Lied »Auld Lang Syne« zur Neujahrshymne im englischsprachigen Raum wurde, kam im nahen Dorf Alloway auf die Welt. Sein Geburtshaus, die oft besungene »Brig o’Doon«, die Brücke über das Flüsschen Doon, und die Alloway-Kirche atmen noch heute den kreativen Geist des Poeten, dem sich das Birthplace Museum ausgiebig widmet.


Der Leuchtturm am Turnberry Point ging 1873 erstmals in Betrieb, just dort, wo früher Turnberry Castle stand, der vermutliche Geburtsort von Robert the Bruce.


TOP ERLEBNISSE

TEE AM MEER

Als weltbestes »Halfway House«, eine Erfrischungsstation nach der Hälfte einer Golfrunde, propagiert die Trump-Familie das kleine, aber exquisite Lokal »King of Scots« im Turnberry Lighthouse, das auch Nicht-Golfern offensteht. Ein Besuch der sanitären Anlagen ist ein Muss. Hier haben die Eigentümer ihrer Vorliebe für Gold und Geschmeide extensiv gefrönt.

www.trumphotels.com/turnberry/dining/halfway-house

CULZEAN CASTLE

Wie ein Adlerhorst thront das Schloss auf den Klippen bei Maybole. Das im 18. Jahrhundert vom schottischen Baumeister Robert Adam um einen mittelalterlichen Wohnturm errichtete Herrenhaus verfügt über eine – heute mietbare – Wohnung, die einst der Nutzung durch den US-Präsidenten Eisenhower für seine Verdienste während des Krieges vorbehalten war. Architektonisches Highlight: das ovale Treppenhaus.

www.nts.org.uk/visit/places/culzean

RAUF ODER RUNTER?

Die Straße A719 verblüfft nördlich der Hofschaft Knoweside in schöner Regelmäßigkeit mit einer als »Electric Brae« bekannten optischen Täuschung. Obwohl es bergab geht, scheinen die Autos hier bergauf zu fahren. Über die genauen Hintergründe dieses Phänomens, das längst eine Touristenattraktion geworden ist, wird nach wie vor trefflich diskutiert und gestritten.

www.ayrshireandarran.com/electric-brae

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