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Es geht los

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Der beste Treffpunkt unserer Freunde, aber auch anderer Leute, selbst für Leute, die den Treffpunkt noch gar nicht kennen, war und ist der Garten der guten Mutter.

Besonders gerne, und völlig zufällig, trifft man sich, wenn die gute Mutter Nudelsuppe kocht.

Und da kommt auch schon Lilly-Katze, ein wenig rundlich, um die Hausecke in den Garten. Ihr grau-oranges Fell sieht ein wenig wie getigert aus. Das kann aber auch Schmutz sein. Sie wohnt bei der guten Mutter, also, eigentlich. Jedenfalls meistens. Aber eigentlich auch nicht. Jedenfalls ist sie meistens hier. Vor allem wenn es Nudelsuppe gibt. Heute gibt es Nudelsuppe. Also ist Lilly hier.

Ich sitze schon eine geraume Weile auf einem der hölzernen Gartenstühle an dem hölzernen Gartentisch unter dem großen Sonnenschirm. Man braucht ihn um diese Tageszeit eigentlich nicht mehr. Die Sonne wird bald untergehen, doch er gibt ein gewisses Gefühl der Geborgenheit.

„Hallo Lilly, alte Flohbürste“, sage ich.

Lilly bleibt kurz stehen, sieht mich völlig desinteressiert an und geht dann weiter, um nachzuschauen, ob bereits Nudelsuppe in ihrer Schüssel ist. Es ist. Na bitte.

Dass Katzen dermaßen laut Suppe schlabbern können! Und so schnell!

Nach kurzer Zeit kommen der Mann und Bert um die Ecke in den Garten. Sie unterhalten sich angeregt über eine Sache, die wohl mit Plunder-Gebäck zu tun hat. Ich werde es nie erfahren. Dann bemerken sie uns.

„Hallo, Milton.“

„Hi, Lilly.“

„Tach, ihr beiden.“

„Hallo, Mann.“

„Hallo, Bert.“

„Miau!“

Sie setzen sich und füllen ihre Schüsseln, wir haben Schüsseln mit unseren Namen darauf, mit dampfender Nudelsuppe, die auf einer Warmhalteplatte steht. Warum Lillys Schüssel größer ist, als die der anderen, kann man nur erahnen.

„Diese Suppe ist doch immer gleich gut“, sagt Bert und löffelt sich ein paar Löffel in den Mund.

„Nein, das finde ich nicht“, sagt der Mann.

„Wieso nicht?“

„Na, sie ist natürlich immer ausgezeichnet gleich gut.“

„Ja, da hast du Recht.“

„Das muss ich auch sagen.“

„Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein.“

„Miau!“

Wir reden noch sehr differenziert über die letzte Fahrpreiserhöhung des hiesigen Nahverkehrs, sodass wir gar nicht bemerken, dass es schon dunkel geworden ist. In der Nachbarschaft ist es bereits vollkommen still. Aus einiger Entfernung hören wir leise Geräusche und eine laute Stimme.

-DUCK-

„Aua!“

-DUCK-

„Aua!“

„Achtung“, sagt Bert und legt die Hand an sein Ohr.

-DUCK DUCK-

„Doppel-Aua!!“

„Na bitte“, sagt Bert triumphierend.

„Der kleine, dicke Mann mit dem langen, weißen Bart ist auch wieder unterwegs“, ergänzt der Mann. „Ob er noch vorbei kommt?“

„Glaube ich nicht“, erwidert Bert und schaut dabei, leicht zurück gelehnt, sehnsüchtig in die Sterne.

Die umgebende Ruhe legt sich wie eine wärmende Decke über uns. Der sternenklare Himmel funkelt uns mit seinen von hier aus sichtbaren, tausenden Augen an. Höre ich von da oben kommende unhörbare Töne und Rufe? Ich bin mir nicht sicher.

Völlig entspannt und fasziniert blicken wir nach oben in die Nacht.

Der Mann dreht sich zu Bert; „Na, geht’s bald wieder los?“

Nach einer kurzen Pause antwortet Bert: „Ja, ich denke, ich werde mal einen kleinen Ausritt machen.“

Plötzlich wird er ganz lebhaft, schaut uns an. „Wer hat Lust, mitzukommen?“

„BJÖÖÖÖRK!“ Lilly kotzt mindestens die Hälfte ihres Essens auf die Steinplatte, genau vor die Terassentür.

Kennen Sie Raketenbert?

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