Читать книгу Baltrumer Kaninchenkrieg - Ulrike Barow - Страница 6

Prolog

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Wie sie dort lag. Ihr Kopf eingebettet ins tiefe Gras. Die Augen geschlossen. Bewegungslos wie im Tiefschlaf. Ihre braunen Schultern an den kleinen bewachsenen Hügel unterhalb der weißen Randdünen geschmiegt. Die kräftigen nackten Beine, auf denen sich zwei Fliegen umeinander bemühten, arbeitslos, entspannt. Sogar das kreisrunde Loch in ihrer Stirn, aus dem in feinen Streifen das Blut über ihr Gesicht gelaufen war, störte diese Ruhe nicht. Im Gegenteil. Die Farbe des Blutes harmonierte mit den orangenen Mohnblüten auf ihrer Bluse. Eine ganze Weile blieb er neben ihr, betrachtete sie, dann stützte er sich mit den Händen ab, nahm im Aufstehen sein Gewehr, schulterte es und stolperte durch das feuchte Dünengras zurück zum Katastrophenweg. Sein Fahrrad stand am Zaun beim Niedersächsischen Turnerbund. Er hatte Rückenwind.

Es würde Unruhe auf der Insel geben. Ausgerechnet jetzt, wo der erste Ansturm der Ostergäste zu erwarten war. Auf der hohen Düne rechts von ihm spielten drei kleine Kaninchen. Hajo Akkermann nahm sein Gewehr von der Schulter und legte an.

Auf dem Weg zum Westen der Insel wurde ihm bewusst, dass sie eine lange Hose, Gummistiefel und eine dicke Wolljacke getragen hatte. Immerhin war es erst Ende März und die letzten Tage waren kühl gewesen. Die braunen Beine, die muskulösen Schultern waren nur eine wohlige Erinnerung an viele Jahre, in denen er im Bett neben ihr aufgewacht war. Selbst die Bluse war seiner Fantasie entsprungen. Sie glich der, die sie sich im Harz während einer ihrer seltenen Urlaube gekauft hatte.

Baltrumer Kaninchenkrieg

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