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VON DUMFRIES ZUM MULL OF GALLOWAY

DIE KÜSTE DES SÜDENS

Der Solway Firth ragt von Westen her in Form eines mächtigen Keils tief in die Britische Insel hinein und bildet eine natürliche Grenze zwischen Nordengland und Schottland. Überwiegend weite Sandstrände und flache Marschlandschaft prägen die Küste, an der historisches, teil noch gut erhaltenes Gemäuer seine Geschichten erzählt.


Romantische Geschichten und Legenden ranken sich um das Zisterzienserkloster Sweetheart Abbey.

Dumfries, die ungekrönte Königin des Südens, besitzt Stadtrechte seit 1186 und ist Verwaltungssitz von Dumfries und Galloway. Robert Burns verbrachte hier seine letzten fünf Lebensjahre. Sein Wohnhaus ist heute ein Museum. Das geschäftige, etwas spröde wirkende Städtchen wird von warmem rotem Sandstein dominiert. Er stammt von den Ufern des River Nith und besitzt mit der Auld Brig, der ältesten und längsten mittelalterlichen Steinbrücke Schottlands, sein Wahrzeichen. Gebaut 1431, von der Flut weggeschwemmt 1621 und wenige Jahre später wieder errichtet mit nun noch sechs verbleibenden Bögen. Robert the Bruce ermordete in der Greyfriars Kirk seinen Widersacher um die schottische Krone, John Comyn, den Earl of Badenoch, was in der Folge zum Beginn der Unabhängigkeitskriege führte.

Eindrucksvoll, ja fast schon elegant auch die Relikte der roten Sandsteinmauern von Sweetheart Abbey, der 1273 gegründeten Kirche eines Zisterzienserklosters. Die Gründerin, Lady Dervorguilla, ist vor dem Hochaltar gemeinsam mit dem einbalsamierten Herzen ihres Ehemannes beigesetzt. Aus dem Jahr 1142 stammt die Abteiruine von Dundrennan, in der die legendäre schottische Königin Mary Queen of Scots ihre letzte Nacht in Schottland am 15. Mai 1568 verbrachte, bevor sie nach England ins Exil ging, kurz darauf inhaftiert wurde und nie mehr zurückkehrte. Sie verließ ihre Heimat mit dem Boot über den Solway Firth. Ihr Fußabdruck soll noch auf einem nun als Port Mary bezeichneten Felsen, der bei Ebbe aus dem Wasser ragt, zu sehen sein.

Heiliges Land

Zwischen der Luce Bay im Westen und Wigtown im Osten erstreckt sich die Halbinsel The Machars weit in den Solway Firth hinein. Der aus dem Gälischen stammende Begriff umschreibt den fruchtbaren Charakter der hier gefällig wogenden Landschaft. Das bezaubernde Fischerdorf Isle of Whithorn an deren Südende prägen bunte, schmale Häuschen, die sich rund um den Hafen drängen. Einst auf einer Insel gelegen und durch einen Damm mit den Machars verbunden, hat der Ort, mehr noch das nahe, aber wesentlich größere Whithorn eine wichtige historische Bedeutung, denn er gilt als Wiege des Christentums in Schottland.

Der in unmittelbarer Nähe im Jahr 350 geborene St. Ninian ist der älteste schottische Heilige, der in Whithorn die erste steinerne Kirche jenseits des Hadrianswalls errichtete. Weiß getüncht war sie weithin sichtbar und gedieh bald zu einer bedeutenden Pilgerstätte auch für gekrönte Häupter. Mary Queen of Scots stattete 1563 der Kirche den letzten royalen Besuch ab, bevor Wallfahrten in Schottland verboten wurden. Whithorn fiel in einen Dornröschenschlaf, aus dem der Ort mit der weit ausladenden, von Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert gesäumten Hauptstraße noch immer nicht wirklich erwacht zu sein scheint. Über The Pend, der mittelalterlichen, niedrigen Tordurchfahrt, prangt stolz das königliche Wappen der Stuarts.

Licht des Südens

»Stevenson-Tower« wird der ikonische Leuchtturm von 1830 am südlichsten Festlandspunkt Schottlands, dem Mull of Galloway, gern genannt, obwohl die Familie Stevenson auch für den Großteil der schottischen Leuchtfeuer verantwortlich zeichnet. Aus der Höhe von 26 Metern über den 90 Meter hohen Felsklippen bietet sich bei einer Führung nach Absolvieren von 114 Treppenstufen eine phänomenale Rundumsicht. Die mächtigen Prismengläser, die früher das Licht bündelten und die gläserne Kuppel fast gänzlich ausfüllten, mussten reichlich unromantischen LED-Lichtern Platz machen. Sie sind nun Teil des sehenswerten kleinen Museums in den ehemaligen Unterkünften der Leuchtturmwärter.


TOP ERLEBNISSE

GESCHICHTE IM DREIECK

Errichtet als Stammsitz des Clans Maxwell im 13. Jahrhundert, musste sich die einzigartige dreieckige Burg Caerlaverockim flachen Land zwischen River Nith und dem Solway Firth mit Türmen an jeder Ecke schon wenige Jahre später und nach nur zweitägiger Belagerung den Truppen des englischen Königs Edward I. ergeben. Im ungleichen Gefecht standen 60 Schotten 3000 Engländern gegenüber. Doch zeigten jene durchaus Bewunderung für den ungewöhnlichen Festungsbau, dessen Inneres ab 1638 im Stil der Renaissance überarbeitet wurde.

www.historicenvironment.scot/visit-a-place/places/caerlaverock-castle

VIERBEINER MIT GÜRTEL

Die Gestade weiter Meeresbuchten begleiten uns im sanft gewellten schottischen Süden ebenso wie niedrige, rustikale Trockenmauern undefinierbaren Alters, die Dry Stone Dykes. Auf den Weiden dahinter tummeln sich mancherorts die schwarzen Belted-Galloway-Rinder mit ihrer markanten weißen Bauchbinde, von den Einheimischen liebevoll als »Belties« bezeichnet. Ohne auffällige Hörner, dafür aber mit ähnlich zotteligem, dichtem Fell und widerstandsfähig auch im rauen Klima sind sie leicht als nahe Verwandte der braunen Hochlandrinder zu identifizieren.

www.beltedgalloways.co.uk

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