Читать книгу Die Schand-Luise - Ulrike Grunewald - Страница 8
Vorwort
ОглавлениеDie britische Queen Victoria sieht in ihrem Prinzgemahl Albert einen „Engel“ – so nennt sie ihn in ihren Tagebüchern. Mit ihm hat sie einen attraktiven Gatten von nobler Abstammung aus dem deutschen Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha an ihrer Seite, der ihr ebenbürtig ist. Und tatsächlich wirkt Albert auch in der historischen Betrachtung manchmal so, als sei er direkt vom Himmel in Victorias Leben gefallen, habe die junge, ungestüme Königin gezähmt und ihren Blick auf alles Gute und Schöne gelenkt. Albert ist von untadeliger Moral, er musiziert und malt, fördert die Wissenschaften und setzt sich mit der erfolgreichen Londoner Weltausstellung 1851 selbst ein Denkmal. Doch im Leben Alberts gibt es einen dunklen Fleck, der so ganz und gar nicht zu dem glorifizierten Bild passt, das Queen Victoria auch nach seinem frühen Tod aufrecht hält. Die Gerüchte, er sei von illegitimer Abstammung, sind seit seiner Geburt bis heute nicht verstummt. Das Schicksal seiner Mutter Luise gibt viele Rätsel auf. Sie ist aus der Geschichte ausgeblendet worden, gebrandmarkt als „Schand-Luise“ – verstoßen, verleugnet und vergessen. Warum? Hat sie den Aufstieg des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, das viele Throne Europas mit Monarchen oder ebenbürtigen Heiratskandidaten und -kandidatinnen versorgte, gefährdet? Luise war eine unkonventionelle Prinzessin, die sich den höfischen Regeln nicht unterwerfen wollte – eine Frau mit romantischen Ideen und einem eisernen Willen, die ihre Gegner das Fürchten lehrte. Für ihre Untertanen war sie eine „Prinzessin der Herzen“, charismatisch, wohltätig und liebenswert. Diese Verehrung verlieh ihr eine Macht, die mit Gewalt gebrochen werden musste, um eine ganze Dynastie zu retten. Doch ohne Luise hätte es das Haus Sachsen-Coburg und Gotha nie gegeben, das seit der Hochzeit Queen Victorias mit Prinz Albert die britischen Monarchen stellte, bis es sich 1917 in „House of Windsor“ umbenannte.
Dieses Buch, basierend auf über zehnjähriger Forschungsarbeit, verbindet das Schicksal Herzogin Luises mit der Geschichte des unaufhaltsamen Aufstiegs der Coburger von einem unbedeutenden Miniaturfürstentum zu einer der mächtigsten Dynastien des 19. Jahrhunderts.